LFV-Info 18-2008 - Feuerwehrschutzkleidung - Infoportal der ...
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LANDESFEUERWEHRVERBAND<br />
NIEDERSACHSEN e.V.<br />
- Spitzenverband <strong>der</strong> Feuerwehren in Nie<strong>der</strong>sachsen -<br />
Verteiler :<br />
- Vorsitzende <strong>der</strong> <strong>LFV</strong>-Mitgliedsverbände<br />
- RBM/KBM, die nicht Vors. eines <strong>LFV</strong>-Mitgliedsverbandes sind<br />
nachrichtlich:<br />
- <strong>LFV</strong>-Vorstand<br />
- LR / Bezirkspressewarte<br />
- Vors. des <strong>LFV</strong>-FA „EUK“<br />
- Nds. MI, Ref. B 22<br />
<strong>Feuerwehrschutzkleidung</strong><br />
hier: Antworten auf Fragen zur HuPF<br />
Liebe Kameradinnen und Kameraden,<br />
Aegidiendamm 7<br />
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<strong>LFV</strong>-<strong>Info</strong> <strong>2008</strong>/<strong>18</strong><br />
6. März <strong>2008</strong><br />
die nachfolgenden Auszüge aus einem Interview <strong>der</strong> Zeitschrift „Florian Hessen“ (Helmut Thies) mit<br />
Frau Dipl. Ing. Schrobsdorff vom Forschungsinstitut Hohenstein zur HuPF (Überarbeitung 2006) übersenden<br />
wir Ihnen mit <strong>der</strong> Bitte um Kenntnisnahme.<br />
Es sei angemerkt, dass das Institut Hohenstein für die Einhaltung <strong>der</strong> HuPF zuständig ist. Die Zertifizierung<br />
nach <strong>der</strong> EU-Richtlinie wird durch das benannte Institut vergeben. Gleichzeitig wird dort überprüft,<br />
ob die Normen eingehalten werden. Frau Dipl. Ing. Schrobsdorff hatte seinerzeit die „Nie<strong>der</strong>sachsenjacke“<br />
mit entwickelt.<br />
Was ist neu an <strong>der</strong> überarbeiteten HuPF?<br />
Augenfälligster Unterschied zur bisherigen Schutzkleidung sind die zusätzlichen Reflexstreifen. Nach<br />
<strong>der</strong> EN 469:2005 ist zur Verbesserung <strong>der</strong> Wahrnehmbarkeit eine Mindestmenge an Hintergrundmaterial<br />
für die Tagesauffälligkeit und <strong>der</strong> retroreflektierenden Streifen für die Nachtauffälligkeit festgelegt.<br />
Für Einsätze im Straßenverkehr ist jetzt die Jacke nach HuPF Teil 1 so bestreift, dass die aufgebrachte<br />
Fläche des gelben Hintergrundmaterials (Tagesauffälligkeit) und <strong>der</strong> silbernen Reflexstreifen (Nachtauffälligkeit)<br />
die in <strong>der</strong> EN 469:2005, Anhang B gefor<strong>der</strong>te Menge erreicht und das auch in <strong>der</strong> kleinsten<br />
Konfektionsgröße. Die Ärmelwinkel verbessern die seitliche Sichtbarkeit des Trägers.<br />
Muss dann keine Warnweste mehr getragen werden?<br />
Für die HuPF-Überjacke liegt eine Warnwesten-Befreiung vor. Das heißt im Rahmen einer Untersuchung<br />
wurde nachgewiesen, dass die Auffälligkeit <strong>der</strong> Überjacke im Vergleich zu einer Warnweste<br />
nach EN 471-Warnkleidung ausreichend ist.<br />
®<br />
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Entspricht eine Feuerwehrbekleidung die den Anhang B <strong>der</strong> EN 469 erreicht, nicht automatisch<br />
einer Warnweste?<br />
Nein, die gefor<strong>der</strong>ten Mindestflächen des Hintergrundmaterials (Tagesauffälligkeit) sind nicht ausreichend<br />
für eine Warnkleidung Klasse 2. Außerdem stellt die EN 471 eine Reihe weiterer Anfor<strong>der</strong>ungen,<br />
