Lebenshunger 3/2010 - Studentenwerk Gießen

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04 LebensInfos INCOMINGS AND FREEMOVERS Internationale Studierende Die Internationalisierung der Hochschulen gewinnt immer mehr an Bedeutung. So stehen auch die Hochschulen in Deutschland Studierenden aller Länder offen. Derzeit sind nach Angaben des Dachverbandes der deutschen Studentenwerke (DSW) in Deutschland rund zwei Millionen Studierende eingeschrieben, davon rund 250.000 ausländische. Mit über zehn Prozent ausländischen Studierenden ist Deutschland weltweit eines der beliebtesten Studienländer! Auch in Gießen, Friedberg und Fulda studieren Menschen aus verschiedensten Ländern. Kamerun, China, Osteuropa – das Studierendenleben an den drei Hochschulstandorten ist bunt und bietet viele Möglichkeiten des interkulturellen Austausches. Vor allem in Fulda ist die Zahl der internationalen Studierenden in den letzten drei bis vier Jahren sprunghaft angestiegen. Mit 14 Prozent liegt die Hochschule Fulda über dem Bundesdurchschnitt. „Zurückzuführen ist das“, laut Winnie Rosatis, der Leiterin des International Office in Fulda, „auf speziell für internationale Studierende zugeschnittene Studienprogramme, wie z.B. „Electronic Business“ oder „International Management“. Zudem gibt es eine Vielzahl an Angeboten für internationale Studierende, um ihnen den Einstieg in das Studentenleben in Fulda zu erleichtern. Eines dieser Angebote ist ein ganzsemestriger Studienvorbereitungskurs, um Studierenden den Einstieg in das Studium in Deutschland zu erleichtern.“ Während 85 Prozent der internationalen Studierenden ihren Aufenthalt in Deutschland selbst organisiert haben, kommen 15 Prozent über ein Austausch- oder Kooperationsprogramm nach Deutschland. (Quelle: http://www.internationale-studierende.de) So auch Ania Kawiecki, 19 Jahre aus Madrid und die drei aus Irland stammenden Studierenden Chistopher Mallon, Lisa Donnelly und Daniel Crawford. Alle sind mit dem europäischen Austauschprogramm ERAS- MUS für ein bis zwei Semester nach Gießen gekommen um hier zu studieren, eine deutsche Studenten- Anja Kawiecki stadt und das Leben deutscher Studierender kennen zu lernen. Ania, die an der Justus-Liebig-Universität Tier- medizin studiert, hat vor Semesterbeginn den Sommersprachkurs besucht und sich eine WG gesucht, um besser Anschluss zu finden und die Sprache zu lernen. Die drei jungen Iren sind erst einmal eine Zeit durch Deutschland gereist, bevor sie den Sommersprachkurs an der Fachhochschule Gießen-Friedberg besuchten und dann mit dem Studium der Biomedizinischen Technik begonnen haben. Alle sind sich einig: „Wichtig ist es, gut Deutsch zu lernen“. Christopher, Lisa und Daniel, die derzeit alle Praktika in verschiedenen deutschen Unternehmen absolvieren, bekommen dort alles auf Deutsch erklärt und müssen schnell verstehen und umsetzen. Und für Ania, deren Mutter einige Jahre in Deutschland gelebt hat, ist das Erlernen der Sprache neben dem Kennenlernen einer anderen Kultur eines der Hauptmotive für den Aufenthalt in Gießen. Um Deutsch zu lernen eigne sich übrigens auch das Gießener Nachtleben, wissen die Iren. „Go to as many bars as possible“, lautet denn auch der unmissverständliche Apell Daniels. „Gießen ist zwar nicht wirklich schön, aber das Nachtleben gefällt mir“ schließt Lisa sich an. Für so genannte „incoming students“, also Programmstudierende, ist der Start an einer deutschen Hochschule dank umfassender Betreuung durch die Auslandsämter und beispielsweise die Erasmus-Beauftragten der Hochschulen recht einfach. So genannte „freemover“, die auf eigene Faust nach Deutschland kommen und hier im Normalfall das gesamte Studium absolvieren möchten, müssen ein Vielfaches mehr beachten und organisieren, bevor sie mit dem Studium loslegen können. Erste und wichtigste Ansprechpartner sind vor allem die Akademischen Auslandsämter beziehungsweise Auslandsreferate und die Studieren- Daniel Crawford, Christopher Mallon, Pedro Coutinho Mendonça, Lisa Donnelly (v.l.n.r.) densekretariate der Hochschulen. Hier können