02.03.2013 Aufrufe

The Legend of Gothic ist aus einer Idee aus dem Story-Forum des ...

The Legend of Gothic ist aus einer Idee aus dem Story-Forum des ...

The Legend of Gothic ist aus einer Idee aus dem Story-Forum des ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

schien nicht besonders viel Sonnenlicht in das Innere <strong>des</strong> H<strong>aus</strong>es. Tatsächlich wurde es jedoch<br />

durch eine Öllampe beleuchtet, die auf einem kleinen Tischchen stand. Dies veranlasste Stone zu<br />

einem Stirnrunzeln. Wieso war das H<strong>aus</strong> verbarrikadiert worden, jedoch eine entzündete Lampe<br />

darin aufzufinden? Sie war ein eindeutiges Indiz dafür, dass sich erst vor Kurzem jemand hier<br />

aufgehalten haben musste. Vielleicht ein weiterer Einbrecher? Vielleicht befand sich in genau<br />

diesem Augenblick noch ein Mensch in diesem H<strong>aus</strong>?<br />

Stone beschloss, dies her<strong>aus</strong>zufinden. Nun war er schon einmal hier, das Objekt der Begierde<br />

musste zum Greifen nah sein. Den Gedanken, zu einem späteren Zeitpunkt zurückzukehren, verwarf<br />

er s<strong>of</strong>ort. Die Hand nun an den Griff seines Rapiers gelegt, schlich der Pirat möglichst lautlos durch<br />

den Raum. Der dicke Teppich, der scheinbar eine große Schlacht darstellte, vielleicht auch nur eine<br />

Fleischwanzenkolonie (genau war es nicht zu erkennen, da sich der Teppich in einem äußerst<br />

vergilbten und ramponierten Zustand befand), half ihm dabei, die Lautstärke der Schritte zu<br />

dämpfen und sich geräuschlos fortzubewegen.<br />

Er begutachtete die Einrichtung, zumin<strong>des</strong>t den Teil davon, der noch auf seinem normalen Platz zu<br />

sein schien und nicht vor Fenster geschoben worden war. Wo könnte <strong>einer</strong> dieser reichen Kerle<br />

einen goldenen, wahrscheinlich äußerst wertvollen Kompass aufbewahren? In einem Schrank? In<br />

<strong>einer</strong> Vitrine?<br />

Ein plötzlich erschallen<strong>des</strong>, lautes Scheppern riss ihn <strong>aus</strong> seinen Gedanken und ließ ihn<br />

unwillkürlich zusammenzucken. Das Geräusch hatte seinen Ursprung in einem Nebenzimmer; kurz<br />

auf das erste folgte ein lautes Klirren.<br />

„Seht ihr? Ich zerstöre meine Wertgegenstände! Ich bin geläutert!“, rief eine Stimme <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Raum<br />

und schon ging wieder ein Gegenstand zu Bruch.<br />

„Das kann doch nicht wahr sein!“, stöhnte Stone, nicht mehr darauf bedacht, leise vorzugehen. Die<br />

Begriffe „zerstören“ und „Wertgegenstände“ in ein und <strong>dem</strong>selben Satz zu hören, ließ eine<br />

beunruhigende Schlussfolgerung zu. War der Kerl, wer immer sich auch dort befand, vollkommen<br />

durchgedreht?<br />

Während er den Rapier zückte, lief der Pirat direkt auf die Quelle der Geräusche zu. Er erstarrte, als<br />

einen Mann wahrnahm, der mit einem großen Hammer verschiedene Gegenstände zu Schrott<br />

verarbeitete. Dieser wiederum schien in seinem Wahn Stone überhaupt nicht zu bemerken; gerade<br />

holte er mit der Waffe weit <strong>aus</strong>. Und mit Entsetzen reg<strong>ist</strong>rierte Stone, dass sich direkt auf <strong>einer</strong><br />

Anrichte vor <strong>dem</strong> Wahnsinnigen ein goldener Kompass befand.<br />

Anfangs hatte es Gerbrandt noch als äußerst unangenehm und fast schon schmerzhaft empfunden,<br />

mit <strong>dem</strong> Hammer auf seine Kunstschätze einzuschlagen - nun jedoch schien ihm jeder Schlag mit<br />

<strong>dem</strong> Werkzeug eine wahre Erleichterung zu sein. Jede Beule im goldenen Pokal, jeder Riss in den<br />

edlen Porzellantellern, jede Verunstaltung der seltenen Büste von König Rhobar II. schien einen<br />

großen Teil der Last zu entfernen, die seine Seele quälte.<br />

Nur noch wenige Gegenstände waren noch übrig geblieben und Gerbrandt war fest entschlossen,<br />

auch sie zu zertrümmern. Er konnte spüren, wie es wirkte, die Ge<strong>ist</strong>er verschwanden wahrscheinlich<br />

bereits. Jetzt durfte er unter keinen Umständen aufhören...<br />

Den goldenen Kompass hatte er noch nicht vernichtet - und das, obwohl er das bei weitem<br />

wertvollste Stück s<strong>einer</strong> Sammlung darstellte. Wenn sich die ruhelosen Seelen s<strong>einer</strong> ehemaligen<br />

Konkurrenten irgendwie beeindrucken ließen, dann wohl durch die Zerstörung <strong>des</strong> Kompasses.<br />

Nach<strong>dem</strong> er den Kompass auf der Anrichte in Position gebracht hatte, hob er langsam den Hammer<br />

und schloss die Augen - er konnte einfach nicht dabei zusehen. Es gelang ihm nur mühsam, jegliche<br />

Gedanken an das Vermögen zu unterdrücken, das er mit der Zertrümmerung <strong>des</strong> Kompasses<br />

verlieren würde...das Wichtigste war, dass ihn die Toten in Frieden ließen...er musste es tun...<br />

Er atmete kurz durch und schlug zu.<br />

Das darauf folgende Geräusch verwirrte ihn dann allerdings sehr. Für seinen Geschmack klang es<br />

viel zu sehr nach...Holz.<br />

Verwirrt öffnete er die Augen wieder und erblickte statt <strong>des</strong> zerstörten Kompasses lediglich ein<br />

Loch in der hölzernen Anrichte, das er gerade mit <strong>dem</strong> Hammer erzeugt hatte.<br />

Reflexartig wirbelte Gerbrandt herum - der Kompassdieb war bereits entkommen, den

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!