s-bahn-ausbau statt transrapid! - Die Grünen/Bündnis 90 im ...
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geklagt – und zur Drucklegung dieser<br />
MAMBA – in erster Instanz Recht bekommen:<br />
die Stadt muß unterbringen.<br />
<strong>Die</strong> Grüne Position<br />
<strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong> <strong>im</strong> Münchner Rathaus haben<br />
sich seit Jahren<br />
darum bemüht, einenParadigmenwechsel<br />
in der<br />
Obdachlosenpolitik<br />
Münchens einzuleiten.<br />
Seit Jahren haben<br />
wir gepredigt,<br />
daß eine langfristige<br />
Bekämpfung der<br />
Obdachlosigkeit<br />
nicht auf der Schiene<br />
“kurzfristige Unterbringung<br />
– langfristigeUnterbringung<br />
– Wohnraum”<br />
auf dem Münchner<br />
Wohnungsmarkt zu<br />
machen ist. Viele<br />
Jahre sind wir dafür<br />
eingetreten, daß die<br />
Stadt München<br />
selbst Wohnraum<br />
für Obdachlose errichtet<br />
und vorhält<br />
und sich nicht nur<br />
auf Pensionen und<br />
den freien Wohnungsmarkt<br />
verläßt.<br />
Gerade in Zeiten eines<br />
entspannteren Münchner Wohnungsmarktes<br />
wäre es unserer Ansicht<br />
nach möglich gewesen, kostengünstigen<br />
Wohnraum vorzuhalten und zu errichten.<br />
Alsich allerdings <strong>im</strong> Jahre 1998<br />
diesen Gedanken <strong>im</strong> Wohnungsamt<br />
vorgetragen habe, wurde ich dafür nur<br />
belächelt. Der Wohnungsmarkt sei<br />
doch so entspannt wie schon lange<br />
nicht mehr, es sei sogar möglich gewesen,<br />
Pensionsplätze abzubauen. Antizyklisches<br />
Verhalten war dem Wohnungsamt<br />
fremd.<br />
<strong>Die</strong>ser Fehleinschätzung erlagen übrigens<br />
auch alle anderen Parteien <strong>im</strong><br />
Münchner Rathaus sowie die<br />
Obdachlosenverbände.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong> können mit Fug und Recht<br />
behaupten, die einzigen gewesen zu<br />
sein, die in den letzten Jahren eine konzeptionell<br />
andere Obdachlosenpolitik<br />
verlangt und vorangebracht haben. Ein<br />
halbes Dutzend entsprechender An-<br />
DIE GRÜNE MAMBA Nr. 84 Dezember 2001<br />
WOHNUNGSPOLITIK<br />
träge zeugt hiervon.<br />
Als sich die Situation auf dem Münchner<br />
Wohnungsmarkt wieder anspannte<br />
– was irgendwann zu erwarten war -<br />
war der Katzenjammer in Verwaltung,<br />
Politik und Obdachlosenverbänden<br />
groß. In ersten Notmaßnahmen wurden<br />
Auch keine Lösung: <strong>Die</strong> Ein-Mann-Tonne<br />
Obdachlose und Flüchtlinge gemeinsam<br />
untergebracht, als nächste Notmaßnahme<br />
wurden Obdachlosenunterkünfte<br />
– wie bereits <strong>im</strong> Sommer<br />
2000 die Theodor-Kober-Straße<br />
beschlosen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong> haben einerseits auf die<br />
Versäumnisse der Verwaltung in den<br />
letzten Jahren hingewiesen, andererseits<br />
aber auch deutlich gemacht, daß<br />
jetzt die Standards in der Obdachlosenarbeit<br />
nicht über Bord gehen dürfen.<br />
Wir konnten bereits <strong>im</strong> Sommer 2000<br />
durchsetzen, daß die neu zu errichtenden<br />
Unterkünfte sozialpädagogisch<br />
betreut werden und keine Wachdienste<br />
eingesetzt werden. Doch auch diese<br />
Mindeststandards sind gefährdet –<br />
so viele qualifizierte Sozialpädagogen<br />
und ErzieherInnen sind auf dem<br />
Münchner Arbeitsmarkt nur schwer zu<br />
bekommen.<br />
<strong>Die</strong> Notsituation hat aber dazu geführt,<br />
daß die Vorstellungen der <strong>Grünen</strong> <strong>im</strong><br />
Bereich der Unterbringung Obdachloser<br />
endlich Gehör fanden. Im<br />
Grundsatzbeschluß “Wohnen in München<br />
III” wurde <strong>im</strong> Frühjahr 2001 eine<br />
fast zehn Jahre alte Forderung der <strong>Grünen</strong><br />
beschlossen. Im Rahmen der geplanten<br />
– und bundesweit einmaligen<br />
– Bautätigkeit <strong>im</strong> Bereich<br />
des sozialen Wohnungsbaus<br />
wurde festgelegt, daß<br />
von den 1.800 jährlich zu errichtenden<br />
Wohnungen 150<br />
für obdachlose Haushalte in<br />
kleinteiligen Neubaumaßnahmen<br />
vorzuhalten sind.<br />
<strong>Die</strong>s bedeutet <strong>im</strong> auf zehn Jahre<br />
angelegten Programm den<br />
Bau von 1.500 Wohnungen<br />
für obdachlose Haushalte.<br />
<strong>Die</strong>s ist zumindest eine Perspektive<br />
für die Obdachlosenarbeit.<br />
Dennoch kommendie<br />
Maßnahmen zu spät, wenn<br />
man die Neubautätigkeit mit<br />
der aktuellen Entwicklung vergleicht.<br />
<strong>Die</strong>s wurde zuletzt auf<br />
der großen Fachtagung: “Entwicklung<br />
eines Gesamtplanes<br />
Obdachlosigkeit” in Tutzing<br />
<strong>im</strong> September diesen Jahres<br />
deutlich: <strong>Die</strong> ohnehin schon<br />
ehrgeizigen Zielvorstellungen<br />
von Wohnen in München III<br />
müssen nochmals beschleunigt<br />
und auch die interne<br />
Obdachlosenpolitik der Stadt<br />
der Stadt noch mehr opt<strong>im</strong>iert werden.<br />
<strong>Die</strong>s führte zu einem Antragsbündel<br />
von SPD und <strong>Grünen</strong>.<br />
Ziel ist es jetzt, die langfristigen Maßnahmen<br />
zusätzlich zur aktuellen Unterbringung<br />
spätestens 2003 anlaufen zu<br />
lassen.<br />
Dennoch kommt die Stadt um die Errichtung<br />
von Notunterkünften derzeit<br />
nicht herum. <strong>Die</strong> <strong>Grünen</strong> haben bereits<br />
die Initiative ergriffen, damit von den<br />
jetzt ausgewählten Standorten diejenigen,<br />
die sich für langfristige, kleinteilige<br />
Baumaßnahmen nach den Kriterien<br />
vonWohnen in München III eignen<br />
vom Sozialreferat gleich weiter verwendet<br />
werden können für langfristige<br />
Wohnmaßnahmen.<br />
Wir haben es allerdings <strong>im</strong>mer abgelehnt,<br />
Obdachlosigkeit dadurch zubekämpfen,<br />
indem Obdachlose weggeschickt<br />
werden. Obdachlose müssen<br />
nach den einschlägigen Gesetzen von