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A 5 Seeforelle 26-30 - Alpines Angeln

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REPORT<br />

VON<br />

KÖNIGINNEN UND<br />

VAGABUNDEN<br />

In unserer April-Ausgabe<br />

stellten wir Ihnen ausführlich<br />

eine Königin vor – die <strong>Seeforelle</strong>.<br />

Diesmal präsentiert Bernd Taller<br />

Ihnen die wichtigsten<br />

Angelmethoden, damit der<br />

Traum wahr wird von einer<br />

Audienz bei „Ihrer Majestät”<br />

Reportagen, Reviere und<br />

Rekorde – im April drehte<br />

sich bei Rute & Rolle<br />

auf neun Seiten alles um<br />

die königlichen Räuber<br />

Am <strong>26</strong>. März 2003<br />

fing Günter Waschkowitz<br />

im Walchensee<br />

diesen schönen<br />

Fisch von 63 Zentimetern<br />

Länge<br />

<strong>26</strong> Rute & Rolle 5/2004


5/2004<br />

Uferangeln<br />

mit der Spinnrute<br />

Im März gehen sehr viele<br />

<strong>Seeforelle</strong>n auf das Konto<br />

von Uferanglern! So früh in<br />

der Saison ist der Nahrungstisch<br />

nicht allzu üppig gedeckt<br />

– gierig suchen die vom<br />

langen Winter ausgehungerten<br />

Fische ufernahe Zonen<br />

ab. Dort finden sie Wasserschnecken,<br />

Insekten und gelegentlich<br />

auch einige Kleinfische.<br />

Jagd nach Plan<br />

Seit Jahrzehnten gehört das<br />

Planseesystem aus Österreich<br />

zu den Klassikern beim<br />

Uferangeln. Das Köderfischsystem<br />

vereinigt verschiedene<br />

Vorteile: Durch den Bleikopf<br />

lässt es sich besonders<br />

weit werfen und die beiden<br />

Drillinge verhindern Fehlbisse.<br />

Als Köder sind Elritzen<br />

gefragt. Wer auf Tiefgefrorenes<br />

zurückgreifen muss, sollte<br />

Barsche nehmen – deren<br />

zähe Haut hält weite Würfe<br />

aus. Besonders wichtig ist die<br />

Köderführung: Möglichst<br />

weit auswerfen, dann<br />

zunächst den oberflächennahen<br />

Bereich absuchen. Beim<br />

nächsten Wurf das System<br />

absinken lassen und ruckartig<br />

heranzupfen. Voraussetzung<br />

für einen Fangerfolg ist die<br />

natürliche Köderführung.<br />

Wem keine Köderfischchen<br />

zur Verfügung stehen, kann<br />

auch graue oder braune Gummifische<br />

verwenden. Natürlich<br />

lassen sich auch andere<br />

Kunstköder einsetzen: Effzett-Blinker,<br />

Spinner, der altbewährte<br />

Heintz, Mozzi-<br />

Blinker – breit ist die Palette.<br />

Das ideale Gerät besteht aus<br />

einer mittelstarken Spinnrute<br />

in einer Länge von 2,70 Metern<br />

und einer Rolle, die mindestens<br />

150 Meter 0,25er<br />

fasst. Da viele der großen Alpenseen<br />

kristallklares Wasser<br />

besitzen, haben sich Fluorocarbonschnüre<br />

als Vorfächer<br />

wie zum Beispiel „Riverge“<br />

von „Fly Fishing Stenzel”<br />

sehr gut bewährt.<br />

Eine wahre königliche<br />

Schönheit – diese herrliche<br />

<strong>Seeforelle</strong> aus dem<br />

Walchensee<br />

Rute & Rolle 27<br />

Fotos: Stefan Hierl, Wilhelm Hannig (großes Bild)


