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Das größte Urwaldgebiet der Erde Der Amazonas ist mit einer ...

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<strong>Das</strong> <strong>größte</strong> <strong>Urwaldgebiet</strong> <strong>der</strong> <strong>Erde</strong><br />

<strong>Der</strong> <strong>Amazonas</strong> <strong>ist</strong> <strong>mit</strong> <strong>einer</strong> Fläche so groß wie die Vereinigten<br />

Staaten das <strong>größte</strong> tropische <strong>Urwaldgebiet</strong> <strong>der</strong> Welt. Rund die Hälfte<br />

aller auf dem Land lebenden Tier- und Pflanzenarten leben dort. Noch<br />

sind zwei Drittel <strong>der</strong> Regenwaldgebiete in Amazonien intakt, doch<br />

rücksichtslose Erschließung bedroht das Leben in den Wäl<strong>der</strong>n.<br />

Greenpeace for<strong>der</strong>t von den nationalen Regierungen, Importe zu<br />

verbieten, für die Urwald zerstört wurde und den Handel <strong>mit</strong><br />

Produkten aus FSC-geprüftem Holz zu för<strong>der</strong>n.<br />

Lianenumschlungene Baumriesen, zugewucherte Wasserflächen und ein<br />

unentwegtes Zwitschern und Flattern, Gekreisch und Geschlängel: Im<br />

<strong>Amazonas</strong>-Regenwald lebt die Hälfte aller bekannten Arten auf <strong>der</strong> <strong>Erde</strong>. Mit<br />

353 Säugetierarten, 3.000 Fisch-, 1.000 Vogel-, und 60.000 Pflanzen- und<br />

schätzungsweise 10 Millionen Insektenarten <strong>ist</strong> <strong>der</strong> Regenwald des<br />

<strong>Amazonas</strong>-Beckens das Sinnbild eines üppigen Tropenwaldes voller Leben.<br />

In seinen verschlungenen Flussläufen tummeln sich neben 2.000 Fischarten<br />

seltene Tiere wie <strong>der</strong> scheue <strong>Amazonas</strong>-Delfin und <strong>der</strong> bis zu zwei Meter<br />

große Riesenotter. Eine Artenvielfalt, bei <strong>der</strong> Ökologen, Naturliebhaber und<br />

neuerdings auch Vertreter <strong>der</strong> Pharmakonzerne glänzende Augen bekommen.<br />

Viele Arten sind noch nicht einmal abschließend erforscht. Die Region <strong>ist</strong> das<br />

letzte Rückzugsgebiet des Jaguars, <strong>der</strong> in den Wäl<strong>der</strong>n Süd- und<br />

Mittelamerikas lebt. Die Zerstörung <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> <strong>ist</strong> die <strong>größte</strong> Bedrohung für<br />

die gefährdete Raubkatze.<br />

Und gerade wegen s<strong>einer</strong> natürlichen Schätze <strong>ist</strong> dieses Gebiet gefährdet wie<br />

noch nie: Zwischen 1990 und 1995 fielen fast 13 Millionen Hektar<br />

südamerikanischer Tropenwald den Kettensägen zum Opfer, was ungefähr<br />

<strong>der</strong> gemeinsamen Fläche von Österreich und <strong>der</strong> Schweiz entspricht.<br />

Brasilien vergeudet seinen Schatz<br />

Brasilien erhöhte seine Holzproduktion in diesem Zeitraum um ein Fünftel.<br />

Nur 4,4 Prozent s<strong>einer</strong> Fläche hat das Land, das 1992 in Rio de Janeiro die<br />

<strong>größte</strong> Umweltkonferenz aller Zeiten abhielt, seitdem für den Naturschutz<br />

ausgewiesen. 58 Prozent des <strong>Amazonas</strong>-Regenwaldes sind bereits zerstört<br />

und fast die Hälfte des verbliebenen Urwaldes <strong>ist</strong> bedroht.<br />

Noch <strong>ist</strong> eine Fläche so groß wie Westeuropa von Dschungel bedeckt, aber<br />

ungestört <strong>ist</strong> das fragile Gleichgewicht aus abgestorbenen Pflanzenteilen und<br />

leben<strong>der</strong> Vegetation, welches den üppigen Bewuchs auf den unfruchtbaren<br />

Böden <strong>der</strong> Tropen erst möglich macht, schon lange nicht mehr.<br />

In- und ausländische Firmen fällen das wertvolle Tropenholz im<br />

<strong>Amazonas</strong>gebiet. Um an die kostbaren Bäume zu gelangen, die vereinzelt im<br />

Regenwald stehen, werden Schneisen in den Wald geschlagen und Straßen<br />

gebaut. So fallen für verwertbaren Baum mindestens sieben weitere<br />

Baumriesen den Fällarbeiten und Abtransport zum Opfer


Zudem graben Minenunternehmen ganze Flussdeltas <strong>mit</strong> Baggern um und<br />

vergiften beim Goldwaschen Wasser und Boden <strong>mit</strong> Quecksilber. Im Gefolge<br />

<strong>der</strong> Konzerne brandroden landlose Bauern den Wald, um sich irgendwo einen<br />

kurzfr<strong>ist</strong>igen Platz zum Überleben zu sichern.<br />

Im Januar 2001 macht die brasilianische Regierung <strong>mit</strong> dem <strong>mit</strong> 40 Milliarden<br />