die berücksichtigt werden müssen.<br />
Und die alten HuPF-Überjacken?<br />
Die Warnwesten-Befreiung erfolgte bereits mit <strong>der</strong> ersten HuPF-Fassung. Die HuPF-Jacken mit <strong>der</strong><br />
alten Bestreifung erreichen im Übrigen ab <strong>der</strong> Größe 56 die im Anhang B <strong>der</strong> EN 469 gefor<strong>der</strong>ten Flächen.<br />
Wird zusätzlich eine Überhose mit Bestreifung getragen, sieht die Sache noch besser aus.<br />
Wo liegt generell <strong>der</strong> Unterschied zwischen <strong>der</strong> EN 469 und <strong>der</strong> HuPF?<br />
Mit <strong>der</strong> Ausgabe HuPF 08.1999 wurde festgelegt, dass die Schutzkleidung für die Brandbekämpfung<br />
nach HuPF grundsätzlich eine Baumusterprüfung nach <strong>der</strong> EU-Richtlinie durchlaufen muss, also das<br />
CE-Zeichen aufweist und damit nach <strong>der</strong> EN 469 geprüft werden muss. Die HuPF stellt über die EN<br />
469 hinaus gehende Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Da sind wir beim Thema <strong>der</strong> anscheinend konkurrierenden Regelwerke EN 469 und HuPF. Worin<br />
liegen die Unterschiede o<strong>der</strong> die Gemeinsamkeiten?<br />
Wenn die Schutzkleidung nach HuPF zertifiziert werden soll, muss sie bereits nach EN 469 geprüft sein<br />
und über das CE-Zeichen verfügen! Die EN 469 for<strong>der</strong>t eine Gefährdungsanalyse für die jeweilige Feuerwehr,<br />
welche die Bekleidung beschafft. Da dies von den wenigsten Feuerwehren zu leisten ist, haben<br />
die Feuerwehr-Unfallkassen dies quasi für alle erarbeitet. Als Grundlage ist die Einsatzstatistik herangezogen<br />
worden. Nach <strong>der</strong> Gewichtung Risiko, Wahrscheinlichkeit und Schweregrad <strong>der</strong> möglichen<br />
Verletzung wurden die Schutzziele für die Schutzkleidung erarbeitet und festgelegt. Aufbauend auf diesem<br />
Grundlagenwerk wurde dann die HuPF erarbeitet. Sie steht auf breiter Basis, denn die Entwicklung<br />
erfolgte von Feuerwehrleuten für Feuerwehrleute. In <strong>der</strong> Überarbeitung wurde die HuPF <strong>der</strong> EN<br />
469:2005 angepasst, damit diese in den Anfor<strong>der</strong>ungen enthalten ist. Einige Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> HuPF<br />
wurden mit <strong>der</strong> EN 469:2005 umgesetzt und konnten aus <strong>der</strong> HuPF gestrichen werden. Die Prüfgrundlagen<br />
haben sich weiter entwickelt und sind auf den neuesten Stand gebracht worden.<br />
Ein Beispiel<br />
Eingeflossen sind z. B. neue Messverfahren hinsichtlich des Wärmedurchgangs bei Strahlung sowie<br />
eine Neuglie<strong>der</strong>ung hinsichtlich <strong>der</strong> Wärmeisolation. So muss die Überjacke hinsichtlich des Wärmedurchganges<br />
Flamme und Strahlung <strong>der</strong> Leistungsstufe 2 <strong>der</strong> EN 469:2005 entsprechen und die Überhose<br />
nach Teil 4 Typ A (die später in <strong>der</strong> Kombination mit einer Diensthose HuPF Teil 2 darunter getragen<br />
wird) <strong>der</strong> Leistungsstufe 1. Die Überhose Typ B (ohne darunter getragener Hose) erreicht wie<br />
die Überjacke die Leistungsstufe 2.<br />
Welche über die EN 469 hinausgehenden For<strong>der</strong>ungen stellt die HuPF?<br />
Da sind zuerst einmal die Anfor<strong>der</strong>ungen an die Gebrauchstauglichkeit, wie man Sie auch an ganz<br />
