4 Tage - 4 RevieRe Samuel anThamaTTen FReeRide woRld TouR
4 Tage - 4 RevieRe Samuel anThamaTTen FReeRide woRld TouR
4 Tage - 4 RevieRe Samuel anThamaTTen FReeRide woRld TouR
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Frühjahr 2011<br />
4 <strong>Tage</strong> - 4 <strong>RevieRe</strong><br />
So nah und so gut – Soultrip durch Tirol<br />
<strong>Samuel</strong> <strong>anThamaTTen</strong><br />
Das Multitalent der Freeride-Szene<br />
<strong>FReeRide</strong> <strong>woRld</strong> <strong>TouR</strong><br />
Event der Extraklasse am Corvatsch<br />
1 st online freeride magazin<br />
KLICK!
Rubrik Text Text Text Text<br />
10<br />
EL DICTATOR<br />
“FEBRUARY 1, FIRST SHOT OF THE DAY. THIS MORNING AT BREVENT,<br />
THE SUN WAS HITTING THE STEEP RIDGES WHILE THE CHAMONIX<br />
VALLEY WAS WAKING UP (KAJ’S HOME IS IN THE SHADOW DOWN<br />
BELOW US). AS ALWAYS, KAJ SHREDDED THIS RIDGE FAST AND<br />
AGGRESSIVELY, OUR WAKE-UP RUN JUST AFTER BREAKFAST. WHAT<br />
A GREAT FEELING AND GREAT START TO AN AMAZING DAY.”<br />
- CHRISTOFFER SJOSTROM<br />
COPYRIGHT© SALOMON SAS. ALL RIGHTS RESERVED. PHOTOGRAPHER: CHRISTOFFER SJOSTROM. SKIER: KAJ ZACKRISSON. LOCATION: CHAMONIX, FRANCE.<br />
powder-magazin 02/11<br />
SALOMONFREESKI.COM
EDITORIAL<br />
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt<br />
Dieser Satz könnte dafür stehen, dass man sich viel zu oft vom Wetterbericht<br />
entmutigen lässt und gar nicht erst zum Powdern aufbricht. Er könnte auch<br />
bedeuten, dass man die eine oder andere Line gar nicht ausprobiert, weil<br />
andere das sicher besser machen. Oder wie der Deutsche Sebastian Hannemann,<br />
der bei der Freeride World Tour alles auf eine Karte setzt und ein fettes<br />
Cliff springt, es aber nicht landen kann. Wer nichts wagt, der wird auch den<br />
Neuschnee verpassen, der unerwartet in der Nacht einen halben Meter Powder<br />
bringt. Der wird das Hochgefühl missen, das jeden Freerider überkommt,<br />
wenn er die erste Spur in den Schnee fräst. Und hätte Sebastian seinen Stunt<br />
gestanden, wäre er vermutlich auf dem Podium gelandet!<br />
Also wagt Euch... der Powder liegt eben nicht immer vor der Haustüre!<br />
Eure Redaktion
Rubrik Text Text Text Text<br />
10<br />
powder-magazin 02/11
Inhalt Frühjahr 2011<br />
02 Editorial<br />
06 Portfolio: Augen auf für Christophe Margot.<br />
22 ISPO Special: das Schaufenster der Saison 2011<br />
24 News: Termine, Kurztest und Event-Reports.<br />
30 Foto-Diary: Roman Rohrmosers Alaska-Trip.<br />
42 Wetter&Schnee: Neuschneeprognose tagesaktuell.<br />
44 Report: Haunis Freeride World Tour <strong>Tage</strong>buch.<br />
54 Konsum: Teile die wir lieben.<br />
56 Typen: Multitalent <strong>Samuel</strong> Anthamatten im Interview.<br />
68 Ortskundig: Powder-Roadtrip durch Tirol.<br />
84 Freeride Map: Maroiköpfe in Stuben.<br />
86 Contest: Der Fotowettbewerb ist entschieden.<br />
88 Report: Wer steckt hinter Powderequipment?<br />
98 Service: Alle Themen im Archiv.<br />
100 Impressum<br />
Titelfoto: Christophe Margot<br />
Fahrer: Henrik Windstedt (Freeride World Tour, Squaw Valley)
Rubrik Text Text Text Text<br />
10<br />
powder-magazin 02/11<br />
Phil Meier<br />
Krasnia Polyana (RUS)
Das war das erste Mal, dass ich diese Bäume<br />
gesehen habe. Manchmal ist es besser seinen<br />
Blick schweifen zu lassen, anstelle sich<br />
auf den Fahrer oder den Schnee zu fokussieren.<br />
portfolio<br />
christophe margot
Portfolio Christophe Margot<br />
portfolio<br />
christophe margot<br />
I<br />
ch spiele mit den Hintergründen und<br />
mache gerne ‚grafische‘ Aufnahmen.<br />
Jeremie verstand sofort, was ich<br />
meinte....<br />
08<br />
powder-magazin 02/11
Jeremie Heitz<br />
Squaw Valley (USA)
Portfolio Christophe Margot<br />
Ich hatte einen Auftrag<br />
von der New<br />
York Times, eine<br />
Geschichte in Disentis<br />
zu shooten. Am<br />
zweiten Tag wurde<br />
das Wetter ziemlich<br />
schlecht. Aber diese<br />
Felsen sind typisch<br />
für die Region, also<br />
versuchte ich, damit<br />
ein bisschen zu spielen.<br />
10<br />
powder-magazin 02/11<br />
Jeremie Heitz<br />
Disentis (SUI)
Wir kamen<br />
spät am<br />
Nachmittag<br />
in Disentis an<br />
und wussten, dass<br />
dies der letzte Tag<br />
mit blauen Himmel<br />
sein würde. Deshalb<br />
mussten wir sehr effizient<br />
arbeiten. Jeremie<br />
machte glücklicherweise<br />
jedes<br />
Mal den perfekten<br />
Move...
Raphaël Gillioz<br />
Krasnia Polyana (RUS)
Auf dem Heimweg von einem Freeride World<br />
Tour-Stopp machten wir mit einigen Fahrern<br />
noch Bilder. Hier ist ein schönes Beispiel mit<br />
dem Schweizer Raphy Gillioz.
Portfolio Christophe Margot<br />
14<br />
Manchmal ist Fotografie leicht. Du brauchst nur einen guten Fahrer wie Phil Meier<br />
und einen schönen Jump und musst dann einfach den Auslöser drücken...<br />
powder-magazin 02/11<br />
Phil Meier<br />
Krasnia Polyana (RUS)
Wenn es neblig und flach ist, muss man kreativ werden. Hier habe ich<br />
mit einer langen Verschlusszeit geschossen, eben ein klassischer<br />
Mitzieher...
Portfolio Christophe Margot<br />
Ein bischen früher<br />
oder später<br />
hätte dieses Bid<br />
sicher nicht so viel<br />
Power gehabt!<br />
16<br />
powder-magazin 02/11<br />
Jeremie Heitz<br />
Squaw Valley (USA)
Gerne spiele ich<br />
mit der Landschaft,<br />
hier mit<br />
den gigantischen Bäumen.<br />
Dies sollte nicht<br />
nur ein reines Actionbild<br />
werden, sondern<br />
eins, das noch eine<br />
Geschichte erzählt.
Portfolio Christophe Margot<br />
18<br />
powder-magazin 02/11<br />
Jeremie Heitz<br />
Squaw Valley (USA)
Hier hatte ich einfach Glück. Man sieht gerade noch genug von<br />
Jeremie, um daraus ein gutes Powder-Bild werden zu lassen.<br />
portfolio<br />
christophe margot
Portfolio Christophe Margot<br />
20<br />
powder-magazin 02/11<br />
Christophe Margot<br />
Wohnort:<br />
Choex (Schweizer Alpen)<br />
Kamera:<br />
Canon 1dmkIV<br />
Ski:<br />
Punisher von Scott<br />
Links<br />
www.photomargot.com<br />
photomargot.blogspot.com<br />
twitter.com/photomargot
Was bedeutet Powder für Dich?<br />
Ein Naturelement, mit dem Fahrer<br />
und Fotograf spielen können.<br />
Was macht ein Powder-Bild perfekt?<br />
Wenn alles harmonisch erscheint.<br />
Wenn Du an einem perfekten Powdertag<br />
arbeiten musst, möchtest Du<br />
da manchmal am liebsten Deine<br />
Kamera wegschmeißen?<br />
Nein, hauptsächlich bin ich Fotograf<br />
und dann Skifahrer – wenn ich die<br />
Kamera im Rucksack dabei habe,<br />
konzentriere ich mich auf die Bilder.<br />
Du arbeitest oft bei der Freeride<br />
World Tour. Was macht Dir bei so<br />
großen Events den meisten Spaß?<br />
Die FWT deckt alle Disziplinen der<br />
Fotografie ab: Lifestyle, Portraits,<br />
Action und Close-Ups. Wir müssen<br />
mit unseren Bilder Fotoreportagen<br />
bauen, die den Ablauf und die Geschichte<br />
des Events erzählen.<br />
Was ist so besonders an der Freeride<br />
World Tour?<br />
Die FWT wird von Leuten organisisert,<br />
die die Berge lieben für Leute,<br />
die die Berge lieben. Wenn ich dort<br />
arbeite, läuft alles sehr professionell<br />
und effizient ab.<br />
Mit wem gehst Du gerne shooten und<br />
warum?<br />
Eigentlich spielt es keine Rolle mit<br />
wem, solange der Fahrer so professionell<br />
ist, um zu verstehen, dass es<br />
viel Zeit braucht, bis ein gutes Bild im<br />
Kasten ist. Aber Shootings mit Phil<br />
Meier sind super, weil wir uns schon<br />
seit 15 Jahren kennen. Gerne shoote<br />
ich auch mit Seb Michaud, der für<br />
mich eine Legende ist oder mit jungen<br />
Fahrern wie dem Schweizer Jeremie<br />
Heitz.<br />
portfolio<br />
christophe margot
Rubrik Text Text Text Text<br />
10<br />
ISPO 2011<br />
Special<br />
powder-magazin 02/11
38 Seiten voller neuer Freeride Produkte!<br />
O<br />
Klick hier!<br />
1 st online freeride magazin
News<br />
24<br />
TERMINE<br />
01.-17. März 2011_Freeride World Tour Fieberbrunn<br />
In Fieberbrunn trifft sich die FWT-Elite zum Showdown.<br />
www.freerideworldtour.com<br />
18.-27. März 2011_Verbier Xtreme Freeride World Tour<br />
Fiiiinaaalee ...- ooohhhoo....!<br />
www.xtremeverbier.com<br />
ab 17. April 2011_Spring Classics Kaunertal<br />
www.springclassics.at<br />
Kick the Vik Contest - mehr Öko geht nicht<br />
18. - 20. März 2011 am Oberalppass<br />
(in der Schweiz zwischen Andermatt and Sedrun/Disentis)<br />
Kick The Vik Gründer Markus Boss ist euphorisch: „Schon in der vierten Austragung<br />
haben wir es geschafft, Qualifier der Freeride World Tour zu werden.“<br />
Das Kick The Vik-Konzept ist in der Szene einmalig: Alle Transporte und<br />
auch die Aufstiege zu den Starts finden auf Skiern und Schneeschuhen statt.<br />
Als Eventbase dient die in zweistündigem Fussmarsch erreichbare SAC Maighels-Berghütte.<br />
Auf Partyrummel, Schneemobile, Lifte oder Helikopter wird<br />
verzichtet, selbst das umfangreiche TV-Equipment wird geschultert. Auch Lawinensprengungen<br />
sind tabu. Gefahren wird, wo es auch ohne Detonationskrach<br />
sicher ist. Am Start sind 60 Fahrer, davon 20 FWT Teilnehmer. Um die<br />
Restplätze kann man sich bewerben oder sie werden per Wildcard vergeben.<br />
Den Wettbewerb kann man auf der Webseite mitverfolgen:<br />
www.kickthevik.com<br />
powder-magazin 02/11
Skipass free<br />
ab 26. März 2011 in Livigno:<br />
Wer einen Aufenthalt bucht, kriegt den<br />
Skipass umsonst. Unser Tipp: Revierguide<br />
Livigno in Powder Magazin Issue 6<br />
(im Archiv)! www.livigno.eu<br />
Downdays Photobook<br />
Die Photo-Issue des Downdays Freeski Journal<br />
ist wieder super geworden.<br />
Einige der Shots<br />
sollte man am besten<br />
ausschneiden, einrahmen<br />
und an die Wand hängen!<br />
7,80€<br />
Ski Trentino APP<br />
O.K., das Trentino ist für die meisten von uns nicht der schnellste<br />
Weg in den Powder, aber jetzt im Frühjahr kann man einen Ski-Trip, beispielsweise zur<br />
Paganella, mit Biken am Gardasee verbinden. Die kostenlose Ski Trentino-App fürs iPad<br />
zeigt alle Reviere mit Webcams, Pistenplänen und vieles mehr. Siehe App-Store.
