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Mikrotechnik in der Medizin

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(16) und stellt damit weltweit e<strong>in</strong>en<br />

Technologiesprung dar. In Komb<strong>in</strong>ation<br />

mit dem dazugehörigen Mikrogetriebe<br />

werden relativ hohe Drehmomente<br />

von etwa 150 µNm erreicht.<br />

Alle wesentlichen Komponenten<br />

des dreistufigen Kunststoffgetriebes<br />

werden kostengünstig im<br />

Spritzgußverfahren hergestellt. Die<br />

Fertigung <strong>der</strong> hierzu benötigten mikrostrukturiertenPräzisionswerkzeuge<br />

wurde erst durch die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> LIGA-Technik (6, 7), e<strong>in</strong>er Komb<strong>in</strong>ation<br />

aus Lithographie, Galvanoformung<br />

und Abformung, möglich.<br />

Die ger<strong>in</strong>gen Abmessungen prädest<strong>in</strong>ieren<br />

den Mikroantrieb geradezu<br />

für den E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> Geräten und Instrumenten<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>, wie zum<br />

Beispiel <strong>in</strong> Kathetern und Endoskopen.<br />

In den meisten Kathetersystemen<br />

für die <strong>in</strong>travaskuläre Ultraschalldiagnostik<br />

dreht e<strong>in</strong> externer<br />

Motor über e<strong>in</strong>e etwa 0,5 bis 1 m lange,<br />

flexible Welle den Ultraschallkri-<br />

Foto: IMM<br />

Abbildung 2: Mikromembranpumpe im Größenvergleich<br />

stall für die Bildgebung. Auf diese<br />

Art lassen sich heute dreidimensionale<br />

Schnittbil<strong>der</strong> von Gefäßen mit<br />

Durchmessern bis etwa 1,5 mm erzeugen.<br />

E<strong>in</strong> wesentliches Problem<br />

dieser Systeme besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Übertragung<br />

<strong>der</strong> Rotationsbewegung <strong>in</strong><br />

die Katheterspitze. Bed<strong>in</strong>gt durch<br />

die Reibung <strong>der</strong> Welle <strong>in</strong> ihrer<br />

Führung treten Bee<strong>in</strong>trächtigungen<br />

<strong>der</strong> Auflösung und Tiefenschärfe auf.<br />

Mikromotoren öffnen nun den Weg<br />

zum direkten Antrieb des Ultraschallspiegels<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Spitze des Katheters<br />

(Grafik 1). E<strong>in</strong> alternativer<br />

Ansatz, <strong>der</strong> mechanisch bewegte<br />

Scanner <strong>in</strong> <strong>der</strong> Spitze des Katheters<br />

überflüssig machen soll, wird im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>er von <strong>der</strong> EU geför<strong>der</strong>ten<br />

Entwicklung von m<strong>in</strong>iaturisier-<br />

Grafik 1<br />

M E D I Z I N<br />

AKTUELL<br />

Mikromotor Spiegel Ultraschallkristall<br />

Bewegliche Katheterspitze mit <strong>in</strong>tegriertem Mikromotor<br />

ten Ultraschallwandlerarrays verfolgt.<br />

Weitere aktuelle Arbeiten befassen<br />

sich mit <strong>der</strong> Ausdehnung des<br />

Beobachtungsgebietes auf die dritte<br />

Dimension durch zweidimensionale<br />

Anordnung <strong>der</strong> Ultraschallwandler.<br />

E<strong>in</strong> wichtiges Anwendungsgebiet ist<br />

neben <strong>der</strong> 3D-Darstellung von Feten<br />

die verbesserte Zielführung von Instrumenten<br />

bei m<strong>in</strong>imal <strong>in</strong>vasiven<br />

chirurgischen E<strong>in</strong>griffen.<br />

Gegenwärtige Kathetersysteme<br />

erlauben nur bed<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e präzise<br />

Richtungssteuerung <strong>der</strong> Spitze, so<br />

daß die Handhabbarkeit bei stark gekrümmten<br />

o<strong>der</strong> sich verzweigenden<br />

Gefäßen erschwert wird. E<strong>in</strong>e Lösung<br />

dieses Problems liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Integration<br />

von W<strong>in</strong>kelstellelementen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Katheterspitze, die e<strong>in</strong>e exakte<br />

Positionierung und Lenkung ermöglichen.<br />

Zur technischen Realisierung<br />

werden Aktuatoren benötigt, die<br />

zum Beispiel auf dem Formgedächtniseffekt,<br />

beziehungsweise auf elek-<br />

Grafik 2<br />

μ-Pumpe<br />

Ausgänge<br />

Elektronik, Telemetrie,<br />

Energieversorgung<br />

Mikrodialyse-Faser<br />

Schema e<strong>in</strong>es implantierbaren Glukosemonitor<strong>in</strong>gsystems<br />

W<strong>in</strong>kelstellelemente<br />

tromechanischen o<strong>der</strong> hydraulischen<br />

Wirkpr<strong>in</strong>zipien beruhen. Hiermit<br />

werden kontrolliert steuerbare W<strong>in</strong>kelbewegungen<br />

auch bei dünnen Katheterspitzen<br />

mit Durchmessern um<br />

zwei Millimeter möglich (9). Weiterh<strong>in</strong><br />

s<strong>in</strong>d fluidische Positioniersysteme<br />

auf <strong>der</strong> Basis von mehrlumigen<br />

Schläuchen Gegenstand aktueller<br />

Entwicklungen (3).<br />

Mikropumpen zur<br />

Medikamentendosierung<br />

Mikropumpen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong><br />

für die exakte Langzeit<strong>in</strong>jektion<br />

von Pharmaka zum Beispiel für die<br />

Schmerztherapie, Krebsbehandlung<br />

o<strong>der</strong> Insul<strong>in</strong>dosierung von großem Interesse.<br />

Sie eröffnen den Zugang zu<br />

e<strong>in</strong>er neuen Generation von Infusionsgeräten<br />

und implantierbaren Medikamentdosiersystemen.<br />

Je nach Anwendung<br />

müssen diese Pumpen unterschiedlichsten<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen ge-<br />

Titan-Gehäuse<br />

auswechselbarer<br />

Sensor-Chip<br />

Deutsches Ärzteblatt 96, Heft 27, 9. Juli 1999 (35)<br />

Die Grafiken wurden von den Autoren zur Verfügung gestellt<br />

A-1831

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