normale Bekleidung stellt. Festigkeitseigenschaften, Scheuerbeständigkeit, Nahtausreißfestigkeiten<br />
und Farbechtheiten.<br />
Festigkeiten werden auch in <strong>der</strong> EN 469 gefor<strong>der</strong>t, was sind Farbechtheiten?<br />
Die Festigkeiten <strong>der</strong> HuPF liegen deutlich über den in <strong>der</strong> EN 469 gefor<strong>der</strong>ten Werten. Farbechtheiten<br />
stellen sicher, dass sich die Farbe unter Einflüssen wie Licht, Schweiß etc. nicht zu stark verän<strong>der</strong>t.<br />
Es sind zudem die sicherheitsrelevanten For<strong>der</strong>ungen bei denen die HuPF einen höheren Maßstab<br />
anlegt, z. B. an die Nässesperre. Die HuPF geht davon aus dass eine Nässesperre zum Schutz vor<br />
Nässe, flüssige Anschmutzungen, wie z. B. gängige Chemikalien, Löschwasser, Stäube, Kraftstoff und<br />
Öl etc. notwendig ist. Es wird großen Wert darauf gelegt, dass die Membran die-<br />
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sen Schutz auch noch nach Wäschen, Chemischreinigungen und nach Beanspruchungen wie z.B.<br />
Wärme bietet. Die Prüfung <strong>der</strong> Dichtheit nach <strong>der</strong> Pflege und anschließen<strong>der</strong> Prüfung des Wärmewi<strong>der</strong>standes<br />
hat sich als eine Hürde erwiesen.<br />
Muss Feuerwehrbekleidung auch in die chemische Reinigung?<br />
In <strong>der</strong> Regel wird Feuerwehrbekleidung gewaschen. Nach einer starken Verschmutzung mit Ölen, Fetten<br />
o<strong>der</strong> z.B. mit Dieselkraftstoff, Heizöl etc. bringt die Reinigung im Lösemittel bessere Ergebnisse.<br />
Die an <strong>der</strong> Schutzkleidung verarbeiteten Zutaten wie <strong>der</strong> Schmutzschutz im Saum <strong>der</strong> Hose werden z.<br />
B. auch auf die Beständigkeit gegen Kraftstoff, Öl etc. überprüft. Das schützt vor abblätternden o<strong>der</strong><br />
rissigen Beschichtungen.<br />
In <strong>der</strong> EN 469 wird doch auch die Dichtheit gegen Chemikalien geprüft.<br />
Das stimmt. Die Prüfung wird auf dem Oberstoff ausgeführt. Gewebe sind aber nicht dicht wie Nässesperren<br />
und werden imprägniert. Diese Imprägnierung wird durch Wäsche und durch die Gebrauchsbeanspruchung<br />
reduziert und muss immer wie<strong>der</strong> erneuert werden. Der Schutz ist also nicht permanent<br />
vorhanden. Die Imprägnierung bewirkt, dass ein großer Teil <strong>der</strong> Flüssigkeiten abläuft, es dringt allerdings<br />
auch Flüssigkeit durch das Gewebe. Liegt hinter dem Oberstoff eine Nässesperre ist sichergestellt,<br />
dass die Flüssigkeit nicht weiter in das Bekleidungssystem eindringt und <strong>der</strong> Träger zu jedem<br />
Zeitpunkt geschützt bleibt. Die EN 469 ist ein europäischer Kompromiss zwischen den unterschiedlichen<br />
Vorstellungen welche Anfor<strong>der</strong>ungen eine <strong>Feuerwehrschutzkleidung</strong> erfüllen sollte. Die HuPF<br />
kann auf die Gegebenheiten und die Sicherheitsüberlegungen vor Ort eingehen.<br />
Was ist mit dem Beflammungstest auf <strong>der</strong> instrumentierten Versuchspuppe?<br />
Ein tolles Wort, aber ich denke je<strong>der</strong> weiß, was sich dahinter verbirgt. Die Beflammung <strong>der</strong> Schutzkleidung<br />
