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Ist der Niedergang der Korallenriffe aufzuhalten? - Wissenschaft ...

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<strong>Korallenriffe</strong> sind weltweit bedroht.<br />

Was Fachleute seit Jahren mit Sorge<br />

beobachten, tragen sie nunmehr<br />

mit Nachdruck in die Öffentlichkeit. Das<br />

internationale Jahr <strong>der</strong> Riffe 1997 (International<br />

Year of the Reef, IYOR) war<br />

beispielsweise eine Initiative von Fachwissenschaftlern<br />

verschiedener Nationen.<br />

Dazu aufgerufen hatte <strong>der</strong> amerikanische<br />

Riffgeologe Robert Ginsburg von<br />

<strong>der</strong> Rosenstiel School of Marine and Atmospheric<br />

Science in Miami (Florida),<br />

um das öffentliche Bewußtsein für die<br />

Gefährdungen des artenreichsten aquatischen<br />

Ökosystems zu sensibilisieren –<br />

<strong>der</strong> Regenwäl<strong>der</strong> unter Wasser sozusagen.<br />

<strong>Korallenriffe</strong> sind weit mehr als nur<br />

Augenweide (Bild 1). Sie sind <strong>der</strong> wirksamste<br />

und zugleich billigste Küstenschutz<br />

– zumal sogar nachwachsend. Die<br />

sie aufbauenden Organismen scheiden<br />

enorme Kalkmassen ab und greifen dabei<br />

auch in den globalen Kohlendioxid-<br />

Kreislauf ein. Sie und die mit ihnen vergesellschafteten<br />

Lebensformen werden<br />

zu Recht als genetische Schatzkammer<br />

bezeichnet; gemeint ist damit zum einen<br />

<strong>der</strong> Eigenwert <strong>der</strong> vielen Tausenden, zumeist<br />

noch gar nicht wissenschaftlich beschriebenen<br />

Arten, zum an<strong>der</strong>en das erst<br />

ansatzweise bekannte Potential ihrer<br />

pharmazeutisch und biotechnisch interessanten<br />

Stoffe, <strong>der</strong>en Bauanweisungen<br />

letztlich in ihrem Erbgut verankert sind.<br />

Von dieser produktiven Gemeinschaft<br />

lebt nicht zuletzt auch die traditionelle<br />

Riff-Fischerei (Bild 2); sie hat bisher ei-<br />

76<br />

<strong>Ist</strong> <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>gang <strong>der</strong><br />

<strong>Korallenriffe</strong> <strong>aufzuhalten</strong>?<br />

Neue Techniken und Konzepte sind gefragt, um die ökologischen und an<strong>der</strong>en<br />

Funktionen von Riffen zu erhalten und ihr Wachstum zu sichern.<br />

Pazifik<br />

Äquator<br />

VON HELMUT SCHUHMACHER UND PETER VAN TREECK<br />

nen wesentlichen Beitrag zur Ernährung<br />

<strong>der</strong> Küstenbevölkerung geliefert und –<br />

darüber hinaus – in vielen Dorfgemeinschaften<br />

den sozialen Zusammenhalt begründet<br />

und gesichert.<br />

Die reellen und ideellen Werte sind<br />

nun stark gefährdet: rund 10 Prozent <strong>der</strong><br />

Riffe weltweit gelten als irreparabel geschädigt,<br />

und nur 5 Prozent <strong>der</strong> Riffe Indonesiens<br />

und <strong>der</strong> Philippinen beispielsweise<br />

verdienen noch das Prädikat „exzellent“.<br />

Das Kardinalproblem liegt im<br />

rapiden Bevölkerungszuwachs in Küstennähe<br />

– zwei Drittel aller Menschen leben<br />

heute bereits weniger als 60 Kilometer<br />

vom Meer entfernt –, was den Nutzungsdruck<br />

auf die Lebensräume ober- und<br />

unterhalb <strong>der</strong> Wasserlinie verstärkt. Die<br />

zunehmende Einleitung von Abwasser<br />

etwa ist nur eine <strong>der</strong> Folgen.<br />

An<strong>der</strong>s als bei den gewaltigen Verbauungen<br />

und Umgestaltungen des Küstenbereichs<br />

kann sich <strong>der</strong> Mensch „als<br />

Landtier“ offenbar keine Vorstellung von<br />

all den Folgen unter Wasser machen.<br />

Straßen- und Hafenbauten hinterlassen<br />

zum Beispiel mobile und damit besiedlungsfeindliche<br />

Schuttfel<strong>der</strong> im Meer<br />

und erhöhen den Sedimentgehalt des<br />

Wassers. Der gesteigerte Schiffsverkehr<br />

trägt das Seine dazu bei: Während man<br />

sich Schäden durch Schiffsanker und<br />

Havarien noch ausmalen kann, ist für einen<br />

Laien nicht mehr ohne weiteres<br />

nachvollziehbar, welchen Stress ständig<br />

auftreffende Sedimentpartikel für einen<br />

Korallenstock bedeuten (Bild 3). Die da-<br />

Atlantik<br />

Karibisches<br />

Meer<br />

Indischer<br />

Ozean<br />

JOE LEMONNIER<br />

durch ausgelöste Produktion von reinigendem<br />

Schleim zehrt nicht nur Energie,<br />

son<strong>der</strong>n för<strong>der</strong>t auch das Wachstum sauerstoffverbrauchen<strong>der</strong><br />

