Die Teppiche und Flachgewebe aus Ostanatolien - Sov-et.ch
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Erzerum Geb<strong>et</strong> (Bayburt), 185 x 220 cm.<br />
Erzerum, 152 x 220 cm.<br />
Erzerum Geb<strong>et</strong>, 158 x 208 cm.<br />
Ts<strong>ch</strong>aihane mit Ararat (5165 m).<br />
Einwanderung gewisse Elemente<br />
des Urartäis<strong>ch</strong>en aufges<strong>et</strong>zt wurden.<br />
Armenis<strong>ch</strong> gehört zu einer Gruppe<br />
der indioeuropäis<strong>ch</strong>en Spra<strong>ch</strong>en,<br />
wohingegen das Urartäis<strong>ch</strong>e au<strong>ch</strong><br />
no<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> seine Eigenheit, dur<strong>ch</strong> das<br />
Anhängen von Suffixen an eine vorgegebene<br />
Wurzel neue Wörter zu bilden,<br />
Ähnli<strong>ch</strong>keiten mit den Uralaltaiis<strong>ch</strong>en<br />
Spra<strong>ch</strong>en aufweist.<br />
Anatolien hat s<strong>ch</strong>on viele Herren<br />
gesehen: h<strong>et</strong>hitis<strong>ch</strong>e Vorherrs<strong>ch</strong>aft<br />
im Zei<strong>ch</strong>en des Doppeladlers, Perser,<br />
Alexander den Grossen, Grie<strong>ch</strong>en,<br />
Römer, Byzantiner, Araber, Mamaluken<br />
<strong>und</strong> s<strong>ch</strong>ließli<strong>ch</strong> Selds<strong>ch</strong>uken <strong>und</strong><br />
Osmanen. Sie alle herrs<strong>ch</strong>ten über die<br />
historis<strong>ch</strong>e Lands<strong>ch</strong>aft «Armenien» in<br />
<strong>Ostanatolien</strong>, eine Lands<strong>ch</strong>aft, deren<br />
Name ni<strong>ch</strong>ts mit dem Anspru<strong>ch</strong> der<br />
Armenier (die si<strong>ch</strong> selbst Haik nennen<br />
<strong>und</strong> wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> vom Balkan stammen)<br />
zu tun hat, zumal die Haik dort<br />
niemals über eine Mehrheit verfügten.<br />
Selds<strong>ch</strong>uken, Mongolensturm<br />
<strong>und</strong> Osmanen<br />
Kaiser Romanos IV. Diogenes (1068 bis<br />
71), einem tü<strong>ch</strong>tigen <strong>und</strong> umsi<strong>ch</strong>tigen<br />
Feldherrn, fiel die fatale Aufgabe zu, die<br />
in übertriebenem Expansionsbestreben<br />
begangenen Fehler des Bulgarentöters<br />
<strong>und</strong> des «Monoma<strong>ch</strong>os» Konstantin<br />
<strong>aus</strong>zuglei<strong>ch</strong>en. Er s<strong>ch</strong>eiterte daran.<br />
Überall im Osten des Byzantinis<strong>ch</strong>en<br />
Rei<strong>ch</strong>es begrüsste die der ewigen Steuerbelastung<br />
<strong>und</strong> des widerwärtigen<br />
religiösen Drucks müde Bevölkerung<br />
die türkis<strong>ch</strong>en Selds<strong>ch</strong>uken als kleineres<br />
Übel – wenn ni<strong>ch</strong>t gar als Befreier.<br />
Bei Mantzikert (Malazgirt), wenige<br />
Wegst<strong>und</strong>en nördli<strong>ch</strong> des Vansees,<br />
end<strong>et</strong>e die Ents<strong>ch</strong>eidungss<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>t<br />
zwis<strong>ch</strong>en Selds<strong>ch</strong>uken <strong>und</strong> Byzantinern<br />
mit einer verni<strong>ch</strong>tenden, völligen<br />
Niederlage des Romanos Diogenes.<br />
Es war das erste Mal in der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />
von Byzanz, dass ein Kaiser in Gefangens<strong>ch</strong>aft<br />
gehen musste.<br />
Der ritterli<strong>ch</strong>e Sieger, Alp Arslan,<br />
s<strong>ch</strong>loss mit Romanos IV. Diogenes<br />
einen Vertrag, do<strong>ch</strong> den Kaiser ereilte,<br />
kaum na<strong>ch</strong> Konstantinopel zurückgekehrt,<br />
ein typis<strong>ch</strong>es S<strong>ch</strong>icksal, das die<br />
Politik der Byzantiner spri<strong>ch</strong>wörtli<strong>ch</strong><br />
werden liess: die verräteris<strong>ch</strong>e Gegenpartei<br />
liess ihm trotz s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong>em,<br />
von der Kir<strong>ch</strong>e gegengezei<strong>ch</strong>n<strong>et</strong>em<br />
Garanties<strong>ch</strong>reiben mit glühenden<br />
Eisen die Augen <strong>aus</strong>brennen.<br />
Der Weg für die türkis<strong>ch</strong>en Selds<strong>ch</strong>uken<br />
lag offen – s<strong>ch</strong>on zwei Jahre<br />
später war Konia (Zentralanatolien!)<br />
Hauptstadt des rumselds<strong>ch</strong>ukis<strong>ch</strong>en<br />
Rei<strong>ch</strong>es... <strong>und</strong> die ges<strong>ch</strong>äftstü<strong>ch</strong>tigen<br />
armenis<strong>ch</strong>en Händler <strong>und</strong> die ni<strong>ch</strong>t<br />
minder tü<strong>ch</strong>tigen armenis<strong>ch</strong>en Handwerker<br />
folgten s<strong>ch</strong>on ihren neuen Herren<br />
auf dem Fusse, b<strong>et</strong>rieben Handel<br />
<strong>und</strong> webten <strong>und</strong> knüpften <strong>Teppi<strong>ch</strong>e</strong>,<br />
erfreuten si<strong>ch</strong> einer religiösen <strong>und</strong><br />
bürgerli<strong>ch</strong>en Freiheit wie nie zuvor.<br />
Der alles verheerende Mongolensturm<br />
ma<strong>ch</strong>te zwei Generationen<br />
später dem aufblühenden Rumselds<strong>ch</strong>ukenrei<strong>ch</strong><br />
ein jähes Ende.<br />
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