auf einer Versuchspuppe ohne Unterbekleidung und feuerwehrtechnisches Zubehör. Eine <strong>der</strong><br />
ganz wichtigen Prüfungen an Feuerwehr-Schutzkleidung. Beaufschlagung mit einer mittleren Wärmestromdichte<br />
von 84 kW/M2, durchschnittliche Belastungstemperatur von 800 °C -1.000 °C bei einer<br />
Belastungszeit von 8 Sekunden. Ermittelt wird in welchem Umfang ein Träger Verbrennungen 2. Grades<br />
und 3. Grades zu erwarten hat. Außerdem werden Schwachstellen in <strong>der</strong> Konstruktion <strong>der</strong> Schutzkleidung<br />
aufgedeckt, wie fehlende o<strong>der</strong> nicht ausreichende Isolierungen. Es kann festgestellt werden,<br />
ob die verschiedenen Materiallagen miteinan<strong>der</strong> harmonieren, das Verhalten <strong>der</strong> Zutaten wird beobachtet<br />
etc.<br />
Ein Beispiel<br />
Da gibt es einige interessante Dinge. Die vor<strong>der</strong>e Blende zur Abdeckung des Reißverschlusses ist bei<br />
<strong>der</strong> HuPF mit 5 cm breitem Klettenhaftband versehen. Ein 2 cm breites Band würde im täglichen<br />
Gebrauch vielleicht auch ausreichen und ließe sich einfacher öffnen und verschließen. Bei <strong>der</strong> Beflammung<br />
öffnen sich aber die Blenden mit 2 cm breitem Klettenhaftband und <strong>der</strong> Metall-Reißverschluss<br />
liegt frei. Metall-Reißverschlüsse werden sehr heiß. Das T-Shirt unter <strong>der</strong> Jacke reicht da zur Isolierung<br />
nicht aus. Zum Thema Klettenhaftband und Isolierung lässt sich noch eine Menge sagen.<br />
Die Materiallagen müssen miteinan<strong>der</strong> harmonieren ?<br />
Die Schutzkleidung besteht aus mehreren Lagen, in <strong>der</strong> Regel Obergewebe, Nässesperre und Isolationslage.<br />
Schrumpft bei <strong>der</strong> Beflammung eine <strong>der</strong> Lagen stärker als die an<strong>der</strong>en, geht die Schutzwirkung<br />
verloren.<br />
Ein Beispiel<br />
Bei <strong>der</strong> Beflammung einer Überjacke zeigt eine <strong>der</strong> Lagen eine starke Schrumpfung und zieht im Rückenbereich<br />
alle Lagen - also die komplette Jacke nach oben. In diesem Bereich fehlt dem Träger<br />
dann die notwendige Isolation durch die Schutzkleidung. 10 cm - 12 cm wird eine Überjacke im<br />
hinteren Rückenbereich normalerweise kürzer, bei ungünstigem Aufbau <strong>der</strong> Lagen wird die<br />
Schrumpfung deutlich höher. Aus diesem Grund werden auch die Bän<strong>der</strong> zur Verbesserung <strong>der</strong><br />
Wahrnehmbarkeit auf dem Versuchspuppe geprüft. Schrumpfen diese Bän<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Beflammung<br />
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zu stark, wird die Schutzkleidung nach oben gezogen bzw. sie zieht sich eng an den Körper.<br />
Eng an den Körper, ist das schlecht?<br />
Die Luft zwischen Körper und Schutzkleidung, eine wichtige Isolationsschicht, geht schlagartig verloren.<br />
Manche Schnittgestaltungen an Feuerwehrjacken sind im Gebrauch sehr bequem und bieten eine tolle<br />
Bewegungsfreiheit, nach <strong>der</strong> Beflammung sitzt das Material aber so eng um die Schultern, dass die<br />
Arme <strong>der</strong> Versuchspuppe nicht mehr bewegt werden können. Die Schutzkleidung muss von <strong>der</strong> Versuchspuppe<br />
geschnitten werden.<br />
Welchen Kriterien muss die Kleidung beim Wärmetest genügen?<br />