Bakterien auf diesem<br />

für sie günstigen Nährboden. Die<br />

scheinbar unerwarteten Folgen sind dann<br />

kümmernde, in <strong>der</strong> Artenzahl dezimierte<br />

o<strong>der</strong> abgestorbene Korallenbestände.<br />

Die Fischerei, industriell mechanisiert<br />

o<strong>der</strong> sogar mit Dynamit als letztem<br />

Hilfsmittel, versucht, die schwindenden<br />

Erträge durch noch weiter verstärkten<br />

Einsatz wettzumachen, und treibt damit<br />

doch nur die Zerstörung <strong>der</strong> Riffe und<br />

damit auch <strong>der</strong> Lebensbedingungen ihrer<br />

Zielarten voran. Weitere Ursachen für<br />

das Riffsterben sind regional unterschiedlich:<br />

Im westpazifischen Raum ist<br />

<strong>der</strong> extrem gestiegene Eintrag von abgeschwemmtem<br />

Boden samt Nährstoffen –<br />

eine Folge falscher Land- und Forstwirtschaft<br />

– wohl das Hauptproblem, im Roten<br />

Meer ist es <strong>der</strong> Tourismus.<br />

Erschreckende Bilanzen<br />

Im Rahmen des IYOR wurden beim<br />

sogenannten Reefcheck-Projekt 300 <strong>Korallenriffe</strong><br />

in 30 Län<strong>der</strong>n untersucht. Unter<br />

Anleitung von Meeresbiologen hielten<br />

engagierte Sporttaucher Ausschau<br />

nach Riff-Fischen sowie Langusten und<br />

an<strong>der</strong>en auffälligen Wirbellosen; außerdem<br />

schätzten sie den Bedeckungsgrad<br />

mit lebenden Korallen. Die Ergebnisse<br />

sind nie<strong>der</strong>schmetternd: Haie, Zacken-<br />

Bild 1: Gesunde <strong>Korallenriffe</strong> wie dieses<br />

im Shaab Saiman (Ägypten; Photo rechts)<br />

haben einen hohen Anteil an gerüstbildenden<br />

Steinkorallen, die ein Wachstum ermöglichen.<br />

Die bei Tauchern aufgrund ihrer<br />

Farbenpracht beliebten Weichkorallen<br />

bilden dagegen kein Kalkskelett und tragen<br />

nicht zum Aufbau des Riffs bei. Fischreichtum<br />

allein ist ebenfalls kein Indiz für<br />

intakte Riffe. Weltweit gelten bestenfalls<br />

noch schätzungsweise 30 Prozent dieser<br />

produktivsten marinen Ökosysteme als intakt.<br />

<strong>Korallenriffe</strong> (rot auf <strong>der</strong> Karte) beschränken<br />

sich auf den durch die Grenzlinien<br />

gekennzeichneten Gürtel.<br />

SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT · SPEZIAL: DIE DYNAMISCHE WELT DER OZEANE


arsche, Napoleonfische (Bild 2) und an<strong>der</strong>e<br />

Räuber an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Nahrungskette<br />

wurden kaum noch gesichtet. Seitdem<br />

in Ostasien, inzwischen auch in<br />

China, horrende Preise für Haifischflossen<br />

und an<strong>der</strong>e „Genüsse“ locken, werden<br />

auch weit entlegene ozeanische Riffe<br />

leergefischt. Ähnlich ergeht es auch<br />

den Seegurken (Holothurien), denen<br />

man in diesen Län<strong>der</strong>n potenzsteigernde<br />

Wirkungen andichtet. Was ihr Ausfall für<br />

das Riff-Ökosystem bedeuten würde, ist<br />

noch Spekulation – die Folgen <strong>der</strong> weitgehenden<br />

Eliminierung <strong>der</strong> Topräuber<br />

aber sind bereits zu sehen: Die Bestände<br />

bodenabweiden<strong>der</strong> Fische nehmen nach<br />

unseren Erhebungen zu, was die Ansied-<br />

lung vor allem auch von Korallen behin<strong>der</strong>t.<br />

Bei den beim Riffcheck untersuchten<br />

Riffen ist im Mittel nur noch ein<br />

knappes Drittel <strong>der</strong> Fläche mit lebenden<br />

Korallen bedeckt. Es sollte aber als<br />

Richtwert mindestens die Hälfte sein,<br />

damit ein ausreichendes Wachstum möglich<br />

ist. Das muß nicht nur Naturschützern<br />

zu denken geben. Die Frage stellt<br />

sich vielmehr, ob Riffe auch künftig ihre<br />

Funktion als Küstenschutz aufrechterhalten<br />

können.<br />

Heutige Szenarien <strong>der</strong> Klimaerwärmung<br />

nehmen an, daß <strong>der</strong> Meeresspiegel<br />

bis zum Jahr 2100 um jährlich etwa 2<br />

Millimeter steigt. Für <strong>Korallenriffe</strong> sah<br />

man darin bisher keine Gefährdung – im<br />

SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT · SPEZIAL: DIE DYNAMISCHE WELT DER OZEANE 77<br />

