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Grußwort <strong>de</strong>s Erzbischofs von Berlin<br />

Dass es schwere Erinnerungen gibt, lehrt uns das Jahr 2013 gewiss. 80 Jahre ist es her,<br />

dass die Nationalsozialisten ihre Schreckensherrschaft aufrichten konnten, 75 Jahre ist<br />

es her, dass in Deutschland Synagogen brannten, Menschen erschlagen und verfolgt<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Erinnerung an diese Ereignisse ist in diesem Jahr auf das Beson<strong>de</strong>re geboten, aber<br />

sie ist bleibend in die Geschichte von Menschen, <strong>de</strong>r Gesellschaft und <strong>de</strong>s Staates eingeschrieben.<br />

Die Erinnerung kann und darf aber nicht rückwärtsgewandt sein, son<strong>de</strong>rn<br />

muss gegenwärtig im Han<strong>de</strong>ln Folgen zeigen. Dieses Han<strong>de</strong>ln hat sein Ziel in einem<br />

Zusammenleben von Menschen aller Religionen, Zugehörigkeiten und Herkünfte, das<br />

durch gegenseitige Achtung und Anerkennung geprägt ist, damit <strong>de</strong>r menschenverachten<strong>de</strong><br />

Terror nie wie<strong>de</strong>r in unser Leben tritt.<br />

Der Deutsche Koordinierungsrat <strong>de</strong>r Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit<br />

hat dieses Jahr unter das Motto »Sachor (Ge<strong>de</strong>nke): Der Zukunft ein Gedächtnis«<br />

gestellt. Das biblische Wort »Sachor«, das immer wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Heiligen Schrift erklingt,<br />

verweist Ju<strong>de</strong>n und Christen darauf, dass Erinnerung nicht etwas Beliebiges ist, son<strong>de</strong>rn<br />

viel mehr elementar zu ihrem Glauben hinzu gehört. Nach <strong>de</strong>r Bezeugung <strong>de</strong>r Bibel ist<br />

die Erinnerung <strong>de</strong>s Menschen aufs Engste verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Re<strong>de</strong> von Gott. Diese Re<strong>de</strong><br />

ist es auch, die Ju<strong>de</strong>n und Christen die Kraft gibt, die Erinnerung an Leid nicht in <strong>de</strong>r Verzweiflung<br />

mün<strong>de</strong>n zu lassen.<br />

Das Jahr 2013 könnte auch dafür Anlass sein, darüber nachzu<strong>de</strong>nken, wie man gemeinsam<br />

die im Glauben getragene Erinnerung im gesellschaftlichen Austausch vergegenwärtigt.<br />

Denn ich bin davon überzeugt, dass die Zukunft um <strong>de</strong>r Menschen willen eines<br />

religiösen Ge<strong>de</strong>nkens bedarf.<br />

Rainer Maria Kardinal Woelki – Erzbischof von Berlin<br />

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