News<br />
26<br />
Lawinenwissen in Bildern<br />
SAAC hat die wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen im<br />
freien Gelände in leicht verständliche Icons verpackt.<br />
Seit nunmehr 12 Jahren macht SAAC die gefährliche Seite des Freeridens<br />
einer breiten Masse von begeisterten Freeridern und Tourengehern bewusst.<br />
In den kostenlosen zweitägigen Basic Camps vermitteln staatlich geprüfte<br />
Berg- und Skiführer die Grundlagen für Risikominimierung im Backcountry<br />
und zeigen, wie man mit einfachen Schritten sicherer am Berg unterwegs<br />
ist. Leicht verständliche Bilder sollen nun helfen, die Strategien noch besser<br />
in den Köpfen der Powderfans zu verankern.<br />
Zu den Grundregeln zählen beispielsweise: Ein Helm und die Notfallausrüstung<br />
(Schaufel, Sonde, Verschüttetensuchgerät) gehören bei jedem Abstecher<br />
ins freie Gelände unbedingt dazu. Zur Vorbereitung daheim zählt der<br />
Check des Lawinenlageberichtes (LLB). Er liefert wichtige Infos über Gefahrenstufe,<br />
Wind- und Wetterverhältnisse. Vor Ort heißt es dann nach lokalen<br />
Gefahrenzeichen Ausschau halten. Die Strategien am Berg – mit Abstand<br />
oder einzeln zu einem sicheren Sammelpunkt fahren – helfen im Hang das<br />
Risiko einer Lawinenauslösung zu verringern.<br />
Bereits mit diesen wenigen Maßnahmen lässt sich die Gefahr im Gelände<br />
schon wesentlich reduzieren.<br />
Neue Termine für die kommende Saison gibts unter www.saac.at.<br />
Unser Tipp - unbedingt gleich anmelden, der Andrang ist enorm!<br />
KLICK HIER<br />
für alle Infos!<br />
powder-magazin 02/11
RTM 84<br />
News von Völkl<br />
Powder-Testfahrer Holger<br />
Meyer (www.dieschneefraesen.de)<br />
konnte bereits alle<br />
neuen Völkl Modelle der<br />
kommenden Saison testen.<br />
Sein Fazit: „Überrascht war<br />
ich von der RTM Serie - Ride<br />
The Mountain. Je nach Modell<br />
mit Full Rocker oder nur<br />
vorn gerockert. Macht den<br />
Ski auf der Piste weniger aggressiv,<br />
und für jeden leichter zu drehen und zu fahren.<br />
Mein Favorit der All Mountain Serie: RTM 84.<br />
Für mich das Highlight war die komplett überarbeitete<br />
Freeski-Palette. Allen voran der Gotama, der wegen der<br />
höher aufgebogenen Schaufel im Powder nicht mehr so<br />
schnell untertaucht.<br />
Neu hinzu gekommen ist der Shiro, der das Bindeglied<br />
von Gotama zum Kuro darstellt. Er ist ein fetter Rocker-<br />
Ski, der erstaunlich gut auf der Piste geht aber im Powder<br />
seine Qualitäten auspielt. Absolute Überraschung<br />
war für mich der neue Mantra, das Titanalbrett hatte in<br />
der Vergangenheit einen etwas zu straffen Ruf, er hat einen<br />
völlig neuen Charakter bekommen durch seinen Tip<br />
Rocker. Der Ski lässt sich gemütlich in die Kurve biegen,<br />
ist voll da wenn man die Kante braucht und wäre für mich<br />
auch das Mittel der Wahl für steile Rinnen und Touren/<br />
Backcountry-Abenteuer, sehr guter Allrounder.“<br />
Mehr Ski-News gibt‘s in unserem ISPO Special!<br />
Mantra<br />
Gotama
News<br />
Fotos:<br />
Wolfgang<br />
Watzke<br />
28 powder-magazin 02/11<br />
Trotz wenig Schnee lieferten<br />
die Fahrerinnen und<br />
Fahrer eine krasse Show.
Event-Nachbericht<br />
Big Mountain Hochfügen<br />
Freeride World Tour-Stopp für die Frauen und<br />
Qualifier für die Männer<br />
Das Freeride-Mekka Hochfügen war Anfang Februar<br />
erstmalig Gastgeber für die Freeride Worldtour.<br />
Die Damen bekamen Ihren 3. Tourstopp und<br />
für die Männer gab‘s einen 4**** Qualifier-Event.<br />
Über 80 Starter, teilweise sogar aus Neuseeland,<br />
machten in der Ostwand Jagd auf die besten Lines,<br />
darunter u.a. Sebastian Hannemann und<br />
Björn Heregger. Die Zuschauer konnten bei strahelndem<br />
Sonnenschein auf der 8er Alm das Geschehen<br />
beobachten.<br />
Liz Kritoferitsch siegte in der Kategorie Snowboard<br />
Damen. Die frühere schwedische Weltcup-<br />
Fahrerin Janette Hargin besiegte knapp die Österreicherin<br />
Eva Walkner und ihre eigene Schwester<br />
Christine in der Kategorie Ski. Bei den Männern<br />
dominierte der Snowboarder Emilien Badoux (CH)<br />
vor dem Franzosen Ludo Goillot Diat. Undankbarer<br />
vierter Platz ging an den Österreicher Max<br />
Zipser. Bei den männlichen Skifahrern ging Gold<br />
an Kevin Guri (FR), Silber an Argentinien (Nicolas<br />
Saloncon) und Bronze an den Deutschen Christian<br />
Reichenberger. Fazit: Spektakuläres Event, wir<br />
freuen uns schon auf nächstes Jahr.<br />
www.bigmountain-hochfuegen.com
AK - g
oing north<br />
Jeden Profi verschlägt es mindestens einmal in seiner Karriere nach Alaska.<br />
Der Freerider Roman Rohrmoser und der Fotograf Michael Neumann haben ihren Trip<br />
ins Powder-Mekka AK in einem Fototagebuch aufgezeichnet. Dabei herausgekommen<br />
sind fantastische Bilder und ein begeisteter Fahrer. Aber seht selbst...<br />
Texte _ Roman Rohrmoser // Fotos _ Michael Neumann
Fototagebuch Going to Alaska<br />
32<br />
Tag 1<br />
„03:00 Uhr am Morgen – Tagwache: Abfahrt Zillertal, dann Abflug ab München über<br />
Amsterdam, Seattle, dann Anchorage - endlich Ankunft in Alaska.<br />
2h Autofahrt nach Girdwood (einchecken im Hotel Alyeska).<br />
Die Anreise bedeutet für uns insgesamt 1,5 <strong>Tage</strong> traveln und jetzt ist auch noch das<br />
Gepäck nicht angekommen! Wenigstens gibt‘s einen blauen Himmel...“<br />
powder-magazin 02/11
Tag 2<br />
„Schon wieder Tagwache... erster Downday mit Schneefall – jeden Tag wird zur selben<br />
Zeit mit den Heliguides über Wetter und Schnee fachgesimpelt.<br />
Um 08:00 Uhr kommt unser Gepäck endlich an, leider bleibt das Wetter schlecht.<br />
Jetzt Meeting auf der Heli-Base, Fotos vom Tag zuvor von Matchstick Productions<br />
(MSP) angeschaut. Hendrik Winstedt und Cody Townsend sind zum Filmdreh hier!<br />
Um 12:00 Uhr endlich im Skigebiet fahren gewesen und erste Pillows geshootet,<br />
dann gehts ins Hotel und in den Wellnessbereich!“
Fototagebuch Going to Alaska<br />
Tag 3<br />
„2. Downday und schon wieder Schneefall - 50cm Neuschnee...Cat Skiing geht und wir<br />
shooten im Wald. SHIT HAPPENS: Crash gegen einen Baum, Lippe gerissen, Rest des Körpers<br />
geprellt (Schulter, Kiefer, Rippen) und Zahnstück ausgeschlagen – da helfen nur noch<br />
Schmerztabletten!“<br />
34<br />
powder-magazin 02/11
Fototagebuch Going to Alaska<br />
36<br />
powder-magazin 02/11
Tag 5<br />
„4. Downday und schon<br />
wieder Schneefall. Also<br />
bleiben wir im Hotel, gehen<br />
zu Starbucks und schreiben<br />
e-Mails. Abends wieder mal<br />
Wellnessbereich!“<br />
Tag 4<br />
„3. Downday und<br />
wieder Schneefall.<br />
Unglaublicher Powder<br />
und somit ein super<br />
Tag im Skigebiet!<br />
Pillow-drops und bei<br />
jedem Run: 1st Track!<br />
Unglaublich wieviel<br />
Schnee hier fällt.“
Rubrik Text Text Text Text<br />
10<br />
Tag 6<br />
„Endlich der 1. Heli-Tag! Das Wetter scheint aufzuklaren, also machen wir<br />
zwei Flüge mit Heli im Wald, auf dem Berg ist zuviel Wind – daher bleiben<br />
wir zwischen den Bäumen! Fette Lines können wir vom Heli aus sehen...“<br />
powder-magazin 02/11
Tag 7<br />
„Blue bird – Abflug um 09:00 Uhr bei der Heli-Base. Erst mal aufwärmen, dann zehn<br />
weitere Runs auf fetten Spines. Endlich kommen wir zu dem bekannten Face, das auch<br />
bei vielen Skifilmen von z.B. MSP, Teton Gravity Research oder Poor Boys Production<br />
auftaucht: Wiley‘s wall! Ein perfekter Tag – wenn nicht sogar der ‚best day ever‘!<br />
Mega Powder und das bei stabilen Bedingungen!“
Fototagebuch Going to Alaska<br />
40<br />
Tag 8<br />
„Blauer Himmel! Es ist extrem warm geworden. Auf den Südhängen<br />