MICHAEL EISIGER<br />

Bild 2: Napoleonfische (Cheilinus undulatus)<br />

gehören mit bis zu 2,5 Metern Länge<br />

zu den räuberischen Riesen unter den Riffbewohnern.<br />

Sie sind nach neuesten Erhebungen<br />

extrem rar geworden, weil in Südostasien<br />

für diese und an<strong>der</strong>e Delikatessen<br />

enorme Preise gezahlt werden. Mangels<br />

Räuber haben die Bestände bodenabweiden<strong>der</strong><br />

Fische zugenommen, was die Wie<strong>der</strong>ansiedlung<br />

insbeson<strong>der</strong>e von Korallen<br />

erschwert.<br />

Gegenteil. Mit dem Anstieg würden sich<br />

die tropischen Flachwassergebiete ausweiten,<br />

und die lichthungrigen Riffe, die<br />

heute am Meeresspiegel „anstoßen“, bekämen<br />

Spielraum nach oben. Paläontologische<br />

Befunde zeigen, daß nach dem<br />

letzten eiszeitlichen Tiefstand von etwa<br />

130 Metern unter dem heutigen Normal-<br />

Null viele Riffe mit dem vorübergehenden<br />

raschen Anstieg des Meeresspiegels<br />

von 5 bis 10 Millimeter jährlich Schritt<br />

halten o<strong>der</strong> später wie<strong>der</strong> zur Oberfläche<br />

aufschließen konnten. Dem stehen aber<br />

auch zahlreiche „ertrunkene“ Riffe gegenüber:<br />

lebende Korallenbänke in 10<br />

bis 30 Metern Tiefe, die in den letzten<br />

3000 bis 5000 Jahren trotz nur noch<br />

geringer Meeresspiegelän<strong>der</strong>ung ihren<br />

Rückstand nicht aufzuholen vermochten.<br />

Wachstumsraten von Riffen – ungleich<br />

geringer als die von Korallen<br />

selbst – ermittelt man aus Bohrkernen<br />

aus dem Riffkörper; die Proben enthalten<br />

das Kalkmaterial, das dort über viele<br />

Jahrhun<strong>der</strong>te hinweg abgelagert wurde<br />

und erhalten blieb (Bild 6). Diese<br />

MICHAEL EISIGER


Wachstumsraten <strong>der</strong> Vergangenheit in<br />

die Zukunft zu übertragen (wie in vielen<br />

Klimafolgen-Prognosen geschehen) ist<br />

allerdings nicht zulässig. Die weiter zurückliegenden<br />

Zuwächse erfolgten unbeeinträchtigt<br />

durch den Menschen (vielleicht<br />

ist da und dort einmal ein Einbaum<br />

über das Riff gefahren); seit <strong>der</strong> zweiten<br />

Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts greift <strong>der</strong><br />