Fotos: Bernd Taller<br />

REPORT<br />

Uferangeln<br />

mit der Hegene<br />

Besonders im zeitigen Frühjahr<br />

hat man mit der Hegene gute<br />

Chancen, neben Saiblingen und<br />

Renken auch eine <strong>Seeforelle</strong> zu<br />

überlisten.Zur Ausrüstung gehört<br />

eine drei bis dreieinhalb Meter<br />

lange Rute mit einem Wurfgewicht<br />

von etwa 40 Gramm. Eine<br />

3er Hegene und ein Birnenblei<br />

von 20 bis <strong>30</strong> Gramm vervollständigen<br />

unser Gerät. Beim<br />

Schwimmer haben wir die Wahl<br />

zwischen einer Überwasser- oder<br />

einer Unterwasserpose. Beim<br />

normalen Schwimmer wird die<br />

gewünschte Tiefe mittels Stopper<br />

eingestellt, möglichst weit ausgeworfen<br />

und dann so lange herangezogen,<br />

bis das Bleigewicht auf<br />

dem Grund aufliegt. Die Pose<br />

sollte dann in einem schrägen<br />

Winkel zur Oberfläche stehen<br />

und bei einem Biss umfallen. Ein<br />

Anhieb ist nicht notwendig, viel<br />

wichtiger ist ein gefühlvoller<br />

Drill, bei dem der Haken nicht<br />

ausschlitzt. Beim Unterwasserschwimmer<br />

wird der Stopper einen<br />

halben Meter oberhalb der<br />

Hegene angebracht. Nun kann<br />

ausgeworfen werden, die Unterwasserpose<br />

sorgt dafür, dass die<br />

Montage stets senkrecht steht.<br />

Die Rute wird aufrecht hingestellt<br />

und die Schnur eingekurbelt,<br />

bis eine leichte Spannung<br />

entsteht. Die Bisse machen sich<br />

deutlich an der Rutenspitze bemerkbar.<br />

Auch hier sollte kein<br />

Anhieb gesetzt werden, der Fisch<br />

hakt sich selbst. Wichtig für ein<br />

gutes Fangergebnis ist ein<br />

schlammiger Untergrund, denn<br />

dort steigen die Nymphnen bevorzugt<br />

auf. Zeitweise rauben<br />

<strong>Seeforelle</strong>n dicht unter der Oberfläche<br />

und es bringt Erfolg, seine<br />

Hegene in lediglich drei bis vier<br />

Metern Wassertiefe anzubieten.<br />

Erfolg in der Tiefe<br />

Immer wenn die <strong>Seeforelle</strong> die<br />

oberflächennahen Regionen meidet,<br />

ist die Zeit für die Tiefschlepprolle<br />

oder den Downrigger<br />

gekommen. Als ideale Tiefe<br />

gilt in den Alpenseen der Bereich<br />

zwischen 14 und 18 Metern. Ohne<br />

ein schweres Schleppblei von<br />

einem bis zwei Kilogramm ist es<br />

allerdings nahezu unmöglich, gezielt<br />

dort zu fischen. Der Downrigger<br />

besteht aus mehreren Teilen:<br />

einer Rolle, auf die ein dünnes<br />

Stahlseil aufgespult ist, einem<br />

Auslöse-Clip, einer Bremse,<br />

einem Ausleger zum Herablassen<br />

des Bleigewichtes, einem Zählwerk<br />

sowie einem Rutenhalter.<br />

Bei langsamem Tempo wird der<br />

Köder an ungefähr 15 Metern<br />

Schnur ausgebracht. Das Bleigewicht<br />

befindet sich dabei noch<br />

oberhalb der Wasseroberfläche.<br />

Dann wird die Hauptschnur in<br />

Top zum Schleppen (links):<br />

das Stockersystem. Es<br />

wird mit einem toten Fisch<br />

beködert und entwickelt<br />

ein tolles Spiel. Klassiker:<br />

Heintz-Blinker (oben).<br />

Fängig: Perlmuttlöffel (rechts)<br />