an einem Studium in Deutschland Interessierte wichtige Fragen klären. Dazu gehören beispielsweise geforderte Deutschkenntnisse, notwenige Eignungstests für bestimmte Fächer, die Anerkennung der Hochschulzulassungsberechtigung des jeweiligen Herkunftslandes, Bewerbungsfristen und -stellen, die Frage, ob vor dem eigentlichen Studium ein Studienkolleg (eine Art Vorstudium) besucht werden muss, ob ein Visum nötig ist, wie es mit der Studienfinanzierung aussieht und so weiter… An der JLU Gießen werden zudem von der Abteilung Internationale Studierende des Akademischen Auslandsamtes jeweils vor jedem Semester Orientierungs- und Studieneinführungswochen speziell für Studierende aus dem Ausland angeboten, die den Studienstart erleichtern, bei Behördengängen Unterstützung bieten und die Neuankömmlinge untereinander und mit ihren deutschen Kommilitoninnen und Kommilitonen in Kontakt bringen sollen. Die 24 jährige Bei Zhang aus China, bereits seit zwei Jahren in Gießen und engagiert auf dem Weg zum Masterabschluss im Fach „Deutsch als Fremdsprache“, und die Musikstudentin Masae Normura haben dies alles erfolgreich hinter sich gebracht. Geholfen haben beiden neben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Auslandsämter vor Ort vor allem die Angebote des Studentenwerks. Masae hat an vielen Aktionen des Wohnheimtutorenprogramms (WoTuPro) des Studentenwerks teilgenommen Bei Zhang (l.), Masae Normura (r.) und ist sehr froh, dass es solche Angebote gibt und ihr den Start in Gießen erleichtert haben. „Es war sehr schwer am Anfang, da ich auf eigene Faust nach Deutschland gekommen bin. Da gab es eine Menge Behördenkram zu erledigen. Die Unterstützung der Tutoren hat mir sehr geholfen.“ Das Wohnheimtutorenprogramm richtet sich an alle Studierenden mit dem Ziel, über gemeinsame Veranstaltungen den interkulturellen Austausch zu fördern und Studierenden aus dem Ausland den Einstieg in das deutsche Hochschulleben zu erleichtern. Die Tutorinnen und Tutoren leben selbst in den Wohnheimen und sind Ansprechpartner/innen für die Studierenden vor Ort. Wohnheimtutorinnen und -tutoren gibt es sowohl in Gießen als auch in Friedberg und Fulda. In Fulda organisieren Margarita Karasik und Jovana Tozija alles für ihre Schützlinge. Margarita lebt seit fünf Jahren in Fulda und ist seit Januar Wohnheimtutorin. Sie ist dazu gekommen, weil sie selbst sagt: „Es gibt kein Zusammenleben, obwohl man Tür an Tür lebt. Das wollte ich ändern“. Mittlerweile hat sie viele Kontakte knüpfen können und durch ihren eigenen Migrationshintergrund und eine große Sprachkenntnis vielen internationalen Studierenden das Einleben und Leute kennenlernen einfacher gestalten können. Auch Jovana ist Tutorin in Fulda. Sie ist schon seit eineinhalb Jahren Tutorin und kam
ursprünglich für ihren Master nach Deutschland. Ihr hat das Wohnheimtutorenprogramm so gut gefallen, dass sie sich dafür beworben hat und nun gemeinsam mit Margarita viele verschiedene Aktionen plant. Ob kulinarische Länderabende, Partys, Ausflüge in die nähere Umgebung oder ein gemeinsamer Weihnachtsmarktbesuch – der Blick auf die website des Wohnheimtutorenprogramms unter www.wotupro.de lohnt sich. In Gießen finden viele Veranstaltungen des „WoTuPro“ im „Lokal International“ statt. Das mitten im Wohnheim Eichendorffring gelegene „Lokal International“, ist ein durch das PROFIN-Programm des DAAD gefördertes internationales Begegnungszentrum mit regelmäßigem Bistro-Betrieb und ein Kooperationsprojekt von Studentenwerk und Justus-Liebig-Universität Gießen. Hier besucht man verschiedene Veranstaltungen, trifft sich zum Cineclub, bekommt Hilfestellung beim wissenschaftlichen Arbeiten, interkulturelles Training, hier finden die Begrüßungsveranstaltungen der JLU für internationale Studierende statt und hier begegnet man einfach netten Menschen aus der ganzen Welt. Verschiedene Aktionen und Mottos sorgen für Abwechslung. Jeden dritten Donnerstag im Monat findet beispielsweise die „International Quiz Night“ statt. Verschiedene Kategorien werden dabei abgefragt, wie