Mensch jedoch zunehmend in das systemare<br />

Gefüge des Riffes ein.<br />

David Hopley von <strong>der</strong> James Cook<br />

Universität von North Queensland (Australien)<br />

errechnete, daß eine 100prozentige<br />

Bedeckung mit lebenden Steinkorallen<br />

ein Riff jährlich 7 Millimeter<br />

wachsen lassen würde, bei 50prozentiger<br />

kämen noch knapp 4 Millimeter zustan-<br />

Bild 3: Der Eintrag von Nährstoffen infolge von Landabschwemmung<br />

und Abwassereinleitung för<strong>der</strong>t das Wachstum von Algen<br />

erheblich. Diese überwuchern und verdrängen die an nährstoffarme<br />

Standorte angepaßten Steinkorallen. Das Riff stirbt (links<br />

oben). Die Sedimentfracht überdeckt Korallen (rechts oben) und<br />

78<br />

de (über die Menge <strong>der</strong> lokalen Ablagerung<br />

an Kalkskelett- und Sedimentmaterial<br />

entscheidet allerdings letztlich die jeweilige<br />

Topographie). Eine 50prozentige<br />

Bedeckung mit riffbildenden Korallen<br />

und Kalkalgen findet sich allerdings nur<br />

noch bei einer Min<strong>der</strong>heit; denn den hohen<br />

Schutz, den das australische Große<br />

Barriereriff genießt, wo Hopleys Hochrechnungen<br />

erfolgten, haben die Riffe<br />

Indonesiens, Sri Lankas, <strong>der</strong> Philippinen<br />

und an<strong>der</strong>er Staaten nicht. Nach Abschätzungen<br />

aus dem Jahre 1992 sind 10<br />

Prozent weltweit bereits unrettbar verloren,<br />

30 Prozent in einem sehr kritischen<br />

Zustand, drohen also in den nächsten 10<br />

bis 20 Jahren buchstäblich unterzugehen,<br />

weitere 30 Prozent könnten noch zwei<br />

PETER VAN TREECK<br />

PETER VAN TREECK<br />

bis vier Jahrzehnte überstehen und die<br />

restlichen 30 Prozent noch die nächsten<br />

100 Jahre. Die Befunde des IYOR bestätigen<br />

nun grundsätzlich diese düstere<br />

Prognose.<br />

IYOR kann für sich als Erfolg buchen,<br />

die Sporttaucher und darüber hinaus<br />

eine breitere Öffentlichkeit, zumeist<br />

in riff-fernen Län<strong>der</strong>n, für das Problem<br />

sensibilisiert zu haben. Das Monitoring<br />

soll daher fortgesetzt werden. Den Zustand<br />

<strong>der</strong> Riffe zu erfassen ist auch<br />

Schwerpunkt <strong>der</strong> International Coral<br />

Reef Initiative (ICRI), die 1994 von Australien,<br />

Frankreich, Großbritannien, Jamaika,<br />

Japan, Schweden, den Philippinen<br />

und den USA gegründet wurde und <strong>der</strong><br />

inzwischen beson<strong>der</strong>s betroffene Insel-<br />

überfor<strong>der</strong>t <strong>der</strong>en Selbstreinigungssystem, wenn immer wie<strong>der</strong><br />

Nachschub kommt. Anker zerstören das fragile Gerüst des <strong>Korallenriffe</strong>s<br />

– zurück bleibt eine Schutthalde (links unten). Zerstörerische<br />

Fischereimethoden führen lokal zu großen Schäden an den<br />

empfindlichen Steinkorallen (rechts unten).<br />

SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT · SPEZIAL: DIE DYNAMISCHE WELT DER OZEANE<br />

HELMUT SCHUHMACHER<br />

HELGE VOGT


staaten des Pazifiks und die Malediven<br />

im Indischen Ozean beigetreten sind.<br />

Eine Bewertung nach dem Bedeckungsgrad<br />

mit Korallen und nach dem Grad<br />

<strong>der</strong> Diversität (Arche-Noah-Prinzip)<br />

bleibt allerdings vor<strong>der</strong>gründig und ist<br />

Ausdruck bisher noch mangeln<strong>der</strong> wissenschaftlicher<br />

Grundlagen für weitergehende<br />

Maßnahmen.<br />

Gefor<strong>der</strong>t: Landschaftsökologie<br />

unter Wasser<br />

Das bloße Verfolgen des fortschreitenden<br />

Nie<strong>der</strong>ganges wird allgemein als<br />

unbefriedigend empfunden; Schritte, die<br />

diese Entwicklung umkehren o<strong>der</strong> zumindest<br />

aufhalten, sind dringend erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Das Spektrum <strong>der</strong> Gegenmaßnahmen<br />

läßt sich grob in passive und aktive<br />

glie<strong>der</strong>n. Zu ersteren gehören das<br />

Ausweisen von Schutzzonen sowie Nutzungsbeschränkungen,<br />

neuerdings auch<br />

das Aufzeigen ökonomischer Vorteile,<br />

die aus intakten Riffen erwachsen (dies<br />

soll die Bevölkerung zur Mitwirkung bewegen).<br />

Zu aktiven Rehabilitationsmaßnahmen<br />

zählen im wesentlichen neue<br />

Techniken <strong>der</strong> beschleunigten „Riff-Wie<strong>der</strong>aufforstung“.<br />

Wir kommen noch darauf<br />

zurück.<br />

Die Einrichtung von Schutzzonen,<br />

wie riff-ferne Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ersten Welt sie<br />