hat sich eine Schneekruste gebildet. Dennoch gehen<br />
einige fette Drops mit windlips, backflips, fette natural hits 3er...“<br />
powder-magazin 02/11
Tag 9<br />
„Abreisetag – heute verlassen wir<br />
Alyeska um 4:00 Uhr in der Früh.<br />
Abflug um 6:30 Uhr ab Anchorage,<br />
wieder die ganze Reise über Seattle,<br />
Amsterdam bis nach München.“<br />
Tag 10<br />
„10:45 Uhr Ankunft in München und<br />
wir sind total stoked von AK!“<br />
www.roman-rohrmoser.com
Wetterstation<br />
42<br />
Volle Interaktivität und Funktion nur unter<br />
www.powder-magazin.com<br />
Klick hier!<br />
powder-magazin 02/11
Rubrik Report Text Freeride Text World Text Text Tour<br />
Big Mountain Play<br />
88 44 powder-magazin 02/11
station<br />
Die Freeride World Tour ist kein<br />
Videospiel. In ihrem vierten Jahr<br />
starten dort nur noch die Besten<br />
der Besten. Der Österreicher<br />
Matthias Haunholder ist einer<br />
von den Auserwählten, die die<br />
Lizenz zum Freeriden besitzen.<br />
Wir haben ihn bei der FWT in St.<br />
Moritz begleitet.<br />
Henrik Windstedt inspiziert das Corvatsch<br />
North Face vor seinem Siegerrun.<br />
Foto: Freeride Worldtour/C. Margot
Report Freeride World Tour<br />
46<br />
„Jetzt habe ich das Face gesehen<br />
und empfinde vor allem eins: Vorfreude!<br />
Ja, ich freue mich richtig<br />
drauf. Nachdem der Hang schneemäßig<br />
letztes Jahr nicht so gut<br />
war, schaut‘s heuer besser aus. Ich<br />
habe auch schon eine feine Line<br />
gesehen. Es kann losgehen!“<br />
Hauni<br />
St. Moritz macht keine Werbung für<br />
seine Events. Weder fürs Polo-Turnier,<br />
noch fürs Bob-Rennen. Erst recht<br />
nicht für die Freeride World Tour, die<br />
powder-magazin 02/11<br />
genau genommen in Silvaplana stattfindet.<br />
In Downtown St. Moritz kommt<br />
niemand auf die Idee, dass sich hier am<br />
letzten Januar-Wochenende die Freeride-Weltelite<br />
trifft. Zu beschäftigt ist man<br />
mit sich selbst, Freerider spielen auf<br />
dem Laufsteg zwischen Geldadel, Neureichentum,<br />
dunklen SUVs und Edel-<br />
Boutiquen allenfalls eine Komparsen-<br />
Rolle.<br />
D abei wird Freeriden immer beliebter,<br />
um das zu erkennen, braucht man<br />
keine Brille. Ein Gradmesser dafür ist<br />
die Freeride World Tour. Sie wurde im<br />
Jahr 2008 installiert und hat sich mittlerweile<br />
als die international hochkarätigste<br />
Wettkampf-Serie etabliert. „Besonders<br />
aus Skandinavien drängen immer<br />
mehr hungrige, talentierte Fahrer in die<br />
Serie, wir haben gut 450 Anwärter“,<br />
berichtet FWT-Gründer Nicolas Hale-<br />
Woods. „Auch die Open-Bewerbe können<br />
sich vor Anmeldungen nicht retten“.<br />
Zeitgleich ist das Niveau auf den Freeride<br />
World Qualifiern extrem gestiegen.<br />
Der 31 Jahre alte Österreicher Matthias<br />
Haunholder gehört zur Elite, zu den<br />
34 Auserwählten, die 2011 bei der FWT<br />
starten dürfen und dafür pro Tourstopp<br />
400 Dollar Spesenpauschale erhalten,
Kost und Logis frei. Doch wegen der<br />
Kohle ist keiner angereist. „Wir sind mittlerweile<br />
eine Familie geworden. Wir freuen<br />
uns immer wenn wir uns sehen. Wir Fahrer<br />
sind auch beim Line-Scouten oben am Berg<br />
immer zusammen unterwegs.“<br />
Freitag Abend: Zwei <strong>Tage</strong> vor dem<br />
Wettkampf findet in der Corvatsch-<br />
Mittelstation der „Bib Draw“ statt, die<br />
Startnummernausgabe. Alle Rider sind<br />
versammelt, die Atmosphäre ist konzentriert.<br />
Der deutsche Sebastian Hannemann<br />
zieht unter dem Jubel seiner Mitstreiter<br />
die Startnummer Eins. Ob aus<br />
Wohlwollen, Neid oder Missgunst wird<br />
nicht ganz klar. Bei den Profis spielt es<br />
eigentlich keine Rolle, wann sie starten,<br />
der Hang ist breit genug, die Abfahrtsmöglichkeiten<br />
zahlreich. Allerdings gibt<br />
es Situationen, bei denen frühe oder<br />
späte Startnummern im Nachteil sind.<br />
Dann nämlich, wenn wasserfallartig abgehender<br />
Sluff die geplante Route vernebelt<br />
oder blank gekratzte Felsen zum<br />
Kontrollverlust führen. Beide Komplikationen<br />
sehen die Fahrer erst in action<br />
und müssen dann blitzschnell reagieren.<br />
Schon während der Startnummernvergabe<br />
leert sich der Raum, die Live-Band<br />
spielt vor kleinem Publikum. Party und<br />
Bier? Fehlanzeige! „Mittlerweile ist das<br />
Niveau so hoch und wir versuchen uns einfach<br />
alle gut vorzubereiten, da findet die Party<br />
eher nach dem Contest statt.“<br />
S amstag Morgen: konzentrierte Gesichter<br />
bei den Ridern. Technisch<br />
bestens ausgerüstet mit Ferngläsern,<br />
mächtigen Teleobjektiven und Fotografien<br />
studieren alle das Face. Die Nordflanke<br />
des Corvatsch lässt sich von der<br />
Mittelstation gut einsehen. Der Hang ist
Report Freeride World Tour<br />
48<br />
bis zu 60 Grad steil, wirkt schwer, aber<br />
nicht unfahrbar. Vier Wochen lag das<br />
Face brach, durfte nicht befahren werden.<br />
Auch das ist eine Regel der FWT.<br />
Umso wichtiger ist die theoretische Vorbereitung<br />
auf den Run.<br />
„Ich versuche mich so gut wie möglich auf<br />
das Face einzustellen und schaue es mir von<br />
allen Seiten an. Wir kriegen eine Chance, es<br />
von oben zu begutachten, kennen die Perspektive<br />
der Judges von unten und konnten<br />
sogar unterhalb der Cliffs rein queren, um<br />
deren Höhe zu begutachten. Vor allem die<br />
Schneeverhältnisse bei den Ausläufern sind<br />
entscheidend, nur so kann man kalkulieren,<br />
wo man auch tatsächlich springen sollte.“<br />
Die offizielle Face-Inspection lässt sich<br />
niemand entgehen, sie ist der Ortstermin,<br />
das Tête à tête mit dem Startpunkt.<br />
Die Journalisten dürfen mit rauf<br />
und sind beeindruckt vom Gipfelpanorama,<br />
das durch die dicke Wolkendecke<br />
sticht. Rund 40 Leute drängen sich auf<br />
einem Grat, der immer schmaler wird,<br />
jede Windböe schiebt einen näher an<br />
den Abgrund. Der Hang ist so steil, dass<br />
man bereits nach wenigen Metern jegliche<br />
Idee dafür verliert, was einen weiter<br />
unten erwartet. Ohne Ski an den Füßen<br />
fühlt man sich ausgesprochen verloren.<br />
powder-magazin 02/11<br />
Die Profis scheint dies nicht zu stören.<br />
„Mittlerweile habe ich auf vielen Bergen gestanden<br />
und viele Lines angeschaut. Natürlich,<br />
wenn man über einen schmalen Grad<br />
hikt, geht man schon vorsichtig. Aber Angst<br />
habe ich keine, eher Respekt. Die Erfahrung<br />
hilft.“<br />
M ittelstation am Mittag: Fahrermeeting.<br />
FWT-Chef Hale-Woods erteilt<br />
letzte Anweisungen, wiederholt die Regeln<br />
und bespricht abermals das Face.<br />
Freeride World Tour am Corvatsch ist<br />
kein Videospiel, man kann nicht an verschiedenen<br />
Stellen Punkte sammeln –<br />
das trichtern die Judges den Ridern ein.<br />
Es gibt wie immer bei der FWT keine<br />
Extrapunkte für hohes Risiko. „Nur ein<br />
gestandener Backflip wird gewertet. Ein<br />
gestürzter Backflip ist ein Sturz“, predigt<br />
Head-Judge Martin Winkler. Winkler<br />
ist selbst Freerider, kennt die Fahrer<br />
und die Bedingungen und sucht stets<br />
den Dialog. Zusammen mit den Fahrern<br />
arbeiten die Organisatoren fortwährend<br />
an der Weiterentwicklung der Serie.<br />
„Ich bin von Anfang an dabei und habe ständig<br />
Verbesserungen erlebt. Nach jedem Event<br />
gab es Meetings mit uns, konstruktive Vorschläge<br />
wurden immer umgesetzt. Als Rider<br />
ist man in die Entscheidungen einbezogen.
Abseilen, um<br />
an den Start zu<br />
kommen. Allein<br />
das ist schon<br />
spektakulär.<br />
Die Dreiecke markieren<br />
einen von<br />
zwei Startpunkten<br />
ins Face.
