03.03.2013 Aufrufe

Mikrotechnik in der Medizin

Mikrotechnik in der Medizin

Mikrotechnik in der Medizin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

echt werden. Unter an<strong>der</strong>em sollten<br />

sie e<strong>in</strong>e hohe Dosiergenauigkeit aufweisen<br />

sowie biokompatibel, <strong>in</strong>ert,<br />

sterilisierbar, zuverlässig und dabei<br />

preiswert se<strong>in</strong>.<br />

Die wesentlichen Komponenten<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong> Abbildung 2 dargestellten Mikromembranpumpe<br />

(5) können aus<br />

unterschiedlichen Kunststoffen <strong>in</strong><br />

großen Stückzahlen durch Mikrospritzguß<br />

kostengünstig produziert<br />

werden. Mit <strong>der</strong> selbstfüllenden Mikromembranpumpe<br />

lassen sich För<strong>der</strong>raten<br />

bis 200 µl/m<strong>in</strong> erzielen. Für<br />

den E<strong>in</strong>satz zum Beispiel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diabetestherapie<br />

ist es denkbar, die Mikropumpe<br />

mit e<strong>in</strong>em In-vivo-Glukosesensor<br />

und Medikamentreservoir<br />

zu komb<strong>in</strong>ieren. Mit diesem Konzept<br />

ließe sich die Insul<strong>in</strong>konzentration<br />

kont<strong>in</strong>uierlich überwachen und die<br />

Dosierung exakt dem momentanen<br />

Bedarf des Patienten anpassen. Somit<br />

könnte e<strong>in</strong>e nahezu physiologische<br />

Stoffwechselregulation erreicht werden.<br />

Implantierbare In-vivo-<br />

Diagnosesysteme<br />

E<strong>in</strong> ehrgeiziges Entwicklungsprojekt<br />

stellt das <strong>in</strong> Grafik 2 gezeigte<br />

implantierbare, langzeitstabile<br />

und <strong>in</strong> vivo rekalibrierbare Glukose-<br />

Monitor<strong>in</strong>g-System dar. Es besteht<br />

aus e<strong>in</strong>em biokompatiblen Gehäuse<br />

mit e<strong>in</strong>em Ausgangsystem, an das e<strong>in</strong>e<br />

Dialysefaser gekoppelt ist (14).<br />

Durch die Dialysefaser wird über e<strong>in</strong>e<br />

Perfusatlösung Glukose aus dem Körpergewebe<br />

aufgenommen und dem<br />

Sensor zugeführt.<br />

In dem Verbundprojekt ITES –<br />

(Implantierbares Telemetrisches Endosystem)<br />

(11, 10) wurde von e<strong>in</strong>em<br />

Konsortium aus Industriefirmen,<br />

Technologie<strong>in</strong>stituten und e<strong>in</strong>em<br />

Kl<strong>in</strong>ikpartner e<strong>in</strong> m<strong>in</strong>iaturisiertes<br />

und implantierbares Druckmeßsystem<br />

mit Aufwärtskompatibilität zu<br />

weiteren Sensortypen entwickelt<br />

(Abbildung 3). Jüngste In-vitro- und<br />

In-vivo-Experimente demonstrierten<br />

die Zuverlässigkeit des Sensorsystems.<br />

Zukünftige kl<strong>in</strong>ische Anwendungsgebiete<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e drahtlose<br />

kont<strong>in</strong>uierliche Blutdruckmessung,<br />

Hirndruckmessung, Kompartmentdruckmessungen<br />

o<strong>der</strong> Monitor<strong>in</strong>g<br />

A-1832<br />

(36) Deutsches Ärzteblatt 96, Heft 27, 9. Juli 1999<br />

M E D I Z I N<br />

AKTUELL<br />

Abbildung 3: Implantierbares telemetrisches Endosystem (ITES)<br />

des l<strong>in</strong>ken Vorhofdruckes. Durch e<strong>in</strong>e<br />

e<strong>in</strong>malige, m<strong>in</strong>imal <strong>in</strong>vasive Implantation<br />