In dem von <strong>der</strong> Überjacke abgedeckten Bereich <strong>der</strong> Versuchspuppe dürfen 10 Sensorfel<strong>der</strong> Verbrennungen<br />
2. Grades und ein Sensorfeld eine Verbrennung 3. Grades aufweisen. 10 Sensorfel<strong>der</strong> 2. Grades<br />
entsprechen rund 13 % <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Überjacke abgedeckten Fläche. 1 Sensorfeld 3.Grades also<br />
1,3 %. Bei <strong>der</strong> Überhose dürfen 3 Sensorfel<strong>der</strong> Verbrennungen 2. Grades aber kein Sensorfeld eine<br />
Verbrennung 3. Grades aufweisen. Bei <strong>der</strong> Überhose wird nur <strong>der</strong> Teil ausgewertet, <strong>der</strong> nicht von <strong>der</strong><br />
Überjacke überdeckt ist.<br />
Es gab Veröffentlichungen, <strong>der</strong>en Bil<strong>der</strong> sehr schlechte Ergebnisse auf <strong>der</strong> Versuchspuppe<br />
zeigten!<br />
Früher wurden alle Überjacken mit Standardhosen verbrannt. Eine Standardhose ist eine schwerentflammbare<br />
Diensthose wie z. B. die Hose HuPF Teil 2. Die Verbrennungen an den Beinen sind schon<br />
erschreckend und es fehlt auch die zusätzliche Isolierung am Po.<br />
Ein Argument ist aber, nicht mit Überjacke und einlagiger Diensthose in den Brandeinsatz zu<br />
gehen.<br />
Richtig. Mit <strong>der</strong> neuen HuPF werden zur Zulassung drei Überjacken eines Aufbaues verbrannt, davon<br />
eine mit Standardhose und zwei mit Überhosen. Von den Überhosen wird zur Zulassung je eine überprüft.<br />
Die Überhose Typ B (Wärmeisolationsstufe 2) und die Überhose nach Teil 4 Typ A (Wärmeisolationsstufe<br />
1), die später im Brandeinsatz in <strong>der</strong> Kombination mit einer Diensthose HuPF Teil 2 darunter<br />
getragen - wird auch in Kombination mit <strong>der</strong> Standardhose verbrannt.<br />
Wie erfährt <strong>der</strong> Träger, wie seine Schutzkleidung abgeschnitten hat?<br />
Detaillierte Prüfberichte können vom Hersteller angefor<strong>der</strong>t werden. Nach <strong>der</strong> neuen HuPF sind die<br />
Ergebnisse in <strong>der</strong> Gebrauchsanleitung nachzulesen.<br />
Welche Än<strong>der</strong>ungen ergeben sich bei <strong>der</strong> Verarbeitung? Es heißt, die HuPF ist so starr und lässt<br />
keine Än<strong>der</strong>ungen zu?<br />
Än<strong>der</strong>ungen waren und sind immer möglich, allerdings auf Anfrage. Wir müssen sicherstellen, dass von<br />
den Än<strong>der</strong>ungen keine Beeinträchtigung ausgeht, außerdem sollte das Gesamtbild die „Corporate fashion“<br />
<strong>der</strong> Feuerwehr nicht zu sehr verän<strong>der</strong>t werden.<br />
Ein Beispiel<br />
Ein Konfektionär möchte an einer Überhose einen Durchgriff einbauen, damit <strong>der</strong> Träger an die Tasche<br />
<strong>der</strong> Diensthose kommt. In diesem Bereich muss dann die Überhose zu je<strong>der</strong> Zeit eine komplette Isolation<br />
aufweisen. Der Durchgriff darf also nicht offen bleiben, <strong>der</strong> Verschluss muss abgedeckt werden<br />
und die Abdeckung an Ort und Stelle bleiben. Es stellt sich auch immer wie<strong>der</strong> die Frage, wie viele Taschen<br />
eine Feuerwehrbekleidung braucht, die Oberjacken sollen immer leichter, die Taschen aber immer<br />
