Verrückte Diva oder braves Mami? - Ticketcorner
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I r‘n‘b I<br />
Chris Brown mit neuem Album «Fortune»<br />
Der Prinz des R‘n‘B<br />
gibt sich die Ehre<br />
Er gilt als «Usher Junior» und wird<br />
seit seiner Teenie-Zeit mit Michael<br />
Jackson verglichen. Chris Brown<br />
könnte bald als neuer «King of<br />
Pop» gehandelt werden.<br />
CHRIS<br />
BROWN<br />
Fr 30. November<br />
St. Jakobshalle<br />
Basel<br />
48 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE event.<br />
Der stilvolle Anzug vermag die grossfl ächigen Tattoos über Oberkörper und Arme nicht ganz zu verbergen.<br />
Er bringt die Frauen zum Weinen mit dramatischentischen<br />
Videoclips, wie zu «Don‘t Judge Me». Me».<br />
Chris Brown steigt allein im Dienste des Vaterlandes<br />
in eine Rakete. Der mutige Held<br />
wird durch die fl ehenden Blicke seiner Freundindin<br />
nicht im Geringsten von seiner Mission<br />
abgehalten. Beim Start steht ihm die Angst<br />
ins Gesicht geschrieben. Die Tränen kullern.<br />
Die Rakete explodiert. Und scharenweise<br />
Frauen wünschen sich, einen so starken<br />
Mann an ihrer Seite zu haben, haben, der für sie sie und<br />
ihr Vaterland Kopf und Kragen riskieren<br />
würde. Und dabei erst noch Gefühle zeigt.<br />
Die Tränen kullern.<br />
Der Junge aus Tappahannock<br />
In einer Kleinstadt des Staates Virginia<br />
namens Tappahannock wuchs Chris<br />
Brown auf. Bald kriegte er genug von<br />
der Plattensammlung seiner Eltern<br />
und verfi el dem Hip-Hop. Schon kurz<br />
nach dem Stimmbruch wurde er<br />
sich seines Gesangstalentes bewusst<br />
und engagierte sich nicht<br />
mehr so stark als MC. Er zog nach<br />
New York, der Stadt der unbegrenzten<br />
Möglichkeiten. Die<br />
Möglichkeit, entdeckt zu werden,<br />
liess nicht lange auf sich<br />
warten. Die Labels rissen<br />
sich sogar um ihn.<br />
Sofort-Erfolg<br />
«Run It!», eine Coverversion<br />
von Ushers<br />
«Yeah!», wurde kurz<br />
nach Veröffentlichung<br />
zum Top-Ten-Hit. Und<br />
seither ist Chris Brown<br />
mit dem Vergleich dieses<br />
Superstars geehrt. Es<br />
folgten zwei weitere Top-<br />
Ten-Singles «Yo (Excuse<br />
Me Miss)» und «Say Goodbye».<br />
Damit zeigte Chris<br />
Brown auf Anhieb, dass er<br />
nicht zu den Eintagsfl iegen zu<br />
zählen hat, und schon gar<br />
nicht zu denen, die die Songs<br />
anderer benötigen, um Hits zu<br />
landen. Es regnete nicht nur weiblichen<br />
Herzschmerz, sondern auch Platin.<br />
Und die Single «Kiss Kiss» vom zwei-<br />
ten Album «Exclusive» schlug den Chart-Erfolg<br />
von «Run It!» um das Doppelte. «Ich bin<br />
ein Landjunge aus Tappahannock, also Süsse,<br />
versteh das und ich weiss, bin grad 18 geworden<br />
und ich muss etwas männlich tun<br />
“<br />
Als Superstar muss ich<br />
auch an Shootings, wenn<br />
für mich gerade die Welt<br />
zusammenbricht.<br />
’’<br />
und du siehst, mein Kopftuch hängt etwas<br />
runter, das heisst, ich bin sowas wie ein Bandit»,<br />
singt Chris Brown. Die Mädchenherzen<br />
fl ogen dem männlichen Teenie-Banditen zu.<br />
Die bösen Jungs bleiben halt attraktiver für<br />
die Weiblichkeit, denn sie zeigen Stärke.<br />
Chris Brown hatte sich einen Namen gemacht.<br />
Doch zur Ruhe legte er sich nicht. Es<br />
folgte der Hit «No Air», ein Duett mit Jordin<br />
Sparks, die schon mit 17 bei der Talent-Show<br />
«American Idol» entdeckt wurde.<br />
Die Kameras laufen<br />
Chris Brown reicht das Rampenlicht hinter<br />
dem Mikrofon nicht aus. Die Angebote vor<br />
laufender Kamera lassen nicht auf sich warten.<br />
In der Gastrolle in der Teenie-TV-Serie<br />
«The O.C.» darf er während der Zusammenarbeit<br />
in einem Harbor-School-Musikprojekt<br />
die hübsche Kaitlin Cooper (Willa Holland)<br />
verführen. 2007 spielte Chris Brown im Kinofi<br />
lm «Stomp the Yard». Dort spielt er Duron,<br />
einen Street-Dancer, der mit seinem älteren<br />
Bruder und DJ in einen Battle-Konfl ikt gerät.<br />
Ob Chris Brown eine Hauptrolle annehmen<br />
würde, ist schwer zu sagen. Denn er leidet<br />
schon schwer darunter, ein Musik-Superstar<br />
zu sein. Auf dem Album «Graffi ti» singt er im<br />
Song «Lucky Me» von diesem harten Leben,<br />
wie zum Beispiel, dass er auch an Shootings<br />
muss, wenn seine Welt gerade zusammen-<br />
Chris Brown ist ein ernster Star. Jedes Lied hat eine Botschaft, jedes Accessoire ist durchdacht.<br />
bricht. So fragil wirkt er da, so wie der kleine<br />
Junge damals aus Tappahannock, der doch<br />
nur ein bisschen Spass haben wollte. Obwohl<br />
er sein Erfolgsleben niemandem wünscht,<br />
bleibt er tapfer und verfolgt seine Mission<br />
weiter. Dafür wird er auch belohnt: Für<br />
«F.A.M.E.» erhielt er den Grammy in der Kategorie<br />
«Bestes R‘n‘B-Album» 2012. Und im<br />
Mai dieses Jahres erschien schon das nächste<br />
Werk: «Fortune». Direkter denn je kommt er<br />
aus sich heraus, vor allem in der dramatischen<br />
Ballade «2012»: Auch in der letzten<br />
Liebesnacht vor dem imaginären Weltuntergang<br />
ist er noch ganz der Gentleman: «I got<br />
that pillow for your knees right here». Die<br />
Girls schreien, die Tränen kullern.<br />
Text: Selina Müller<br />
SCHWEIZER ILLUSTRIERTE event. 49