vor allem for<strong>der</strong>n, ist zwar prinzipiell<br />

richtig, aber an den dicht bevölkerten<br />

Küsten nicht an den betroffenen Menschen<br />

vorbei durchzusetzen. Ein Dynamitfischer<br />

wird in seiner gegenwärtigen<br />

Not kaum Verständnis für Tabuzonen<br />

aufbringen, nur damit die nächsten Generationen<br />

noch hinter einem Riffwall<br />

vor Angriffen des Meeres geschützt sind<br />

und <strong>der</strong>zeit noch unbekannte Produkte<br />

aus Meerestieren gewinnen können. Nur<br />

wenn er selbst Nutzen aus einem intakten<br />

Riff zu ziehen vermag, wird er dessen<br />

Wert erkennen und bewahren.<br />

Wie man vielerorts nachweisen<br />

konnte, wirft ein Riff als Attraktion für<br />

den Tauchtourismus deutlich mehr Profit<br />

ab, als wenn es weiter wie bisher befischt<br />

würde. Als beispielsweise ein<br />

Kreuzfahrtschiff in <strong>der</strong> Straße von Tiran<br />

im Roten Meer auf eines auflief, wurde<br />

<strong>der</strong> zerstörte tauchtouristische Wert auf<br />

10000 US-Dollar pro Kubikmeter angesetzt<br />

– und bezahlt. Daß umgekehrt aber<br />

auch eine Degradierung durch übermäßige<br />

touristische Nutzung lei<strong>der</strong> nicht auszuschließen<br />

ist, belegen Beispiele von<br />

<strong>der</strong> ägyptischen Rotmeerküste, den Malediven<br />

und an<strong>der</strong>en beliebten Zentren<br />

des Tauchtourismus.<br />

Während Schutzmaßnahmen und an<strong>der</strong>e<br />

Beschränkungen vor allem bei zu-<br />

mindest halbwegs noch intakten Riffbereichen<br />

greifen, erfor<strong>der</strong>n geschädigte<br />

und zerstörte Riffe aktive Rehabilitationsmaßnahmen.<br />

Die Verfahren hierfür<br />

sind heute auch prinzipiell vorhanden<br />

(Bild 4). Da sich die zugrundeliegende<br />

Technologie für vielerlei Anwendungen<br />

und Ziele eignet, ist einer ungeordneten<br />

Bau- und Investitionstätigkeit am Meeresboden<br />

zuvorzukommen. Warnendes<br />

Beispiel über <strong>der</strong> Wasserlinie ist die Umwandlung<br />

von Mangrove und an<strong>der</strong>en<br />

Küstenlebensräumen in Garnelenzuchtanlagen<br />

– unter Verlust <strong>der</strong> wertvollen<br />

Funktionen dieser Biotope und zum<br />

Nachteil <strong>der</strong> Wildpopulationen (siehe<br />

„Umweltgerechte Garnelenzucht“, Spektrum<br />

<strong>der</strong> <strong>Wissenschaft</strong>, August 1998,<br />

Seite 46). Eine Planung auf ökologischer<br />

Grundlage ist daher eine unabdingbare<br />

Voraussetzung.<br />

Eine eigene Disziplin „Unterwasser-<br />

Landschaftsökologie“ tut not – analog<br />

einer nunmehr 60 Jahre alten wissenschaftlichen<br />

Fachrichtung an Land, wel-<br />

Bild 4: Bei Aqaba hatte ein auf Grund<br />

gelaufener Frachter ein intaktes Riff auf<br />

rund 70 Metern Länge zusammengedrückt.<br />

Selbst nach fünf Jahren lag noch<br />

alles brach (oben). Auf einen Abschnitt hat<br />

das Autorenteam mit Hilfe einer speziellen<br />

Technologie lebende Steinkorallenkolonien<br />

transplantiert, um so die Wie<strong>der</strong>besiedlung<br />

in Gang zu bringen. Durch elektrochemische<br />

Abscheidung von Mineralien aus<br />

dem Seewasser bilden sich auf einem Maschendraht<br />

besiedelbare Krusten. Bei einem<br />

ähnlichen Versuchsaufbau zur Transplantation<br />

von kleinen Korallenfragmenten<br />

wurde ein im Zickzack gefalteter Maschendraht<br />

als Kathode verwendet (Mitte). Die<br />

Erhebungen erschweren weidenden Fischen<br />

das Abraspeln <strong>der</strong> neuen Besiedlungsfläche.<br />

Über den Korallen-Stecklingen<br />

ist das Anodengitter aus Titan zu erkennen<br />

(unten). Larven von Steinkorallen<br />

siedeln sich auch von selbst auf dem<br />

neuen Untergrund an.<br />

SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT · SPEZIAL: DIE DYNAMISCHE WELT DER OZEANE 79<br />

PETER VAN TREECK<br />

PETER VAN TREECK<br />

PETER VAN TREECK


che die physiographischen Eigenheiten<br />

eines Landschaftsraumes unter dem Einfluß<br />

klimatischer und geologischer Steuerfaktoren,<br />

aber auch unter dem Einfluß<br />

<strong>der</strong> Vegetation und nicht zuletzt seiner<br />

Kulturgeschichte analysiert und bewertet.<br />

Denn auch Unterwasserbereiche<br />

müssen im Zusammenhang mit ihren<br />

standorttypischen und regional charakteristischen<br />

Steuergrößen gesehen werden.<br />

Zu den maßgeblichen ozeanologischen<br />

Faktoren gehören beispielsweise kleinund<br />

großräumige Strömungsmuster; sie<br />

entscheiden unter an<strong>der</strong>em darüber, auf<br />

welche Distanz noch Organismen zwischen<br />

einzelnen Riffkomplexen hin und<br />

her zu wechseln vermögen beziehungsweise<br />

wie weit unterstrom ein Riff noch<br />

von besiedlungsfähigen Larven erreicht<br />

werden kann.<br />

Großklimatische Faktoren, wie Menge<br />

und Häufigkeit <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge, beeinflussen<br />

den Eintrag von Sediment und<br />

Nährstoffen von Land (nach den jüngsten<br />

Waldbränden in Indonesien wird er<br />

noch einmal sprunghaft steigen). Mangrovengürtel,<br />

falls noch intakt, können<br />

dagegen als Filter zum Riff fungieren.<br />

Ferner ist in Bereichen regelmäßiger Taifunbahnen<br />

eine an<strong>der</strong>e Arten- und Alterszusammensetzung<br />

<strong>der</strong> Korallenbestände<br />

zu erwarten als in Regionen, die<br />

selten von Stürmen heimgesucht werden.<br />

Das ist bei Kartierungen und hierauf<br />

basierenden Planungen zu berücksichtigen,<br />

ebenso standorttypische Wechselwirkungen<br />

zwischen Riff- und Nichtriff-<br />

Habitaten (wie Seegraswiesen).<br />

Zahlreiche Ergebnisse <strong>der</strong> Grundlagenforschung<br />

können hier zum Gerüst<br />

eines neuen wissenschaftlichen Gebäudes<br />

beitragen, und aus den vielen Analogien<br />

zur Waldökologie und Forstwirtschaft<br />

ließen sich weitere Anregungen<br />

80<br />

Steg mit Aussichtsplattform<br />

Ankerplätze<br />

Saumriff<br />

Bild 5: Da auch übermäßiger Tauchtourismus – wie im Roten<br />

Meer – die Riffe schädigt, propagieren die Autoren den Aufbau<br />

künstlicher Unterwasserlandschaften, unter an<strong>der</strong>em mittels <strong>der</strong><br />