Report Freeride World Tour<br />
50<br />
Ich finde die Organisation ziemlich cool, wie<br />
sie alles machen, dabei ist die ganze Serie ja<br />
extrem wetter- und schneabhängig.“<br />
Mit dem Wetter steht und fällt der<br />
Contest. Es ist Nebel vorhergesagt.<br />
Selbst wenn die Fahrer mit schlechter<br />
Sicht umgehen könnten, wären die Bedingungen<br />
irregulär. Die Judges müssen<br />
durch ihre Ferngläser schließlich jeden<br />
Move erkennen. Fürs Worst-Case-Szenario<br />
gibt es ein Wettkampffenster bis<br />
Freitag. Das hieße eine Woche warten.<br />
„Falls der Contest verschoben wird hängen<br />
wir vorm Laptop, updaten Blogs und Sponsoren<br />
oder skypen mit unseren Freunden.<br />
Langweile haben wir fast nie.“<br />
powder-magazin 02/11<br />
S onntag: Judgement day. Die Sonne<br />
strahlt, kein Nebel in Sicht. Der Contest<br />
startet pünktlich. Der VIP-Bereich<br />
empfängt St.Moritz-like mit Kuscheldecken<br />
und Liegestühlen, Champagner<br />
und Croissants, die Rider dagegen<br />
frieren schon eine Stunde am Berg. Entweder<br />
sind sie selbst aufgestiegen oder<br />
wurden von der Gondel abgeseilt. Dass<br />
es sich hier um die Weltelite der Freerider<br />
handelt, checken die Zuschauer bereits<br />
bei Startnummer eins. Basti Hannemann<br />
hatte eine Alles-oder-nichts-Line<br />
versprochen und hält Wort. Er droppt<br />
ein Cliff, zieht über das nächste einen<br />
Backflip, stürzt, verliert etwas die Orientierung<br />
und steuert dann auf einen 20<br />
Meter hohen Felsabbruch zu. Nicht nur<br />
im VIP-Bereich klappen die Kinnladen<br />
runter. Leider kann er die Landung nicht<br />
stehen. Später wird Hannemann erzählen,<br />
wie viel Zeit er hatte, in der Luft darüber<br />
nachzudenken, wie er am besten<br />
crashen könnte. Was geht einem Fahrer<br />
kurz vor der Start durch den Kopf?<br />
„Ich versuche ganz relaxed zu werden, bevor<br />
ich starte und denke mich in eine nette<br />
Situation hinein. Ich will vor allem mit Spaß<br />
fahren und Gaudi haben! Der Run ist dann<br />
‘eh gespeichert. Ich drücke auf Start – und<br />
los geht’s.“
Abwechselnd starten Snowboarder<br />
und Skifahrer. Der Erstfall kann trotz<br />
aller Vorbereitung tückisch sein. Einige<br />
Rider wirken desorientiert, verlieren<br />
ihre Line oder die Ski, können Sprünge<br />
nicht stehen oder unterschätzen Cliffs.<br />
Der TV-Hubschrauber wird nur einmal<br />
in seiner Rettungsfunktion gebraucht,<br />
glücklicherweise nur, um einen Ski zu<br />
bergen. Der Pilot schwebt so nah am<br />
Steilhang, dass die Besatzung den Ski<br />
aus dem Hang fischen kann. Die ganze<br />
Aktion dauert keine zwanzig Minuten.<br />
Glück für die Rider, die am Berg aushar-<br />
ren. Nach zweieinhalb Stunden stehen<br />
die Sieger fest. Henrik Windstedt und<br />
Snowboarder Matt Annetts kriegen die<br />
Siegerschecks. Hauni wird mit einem<br />
flüssigen Run inklusive zwei Cliffdrops<br />
neunter und ist zufrieden:<br />
„Nach meinem Sturz in Chamonix wollte ich<br />
auf Nummer sicher gehen und überhaupt<br />
eine Platzierung haben. Daher bin ich ganz<br />
glücklich. Jetzt drehen wir hier noch ein paar<br />
<strong>Tage</strong> für mein nächstes Filmprojekt, dann<br />
geht‘s heim. Der nächste Tourstopp in Kirkwood<br />
wartet!“
Report T Freeride World Tour<br />
Gewinnspiel<br />
Als offizieller Bekleidungspartner unterstützt das Label Powderhorn die FWT mit eigens<br />
entwickelten Produkten. Mit diesem Engagement besinnt sich die Schweizer Marke auf<br />
ihre Wurzeln, denn ihren Ursprung fand die Brand im Freeride-Mekka von Jackson Hole,<br />
Wyoming. Die Teamrider-Liste des Tour-Sponsors Dakine liest sich wie die ‚Hall of Fame‘<br />
des Freeridens. Dabei sind u.a. Ane Enderud, Xavier de Le Rue, Hauni oder Aline Bock. Es<br />
gibt für diese Saison eine limitierte FWT-Produktlinie.<br />
Den limitierten FREERIDE HELI PRO Rucksack<br />
gibts nur bei den FWT-Events oder<br />
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54<br />
powder-magazin 02/11<br />
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Typen <strong>Samuel</strong> Anthamatten<br />
56<br />
Foto: Freeride Worldtour, J. Bernard<br />
powder-magazin 02/11<br />
Sa<br />
„Es i
muel Anthamatten<br />
st besser, einmal mehr Nein zu sagen!“<br />
Nach seinem Sieg beim Freeride World Qualifier<br />
in Fieberbrunn 2010 hat der Schweizer <strong>Samuel</strong><br />
Anthamatten eine Season-Wildcard für die Freeride<br />
World Tour 2011 erhalten. Die Veranstalter setzen<br />
großes Vertrauen in die Fähigkeiten des 24jährigen.<br />
Dabei ist <strong>Samuel</strong> Anthamatten im Skisport<br />
noch ein relativ unbeschriebenes Blatt. Sein Geld<br />
verdient er als Bergführer in Zermatt, er hat mehrere<br />
Erstbesteigungen in seinem Portfolio und ist<br />
exzellenter Eiskletterer. Anthamatten bewegt sich<br />
in den hohen Bergen der Welt wie Heidi Klum auf<br />
dem Laufsteg – sie sind Wohnzimmer und Sportplatz<br />
zugleich. Er hat die Matterhorn-Ostwand mit<br />
Ski befahren, außerdem war er nach der Erstbegehung<br />
der Jasemba-Südwand im Himalaya für den<br />
Karl Unterkircher-Award nominiert.<br />
Ein Interview über geführtes Freeriden, die Gefahren<br />
am Berg und die Erkenntnis, dass man mit 24<br />
Jahren schon zu alt für manche Dinge ist.
Typen <strong>Samuel</strong> Anthamatten<br />
58<br />
Powder-Magazin: Letztes Jahr hast Du<br />
gesagt, die FWT wäre ein Traum von Dir.<br />
Wann hast Du erfahren, dass Du eine Season-<br />
Wildcard bekommst?<br />
<strong>Samuel</strong> Anthamatten: Nicolas (FWT-<br />
Gründer Nicolas Hale-Woods, Anm. d.<br />
Red.) hat mich im Juli gefragt. Ich habe<br />
dann noch die Bergführerausbildung<br />
abgeschlossen, damit ich das mal auf<br />
der Seite habe. Die war mein Hauptziel<br />
in 2010. Ich habe mich erst im September<br />
entschieden, mitzufahren.<br />
Bedeutet Wildcard, dass Dir die komplette<br />
Saison von der FWT finanziert wird?<br />
Nein, aber ich habe den Großteil der<br />
Kosten durch meine Sponsoren abgedeckt,<br />
was aber komisch ist, denn wir<br />
reden vom Worldcup, oder? Ich verdiene<br />
also nichts, diesen Winter. Im April<br />
werde ich noch als Bergführer arbeiten,<br />
damit überhaupt noch was raus kommt.<br />
Das heißt, Du machst die FWT nur aus Spaß?<br />
Ja aus Spaß und weil ich die Möglichkeit<br />
bekommen habe – und die kann ich<br />
jetzt nutzen. Schon in drei vier Jahren<br />
kann ich das vergessen. Entweder jetzt<br />
oder nie. Ich bin voll motiviert!<br />
Hast Du Dich speziell darauf vorbereitet und<br />
andere Interessen zurück gestellt?<br />
powder-magazin 02/11<br />
Ja schon. Wir waren im Herbst noch im<br />
Yosemite klettern und danach war ich<br />
nur noch beim Skifahren, Krafttraining,<br />
Trampolin, alles andere musste weichen.<br />
Dein Bruder Simon und Du ihr seid am Berg<br />
ein Team. Was hält er vom Freeriden?<br />
Er freeridet auch gerne, er ist aber nicht<br />
so der Draufgänger. Cliffs springen gefällt<br />
ihm weniger. Als Bergführer ist es<br />
wichtig, dass man ein guter Skifahrer<br />
ist. Er unterstützt mich sehr gut.<br />
Du bist excellenter Alpinist, Eiskletterer und<br />
Skifahrer. Welchen Sport hältst Du für den<br />
gefährlichsten?<br />
Gefährlich wird es nur wenn man dumme<br />
Sachen macht. Alles sind Risikosportarten,<br />
aber man kann die Gefahren<br />
relativ gering halten, wenn man sich gut<br />
vorbereitet und keine unüberlegten Sachen<br />
macht.<br />
Was bedeutet dumm in Bezug aufs Freeriden?<br />
Zum Beispiel ein 40 Meter-Cliff mit einer<br />
flachen Landung springen, das bringt<br />
gar nichts.<br />
Welcher Sport gibt Dir den größten Kick?<br />
Jede Sportart gibt einem, wenn man<br />
sein Niveau erreicht hat und einen guten<br />
Tag hat, das zurück, wofür man sich
<strong>Samuel</strong> bei der Erstbegehung<br />
der Matterhorn-Nordwand.<br />
Foto: Simon Anthamatten
Typen <strong>Samuel</strong> Anthamatten<br />
60<br />
tagelang angestrengt hat. Ob das beim<br />
Skifahren oder beim Eisklettern ist – das<br />
sind verschiedene Sportarten mit verschiedenen<br />
Emotionen.<br />
Hast Du Dich schon mal verletzt?<br />
Beim Bouldern habe ich mir mal das<br />
Fußgelenk kaputt gemacht. Beim Skifahren<br />
habe ich mir mal auf einem Rail<br />
den Daumen gebrochen. Sonst bin ich<br />
sehr zufrieden, ganz zu sein.<br />
Was gefällt Dir besonders am Freeriden, dass<br />
Du dich da so drauf konzentrierst?<br />
Es ist eine spezielle Sportart. Viele sagen,<br />
Freeriden kann keine Wettkampfdisziplin<br />
sein. Freeriden zeigt die Freude<br />
am Skifahren und auch wie ein Athlet<br />
denkt und dass er ein bisschen ein<br />
Künstler ist. Du kannst deine eigene Linie<br />
und deine eigenen Moves zeigen.<br />
Es ist sehr frei, aber trotzdem noch ein<br />
Wettkampf.<br />
Der Wettkampfgedanke gefällt Dir also?<br />
Ich habe gemerkt dass man, wenn man<br />
Wettkämpfe bestreitet, besser trainiert.<br />
Und das macht dich stärker. Auch nach<br />
der Saison, wenn du deine eigenen Sachen<br />
fahren willst, bist du mental und<br />
physisch viel stärker, als wenn man nur<br />
so rumfährt.<br />
Gibt es etwas das Dir Angst macht?<br />
powder-magazin 02/11<br />
Respekt hat man immer, sonst wird man<br />
nicht alt. Wenn man in einer Wand ist,<br />
die keinen Fehler erlaubt, kann es schon<br />
mal zu Angstzuständen kommen.<br />
Hast Du ein Vorbild, einen Fahrer, zu dem Du<br />
aufschaust?<br />
Henrik Windstedt oder Aurelien Ducroz<br />
sind die stärksten Fahrer. Es ist sicher<br />
gut zu schauen, wie die ihre Vorbereitung<br />
machen und wie die fahren.<br />
Kannst Du Dir vorstellen, deren Niveau zu erreichen?<br />
Unmöglich ist es sicher nicht. Aber man<br />
muss viel investieren und es ist nicht<br />
ganz risikolos.<br />
Dein Bruder Martin hat 2010 das legendäre<br />
Skitouren-Rennen Patrouille des Glaciers<br />
gewonnen. Ist der Ausdauersport etwas für<br />
Dich?<br />
Ich bin letztes Jahr auch mitgelaufen,<br />
war aber ziemlich schlecht vorbereitet.<br />
Das Bergsteigen ist Ausdauersport. Wir<br />
haben Touren hinter uns, wo unsere Motoren<br />
36 Stunden am Stück laufen. Sicher,<br />
der Ausdauersport wie ihn Martin<br />
betreibt, der ist weniger was für mich.<br />
Martin hat die mentale Stärke dazu.<br />
Du bist Dipl. Skilehrer, Zimmermann und<br />
Bergführer. Von was lebst Du?<br />
Momentan lebe ich vom Bergführer-
Dasein, Zimmermann ist zurück gefallen.<br />
Wenn man für die Ausbildung über 30000<br />
Franken investiert, glaube ich, dass man<br />
arbeiten muss, damit man Routine und Erfahrung<br />
bekommt. Ein guter Bergführer ist<br />
ein alter Bergführer, oder? Die Erfahrung<br />
muss man erst sammeln.<br />
Es heißt, ihr Anthamattens seid die bestbezahlten<br />
Bergführer in Zermatt. Stimmt das?<br />