US-Dollar veranschlagten Entwicklungsprogramm "Anvanca Brasil" endgültig<br />

klar, wohin die Reise gehen soll: Mit 10.000 Kilometern Straße,<br />

Flusskraftwerken, Minen, Ölför<strong>der</strong>gebieten, Kanälen und Konzessionen für<br />

den Holzeinschlag soll <strong>der</strong> Jahrtausende alte Regenwald endgültig zur<br />

Ausbeutung frei gegeben werden.<br />

Unaufhaltsame Vernichtung<br />

Umweltexperten fürchten: Nach dem Bau <strong>einer</strong> erschließenden Infrastruktur<br />

<strong>ist</strong> die Vernichtung des Waldes nicht mehr aufzuhalten. Die brasilianische<br />

Umweltbehörde hat schon jetzt zu wenig Personal und <strong>ist</strong> zu schlecht<br />

ausgerüstet, um in dem riesigen Gebiet gegen international agierende<br />

Holzkonzerne vorgehen zu können. Ergebnis: 80 Prozent <strong>der</strong> Bäume werden<br />

ohne Konzession - illegal – gefällt.<br />

Trotz <strong>der</strong> Veröffentlichung dieser Zahl durch brasilianische Behörden <strong>ist</strong> die<br />

Nachfrage nach billigem Sperrholz aus Brasilien ungebrochen. Die<br />

Regierungen <strong>der</strong> Hauptimportlän<strong>der</strong> USA, Italien, Frankreich und Japan<br />

unternahmen keine nennenswerten Anstrengungen, um die illegale<br />

Vernichtung des Regenwaldes zu stoppen o<strong>der</strong> die brasilianische Regierung<br />

auf eine umweltfreundlichere Holzwirtschaft zu verpflichten.<br />

Dabei kann <strong>der</strong> Wald genutzt werden, ohne ihn zu zerstören: Etwa 20<br />

Millionen Menschen indianischer und portugiesischer Abstammung leben als<br />

Jäger, Fischer und Bauern im Wald. An <strong>der</strong> Grenze von Brasilien und<br />

Venezuela kämpfen noch etwa 19.000 Angehörige <strong>der</strong> Yanomami-<br />

Volksgruppe um ihr physisches und kulturelles Überleben.<br />

Erst in den 80er Jahren bekamen diese Menschen Kontakt <strong>mit</strong> <strong>der</strong> westlichen<br />

Welt - auf ihrem Territorium wurde Gold gefunden. Seitdem erlag je<strong>der</strong> fünfte<br />

Stammesangehörige <strong>einer</strong> <strong>der</strong> vielen eingeschleppten Krankheiten, gegen die<br />

ihre traditionelle Medizin keine Hilfe weiß. Immer wie<strong>der</strong> dringen Goldsucher<br />

und Soldaten in das Stammesgebiet ein, morden und vergewaltigen.<br />

Bei <strong>der</strong> rücksichtslosen Erschließung des Gebietes sind die auf<br />

Selbstständigkeit und Spiritualität bedachten Ureinwohner hin<strong>der</strong>lich und<br />

sorgen für kritische Berichterstattung im In- und Ausland. <strong>Das</strong> nach zähen<br />

Verhandlungen festgesetzte Yanomami-Territorium wird von Teilen <strong>der</strong><br />

Regierung nicht akzeptiert: Immer wie<strong>der</strong> werden For<strong>der</strong>ungen laut, Teile des<br />

Gebietes auszuglie<strong>der</strong>n, weil es angeblich zu groß ausgefallen sei.<br />

<strong>Der</strong> Jaguar<br />

In <strong>der</strong> Sprache <strong>der</strong> Tupi-Indianer des <strong>Amazonas</strong> bedeutet Jaguara "das Tier,<br />

das seine Beute im Sprung tötet". Tatsächlich <strong>ist</strong> die bevorzugte<br />

Jagdmethode des Jaguars, unbeweglich auf einem hohen Ast zu warten und<br />

einem vorbeikommenden Tier lautlos auf den Rücken zu springen. Bei einem


Gewicht von über hun<strong>der</strong>t Kilogramm <strong>ist</strong> diese Methode äußerst effektiv: Zu<br />

den Beutetieren gehören große Pflanzenfresser wie Wasserschweine, Tapire<br />

und Hirsche, in schlechten Zeiten nehmen die Jaguare aber auch <strong>mit</strong><br />

schmaler Kost wie Vögeln und Fröschen vorlieb.<br />

Jaguarmännchen sind Einzelgänger, nur in <strong>der</strong> Paarungszeit verbringen sie<br />

einige Wochen <strong>mit</strong> ihren Partnerinnen und machen durch mächtiges Gebrüll<br />

auf sich aufmerksam. Die anfangs sehr hilflosen Jungen bringt das Weibchen<br />

versteckt in <strong>einer</strong> Baum- o<strong>der</strong> Erdhöhle zur Welt. Nach sechs Wochen nimmt<br />

<strong>der</strong> Nachwuchs an ersten Jagdausflügen teil und bleibt die nächsten zwei<br />

Jahre bei <strong>der</strong> Mutter. Erst <strong>mit</strong> drei bis vier Jahren sind Jaguare ausgewachsen<br />

und geschlechtsreif. Die gefährdete Raubkatze, die Reviere <strong>einer</strong> Größe von<br />

bis zu 40 Quadratkilometer benötigt, wird in <strong>der</strong> L<strong>ist</strong>e <strong>der</strong> bedrohten Tiere des<br />

Washingtoner Artenschutzabkommens aufgeführt.

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