elektrochemischen Starthilfe. Hier ließen sich etwa Trainingspro-<br />

gewinnen. Allgemeine Leitlinien für eine<br />

nachhaltige Nutzung von Lebensräumen<br />

über dem Meeresspiegel – wie „die ökologische<br />

Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes<br />

zu erhalten“ – gelten schließlich<br />

auch unter Wasser. Und für ein Riff<br />

heißt das, ihm geeignete Bedingungen zu<br />

schaffen, so daß es bei steigendem Meeresspiegel<br />

mitwachsen und auch weiter<br />

als Küstenschutz fungieren kann.<br />

Ein Teilgebiet <strong>der</strong> – noch hypothetischen<br />

– Unterwasser-Landschaftsökologie<br />

beschreibt und erklärt die regional<br />

standorttypischen Gemeinschaften von<br />

Korallen und an<strong>der</strong>en strukturbestimmenden<br />

Arten. Eine weitergehende Analyse<br />

berücksichtigt zudem Altersaufbau<br />

und jeweils vorherrschende sogenannte<br />

Lebenslauf-Strategien (etwa die Anteile<br />

kurz- und langlebiger Arten; Bild 6). In<br />

Anlehnung an die terrestrische und<br />

Fließwasser-Ökologie läßt sich hieraus<br />

auf die Konstanz von Bedingungen beziehungsweise<br />

auf die Häufigkeit und Intensität<br />

von Störungen schließen. In <strong>der</strong><br />

Riff-Ökologie ist das notwendige Grundwissen<br />

zum Teil erst ansatzweise vorhanden,<br />

Verfahren <strong>der</strong> praktischen Umsetzung<br />

sollten jedoch schon jetzt – parallel<br />

zur wissenschaftlichen Weiterentwicklung<br />

– untersucht und erprobt werden.<br />

Hierzu gehört das Leitbildkonzept. Es ermittelt<br />

aus den genannten landschaftsökologischen<br />

Analysen unter Wasser den<br />

Soll-Zustand einer lokalen Riffgemeinschaft.<br />

Für ihn und für konkrete Rehabilitationsmaßnahmen<br />

können intakte Riffe<br />

reales Vorbild sein.<br />

An diesen regionalen Leitbil<strong>der</strong>n hat<br />

man sich zu orientieren. Vor allem läßt<br />

sich so bei einer Langzeitüberwachung<br />

entscheiden, ob eine betrachtete Verän<strong>der</strong>ung<br />

dem Wunschziel wirklich näher<br />

kommt. Denn bisher sind die Vorstellun-<br />

Strand<br />

Seegraswiesen<br />

Tauchbasis<br />

RenaturierungsRenaturierungsmodul<br />

Schulungsmodul<br />

gen über ein „gesundes Riff“ noch recht<br />

subjektiv geprägt. <strong>Ist</strong> es ein großer<br />

Fischreichtum, ein buntes Erscheinungsbild,<br />

eine hohe Kalkskelettproduktion?<br />

Für die Fischerei steht sicherlich <strong>der</strong> erste<br />

Aspekt im Vor<strong>der</strong>grund, für den<br />

Tauchtourismus auch <strong>der</strong> zweite; in Zeiten<br />

steigenden Meeresspiegels sollte es<br />

aber nicht zuletzt <strong>der</strong> dritte Aspekt sein<br />

(was schon in <strong>der</strong> Definition des Riffes<br />

als selbstwachsen<strong>der</strong> Struktur zum Ausdruck<br />

kommt).<br />

Vom Kunstriff<br />

bis zur Korallenschule<br />

Wie könnte nun ein künftiges Riffmanagement<br />

aussehen? Auf <strong>der</strong> Grundlage<br />

<strong>der</strong> beschriebenen ökologischen<br />

Analysen lassen sich in einer Region bestimmte<br />

Kerngebiete eingrenzen, die<br />

zum Beispiel als Quelle für die Wie<strong>der</strong>besiedlung<br />

durch Organismen und als<br />

Trittstein für <strong>der</strong>en Ausbreitung beson<strong>der</strong>en<br />