Das stimmt gar nicht. Wir haben auf unserer<br />
Internetseite Spezialtouren im Angebot.<br />
Die normalen Touren wickeln wir über das<br />
Alpincenter ab, ein Vermittlungsbüro. Die<br />
Touren auf der Website sind ein spezielles<br />
Angebot für Privatgäste, aber ich glaube<br />
damit liegen wir im unteren Preissegment<br />
der Bergführer in Zermatt.<br />
Braucht man spezielle Erfahrung, um mit Euch<br />
zu gehen?<br />
Nein, wir haben normale Touristen in Zermatt.<br />
Im Sommer führe ich auch mal das<br />
Breithorn, wo man vier bis fünf Leute dabei<br />
hat, ältere Leute, eine leichte Schneetour,<br />
fast wie wandern. Das gehört zum Job<br />
dazu. Als Bergführer musst du dich anpassen<br />
und auf den Gast eingehen, sonst<br />
wirst du keinen Erfolg haben.<br />
Ihr bietet diverse schwere geführte Varianten<br />
mit Ski an. Ist das ein Trend, dass Freerider sich<br />
Skiführer nehmen?<br />
<strong>Samuel</strong> beim Nachstieg<br />
am Moonflower North<br />
Buttres am Mount Hunter.<br />
Im Hintergrund der Mount<br />
Foraker.<br />
Foto: Simon Anthamatten
Typen <strong>Samuel</strong> Anthamatten<br />
62<br />
Bei uns gibt es viele Leute, die wochenlang<br />
mit Bergführer Skifahren gehen. Die<br />
speziellen Abfahrten sind für viele Leute<br />
interessant. Weil sie weit weg wohnen,<br />
brauchen sie eine Kontaktperson, die<br />
die Verhältnisse kennt. Dieses Wissen<br />
bringt ein Bergführer mit.<br />
Nehmt Ihr jeden mit, der zahlt?<br />
Du kannst nicht kommen und sagen:<br />
Ich will das und das fahren, let’s go!<br />
Da muss schon was dahinter sein. Der<br />
Bergführer trägt schließlich die Verantwortung.<br />
Was kostet so eine Tour?<br />
Das kommt auf den Aufwand an. Zum<br />
Beispiel die Marinelli-Abfahrt bedeutet<br />
1400 Franken pro Bergführer, da sind<br />
zwei Führer dabei, also 2800 Franken.<br />
Was macht dabei den Unterschied zu den üblichen<br />
300 Euro, die man am Arlberg zahlt?<br />
Die Sache ist die: Zum Beispiel das Marinelli<br />
Couloir, das ist die Monte Rosa-<br />
Ostwand, die größte Wand in den Alpen.<br />
2500 Höhenmeter, im oberen Teil<br />
bis zu 50 Grad steile Hänge. Eine solche<br />
Wand zu befahren braucht viel mehr<br />
Vorbereitung, als normal Freeriden zu<br />
gehen. Beim normalen Freeriden hole<br />
ich die Gäste morgens ab, das kostet<br />
dann auch die 300 Euro.<br />
powder-magazin 02/11<br />
Wie findest Du den Trend, dass immer mehr<br />
Skifahrer ins Gelände gehen, auch dank des<br />
neuen Materials?<br />
Die breiten Ski machen das Freeriden<br />
einfacher, das ist gut für mich, gut für<br />
den Sport. Natürlich sollte jeder wissen,<br />
der neben der Piste fährt, dass es<br />
Grundregeln gibt. Dass man sich besser<br />
mal mit der Theorie beschäftigt, wie<br />
man Risiken minimieren kann.<br />
Wie oft fährst Du Gelände und Piste, anteilig?<br />
Momentan glaube ich 20 Prozent Piste,<br />
eben um von einem Ort zum anderen zu<br />
kommen.<br />
Hast Du Tipps für Leute, die sich im Gelände<br />
verbessern wollen?<br />
Nimm dir einen Bergführer (lacht)!<br />
Lernt man bei Dir, Cliffs zu springen?<br />
Wenn ein Gast kommt, und das gerne<br />
machen möchte – kein Problem.<br />
Wie hast Du Das gelernt?<br />
Als Junge. Ausprobiert.<br />
Hast Du den Film Mount St. Elias gesehen?<br />
Ja. Grundsätzlich ein guter Film, vor allem<br />
gefällt mir das Projekt, die längste<br />
Abfahrt der Welt. Im Film wird einem<br />
sehr gut gezeigt, dass man an solch exponierten<br />
Bergen nicht mit irgendeinem<br />
von Sponsoren zusammen gewürfelten
Team erfolgreich ist. Die eigentliche Abfahrt<br />
vom Gipfel bis ans Meer steht noch<br />
offen, let‘s go!<br />
Würdest Du auch gerne mal in einem Film mitmachen?<br />
Kommt drauf an. Filmen ist gut und recht,<br />
jeder schaut heute zwei, drei Filme am<br />
Tag, sofern man Youtube etc. mitzählt.<br />
Ich finde das gut, das ist die Entwick-<br />
Foto: Simon Anthamatten<br />
lung. Aber ich denke, wenn du einen Film<br />
machst, braucht es ein wirklich gutes<br />
Projekt.<br />
Würdest Du gerne in einem Matchstick Production-Streifen<br />
mitwirken, oder hat Dir das<br />
zu wenig Substanz?<br />
Wenn man da mitmachen kann, sind<br />
das geniale Sachen, super <strong>Tage</strong>. Aber<br />
ich glaube nicht, dass ich da noch eine
Rubrik Text Text Text Text<br />
10<br />
Einstieg Mount Hunter North Buttres Moonflower.<br />
Foto: Simon Anthamatten<br />
powder-magazin 02/11
Chance habe, weil die Jungen nachkommen<br />
mit neuen Tricks, dafür bin ich<br />
schon zu alt.<br />
Mit 24 schon zu alt?<br />
Ja schon.<br />
Welche Nahziele hast Du Dir gesteckt?<br />
Jetzt möchte ich die Freeride World Tour<br />
ohne Verletzungen durchstehen. Und<br />
danach in der Schweiz noch ein paar<br />
steilere Sachen fahren.<br />
Und wie steht es mit Bergsteigen?<br />
Das wird schwierig. Du kannst nicht den<br />
ganzen Winter Skifahren und dann nach<br />
Pakistan gehen und eine 6000er Erstbegehung<br />
machen. Darauf muss man sich<br />
lange vorbereiten.<br />
Willst Du mal auf den Everest gehen, oder ist<br />
Dir das zu kommerziell?<br />
Der Everest hat seine kommerziellen<br />
Seiten, aber oben zu stehen wäre sicher<br />
schön, man muss ja nicht die klassischen<br />
Routen gehen.<br />
Gibt es da noch was ganz neues für Dich?<br />
Nein, ich glaube die guten Varianten<br />
wurden alle schon bestiegen.<br />
Anthamatten sucht meistens<br />
unkonventionelle Linien aus.<br />
Foto: Big Mountain Hochfügen
Typen <strong>Samuel</strong> Anthamatten<br />
<strong>Samuel</strong> Anthamatten<br />
Steckbrief<br />
66<br />
Alter _ 24<br />
Wohnort _ Zermatt, Schweiz<br />
Hobbys _ außer Bergsport keine<br />
Sponsoren _ New Rock, Black Diamond, Mountain Hardwear, Julbo, Scarpa<br />
Lieblings Ski _ Black Diamond Zealot<br />
Lieblingsrevier _ Zermatt<br />
www.anthamattens.ch<br />
LINK: Ski Clip<br />
powder-magazin 02/11<br />
Plattform schaufeln auf 6500<br />
Metern, Biwak 2, Jasemba.
Face-Inspection bei der FWT am Corvatsch. <strong>Samuel</strong>s<br />
Bruder Simon hilft bei der Einschätzung der Linien.
Rubrik Roadtrip<br />
ROADTRIP<br />
Text Soulcountry Text Text Tirol Text<br />
durch<br />
10<br />
powder-magazin 02/11
Tirol<br />
Frau Holle hat es mit den Alpen noch nicht so richtig gut gemeint<br />
in diesem Winter. Immerhin in der letzten Januar-Woche kam der<br />
Schnee für ein kleines Gastspiel zurück. Die Powder-Crew hatte<br />
Glück – denn genau dann waren wir auf Roadtrip durch Tirol.<br />
Über Nacht kommt die Erlösung. Das Kratzen des Schneeschiebers weckt uns,<br />
sofort schwirren im Kopf Fragezeichen umher: Shit, was ist das für ein Geräusch?<br />
Hat es geschneit? Noch abends während der Anreise von München nach Fieberbrunn:<br />
schmutzgrüne Wiesen, braune Äcker, trockene Straßen. Und jetzt: dichter<br />
Schneefall, der die Autos bereits mit einem fetten weißen Polster überzogen hat.<br />
Das stellt uns vor eine völlig neue Situation und löst absurde Gedankengänge aus:<br />
Was sollen wir bloß machen, bei der schlechten Sicht? Kann man überhaupt fahren<br />
in einem Gebiet, das man überhaupt nicht kennt? Der Anruf bei Guide Sebastian<br />
Schwaiger rückt unsere abwegigen Gedanken wieder gerade: „Logisch fahren wir,<br />
Treff um neun Uhr am Lift!“<br />
Fieberbrunn ist unser erster Stopp auf einer schon lange geplanten Rundreise durch<br />
Tirol: Vier <strong>Tage</strong>, vier Reviere. Fieberbrunn, Hochfügen, Mayrhofen, Kaunertal. Der<br />
Auftrag: Horizont erweitern, neue Gebiete kennen lernen, Abwechslung schaffen.<br />
Als Münchner ist man schließlich verwöhnt, man kann sich stets die besten <strong>Tage</strong><br />
raussuchen und reist üblicherweise schon nach einem Powder-Day wieder ab –<br />
spätestens aber, wenn alle Hänge verspurt sind. Eine Woche in einem Skigebiet<br />
bleiben? Nein danke! So entstand die Idee mit dem Roadtrip, der Startschuss fiel<br />
für uns kein Tag zu früh.
Rubrik Roadtrip Text Soulcountry Text Text Text Tirol<br />
10 70<br />
Powder-Challenge in Fieberbrunn<br />
Der beschauliche Ort Fieberbrunn (4200 Einwohner) nennt sich das best versteckte Skigebiet<br />
der Alpen, dabei ist es gerade mal 130 Kilometer von München entfernt und auch<br />
ohne GPS zu finden. Sebastian Schwaiger verantwortet das Marketing für die Bergbahn,<br />
ist Skiführer bei der Freeride-Base und der richtige Mann für den Tag. Er zeigt uns die<br />
offensichtlichen Varianten, die wenig bekannten und die etwas aufwändigeren. Für die<br />
schwierigen Routen wie Hochhörndl oder den Wildseeloder (schwierig heißt: 20 Minuten<br />
Aufstieg) gibt er ob seiner Verantwortung kein grünes Licht. Der dichte Schneefall hat die<br />
Lawinengefahr im <strong>Tage</strong>sverlauf ansteigen lassen, die schlechte Sicht bedeutet zusätzliches<br />
Risiko. Wir bleiben im Wald, sind nach unzähligen Runs im knietiefen Powder einfach<br />
nur stoked! Unglaublich, welche Möglichkeiten Fieberbrunn bietet, unglaublich, wie<br />
man Reviere unterschätzen kann. Zum zweiten Mal an diesem Tag müssen wir die Autos<br />
freischaufeln und können es nicht fassen. Wir haben den vermutlich heftigsten Schneefall<br />
der Saison erlebt. Mit breitem Grinsen steigen wir ins Auto und sind glücklich!<br />
Drift-Challenge in Hifive<br />
70 Kilometer schneebedeckte Fahrbahn weiter westlich biegen wir ab ins Zillertal. Hochfügen<br />
ist beileibe kein Geheimtipp, jedoch eine sichere Bank bei nahezu jeder Witterung.<br />
Entweder es schneit weiter, dann locken bewaldete Hänge mit Treeruns. Reißt der Himmel<br />
aber auf, bieten sich weite Flanken mit diversen Schwierigkeitsgraden. Kleine Aufstiege<br />
inbegriffen. Tatsächlich erleben wir beides. Die Bergstraße hinauf zur Panorama Lodge<br />
meistern wir nach der obligatorischen Pizza Verde in der Pizzeria La Strada gerade noch<br />
ohne Schneeketten. An den steilsten Passagen scheitern regelmäßig die Hecktriebler,<br />
Touristen und Amateure mit schlechten Reifen. Schon ein dünner Schnee-Schmierfilm<br />
killt die Traktion. Oben auf dem Parkplatz liegen 30 Zentimeter Neuschnee und verheißen<br />
Gutes, denn es schneit, schneit, schneit. Näher dran am Powder kann man nicht wohnen,<br />
die Panorama Lodge liegt 100 Meter von der 8er Jet-Gondel entfernt, wir können den Pistenraupen<br />
aus dem Fenster bei der Arbeit zusehen. Besser geht es nicht. Man startet auf<br />
1500 Metern über dem Meer, das Revier reicht bis knapp auf 2400 Meter hinauf. Seit dem<br />
Freeride-Boom der letzten Jahre ist Hochfügen überlaufen wie der Arlberg, was ziemlich<br />
lästig sein kann. Am Wochenende und in der Ferienzeit muss man sich genau überlegen,<br />
powder-magazin 02/11
Besser geht es kaum: Neuschnee,<br />
keine Leute, frische<br />
Spuren. Und das alles nur<br />
1,5 Stunden von München<br />
entfernt.
