Landschaften nach dem Bergbau - Mitteldeutsche Industrieparks
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Die Landschaft im Südraum Leipzig 2010<br />
Der Südraum von Leipzig<br />
Die vorbergbauliche Situation südlich von Leipzig war vor<br />
allem durch eine wenig bewaldete Offenlandschaft gekennzeichnet,<br />
die in Süd-Nord-Richtung von der Weißen Elster,<br />
der Pleiße und vielen Bächen und Gräben durchzogen wurde.<br />
Um diese Fließgewässer erstreckten sich ausgedehnte<br />
Auengebiete. Für den Südraum von Leipzig war eine kleinteilige<br />
Besiedlung typisch. Neben der Handels- und Messemetropole<br />
war die Stadt Zwenkau der einzige größere Ort.<br />
Das Gebiet wurde durch den Braunkohlenbergbau völlig<br />
überformt. Nach<strong>dem</strong> bereits erstmalig im 17. Jahrhundert<br />
bei Meuselwitz die ersten Kohlefunde gemacht wurden,<br />
brach die Hochzeit des <strong>Bergbau</strong>s mit der Industrialisierung<br />
an. 1921 wurde der Tagebau Böhlen als erster Großtagebau<br />
der Region aufgeschlossen. Die Geschichte des später als<br />
Tagebau Zwenkau weitergeführten Abbaugebietes endete<br />
erst 1999. Der Tagebau Cospuden war von 1981 bis 1990<br />
und der Großtagebau Espenhain von 1937 bis 1996 in Betrieb.<br />
Südlich davon entstand ebenfalls Ende der 30er Jahre<br />
mit <strong>dem</strong> Braunkohlenwerk Espenhain einer der größten und<br />
zur damaligen Zeit modernsten Standorte der Braunkohlen-<br />
industrie. Darüber hinaus wurde die geförderte Kohle im<br />
Braunkohlenwerk Böhlen und in den Kraftwerken der Region<br />
verarbeitet.<br />
In den Restlöchern der Tagebaue werden in den nächsten<br />
Jahren insgesamt vier große <strong>Bergbau</strong>folgeseen entstehen.<br />
Die Flutung des Cospudener Sees und des Markkleeberger<br />
Sees ist bereits weitgehend abgeschlossen. Beide Gewässer<br />
verfügen schon heute über attraktive touristische<br />
Angebote, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Dazu zählen<br />
die Pier 1 und der Nordstrand am Cospudener See<br />
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Pier 1 am Cospudener See<br />
sowie die Promenade am Nordstrand und die vom Ferienressort<br />
„Seepark Auenhain“ umgebene Wildwasseranlage<br />
am Markkleeberger See. Dieser wird in Zukunft auch über<br />
eine schiffbare Verbindung zum südlich angrenzenden<br />
Störmthaler See verfügen. Auch der Zwenkauer See wird<br />
mit <strong>dem</strong> Cospudener See verbunden sein. In nicht weiter<br />
Ferne kann man so per Boot von dort bis ins Zentrum von<br />
Leipzig und schließlich über Weiße Elster und Elbe bis zur<br />
Nordsee gelangen. Der Zwenkauer See und der Störmthaler<br />
See werden sich gleichfalls zu Anziehungspunkten für Freizeit,<br />
Erholung und Tourismus entwickeln. Eine Vielzahl ambitionierter<br />
Planungen, zum Beispiel am Kap Zwenkau und<br />
am Nordstrand des Sees oder um die Magdeborner Halbinsel<br />
am Störmthaler See lassen das erwarten. Schon heute<br />
zählen der Freizeitpark Belantis und der an die Industriegeschichte<br />
erinnernde <strong>Bergbau</strong>-Technik-Park zu den Attraktionen<br />
der Region.<br />
Auch einige der traditionsreichen Industriegebiete der Region<br />
erhalten eine neue Chance. Böhlen entwickelte sich<br />
zu einem modernen Standort der Chemieindustrie, an <strong>dem</strong><br />
auch ein neues leistungsfähiges Braunkohlenkraftwerk errichtet<br />
wurde. Das ehemalige Braunkohlenwerk Espenhain<br />
hat als komplett neu erschlossener <strong>Mitteldeutsche</strong>r Industriepark<br />
eine aussichtsreiche Zukunft. Zahlreiche Ansiedlungen<br />
von Unternehmen auf diesen Standorten und den<br />
weiteren Gewerbegebieten im Süden von Leipzig sind ein<br />
wichtiger Beitrag für eine <strong>nach</strong>haltige wirtschaftliche Entwicklung<br />
auf einer tragfähigen Grundlage.<br />
Zusammen mit <strong>dem</strong> Wandel der Landschaft entstehen somit<br />
in der Region die Voraussetzungen für eine qualitativ völlig<br />
neue Verbindung von Leben, Arbeiten und Erholen.