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Eisenia hortensis - Bergagamen von Esther Laue

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Der Regenwurm - Haltung und Vermehrung<br />

Geschichte der Würmer:<br />

Nach Schätzungen <strong>von</strong> Wissenschaftlern haben sich die Regenwürmer vor ca. 200 Millionen Jahren<br />

als die größten wirbellosen Bodentiere entwickelt. In Ägypten wurden die Bodenwürmer<br />

heiliggesprochen, die Griechen und andere Kulturen erwiesen ihnen ihre Wertschätzung. Sie<br />

bereichern als Delikatesse den Speiseplan <strong>von</strong> manchen Naturvölkern, wie zum Beispiel den<br />

neuseeländischen Maoris und es erscheint nicht verwunderlich, dass vom Medizinmann bis zur<br />

„neuzeitlichen“ Volksmedizin ihre Heilwirkung geglaubt wird. Schon mehrere tausend Jahre v. Chr.<br />

wurden sie in zerriebener oder getrockneter Form gegen alle möglichen Leiden angewendet. Zum<br />

Beispiel zu Asche verarbeitet sind Regenwürmer „unfehlbar“ bei Haarausfall und werden für<br />

Schwangerschaftstests eingesetzt.<br />

In der Neuzeit wird wieder der Wert des Regenwurmes in Land- und Forstwirtschaft hoch geschätzt.<br />

Literatur:<br />

Walter Buch, "Der Regenwurm im Garten" ISBN 3-80016276-8<br />

Das kleine Buch ist unentbehrlich, da es alle Aspekte erläutert.<br />

Regenwurm-Arten:<br />

• der sogenannte Rotwurm oder Riesen-Rotwurm, auch Dendrobena genannt (<strong>Eisenia</strong><br />

<strong>hortensis</strong>), der zwar ein Sekret ausscheidet aber genießbar ist<br />

• der Laubwurm (Lumbricus rubellus) vollkommen ohne Sekret<br />

• der Tauwurm (Lumbricus terrestris) (gilt als nicht zu züchten)<br />

• vor dem Kompostwurm oder Mistwurm (<strong>Eisenia</strong> foetida) ist dringend zu warnen! Er scheidet<br />

ein gelbes giftiges Sekret aus, wodurch er als Futtertier ungenießbar wird, oder zu<br />

Vergiftungen führen kann.<br />

Die eigene Wurmzucht <strong>von</strong> Riesenrotwürmern (<strong>Eisenia</strong><br />

<strong>hortensis</strong>)<br />

Junge Dendrobena<br />

Ich kann leider den Mist- oder Kompostwurm (<strong>Eisenia</strong> foetida) nicht vom Rotwurm (<strong>Eisenia</strong><br />

<strong>hortensis</strong>) unterscheiden, sodass ich nur Rotwürmer aus dem Anglergeschäft oder


Futterwurmzuchten zwecks Futterbedarf kultiviere.<br />

Da ich regelmäßig Regenwürmer benötige, befasse ich mich mit diesem Nahrungsmittel für Reptilien<br />

ausführlicher. Zum Beispiel hat der Tauwurm Lumbricus terrestris folgenden Nährwert:<br />

Protein 60,2 %<br />

Fett 4,4 %<br />

Ca 1,52 %<br />

P 0,69%<br />

Der Regenwurm hat nachweislich einen hohen Ca-Anteil. Verfüttert man nur die Vorderenden des<br />

Wurmes, steigert man die Calcium-Gabe.<br />

Zuchtbehälter – Varianten und warum<br />

Man benötigt passende Aufbewahrung und wenn möglich Zuchtbehälter für gekaufte, oder<br />

gesammelte Regenwürmer.<br />

Das hat mehrere Gründe:<br />

• man hat immer genug Vorrat und Engpässe sind leicht zu überstehen<br />

• falls die Würmer doch <strong>von</strong> einer Fläche stammen, die schadstoffbelastet war, genügt eine<br />

gute Ernährung, bis sie die Schadstoffe ausgeschieden haben<br />

• Würmer aus dem Fachgeschäft sind bereits unbestimmte Zeit in kleinsten Dosen ohne<br />

gehaltvolle Nahrung gelagert. Im eigenen Komposter kann man kann diese Würmer selbst<br />

ernähren und ihren Nährwert deutlich aufwerten.<br />

Erste Variante aus einem Artikel:<br />

"Der Komposter für das Wohnzimmer" amphibia, 3(2), 2004 <strong>von</strong> Ulrich Schmidt, der sich mit der<br />

Hälterung <strong>von</strong> kleinsten Insekten wie Weiße Asseln oder Springschwänze befasst.<br />

Zitat:<br />

„Der Komposter im Wohnraum, das sind 2 Plastekisten, die sich ineinander stapeln lassen. Aus einer<br />

Kiste wird der Boden entfernt und durch Gaze ersetzt. Man muss diese Gaze heißkleben, denn<br />

Chemikalien verbieten sich. Ist das erledigt, stapelt man die Kisten in einander und bedeckt die<br />

Gaze mit Reisig. Darauf kommt Stroh und nun die Erde. Schadstoffe sollte keine der Schichten<br />

enthalten.<br />

Sollte man sich fragen, warum Kiste ohne Boden in Kiste stapeln, so muss man wissen, dass<br />

Stickstoffe im Bodengrund jedes Getier schnell ersticken lassen. Da diese Luft schwer ist, sinkt sie<br />

zu Boden und kann durch die Gaze den Behälter verlassen. Staunässe ist aber auch kein Thema.<br />

Nun muss man natürlich erst mal die Würmer, Springschwänze und Asseln einbringen, mit passendem<br />

Deckel verschließen und abwarten.“<br />

Persönliche Anmerkung:<br />

Das funktionierte recht zuverlässig, es wurden alle Größen <strong>von</strong> Würmer, zu jeder Jahreszeit,<br />

garantiert ohne Schadstoffe, produziert. Hin und wieder wurde der Bodengrund gesiebt um etliche<br />

kleinste Futtertiere zu entnehmen. Wobei ich die Springschwänze und Co. eher in die Terrarien<br />

gebe, damit die dort die Putzkolonne spielen.