Rubrik Roadtrip Text Soulcountry Text Text Text Tirol<br />
10 72<br />
ob man hier seine Spuren zieht (im Revier<br />
ist meist schon um elf Uhr alles zerhackt).<br />
Hochfügen hat der Freerider-Zielgruppe<br />
durch Beschilderung und offizielle Varianten<br />
den Offpiste-Zugang erleichtert. Es<br />
gibt nichts mehr, was man für sich alleine<br />
hätte. Jetzt, in der Off-Season sind wir<br />
allerdings alleine im Backcountry. Da haben<br />
wir auch mittags Zeit und Muse einen<br />
deftigen Grillteller im neuen Restaurant im<br />
oberen Stockwerk der 8er Alm zu verdrücken.<br />
Hier genießen wir die Aussicht und<br />
das gemütliche Ambiente, im Gegensatz<br />
zu den meist hektischen Mittagessen-<br />
Abfütterungsstellen. Als dann die Sonne<br />
durch die Wolken bricht, starten wir zu<br />
den nicht ausgeschilderten Varianten, beispielsweise<br />
der fetten Rinne, die man erreicht,<br />
wenn man schräg gegenüber der<br />
8er Jet-Bergstation einen 20-minütigen<br />
Aufstieg in Kauf nimmt. Die Insider-Bezeichnung<br />
‚Superbowl‘ ist Programm. Wir<br />
ziehen First-Tracks, immer wieder First-<br />
Tracks. Beim Après-Bier in der Kristallbar<br />
unten am Parkplatz ist unser Grinsen noch<br />
breiter als tags zuvor in Fieberbrunn, obwohl<br />
wir abreisen, ohne die Möglichkeiten<br />
des Reviers auch nur annähernd ausgenutzt<br />
zu haben. Wir lassen die Ostwand<br />
brach liegen, große Teile des Superbowl,<br />
den Pfaffenbühel-Gipfel und die Flanken<br />
am Marchkopf. Die Pflicht ruft. Wir müssen<br />
weiter.<br />
powder-magazin 02/11<br />
Sieger-Bier in<br />
Mayrhofen<br />
35 Kilometer weiter südlich setzt abends<br />
erneut Schneefall ein. Mayrhofen ist eine<br />
willkommene Abwechslung nach dem<br />
verschlafenen (Party-freien) Fieberbrunn<br />
und der abendlichen Einsamkeit in Hochfügen<br />
(Laut wird es in der Kristallbar nur<br />
Samstags). In Mayrhofen brummt das<br />
Leben selbst in der Off-Season, es gibt<br />
Après-Ski, Shopping, zahlreiche Restaurants,<br />
Bars und ein Nachtleben, das diese<br />
Bezeichnung verdient. Nicht umsonst<br />
zieht Mayrhofen die partywütigen Engländer<br />
oder Osteuropäer an, dies gipfelt im<br />
Snowbombing-Festival im April. Vielen<br />
Gästen ist gleichgültig, ob Neuschnee gefallen<br />
ist, solange die Harakiri-Piste planiert<br />
und der Vans-Penken-Park geshapet<br />
ist. Uns reicht das jedoch nicht: Analog<br />
zum Powderday in Hochfügen ziehen unsere<br />
fetten Ski tiefe Spuren in die bewaldeten<br />
Hänge, die in dem starken Schneefall<br />
etwas Orientierung bieten. Mit dem sensationellen<br />
Flammkuchen der schicken<br />
Schneekarhütte im Magen sind wir dann<br />
für größere Aufgaben gerüstet. Als mittags<br />
der Himmel aufreißt und die Sonne<br />
strahlt, startet die Meute durch. Es strömen<br />
Freerider und Mitläufer zur Tux 150er<br />
Bahn, um den Wangl umzupflügen. Über
In Hochfügen erreicht man<br />
mit kurzen Aufstiegen tolle<br />
Varianten.<br />
Es grüßt das Wildseeloderhaus:<br />
In Fieberbrunn muss<br />
man nicht mal aufsteigen –<br />
queren reicht.
Roadtrip Soulcountry Tirol<br />
74<br />
all ziehen Boarder ihre Spuren in den Berg,<br />
man hat fast das Gefühl, dass Mayrhofen<br />
eine der letzten Snowboard-Bastionen ist.<br />
Bedenklich ist jedoch, wie schlecht ausgerüstet<br />
90 Prozent der Leute im Backcountry<br />
sind. Viele haben hier noch nicht<br />
begriffen, dass Freeriden umfangreichere<br />
Ausrüstung bedarf als das Shredden im<br />
Vans-Penken-Park. Offiziell ist Freeriden<br />
kein Thema in Mayrhofen, Aufklärungsbedarf<br />
gäbe es hingegen genug!<br />
Bis zur letzten Bahn kosten wir den Powder<br />
aus. Als wir dann beim Après-Bier im<br />
Café Coup sitzen, sind wir uns einig: Es ist<br />
ein Sieger-Bier. Wir haben gewagt und gewonnen<br />
– der dritte Hammertag in Folge,<br />
das Leben meint es gut mit uns.<br />
1000 hm Backcountry im<br />
Kaunertal<br />
Eine Station auf der Mission-Tirol steht<br />
noch aus. Der Transfer ins Kaunertal gestaltet<br />
sich länger als die <strong>Tage</strong> zuvor, daran<br />
ist nicht nur die 200 Kilometer-Distanz<br />
schuld, sondern der berüchtigte Inntal-<br />
Igel. Zeit wird’s, dass jemand eine IPhone-App<br />
entwickelt, mit der man das 100<br />
km/h IG-L Tempolimit fernsteuern kann.<br />
Und hinter Landeck wird’s nicht besser.<br />
Die Straße ins Kaunertal gilt als die inoffizielle<br />
Rennstrecke der Ski-Industrie. Eine<br />
zugegebenermaßen zähe Anfahrt steht<br />
powder-magazin 02/11<br />
zwischen uns und dem Powder. Entsprechende<br />
Motorisierung, Zahl der angetriebenen<br />
Achsen und Feingefühl am Steuer<br />
vorausgesetzt, können die 40 Kilometer<br />
über schmale Landstraße durchaus Spaß<br />
machen. Beifahrer können dem Weg allerdings<br />
in keinem Fall etwas abgewinnen.<br />
Nach dem Trubel von Mayrhofen taucht<br />
man auf dem Kaunertaler Gletscher regelrecht<br />
in eine Ruhezone ein. Keine Werbung<br />
auf den Liftmasten, keine Schneekanone<br />
stört das Bild. Man genießt die<br />
majestätische Umgebung im Kreis der<br />
3000er, keine Wolke am Himmel, es ist<br />
kaum ein Mensch unterwegs. Die Nebensaison<br />
ist spürbar. Das Gelände teilen wir<br />
uns phasenweise mit vier Freeridern aus<br />
Norwegen, legen in den meisten Varianten<br />
aber First Tracks – dabei ist der Schneefall<br />
bereits einige <strong>Tage</strong> her. Die Klassiker wie<br />
Nörderberg-Variante (1000 Höhenmeter<br />
Abfahrt), Weißseejoch-Variante (680 HM)<br />
oder Finanzer-Run (850 Hm) sind nicht<br />
schwer zu finden. Man muss kaum aufsteigen,<br />
Schilder helfen bei der Orientierung.<br />
Sogar an einen Busfahrplan wurde<br />
gedacht, denn nach den 1000 Backcountry-Höhenmetern<br />
der Nörderberg-Route<br />
steigt man unten an der Gletscherstraße<br />
in den Skibus ein (ca. Stundentakt). Mit<br />
dem richtigen Timing schafft man pro<br />
Stunde einen Run. Mit dem „Check your<br />
Line“-Konzept war das Kaunertal Vor
eiter des aktuellen Trends, Freeriden zu<br />
kanalisieren, zu informieren und wachzurütteln.<br />
„Check your Line“ ist der Leitfaden<br />
fürs Backcountry. Stefan Richter vom<br />
Bergbahn-Marketing hat mit den ausgeschilderten<br />
Varianten samt Hinweistafeln<br />
und Checkpoints gestartet, was andere<br />
Gebiete mittlerweile übernommen haben.<br />
Aber auch sonst hat das Kaunertal-Konzept<br />
Hand und Fuß. Die Board- und Skifächer<br />
der drei Jahre alten, beheizten 10er<br />
Gondel Karlesjochbahn sind zum Beispiel<br />
geräumig genug für fette Powder-Latten.<br />
Fazit des Trips<br />
900 Kilometer, vier <strong>Tage</strong>, vier Orte, vier<br />
total unterschiedliche Charaktere. Eine<br />
Reise, die nach Wiederholung schreit. Unterm<br />
Strich haben uns die Möglichkeiten<br />
im Kaunertal am meisten positiv überrascht.<br />
Die vier <strong>Tage</strong> waren ein Geschenk<br />
des Himmels, wir waren zur richtigen Zeit<br />
stets am richtigen Ort. Was danach geschah,<br />
habt ihr alle selbst erlebt. Der warme,<br />
trockene Februar hat höchstens den<br />
Kids im Skilager Spaß gemacht und sicherlich<br />
den Besuchern der Alpin-Ski-WM<br />
in GAP. Bei Freeridern wie uns haben die<br />
Stahlkanten dagegen Rost angesetzt.<br />
Liebe Frau Holle, wo bist du eigentlich?<br />
Verhasst: IG-L 100 auf der<br />
Inntal-Autobahn.<br />
Penkenbahn Mayrhofen
Rubrik Text Text Text Text<br />
10<br />
Fieberbrunn<br />
Freeride-Pro Matthias ‚Hauni‘ Haunholder<br />
zu seinem Lieblingsrevier:<br />
In 3 Worten: Warum nach FB zum Freeriden?<br />
Fieberbrunn ist ein Schneeloch, ist nicht<br />
überlaufen und alles ist einfach erreichbar!<br />
Welchen Run magst du am liebsten?<br />
Wildseeloder und die Henne! Nach einem<br />
kurzen Aufstieg belohnt ‘ne feine Line!<br />
Wie ist das Flair in Fieberbrunn?<br />
Ich bin hier Local und vor Jahren schon mit<br />
den Jungs unterwegs gewesen, die heuer<br />
die Freeride World Tour organisieren. Für<br />
mich ist es hier einfach Heimat. Auf der Hütte<br />
kennt man jeden. Auch wenn ich überall<br />
auf der Welt freeriden, fühle ich mich in Fieberbrunn<br />
sehr wohl.<br />
powder-magazin 02/11<br />
Freeride Varianten:<br />
Karte hier vergrößern!<br />
Viele Pensionen und Hotels im Ort, ideal<br />
gelegen das Alpine Resort, direkt am Lift &<br />
Camping direkt am Lift<br />
Essen auf der Piste: Wildalpgatterl<br />
(Freitags Überraschungs-Dinner), S4 Alm<br />
Riverhouse (Irish Pub), S4 Alm<br />
Link zum Skigebiet<br />
Preis <strong>Tage</strong>skarte: 36,50 € HS (31,50 € NS)<br />
Freeride-Guiding: Freeride Base
Rubrik Text Text Text Text<br />
10<br />
Hochfügen<br />
Tipps von Freeride World Tour-Fahrer<br />
