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Grußwort <strong>de</strong>s Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Jüdischen Gemein<strong>de</strong> zu Berlin<br />
Das Motto <strong>de</strong>r diesjährigen Woche <strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>rlichkeit »Sachor (Ge<strong>de</strong>nke): Der Zukunft<br />
ein Gedächtnis« vereint einen <strong>de</strong>r wichtigen Grundbegriffe <strong>de</strong>s Ju<strong>de</strong>ntums (Erinnere<br />
Dich) mit einer <strong>de</strong>r schwierigsten gesellschaftlichen Aufgaben, welche die heutige Zeit<br />
an uns stellt.<br />
In <strong>de</strong>r Tat, wir leben in einer aufregen<strong>de</strong>n und spannen<strong>de</strong>n Zeit und Aufbruch ist aller<br />
Orten. Die Zeit ist kein Verbün<strong>de</strong>ter, wenn es um das Erinnern geht. Es sind historische<br />
Ereignisse, positive wie negative, <strong>de</strong>ren man sich erinnert und ge<strong>de</strong>nkt. Je länger <strong>de</strong>r<br />
Zeitraum <strong>de</strong>s Ereignisses zurück liegt, umso schwieriger wird es, sich zu erinnern und zu<br />
ge<strong>de</strong>nken. Nachfolgen<strong>de</strong> Generationen können nur aus <strong>de</strong>m Schulunterricht, aus Erzählungen<br />
o<strong>de</strong>r Medienberichten über historische Ereignisse ihr Wissen ziehen. Und je<strong>de</strong><br />
Zeitepoche ordnet Vergangenes neu ein, bewertet es an<strong>de</strong>rs und lässt damals Agieren<strong>de</strong><br />
in einem an<strong>de</strong>ren Licht erscheinen.<br />
Es gibt viele Möglichkeiten <strong>de</strong>s Erinnerns und <strong>de</strong>s Ge<strong>de</strong>nkens. Ge<strong>de</strong>nkstätten, Mahnmale,<br />
Zeitzeugengespräche o<strong>de</strong>r Ausstellungen bieten eine große Vielfalt, um sich an<br />
Vergangenes zu erinnern. Aber erreichen wir mit <strong>de</strong>n heutigen Ge<strong>de</strong>nk-Mo<strong>de</strong>llen auch<br />
die nächsten Generationen? Wie wichtig wer<strong>de</strong>n Erinnern und Ge<strong>de</strong>nken in <strong>de</strong>r Zukunft<br />
sein? Man kann Zukunft nicht ohne Erinnern und Rückbesinnung positiv gestalten, auch<br />
wenn es für die Gesellschaft schmerzlich ist.<br />
In diesem Kontext steht auch das vom Land Berlin initiierte diesjährige Themenjahr »Zerstörte<br />
Vielfalt – Berlin in <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Nationalsozialismus (1933 – 1938 – 1945)«. Mit<br />
einer Fülle von Veranstaltungen, Ausstellungen, Lesungen und Filmprojekten erinnert<br />
Berlin an das dunkelste Kapitel <strong>de</strong>utscher Geschichte. Und Berlin ge<strong>de</strong>nkt <strong>de</strong>r Opfer<br />
eines Menschheitsverbrechens, <strong>de</strong>r Shoa – <strong>de</strong>m Völkermord an <strong>de</strong>n europäischen Ju<strong>de</strong>n.<br />
Sachor – Erinnere Dich: Nur durch Erinnern ist es möglich, seine eigene Zukunft o<strong>de</strong>r die<br />
seiner Nächsten zu sichern. Und es be<strong>de</strong>utet, sich nicht rauszuhalten o<strong>de</strong>r wegzuschauen,<br />
wenn an<strong>de</strong>ren Menschen Unrecht geschieht.<br />
Ich wünsche mir, dass viele Berlinerinnen und Berliner sowie ihre Gäste, die vielen Angebote<br />
<strong>de</strong>s Themenjahres wahrnehmen, um sich zu erinnern.<br />
Den diesjährigen Feierlichkeiten und Veranstaltungen <strong>de</strong>r »Woche <strong>de</strong>r Brü<strong>de</strong>rlichkeit«<br />
wünsche ich gutes Gelingen.<br />
Dr. Gi<strong>de</strong>on Joffe – Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Jüdischen Gemein<strong>de</strong> zu Berlin