den Clip geklemmt und – nachdem<br />

die Bremse des Downriggers<br />

gelöst wurde – das Schleppblei<br />

auf die gewünschte Tiefe abgesenkt.<br />

Danach wird der Freilauf<br />

der Stationär- oder Multirolle<br />

ausgeschaltet. Eine tief verbeugte<br />

Rute zeigt, dass die Montage<br />

korrekt läuft. Bei einem Biss<br />

reißt der Fisch die Hauptschnur<br />

aus dem Clip und wird dann direkt<br />

über die Rute gedrillt.<br />

Auf die „Stucki”<br />

gekommen<br />

An den Alpenseen wird häufig<br />

die legendäre Tiefschlepprolle<br />

benutzt, die dort ”Stucki” heißt.<br />

Dies ist der Name der Schweizer<br />

Firma, welche seit Jahrzehnten<br />

diese Tiefschlepprollen baut. Das<br />

System ist recht einfach: Auf eine<br />

breite Trommel wird Stahldraht<br />

oder geflochtene Schnur gespult.<br />

An deren Ende befindet sich ein<br />

ein bis zwei Kilogramm schweres<br />

Bleigewicht, das den Köder<br />

auch in größere Tiefen bringt. Es<br />

gibt fertig montierten Stahldraht<br />

zu kaufen. Sie enthalten Tiefenmarkierungen<br />

mittels Metallblättchen.<br />

Bei Verwendung einer<br />

Geflochtenen nimmt man selbst<br />

Markierungen vor. Mit der<br />

„Stucki” können mehrere<br />

Schleppköder gleichzeitg eingesetzt<br />

werden – so lassen sich verschiedene<br />

Wasserschichten gezielt<br />

abfischen. Zumeist werden<br />

schmale, dünnblechige Blinker<br />

oder Löffel eingesetzt. Bei den<br />

verwendeten monofilen Vorfächern<br />

gilt es, einen Spagat zu<br />

vollführen. Einerseits ist die <strong>Seeforelle</strong><br />

extrem scheu, auf der anderen<br />

Seite gilt sie als große, ausdauernde<br />

Kämpferin. Damit die<br />

scheuen Räuber keinen Verdacht<br />

schöpfen, verwendet man bis zu<br />

25 Meter lange Vorfächer, auch<br />

Zügel genannt. Ich verwende eine<br />

farblose 0,40 Millimeter starke<br />

Qualitätsschnur. Fische mit<br />

Gewichten von sechs oder sieben<br />

Pfund lassen sich noch relativ<br />

problemlos mit der Tiefschlepprolle<br />

drillen, aber bei größeren<br />

<strong>Seeforelle</strong>n wird dies schwierig.<br />

Es ist deshalb empfehlenswert,<br />

eine Rute mit Multirolle im Boot<br />

bereitzuhalten, in die das Vorfach<br />

während der Endphase des Drills<br />

eingehängt wird.<br />

28 Rute & Rolle 5/2004


5/2004<br />

Gerade am Saisonanfang im März haben<br />

Uferangler gute Chancen auf eine <strong>Seeforelle</strong>.<br />

Entweder wird mit Spinnrute oder mit der<br />

Hegene und Pose gefischt


Andy Pfirstinger mit einer<br />

schönen <strong>Seeforelle</strong> Foto: privat<br />

Flottes Tempo<br />

Da es die <strong>Seeforelle</strong> gewohnt ist,<br />

ihre Beute in wilder Jagd zu verfolgen,<br />

sollte besser ein höheres<br />

Schlepptempo gewählt werden.<br />

Untersuchungen an Schweizer<br />

Gewässern belegen, dass sechs<br />

bis sieben Stundenkilometer ideal<br />

sind. Dort, wo außer der eigenen<br />

Ruderkraft kein Antrieb erlaubt<br />

ist, kann das Tempo eines<br />

flott gehenden Fußgängers als<br />

Maßstab gelten.<br />

Schleppangeln<br />