Rückblickend:<br />

diese Variante hatte etliche Nachteile, denn im Verlauf gerieten Bodengrund und Drainage<br />

durcheinander und leider löste sich durch mechanische Beanspruchung die Gaze vom Boden.<br />

Der Komposter im Wohnzimmer<br />

Aktuelle Variante:<br />

Das Prinzip <strong>von</strong> Ulrich Schmidt wurde beibehalten, durch eigene Versuche mit neuen Bausteinen<br />

versehen, sozusagen ein Komposter ästhetisch für den Wohnraum geschaffen. Ich wählte einen<br />

großen Plaste- Pflanztopf, mit einem Untersetzer und noch einen Untersetzer zweckentfremdet als<br />

passenden Deckel. Mittels eines kleinen Bohrers wurde der Boden des Pflanztopfes sozusagen in ein<br />

Sieb verwandelt.<br />

Warum?<br />

– dies wurde <strong>von</strong> Ulrich Schmidt einleuchtend begründet. Diese Löcher sorgen für Belüftung im<br />

Bodengrund. Dieser Pflanztopf muss gut frei stehen, um eine Luftzirkulation zu schaffen, sollte<br />

jedoch sicher auf dem Untersetzer ruhen.<br />

Wurmsubstrat für Rotwurm (<strong>Eisenia</strong> <strong>hortensis</strong>):<br />

• Als 1. Schicht dient Heu, um die Belüftung zu garantieren<br />

• Eierkarton, Zeitung (kein Glanzpapier) oder Filtertüten klein zerreißen und einige Stunden<br />

einweichen alles mit einem Pürierstab zu Brei verarbeiten


• Brei in der Faust oder in einen Stoffbeutel gefüllt ausdrücken, alternativ mit Entsafter<br />

• erdfeuchtes Pappmaché zerbröselt<br />

• das feuchte Pappmaché wird mit Erde (vom Maulwurfshügel oder Wurmerde vom Handel)<br />

vermischt.<br />

• Diese Mischung sollte in der Faust beim ausdrücken Feuchtigkeit abgeben<br />

• PH-Wert <strong>von</strong> 6-7 gilt als optimal<br />

Lieblingsnahrung:<br />

das sind stickstoffreiche Abfälle wie z.B. Brennnessel, Laubabfällen <strong>von</strong> Obstbäumen, überreife<br />

Äpfel, Kaffeesatz mit Filtertüte, Haare, Federn, Schnittrasen, Küchenabfälle.<br />

Der Fachhandel bietet auch ein Spezial-Zusatzfutter<br />

Schadstoffe: gerbstoffhaltiges Laub, z.B. Eiche, Buche, Nuss, Nadellaub, muss vermieden<br />

werden. Blumenerde mit Torf angereichert hat eine geringen PH-Wert (


Temperatur im Komposter:<br />

Optimale Temperatur zur Vermehrung <strong>von</strong> <strong>Eisenia</strong> <strong>hortensis</strong> liegt bei 25°C. Minimale Werte sind 3-<br />

5°C, wobei Frost zu vermeiden ist. Eine Temperaturkontrolle ist hilfreich für eine stabile<br />

Vermehrung. Regenwürmer können ihre Körpertemperatur nicht selbstständig regulieren und müssen<br />

ihren Lebensrhythmus daher dem Klima anpassen.<br />

Vermehrung:<br />

Würmer sind ausnahmslos Zwitter, eine Selbstbefruchtung findet jedoch nicht statt. Unter<br />

passenden Umständen legt ein <strong>Eisenia</strong> <strong>hortensis</strong> jede Woche 2 Kokons (Wurmeier) ab und es wird<br />

keine, wie auch immer geartete, Brutpflege betrieben. Die im Kokon enthaltene Flüssigkeit dient<br />

dem Jungtier bis zum Schlüpfen als Nahrung. Der Rotwurm <strong>Eisenia</strong> <strong>hortensis</strong> benötigt ca. 25°C,<br />

damit nach 14-21 Tagen die Jungwürmer schlüpfen. Mit 10-12 Wochen sind diese wiederum<br />

geschlechtsreif. Eine optimale Population könnte im Laufe eines Jahres für 200-400 direkte<br />

Nachkommen sorgen. <strong>Eisenia</strong> <strong>hortensis</strong> wird durchschnittlich 2-3 Jahre alt.<br />

Regenwurm: emys-home.de<br />

Handel: superwurm.de<br />

Dazu die Erläuterungen: superwurm.de<br />

Gestaltung: © Melina Baurecht<br />

Gezeichnet: © <strong>Laue</strong> <strong>Esther</strong>

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