z.B. Naturwissenschaften, Verschiedenes, Musik usw. und in lustigen Gruppen darf munter geraten werden. Die Fragen sind manchmal ziemlich schwer, aber es macht einfach Spaß, sich mit anderen zu unterhalten und einen schönen Abend zu verbringen. Moderiert wird das ganze Spektakel mit sehr viel Charme und Witz auf Deutsch und Englisch von Susi und Maddin. Und leer geht am Ende auch keiner aus, denn jede Gruppe bekommt einen kleinen Preis, egal welche Platzierung sie erreicht hat. Das aktuelle Programm ist im Internet unter www.lokal-international.de zu finden. Eine wichtige Anlaufstelle für Fragen und Probleme rund ums Studium bietet auch die Abteilung „Beratung und Service“ des Studentenwerks. Hier können sich internationale Studierende hinwenden, wenn sie eine Krankenversicherung benötigen, Studium und Kind(er) unter einen Hut bekommen müssen, eine Behinderung oder chronische Krankheit haben, unter psychischen Schwierigkeiten leiden oder Fragen zur Studienfinanzierung haben. Sowohl in Gießen als auch in Fulda bieten Sozialberaterinnen montags bis freitags Sprechstunden an (Gießen 12:00 bis 14:30 Uhr, Fulda 11:00 bis 14:00 Uhr). Friedberger Studierende können telefonisch Beratungstermine mit den Sozialberaterinnen aus Gießen vereinbaren. Buddy heißt Kumpel. Und genau das vermitteln sogenannte „Buddy- Programme“. Im Vordergrund steht, dass Studierende aus dem Ausland hier Kontakte knüpfen können, ihnen so der Studienstart in einem fremden Land erleichtert wird und Startprobleme erspart bleiben. Durch den Buddy wird zudem die deutsche Sprache schnell und effektiv erlernt. Das Auslandsreferat der FH Gießen-Friedberg, welches das Buddy-Programm 2005 ins Leben gerufen hat, organisiert vor Semesterbeginn ein sogenanntes „International Dinner“ mit „Speed-Dating“, bei dem deutsche „Buddies“ und ausländische Studierende sich zum ersten Mal begegnen und kennenlernen können. Buddy-Training und Interkulturelles Training gehören zum Programm dazu, gemeinsame Exkursionen und Evaluationstreffen tragen dazu bei, dass die Verbindungen zwischen den Studierenden wachsen. In Fulda organisiert der Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften ein Buddy-Programm. Vorteile hat das Buddy-Programm auch für deutsche Studierende. Sie erhalten durch ihren ausländischen Kumpel ebenfalls einen Einblick in fremde Kulturen, haben Gelegenheit, ihre Fremdsprachenkenntnisse in Schwung zu bringen und können so das erste Rüstzeug für einen eigenen Auslandsaufenthalt erwerben. Ähnlich wie das Buddy-Programm funktioniert auch das sogenannte Tandem-Programm der Justus-Liebig-Universität. Auch hier finden sich zwei Studierende mit unterschiedlicher Muttersprache zusammen, um sich gegenseitig Kultur und Sprache näher zu bringen. Wie wichtig es ist, mit deutschen Studierenden in Kontakt zu kommen fasst der Brasilianer Pedro Coutinho Mendonça, 23, und für ein Jahr zum Geographie-Studium in Deutschland, zusammen: „Such dir auf jeden Fall eine WG! Und geh auf viele Partys um Leute kennenzulernen!“ LebensInfos 05 Wichtige Informations- und Kontaktmöglichkeiten http://www.internationale-studierende.de www.daad.de • www.wotupro.de • www.lokal-international.de International Office Fulda Marquardstraße 35 •36039 Fulda Tel 0661 9640148 • Ulrikr.wiegand@hs-fulda.de • www.fh-fulda.de Auslandsreferat FH Gießen-Friedberg Platz der Deutschen Einheit 2 • 35390 Gießen Tel 0641 309-1320/1321/1322/1324/1325 auslandsreferat@verw.fh-giessen.de www.fh-giessen-friedberg.de/international Justus-Liebig-Universität Gießen Akademisches Auslandsamt, Abteilung Internationale Studierende Goethestraße 58 • 35390 Gießen Tel 0641 99-12146 • Fax 0641 99-12133 Studium-international@uni-giessen.de www.uni-giessen.de/cms/internationales Abteilung Beratung und Service des Studentenwerks Gießen In Gießen: Otto-Behaghel-Straße 25 • 35394 Gießen Tel 0641 40008162 In Fulda: Daimler-Benz-Straße 5a • 36039 Fulda Tel 0661 96210486 Studierende in Friedberg wenden sich bitte an das Team in Gießen Von Susi Gerisch und Lisa Börner
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