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Seite 14 / Interview 6,75 / Ausgabe 03 / 28.10.2012<br />
BECKHAM WYRICK:<br />
„FRANKEN IST MEINE DEUTSCHE HEIMAT GEWORDEN.“<br />
Da war er wieder: Bei der Abfahrt des <strong>BBC</strong>-Mannschaftsbusses<br />
zum Vorbereitungswochenende in Bonn saß Beckham<br />
Wyrick wieder neben alten und neuen Mitspielern. Eigentlich<br />
war der 29-Jährige gar nicht mehr im Team um Head<br />
Coach Marco van den Berg eingeplant – die Verletzungsprobleme<br />
sorgten jedoch für eine zweite Saison. Vorerst bis<br />
Mitte November wird Becks wieder das <strong>BBC</strong>-Trikot, in diesem<br />
Jahr mit der Nummer 42, tragen. Doch er will mehr und<br />
er unterstreicht dieses Vorhaben mit seinen Wurfquoten. In<br />
fünf Spielen traf er im Schnitt 11,2 Mal. Diesen Wert hatte er<br />
in seiner Zeit in Deutschland, seit 2006, noch nie erreicht.<br />
Derzeit ist der in Cincinnati (Ohio) geborene Small Forward nicht<br />
aus dem so erfolgreich in die neue Saison gestarteten Team wegzudenken.<br />
Gegen Ludwigsburg glänzte er unter anderem mit 19<br />
Zählern – Karrierebestwert in der höchsten deutschen Spielklasse.<br />
Und das, obwohl Becks schon in Leverkusen spielte, mit den Brose<br />
Baskets Doublesieger wurde und mit dem heutigen <strong>BBC</strong>-Gegner<br />
FC Bayern München in die Beko BBL aufstieg. In <strong>Bayreuth</strong> fühlt<br />
sich Becks wohl. 195 Punkte erzielte er im Vorjahr in 31 Spielen,<br />
nun sind es schon 56 Zähler aus nur fünf Einsätzen.<br />
Wie es zum unerwarteten Comeback kam? „Ich war eh in Deutschland,<br />
habe mich bei den Brose Baskets fi tgehalten. Also war ich in<br />
der Nähe“, sagt Beckham Wyrick. „Als sich in <strong>Bayreuth</strong> Arvydas<br />
Šikšnius verletzt hat – was für ihn natürlich Pech ist – war das wie<br />
ein Glücksfall für mich. Ich habe die Gelegenheit, zumindest für<br />
zwei Monate wieder in <strong>Bayreuth</strong> spielen zu dürfen. Ich denke, das<br />
war für beide Seiten ganz gut.“ <strong>Bayreuth</strong> habe einen guten Ersatz<br />
gefunden sagt der 198 cm große US-Amerikaner selbstbewusst.<br />
Die Wagnerstadt ist etwas wie eine Heimat geworden. „Es ist ein<br />
Vorteil für mich, wieder hier zu spielen. Ich kenne die Trainer, ich<br />
kenne die Stadt und viele Spieler. <strong>Das</strong> macht es immer einfacher,<br />
wenn man schon alles kennt. Es ist keine neue Umgebung und ich<br />
fühle mich in Franken sehr wohl. <strong>Bayreuth</strong>, Bamberg, Nürnberg:<br />
<strong>Das</strong> ist meine Heimat in Deutschland. Meine Frau kommt ja aus<br />
Nürnberg und wir sind auch im Sommer oft in der Gegend, auch<br />
wenn es nicht um Basketball geht.“<br />
Seit sechs Jahren ist er nun in Deutschland, fühlt sich hier heimisch<br />
und hat hier seine große Liebe gefunden. Und so läuteten<br />
im Sommer die Hochzeitsglocken im Hause Wyrick. Da kommt natürlich<br />
gleich der Gedanke, ob man nicht die deutsche Staatsbürgerschaft<br />
annimmt. Doch so leicht ist das nicht: „Ich würde das<br />
gerne machen, aber es dauert länger als ich gedacht habe. Man<br />
muss zwei Jahre verheiratet sein, ich habe also noch gut eineinhalb<br />
Jahre zu warten“. 30 Jahre wäre Beckham Wyrick dann alt,<br />
nicht zu alt, um mit dem deutschen Pass im Geldbeutel auch als<br />
deutscher Spieler für viele Teams wertvoll zu sein. Dennoch würde<br />
Becks auch gerne seinen US-Pass behalten. „In der Vergangenheit<br />
war es möglich, die doppelte Staatsbürgerschaft anzunehmen.<br />
Jetzt ist das nicht mehr so leicht. Ich müsste also die amerikanische<br />
ablegen.“ Fortsetzung auf Seite16