Basti Hannemann:<br />
„Hochfügen bietet bei jedem Wetter tolle Varianten<br />
und hat auch diverse Schwierigkeitsgrade<br />
parat. An der Ostwand zum Beispiel<br />
findet der Freeride World Tour Qualifier statt.<br />
An den Einstiegen in die Varianten sollte man<br />
auf die Freeride-Checkpoints achten. Fürs<br />
Après Ski gehe ich gerne in die Kristallbar!“<br />
powder-magazin 02/11<br />
Freeride Varianten:<br />
Karte hier vergrößern!<br />
Günstige Pensionen in Fügen und Umgebung<br />
(5000 Gästebetten), ideal gelegen<br />
die Panorama Lodge direkt an der Talstation<br />
des 8er Jet.<br />
Essen auf der Piste: 8er Alm Grill (ganz<br />
neu, Bergstation 8er Jet), Wedelhütte (teuer)<br />
Abendessen: Pizzeria La Strada (in Hart).<br />
Nachtleben: Kristallbar, Bawa-Lounge<br />
(Badwandl), Kosis Bar<br />
Link zum Skigebiet<br />
Preis <strong>Tage</strong>skarte: 40,00 €<br />
Freeride-Guiding: Freeride Kurse<br />
Erlebnis Therme Zillertal
Rubrik Text Text Text Text<br />
10<br />
Mayrhofen<br />
Tipps von Freeride-Pro<br />
Roman Rohrmoser:<br />
Warum sollte man nach Mayrhofen zum Freeriden?<br />
Weil es für den Anfänger bis hin zum<br />
Profi alle Schwierigkeitsstufen gibt und man<br />
nirgendswo sonst so viele Powder-Höhenmeter<br />
machen kann!<br />
Welche Abfahrt machst Du am liebsten?<br />
Oben rein, zwei Turns, Cliff in der Mitte und<br />
unten raus. Glaubt mir, wenn ihr in dem Talkessel<br />
von Mayrhofen steht, seht ihr sofort<br />
welche Abfahrt ich am liebsten mache!<br />
Wo geht‘s zum Après-Ski hin? Auf jeden Fall<br />
ins Scotland Yard Pub, direkt neben dem<br />
Greenroom in Mayrhofen.<br />
Wo kann man gut essen und Freerider treffen?<br />
Auf Christa´s Skialm, wo es sehr sonnig<br />
ist & direkt neben dem Vans Penken Park in<br />
der Grillhofalm (Hauspizza!).<br />
powder-magazin 02/11<br />
Freeride Varianten:<br />
Karte hier vergrößern!<br />
Unterkunft: an Pensionen, Appartments<br />
und Hotels jeder Preisklasse herrscht<br />
kein Mangel. www.mayrhofen.at<br />
Essen auf der Piste: Schneekarhütte<br />
(Tipp: Übernachtung im Pyramidenzimmer)<br />
Abendessen: Wirtshaus zum Griena (lecker!),<br />
Neuhaus, Hotel Post, Café Coup.<br />
Nachtleben: Ice Bar, Hirtamadl, Yeti<br />
Bar, Brücknstadl<br />
Link zum Skigebiet<br />
Preis <strong>Tage</strong>skarte: 41,50 €<br />
Freeride-Guiding: Rocknsnow<br />
Saisonabschluss im April: Snowbombing
Rubrik Text Text Text Text<br />
10<br />
Kaunertaler Gletscher<br />
Tipps vom Local und Bergführer<br />
Matthias Ragg:<br />
„Bei uns im Kaunertal ist Freeriden auch<br />
noch lange nach Neuschneefall möglich.<br />
Auch Eisklettern kann man gut. Neben den<br />
ausgeschilderten Varianten haben wir noch<br />
viel mehr im Programm, dazu muss man<br />
sich aber auskennen, also nehmt euch einen<br />
Bergführer. Am schönsten ist es hier im April:<br />
Powdern bei Sonnenschein.“<br />
powder-magazin 02/11<br />
Freeride Varianten:<br />
Karte hier vergrößern!<br />
Unterkunft: Von 15 Euro in sehr einfachen<br />
Zimmern bis 75 Euro im Hotel ist alles<br />
möglich; www.kaunertal.com<br />
Essen auf der Piste: Gletscherrestaurant<br />
Weissee, Abendessen: Kirchenwirt in<br />
Feichten.<br />
Nachtleben: Zappardello, Pfiffalm<br />
Link zum Skigebiet<br />
Preis <strong>Tage</strong>skarte: 36,50 € HS (33 € NS)<br />
Freeride-Guiding: Sima Alpin<br />
Event: Spring Classics (16.04.-22-05.2011)<br />
Skiverleih: Sport Lacher (Sport 2000), Sport<br />
Blankenstein
Freeride Map Abfahrtstipp<br />
84<br />
powder-magazin 02/11<br />
Jetzt könnt ihr<br />
was Gewinnen:<br />
3 Freeride Maps vom<br />
arlberg und das<br />
freeride Buch<br />
„Die schönsten Freerides<br />
in den Österreichischen<br />
Alpen“<br />
Einfach eine Email an<br />
info@powder-magazin.de<br />
schicken!
Maroiköpfe – Stuben (ARLBERG)<br />
Infos: Jürg Buschor<br />
Ohne Zweifel – das Arlberggebiet ist ein meteorologischer Glücksfall für Freerider. Die von<br />
Westen heranziehenden Wolken entladen sich am Arlbergpass in schöner Regelmäßigkeit.<br />
Sogenannte «Big Dumps», Neuschneemengen von über einem halben Meter, sind in der<br />
Region keine Ausnahme. Das hat sich unter Freeridern mittlerweile herumgesprochen. Die<br />
beste Möglichkeit, dem Skirummel etwas zu entfliehen, ist hier ein kurzer Aufstieg. Gerade<br />
einmal 150 Höhenmeter sind es zu den Maroiköpfen, dafür warten auf der Westseite rund<br />
1300 Höhenmeter bis zum Talboden in Langen. Sind die Hänge im oberen Teil weit und offen,<br />
verjüngt sich das Tal zusehends. Zum Abschluss kommen im Schwammwald vor allem Tree-<br />
Run-Aficionados und Pillow-Rocker auf ihre Kosten. Damit die Tour nicht schon vorher endet,<br />
sind eine gute Planung und Erfahrung im Gelände gefragt. Dabei sind bei der Beurteilung<br />
der Lawinengefahr nicht nur die zu befahrenden, sondern insbesondere im Einzugsbereich<br />
des Rauhen Kopfs auch die darüberliegenden Hänge zu betrachten.<br />
Strecke<br />
Von der Bergstation des Sessellifts Albona II direkt hinter dem Gebäude in südöstlicher<br />
Richtung zur Talstation des Sessellifts Albonagrat abfahren. Sessellift Albonagrat nehmen.<br />
Von der Bergstation Albonagrat auf der Skipiste in westlicher Richtung abfahren. Am<br />
Skihaus vorbei in Richtung Maroijöchle ziehen. Steigfelle aufziehen und in einem Bogen<br />
(Richtung Südost, danach West) zum Gipfel der Maroiköpfe hochsteigen. Vom Gipfel zuerst in<br />
südwestlicher Richtung abfahren und in den Talkessel unterhalb der Maroispitze hineinziehen.<br />
In einem großen Bogen immer talauswärts abfahren. Bei der nteren Bludenzeralpe entweder<br />
der eingeschneiten Forststraße folgen oder aber bei guten Schneeverhältnissen mit einem<br />
perfekten Tree Run nach Langen abfahren. Mit dem Skibus oder Skitaxi zurück nach Stuben.<br />
Karte: Freeride Map St. Anton 1:25000<br />
www.freeride-map.com<br />
Link: www.stuben.com<br />
Benutzte Bahnen<br />
Talstation Stuben (1407 m)<br />
Albonagrat-Sessellift<br />
Hier bestellen
Rubrik Your best Text shot Text Text Text<br />
...and the wi<br />
Ihr habt fleißig mitgemacht beim ersten Powder-Fotowettbewerb! Aus allen<br />
Einsendungen haben wir unsere drei Favoriten ausgewählt. Der erste Platz erhält<br />
von SKINS ein auf ihn abgestimmtes Snow Thermal Kompressions-Unterwäscheset.<br />
Der zweite bekommt von SKINS Kompressions-Halbstrümpfe, zur<br />
Vermeidung von Muskelkater oder hilfreich bei langen Flügen.<br />
Vielen Dank fürs Mitmachen!<br />
10<br />
1. Platz<br />
Daniel Ziemer: „Diese Aufnahme konnten wir im letzten Tag des vergangen Jahres in<br />
Obertauern aufnehmen, nach einigen 20 minütigen Hikes aufs Seekareck (2.217m)<br />
wurden wir aber auch belohnt! Feinster Powder und Sonnenschein – ungewöhnlich<br />
wie wenig am letzten Tag des Jahres auf den Freeride Hängen los ist!“<br />
powder-magazin 02/11
nner is....<br />
2. Platz<br />
Tobi: „Nach einem anstrengenden Aufstieg und einer<br />
wirklich spannenden Abafahrt vom Vorderen<br />
Daunkogel im Stubaital – mein Bild des letzen Winters!“<br />
3. Platz<br />
Benni Wolf: „Entstanden ist dieses Foto am Hochzeiger<br />
im Pitztal. Eigentlich mitten im Skigebiet auf<br />
dem letzten Fleck, der noch nicht verspurt war. Der<br />
Rider ist Hans Redekop. Er fährt seit 10 Jahren<br />
Snowboard.“
Reportage Powderequipment<br />
88<br />
Tüftler aus Leidenschaft<br />
powder-magazin 02/11
In Konstanz sitzt die kleine aber feine Ski- und Board-<br />
Manufaktur Powderequipment. Ihr Produktportfolio ist<br />
so klein wie simpel und effektiv. powder-magazin.com<br />
hat den Machern einen Besuch abgestattet.<br />
Text: Till Bohlig Bilder: powderequipment
Reportage Powderequipment<br />
90<br />
powder-magazin 02/11
Typ A und Typ B gehen<br />
in die dritte Saison. Die<br />
Namen sind geblieben,<br />
an den Maßen wurde die letzen<br />
Jahre fleißig gefeilt. In<br />
erster Linie wurden sie breiter<br />
und gleichzeitig leichter.<br />
Passt irgendwie nicht zusammen,<br />
denkt man, aber<br />
es funktioniert. Diese Typen<br />
sind Freeride-Snowboards<br />
und Freerideski. Typ A und<br />
Typ B sind das wofür Powderequipment<br />
steht.<br />
Werner Früh und Rainer<br />
Nootz haben vor drei Jahren<br />
unter diesem Namen ihre eigene<br />
Marke gegründet.<br />
Typ A und Typ B sind die Basis von<br />
Powderequipment (PE) und ihre<br />
schlichten und einfachen Bezeichnungen<br />
passen zur Philosophie und<br />
Zielsetzung der zwei Konstanzer.<br />
„Funktionelle Produkte“ wollen sie<br />
entwickeln, genau nach ihren per-<br />
sönlichen Vorstellungen. Beim Betreten<br />
der Werkstatt checkt man sofort:<br />
Hier wird fleißig getüftelt. Ski<br />
und Boards soweit das Auge reicht.<br />