mehr und größer werden. Haken und Schlaufen auf <strong>der</strong> Außenseite <strong>der</strong> Schutzkleidung können zu<br />
echten Gefahrenquellen werden. Die Gefahr des „Hängenbleibens“ ist nicht zu unterschätzen. Eine mit<br />
Klettband verschlossene Schlaufe kann schon zum ernsten Hin<strong>der</strong>nis werden. Die Menge von Klettenhaftband<br />
muss so gering wie möglich gehalten und die Anbringung mit Bedacht gewählt werden.<br />
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Wer entscheidet das?<br />
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Es gibt ein paar Grundsätze und es wird <strong>der</strong> Rat <strong>der</strong> Feuerwehr eingeholt.<br />
Sie befragen die Feuerwehr?<br />
Ja, in schwierigeren Fällen o<strong>der</strong> zur Absicherung werden unsere Ansprechpartner beim Innenministerium<br />
eingeschaltet. Wir beraten und es wird eine Entscheidung getroffen.<br />
Was än<strong>der</strong>t sich mit <strong>der</strong> neuen HuPF?<br />
Alle Überhosen nach <strong>der</strong> neuen HuPF weisen die volle Isolation bis in den Bundbereich auf. Die Jackenlänge<br />
darf unter <strong>der</strong> Voraussetzung gekürzt werden, dass die Überdeckung <strong>der</strong> Lagen mit voller<br />
Isolation mindestens 20 cm beträgt. Jacke und Hose müssen zusammen auf <strong>der</strong> Versuchspuppe beflammt<br />
werden. Dann gibt es noch ein paar Dinge die schon länger umgesetzt sind und noch schriftlich<br />
fixiert wurden, Thema Polsterauflage im Schulterbereich, Ellenbogen- und Knieverstärkung etc.. Alles<br />
Dinge mit denen die Schutzkleidung ausgestattet werden kann, die aber nicht in <strong>der</strong> HuPF schriftlich<br />
fixiert waren.<br />
Also eine kürzere Jacke?<br />
Ja, aber bitte vorsichtig. Die 20 cm Überdeckung muss auch beim Kriechen, beim nach vorne beugen<br />
und bei Arbeiten über dem Kopf gegeben sein. Denken Sie auch an die Schrumpfung bei <strong>der</strong> Beflammung<br />
auf <strong>der</strong> Versuchspuppe. Achtung: Die Überhosen nach <strong>der</strong> alten HuPF waren aufgrund <strong>der</strong> langen<br />
Überjacke teilweise nur bis 12 cm über den Schritt voll isoliert. Das sieht man auf Anhieb nicht.<br />
Eine Überhose nach <strong>der</strong> alten HuPF kann also nicht ohne weiteres mit einer kürzeren Überjacke kombiniert<br />
werden.<br />
Was bedeutet das für die Praxis?<br />
Eine ausreichende Überdeckung ist gegeben bei <strong>der</strong> Kombination von Überjacke und Überhose nach<br />
<strong>der</strong> alten HuPF und bei <strong>der</strong> Kombination von Überjacke und Überhose nach <strong>der</strong> neuen HuPF. Bei <strong>der</strong><br />
Kombination Überjacke nach <strong>der</strong> neuen HuPF mit alten Überhosen ist Vorsicht geboten.<br />
Was ist den Feuerwehrmitglie<strong>der</strong>n mit auf den Weg zu geben?<br />
Die Schutzkleidung ist Ihre zweite Haut, nur eine intakte und saubere Schutzkleidung kann Sie optimal<br />
schützen.<br />
Um Weiterleitung <strong>der</strong> vorliegenden <strong>LFV</strong>-<strong>Info</strong> an interessierte Kameradinnen und Kameraden wird<br />
gebeten.<br />
Mit kameradschaftlichen Grüßen<br />
Im Auftrage<br />
gez. Maik Buchheister<br />
<strong>LFV</strong>-Referent<br />
Anlage<br />
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