Schutz verlangen – o<strong>der</strong> wie<strong>der</strong> zu<br />

dieser Funktion hin entwickelt werden<br />

müssen. Hier kommen die erwähnten aktiven<br />

Rehabilitationstechniken ins Spiel.<br />

Vor allem an mechanisch zerstörten Riffen<br />

(Bild 4 oben), auf Halden von beweglichem<br />

Korallenschutt, lassen sich<br />

neuartige quasi-natürliche Implantate<br />

einpassen, die mit den aus <strong>der</strong> Fischwirtschaft<br />

bekannten „künstlichen Riffen“<br />

nichts gemein haben.<br />

Die neue von unserer Arbeitsgruppe<br />

entwickelte Technologie basiert auf einem<br />

eleganten Verfahren des Architekten<br />

Wolf Hilbertz. Bei <strong>der</strong> Elektrolyse von<br />

Seewasser werden auf <strong>der</strong> Kathode Kalk<br />

und an<strong>der</strong>e mineralische Krusten abgeschieden.<br />

Auf diesem Material siedelt<br />

sich eine Vielfalt von Algen und fest-<br />

Schutzgebiet<br />

(Land und Wasser)<br />

Saumriff<br />

Unterwasserlehrpfad<br />

versenktes Wrack<br />

als Erlebnismodul<br />

Photovoltaikpaneele<br />

gramme und biologische Schulungen abhalten, was die Riffbereiche<br />

selbst entlastet. Ein solcher SCORE-Park (das Kürzel steht für<br />

save coral reefs) ist hier an einem fiktiven Beispiel dargestellt. Die<br />

Pfeile zeigen den Nutzungsdruck vor- und nachher.<br />

SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT · SPEZIAL: DIE DYNAMISCHE WELT DER OZEANE<br />

PETER VAN TREECK, HELMUT SCHUMACHER/SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT


sitzenden Tieren an (siehe „Starthilfe für<br />

künstliche Riffe“, Spektrum <strong>der</strong> <strong>Wissenschaft</strong>,<br />

März 1996, Seite 66). Was hingegen<br />

als künstliche Fischereihilfen auf<br />

den Meeresboden versenkt wird, sind oft<br />

milieufremde vorgefertigte Bauteile aus<br />

Beton, Stahl und Kunststoff o<strong>der</strong> gar Altmaterialien<br />

wie Schrott und Autoreifen.<br />

Als Gerüst für die elektrochemische<br />

Abscheidung hat sich feinmaschiges<br />

Drahtgewebe als beson<strong>der</strong>s geeignet erwiesen.<br />

Es läßt sich beliebig formen und<br />

in die Topographie des zu reparierenden<br />

Riffs einpassen. Auf dem entstandenen<br />

nischenreichen mineralischen Hartboden,<br />

<strong>der</strong> sich rasch mit krustenbildenden<br />

Organismen belebt, kann man zudem<br />

Teile von Korallenkolonien transplantieren.<br />

Korallenstecklinge im wahrsten Sinne<br />

des Wortes, nämlich in das Maschenwerk<br />

<strong>der</strong> Riffmatrix gesteckte Zweige,<br />

werden von dem elektrochemisch abgeschiedenen<br />

Material in wenigen Wochen<br />

regelrecht einzementiert (Bild 4 Mitte<br />

und unten). Dieses Verfahren verkürzt<br />

die Anfangsstadien <strong>der</strong> Riffbildung von<br />

Jahrzehnten auf nur noch einige Jahre!<br />

Bis hierher ist uns <strong>der</strong> experimentelle<br />

Nachweis gelungen. Somit steht zu erwarten,<br />

daß sich auf diese Weise ein<br />

standorttypisches Ensemble von lichtund<br />

schattenliebenden Korallenarten mit<br />

Vertretern verzweigter, kopfartiger und<br />

krustiger Wuchsformen auf einer entsprechend<br />

geformten Riffmatrix etablieren<br />

läßt.<br />

Die Kombination von kontrollierter<br />

Hartbodenbildung und Transplantation<br />

von Korallen ist eine Schlüsseltechnologie<br />

mit weitgefächertem Anwendungsspektrum.<br />

Als erstes ist natürlich die Rehabilitation<br />

von gestörten Riffbereichen<br />

zu nennen: durch Implantation von<br />

„Trittsteinen“, von denen aus Korallen<br />

und an<strong>der</strong>e Rifforganismen eine Wie<strong>der</strong>besiedlung<br />

