Rümlig-Post 2012 Teil 1 (PDF-Download ca - Gewerbeverein ...
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24<br />
Der Weihnachtsmann im Hexenwald<br />
Rasputin, der kleine Rabe, war reisefertig. Mit einer roten<br />
Schleife um den Hals hockte er in der himmlischen Weihnachtswerkstatt<br />
und wartete; zusammen mit pausbäckigen<br />
Puppen, schmuseweichen Schlafschafen, putzigen<br />
Kuschelkatzen und allerlei anderen wunderbaren Wesen.<br />
Rasputin war nämlich ein Weihnachtsgeschenk – und<br />
heute war es endlich so weit. Heute war der 24. Dezember,<br />
jener grosse Tag, an dem der Weihnachtsmann zur<br />
Erde fuhr, um dort die Kinder zu bescheren. Als die ersten<br />
Sterne am Himmel aufblitzten, machten sich siebzig<br />
Weihnachtswichtel daran, alle Geschenke in den grossen<br />
Sack zu packen. Rasputin, den kleinen Raben, legten sie<br />
ganz nach oben. «Gute Reise und viel Spass mit deinem<br />
Kind!», riefen sie ihm zu. Dann verschnürten sie den Sack<br />
und hievten ihn mit einem dreifachen «Hau ruck zuck»<br />
auf den Schlitten. Die angeschirrten Rentiere scharrten<br />
schon ungeduldig mit den Hufen, die siebzig Weihnachtswichtel<br />
winkten, und der Weihnachtsmann griff<br />
nach den Zügeln.<br />
«Jo ho!», rief er fröhlich. «Ab geht die <strong>Post</strong>.» Angeführt<br />
von Rentier Rudolph glitt der Rentierschlitten durch die<br />
sternklare Nacht: vorbei an Saturn und Jupiter, quer über<br />
die Milchstrasse und gleich hinter dem Stern von Bethlehem<br />
abwärts zur Erde. Das alles sah Rasputin natürlich<br />
nicht, denn er war ja im Sack. Er hörte nur das leise Singen<br />
der Sterne und das Klingeln der Rentierglocken und<br />
fühlte ein wunderbares Kribbeln in der Magengegend.<br />
«Bald ist es so weit», dachte er sehnsüchtig. Doch da<br />
geschah etwas Unerwartetes: Ein zischendes, flirrendes,<br />
sirrendes Geräusch ertönte. Es wurde lauter und lauter,<br />
die Rentiere schnaubten erschrocken, und im nächsten<br />
Moment begann der Sack zu wackeln. Stärker und immer<br />
stärker ruckelte er, bis dem kleinen Raben ganz<br />
schwindelig wurde. «Ein Sternschnuppensturm!», schrie<br />
der Weihnachtsmann. «Wir sind in einen Sternschnuppensturm<br />
geraten – Ho! Ho! Ho!» Unten im Sack jammerten<br />
die Puppen, die Kuschelkatzen miauten und die<br />
Schmuseschafe blökten ängstlich vor sich hin. Rasputin<br />
stopfte sich beide Flügel in den Schnabel und hielt den<br />
Atem an. Denn jetzt jagte der Schlitten in wildem Sturzflug<br />
in die Tiefe; schneller und immer schneller – bis<br />
er mit einem krachenden Kawumms im weichen<br />
Schnee landete.<br />
Eine Weile war alles still. Dann rappelte sich<br />
der Weihnachtsmann auf. Er klopfte sich den<br />
Schnee von seinem roten Mantel, stöhnte, nieste und sah<br />
sich nach seinen Rentieren um. Denen war zum Glück<br />
nichts geschehen. Alle standen schon wieder auf ihren<br />
vier Beinen und starrten betrübt auf das Durcheinander<br />
vor ihren Augen. Der Schlitten war auf die Seite gekippt,<br />
der riesige Sack war aufgeplatzt, und sämtliche Weihnachtsgeschenke<br />
lagen ringsumher im Schnee verstreut.<br />
«Zum Himmeldonnerwetter!», schimpfte der Weihnachtsmann.<br />
«So ein Unglück!» Mit einem tiefen Seufzer<br />
krempelte er die Ärmel hoch und begann, die Geschenke<br />
wieder einzusammeln. Die waren zum Glück alle heil geblieben.<br />
«So», schnaufte der Weihnachtsmann, als nichts