des Systems sollen katheterassoziierte<br />

Infektionen vermieden<br />

werden.<br />

Faseroptische<br />

In-vivo-Meßsonden<br />

Lichtleitfasern mit e<strong>in</strong>em Durchmesser<br />

von Bruchteilen e<strong>in</strong>es Millimeters<br />

s<strong>in</strong>d die Basis für faseroptische<br />

Sensoren, die Licht als Informationsquelle<br />

nutzen, ohne elektrische<br />

Stromzufuhr funktionieren und sich<br />

auch zur Messung von physikalischen<br />

und biochemischen Größen eignen<br />

(15). E<strong>in</strong> Beispiel für produktnahe<br />

Entwicklungen dieser Sensoren für<br />

die Mediz<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong> faseroptisches Sensorsystem<br />

zur In-vivo-Dosisbestimmung<br />

für die Strahlentherapie (2).<br />

Das System ermöglicht e<strong>in</strong>e therapiebegleitende<br />

lokale Onl<strong>in</strong>e-Überwachung<br />

<strong>der</strong> Strahlendosis am Tumor,<br />

im umliegenden Gewebe o<strong>der</strong> an benachbarten<br />

Organen.<br />

Grafik 3<br />

Integrierte Zuleitungen<br />

Führungskanal<br />

Faszikel mit Axonen<br />

proximaler<br />

Stumpf des Nerven<br />

Die Entwicklung e<strong>in</strong>es Tracheal-<br />

Tubus, mit <strong>in</strong>tegrierten faseroptischen<br />

Sensoren zur Messung von Temperatur,<br />

Druck und Gasfluß, ist Gegenstand<br />

aktueller Forschungsarbeiten<br />

(1). Das Onl<strong>in</strong>e-Monitor<strong>in</strong>g dieser Parameter<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Luftröhre soll die<br />

Steuerung und Kontrolle <strong>der</strong> künstlichen<br />

Beatmung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Intensivmediz<strong>in</strong><br />

verbessern.<br />

Signalankopplung an<br />

biologische Strukturen<br />

Mikrotechnisch gefertigte Multielektrodensysteme<br />

zur Messung und<br />

E<strong>in</strong>kopplung von Signalen an Nervenfasern<br />

könnten zukünftig bei Nervenlähmungen<br />

o<strong>der</strong> -durchtrennungen<br />

e<strong>in</strong>e Überbrückung von peripheren<br />

Nervensträngen durch Signalauskopplung,<br />

elektronische Verarbeitung<br />

und Wie<strong>der</strong>e<strong>in</strong>kopplung ermöglichen.<br />

E<strong>in</strong> Verbund europäischer Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />

entwickelt flexible<br />

Mikroelektroden aus Plat<strong>in</strong> zur<br />

elektrischen Ankopplung<br />

an regenerierende<br />

Nerven. Das System<br />

besteht aus e<strong>in</strong>er<br />

Gitterstruktur, durch<br />

die Axone e<strong>in</strong>es<br />

durchtrennten Ner-<br />

regenerierendes<br />

venstranges wachsen<br />

können. Neben dieser<br />

<strong>in</strong> Grafik 3 gezeigten<br />

neurotechnischen<br />

Schnittstelle werden<br />

<strong>der</strong>zeitig weitere Mikroimplantate<br />

zur An-<br />

Axon kopplung an neuronale<br />

Strukturen entwickelt<br />

und getestet<br />

(20, 21). Hierzu zählenmanschettenförmige„Cuff-Elektroden“<br />

auf e<strong>in</strong>em fle-<br />

distaler Stumpf des Nerven<br />

Siebelektrode<br />

Siebelektrode zur Kontaktierung regenerieren<strong>der</strong> peripherer Nerven

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!