Direkt am Eingang stechen neue Designs<br />
für die kommende Saison ins<br />
Auge. Typ A und B kriegen große<br />
und kleine Schwestern. Dieses Jahr<br />
schon kommt ein drittes Ski-Modell,<br />
der „Pionier“, ganz neu hinzu. Der<br />
Prototyp und ein brandneues Serienmodell<br />
stehen nebeneinander. Ein<br />
Stück weiter: Ski, Boards und noch<br />
mehr Ski. Mittendrin hämmert Werner<br />
eine Skihalterung in die Wand.<br />
Während wir auf seinen Geschäftspartner<br />
Rainer warten, führt Werner<br />
die Räumlichkeiten vor und erklärt<br />
die Technik des brandneuen „Pionier“.<br />
Er ist 190 cm lang, hat 120<br />
Millimeter unter der Bindung, eine<br />
164er Schaufel mit Rocker, ist aber<br />
trotzdem ordentlich tailliert. Werner<br />
verspricht: „der fährt sich auch auf<br />
der Piste echt gut“. Vor allem auf<br />
den ganz neuen, erstmals integrierten,<br />
„Future Camber“ unter der Bindung<br />
ist er stolz. „Die Idee hatte ich<br />
schon lange, aber dann war nie Zeit<br />
die Presse umzustellen. Jetzt haben<br />
wir das endlich mal getestet und es
Reportage Powderequipment<br />
92<br />
funktioniert super.“ Der Ski hat eine<br />
negative Vorspannung, lediglich unter<br />
der Bindung ist eine leichte positive<br />
Wölbung zu erkennen. Diese soll<br />
für einen besseren Kantengriff vor<br />
allem bei harten Bedingungen sorgen.<br />
SKATEBOARDS ALS VORBILD<br />
Wenn Werner über Board- und Skitechnik<br />
redet, ist er in seinem Element.<br />
1981 hat er sein erstes Snowboard<br />
gebaut. Als Vorlage diente<br />
ein Bild aus einem Skate-Magazin.<br />
Dem ersten Brett folgten weitere für<br />
Freunde, dann Prototypen für namhafte<br />
Firmen aus der Industrie und<br />
Mitte der 80er brachte der gelernte<br />
Zimmermann die ersten Serienboards<br />
in die Läden. 1987 öffnete er<br />
seinen eigenen Shop, den „Jester“.<br />
Die Idee für Powderequipment trug<br />
Werner eine Weile mit sich herum.<br />
Bereits im Jahr 2000 baute er das<br />
erste Powderboard, extrem lang und<br />
mit langer spitzer Schaufel. Doch<br />
erst mit Rainer als Partner wird Powderequipment<br />
Realität. Beide kennen<br />
sich von früher, vom Skaten, Rainer<br />
besitzt als Wirtschafswissenschaftler<br />
und Unternehmensberater das<br />
powder-magazin 02/11<br />
wirtschaftliche Know-how und bringt<br />
als begeisterter Skifahrer das Thema<br />
Ski ins Spiel. In der Werkstatt entstehen<br />
jetzt nicht nur Snowboards, sondern<br />
auch die ersten Ski-Prototypen.<br />
Werner formuliert die gemeinsamen<br />
Vorstellungen, an denen sich bis<br />
heute nichts geändert hat: „Wir wollten<br />
geiles Zeug bauen, das wir selber<br />
gut finden, egal was alle anderen<br />
sagen, ohne Schnick-Schnack“. Haben<br />
die beiden eine neue Idee, kann<br />
theoretisch innerhalb von 24 Stunden<br />
ein Prototyp produziert werden,<br />
den man dann direkt am nächsten<br />
Tag auf der Skitour einem Praxistest<br />
unterzieht. Für die ersten Skimodelle<br />
wurden noch sieben bis zehn dieser<br />
Prototypen gebaut, heute kann nach<br />
zwei Prototypen schon der dritte das<br />
Serienmodell sein.<br />
Der Grundgedanke ist immer der<br />
gleiche. Werner und Rainer schauen<br />
nicht danach was andere machen<br />
oder was gerade Trend ist, sondern<br />
überlegen was in ihren Augen sinnvoll<br />
erscheint und funktionieren<br />
könnte. Das wird dann in einer eher<br />
extremen Prototypen-Variante produziert,<br />
anschließend getestet und<br />
dann merken sie schnell ob die Idee
Reportage Powderequipment<br />
94<br />
Manufaktur: Handarbeit spielt bei Powderequipment eine sehr große<br />
Rolle. Bei einer neuen Idee kann theoretisch innerhalb 24 Stunden ein<br />
Prototyp gebaut werden.<br />
powder-magazin 02/11
Reportage Powderequipment<br />
96<br />
wirklich Sinn macht. Oft sind sie den<br />
großen Skifirmen so einige Jahre voraus.<br />
„Vieles was wir hier untergebracht<br />
und gebaut haben, ist jetzt ein<br />
paar Jahre später auch Trend. Nicht<br />
das die anderen das abgeschaut haben,<br />
das war einfach eine natürliche<br />
Entwicklung in diese Richtung“, sagt<br />
Werner.<br />
TRENDSETTER BEIM MASS<br />
„Wir hatten vor vier Jahren schon<br />
100 mm als Tourenski und jetzt ist<br />
das Standard.“ Das besondere an<br />
allen Powderequipment-Produkten<br />
im Vergleich zur Konkurrenz ist das<br />
geringe Gewicht, „das aber nicht auf<br />
Kosten der Stabilität geht“, wie Rainer<br />
betont. Die zwei lassen eigens<br />
entwickelte Materialien, wie z.B. Kohle-Kevlar-Matten<br />
für sich produzieren,<br />
wenn möglich wird Holz aus hiesiger<br />
Waldwirtschaft verbaut. Diese<br />
Arbeitsweise ist aufwändig und hat<br />
natürlich ihren Preis. Große Skifirmen<br />
wollen und können solche Materialien<br />
daher gar nicht verbauen. Die<br />
PE-Macher pflegen einen ökologisch<br />
nachhaltigen Lebensstil und versuchen<br />
auch ihre Produkte möglichst<br />
nachhaltig zu produzieren. Trotzdem<br />
powder-magazin 02/11<br />
ist sich Werner bewusst: „Snowboarden<br />
und Skifahren sind nicht nachhaltig“.<br />
Mit der Entwicklung ihrer Firma<br />
sind beide zufrieden. Die verkauften<br />
Stückzahlen erreichen erstmals den<br />
vierstelligen Bereich, das hat auch<br />
dazu geführt, dass für die dritte offizielle<br />
Saison erstmals einige Einheiten<br />
außer Haus produziert wurden<br />
und somit nicht mehr handgefertigt<br />
sind. Nach langer Suche haben sie<br />
den idealen Partner gefunden, der<br />
auch nach Ihren Kriterien und An-
sprüche erfüllt. Der Großteil der<br />
Materialien wird von Powderequipment<br />
geliefert. Der aktuelle Freeride-Boom<br />
kommt der Firmenphilosophie<br />
entgegen. Nach Rainers<br />
Ansicht wird sich der auch noch verstärken:<br />
„Der Trend zeigt von der<br />
Piste ins Gelände und die Frage ist,<br />
ob es irgendwann noch Gebiete gibt<br />
wo die Pisten planiert sind.“ Beim<br />
Ski wird es ihrer Ansicht nach noch<br />
mehr hin zum Allroundski gehen,<br />
der geländetauglich ist, aber auch<br />
auf der Piste Spaß macht. „Breiter,<br />
leichter, universeller.“ Ihre eigene<br />
Produktpalette wollen sie ein wenig<br />
erweitern. Typ A und Typ B wird es<br />
immer geben, aber es wird bestimmt<br />
wieder ein Tourenboard geben und<br />
vielleicht auch mal einen Touren-<br />
Race-Ski. HINTER Typ A und Typ<br />
B stecken zwei ehrliche, sympathische<br />
Typen und viel Leidenschaft.<br />
IN Typ A und Typ B stecken Know-<br />
How, Kreativität, edelste Materialien,<br />
viele Stunden Arbeit – aber auch<br />
unzählige Tests und Powderturns.<br />
www.powderequipment.de
Archiv Alles zum Nachlesen<br />
Welche Reportage war in welcher Ausgabe? Unser Service für Euch:<br />
Dies alles und mehr findet ihr im Archiv: powdermagazin.de/archiv<br />
Typen Issue<br />
Glen Plake (issue 2)<br />
TJ Schiller (issue 3)<br />
Eva Walkner (issue 3)<br />
Sebastian Hannemann (issue 4)<br />
Henrik Windstedt (issue 5)<br />
Axel Naglich (Issue 6)<br />
<strong>Samuel</strong> Anthamatten (issue 7)<br />
Reviere<br />
Hochfügen (Issue 1)<br />
Gulmarg (Issue 1)<br />
Portes du solel (Issue 2)<br />
Whistler (Issue 3)<br />
Saalbach (Issue 3)<br />
Grödnertal (Issue 4)<br />
Lagalb & Diavolezza (Issue 4)<br />
Dammkar (Issue 5)<br />
Livigno (Issue 6)<br />
Soulcountry Tirol (Issue 6)<br />
Pitztal (Issue 6)<br />
Kleinwalsertal (Issue 6)<br />
Fieberbrunn, Hochfügen, Mayrhofen, Kaunertal (Issue 7)<br />
98 powder-magazin 02/11
Reportagen Issue<br />
Ski Plus (Issue 1)<br />
SAAC Lawinencamp (Issue 2)<br />
Freeride Girls Filmprojekt (Issue 4)<br />
Freeride World Tour (Issue 4)<br />
ISPO 2010 (Issue 4)<br />
Neuseeland-Trip (Issue 5)<br />
Plain E-Expedition (Issue 5)<br />
Freeski Mountaineering (Issue 6)<br />
Summits4Kids (Issue 6)<br />
FWT St. Moritz (Issue 7)<br />
Powderequipment (Issue 7)<br />
Portfolios<br />
Stefan Hunziker (Issue 1)<br />
Bastian Morell (Issue 2)<br />
Heiko Mandl (Issue 3)<br />
Baschi Bender (Issue 4)<br />
Mirja Geh (Issue 5)<br />
Matt Berkowitz (Issue 6)<br />
Christophe Margot (Issue 7)
100<br />
Webdesign<br />
www.kontur-webdesign.de<br />
Redaktion und Layout<br />
Sabine Listmann<br />
Fotos<br />
Christophe Margot, Michael Neumann, Freeride World Tour, Big Mountain Hochfügen,<br />
Simon Anthamatten, Wolfgang Watzke, Powderequipment, Christoph Listmann<br />
Redaktion<br />
powder-magazin.com<br />
Buchhofstr. 19<br />
82319 Starnberg<br />
Tel. 08151/447405<br />
info@powder-magazin.de<br />
www.powder-magazin.com<br />
powder-magazin 02/11<br />
Impressum
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sobald die ersten Schneeflocken fallen.<br />
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