starten können. Die Technik<br />

eignet sich ferner, sogenannte Marikulturanlagen<br />

für wirtschaftlich interessante<br />

Arten, vor allem auch Steinkorallen, zu<br />

errichten. Denn die Stecklinge für die<br />

„Anpflanzungen“ im Riff sollten – analog<br />

zu Baumschulen – in entsprechenden<br />

„Korallenschulen“ gezielt herangezogen<br />

werden. Daneben gibt es aber auch eine<br />

Vielzahl von pharmazeutisch interessanten<br />

Schwämmen, Weichkorallen, Moostierchen<br />

und an<strong>der</strong>en Organismen, einschließlich<br />

Algen, <strong>der</strong>en Nutzung bislang<br />

noch daran scheitert, daß die für<br />

eine Produktion notwendige Mindestmenge<br />

am natürlichen Riff nicht ökonomisch<br />

gesucht und gesammelt werden<br />

kann, von ökologischen Folgen ganz zu<br />

schweigen. Schließlich ließen sich mittels<br />

<strong>der</strong> Technologie auch zweckentsprechende<br />

Unterwasserbauten und -szena-<br />

HELMUT SCHUMACHER<br />

Bild 6: Zur Altersbestimmung einer langlebigen<br />

Porenkoralle (Porites lutea) entnehmen<br />

<strong>Wissenschaft</strong>ler vom Geomar in<br />

rien für den Tauchsport schaffen; insbeson<strong>der</strong>e<br />

Trainingsprogramme, biologische<br />

Schulungen und an<strong>der</strong>e Übungen<br />

könnte man in eigens hierfür konzipierten<br />

„Environments“ sogar besser durchführen<br />

als im sensiblen Riff (Bild 5).<br />

Das technologische Potential, den<br />

Riffschutz und damit den tropischen Küstenschutz<br />

in einer gleichermaßen ökologisch<br />

wie ökonomisch befriedigenden<br />

Weise zu betreiben, ist heute vorhanden.<br />

Die planungstheoretischen Grundlagen<br />

sind jedoch noch nicht ganz so weit entwickelt;<br />

hier muß noch das – vorhandene<br />

– ökologische Wissen mit den historisch<br />

gewachsenen und soziologisch begründeten<br />

Gewohnheiten <strong>der</strong> betreffenden<br />

Menschen sowie mit ökonomischen<br />

Rahmenbedingungen (etwa durch umfassende<br />

Kosten-Nutzen-Analysen) zu<br />

einer ganzheitlichen Planung zusammengeführt<br />

werden. Die Zukunft <strong>der</strong> <strong>Korallenriffe</strong><br />

ist düster, wenn weiter wie bisher<br />

unbedacht in ihre Umwelt eingegriffen<br />

wird. Nur eine ökologisch begründete<br />

Planung und entsprechend ausgerichtete<br />

Maßnahmen können die Existenzgrundlagen<br />

<strong>der</strong> <strong>Korallenriffe</strong> und <strong>der</strong>en<br />

nachhaltige Nutzung durch den Menschen<br />

sichern.<br />

Helmut Schuhmacher ist Professor am<br />

Institut für Ökologie <strong>der</strong> Universität-<br />

Gesamthochschule Essen. Nach seiner<br />

Promotion 1969 folgten<br />

korallenökologische Forschungen im<br />

Roten Meer und an<strong>der</strong>en Riffgebieten.<br />

Seit 1982 hat er den Lehrstuhl für<br />

Hydrobiologie in Essen inne.<br />

Peter van Treeck ist nach dem Studium<br />

<strong>der</strong> Biologie, Chemie und Kunst seit<br />

1992 wissenschaftlicher Mitarbeiter an<br />

diesem Institut. Als Doktorand arbeitete<br />

Kiel einen Bohrkern. Die noch sehr vitale<br />

Kolonie begann ihr Wachstum etwa zur<br />

Zeit <strong>der</strong> französischen Revolution.<br />

er über die Rehabilitationsmöglichkeiten<br />

für gestörte <strong>Korallenriffe</strong>.<br />

Seit 1998 ist er Koordinator des<br />

Forschungsprojektes CONTRAST zur<br />

Korallentransplantation/Riffhabilitation<br />

im nördlichen Roten Meer (Ägypten).<br />

Literaturhinweise<br />

<strong>Korallenriffe</strong>, Verbreitung, Tierwelt,<br />

Ökologie. Von Helmut Schuhmacher.<br />

BLV München, Wien, Zürich, 4. Auflage<br />

1991.<br />

Solar Generated Building Material<br />

from Seawater as a Sink for Carbon. Von<br />

W. Hilbertz in: Ambio Band 21, Seiten<br />

126 bis 129, 1992.<br />

Ökologische Bauprozesse im Meerwasser.<br />

Von Diethard E. Meyer und Helmut<br />

Schuhmacher in: Die Geowissenschaften,<br />

Heft 12, Seite 408 bis 412,<br />

1993.<br />

Integrated Electrochemical and Biogenic<br />

Deposition of Hard Material – a<br />

Nature-Like Colonization Substrate. Von<br />

Helmut Schuhmacher und Lothar Schillack<br />

in: Bulletin of Marine Science,<br />

Band 55, Heft 2 bis 3, Seiten 672 bis<br />

679, 1994.<br />

Initial Survival of Coral Nubbins<br />

Transplanted by a New Coral Transplantation<br />

Technology – Options for Reef<br />

Rehabilitation. Von Peter van Treeck und<br />

Helmut Schuhmacher in: Marine Ecology<br />

Progress Series, Band 150, Seiten 287<br />

bis 292, 1997.<br />

Neue Wege im Riffschutz: Pläne,<br />

Pflaster und Prothesen. Von Michael Eisinger,<br />

Peter van Treeck, Markus Paster<br />

und Helmut Schuhmacher in: Meer und<br />

Museum, Band 14, Schriftenreihe des<br />

Deutschen Museums für Meereskunde<br />

und Fischerei, Stralsund, Seiten 52 bis<br />

62, 1998.<br />

SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT · SPEZIAL: DIE DYNAMISCHE WELT DER OZEANE 81

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