mit der Rute<br />

Wenn der zu beangelnde Bereich<br />

nicht tiefer als fünf Meter liegt,<br />

reicht zum Schleppen eine<br />

Spinnrute völlig aus. Diese sollte<br />

drei Meter lang sein und ihre Aktion<br />

einer Lachsrute entsprechen.<br />

Als Rolle empfiehlt sich eine<br />

Multi. Bei der Schnur verwende<br />

ich eine Kombi aus geflochtener<br />

und monofiler. Vor den Köder<br />

kommen 15 bis 20 Meter Monofile<br />

der Stärke 0,35 oder 0,40<br />

Millimeter. Wichtig bei scheuen<br />

Fischen. Die Geflochtene garantiert,<br />

dass der Anhieb auch auf<br />

Klassiker zum Schleppfischen aus der Schweiz:<br />

die Stucki-Tiefschlepprolle<br />

Fotos: Bernd Taller REPORT<br />

große Entfernung durchkommt.<br />

Denn unser Schleppköder sollte<br />

mindestens 60, bevorzugt 80 Meter<br />

hinter dem Boot laufen. Der<br />

klassische Schleppköder<br />

schlechthin ist und bleibt der<br />

Perlmuttlöffel. Egal, wohin man<br />

schaut, auf keinen anderen Köder<br />

werden so viele Erfolge verbucht!<br />

Ideal ist eine Köderlänge<br />

von zehn bis zwölf Zentimetern.<br />

Übrigens: <strong>Seeforelle</strong>n sind schon<br />

bei jedem Wetter gefangen worden.<br />

Für den Spezialisten Rainer<br />

Bouterwek sind allerdings Westwind<br />

und Schneetreiben eine<br />

ideale Kombination für einen<br />

Top-Tag.<br />

Fliegenfischen auf<br />

<strong>Seeforelle</strong>n<br />

Der Fang einer mehrpfündigen<br />

Seekönigin auf die Fliege ist ein<br />

einmaliges Erlebnis, das man<br />

nicht mehr vergisst. Besonders<br />

im Frühjahr liebe ich es, mich mit<br />

dem Boot anzupirschen. Schon<br />

von weitem lassen sich Ringe<br />

steigender Fische ausmachen.<br />

Manchmal ist der Fisch nur einen<br />

Wurf lang in Reichweite, aber<br />

welch ein Erlebnis ist es, wenn<br />

eine mehrpfündige <strong>Seeforelle</strong><br />

unser Angebot einschlürft. Für<br />

den Einsatz eines Palmers, einer<br />

Märzbraunen oder einer Nymphe<br />

dürfte eine neun Fuß lange Rute<br />

der Klasse 6 ausreichen. Wer einen<br />

Streamer anbieten möchte,<br />

sollte eine Schnurklasse höher<br />

wählen. Natürlich lässt sich auch<br />

vom Ufer aus mit der Fliege gezielt<br />

fischen. Alpenseen und Tal-<br />

Spannende Krötenzeit<br />

Die alten <strong>Seeforelle</strong>nangler hatten<br />

es uns immer wieder erzählt:<br />

Kröten gehören zur Lieblingsnahrung<br />

der <strong>Seeforelle</strong>n. Buchten,<br />

die von den Amphibien<br />

während ihrer Laichwanderungen<br />

aufgesucht werden, sind deshalb<br />

erste Wahl. Und Mitte April<br />

2002 hatte ich dann solch ein Erlebnis.<br />

Es war ein strahlender<br />

Sonnentag und wie so oft war ich<br />

auf dem Walchensee schleppend<br />

hinter Saiblingen her. Nachdem<br />

starker Wind aufkam, ließ ich<br />

mich in eine Bucht treiben, um<br />

vom Ufer aus zu fischen. Da ich<br />

aber zum Schleppen ausgerüstet<br />

war, hatte ich nur eine leichte<br />

Spinnrute und einen kleinen, silbernen<br />

Mepps bei mir. Etwas un-<br />

Vom Boot aus oder vom Ufer –<br />

Fliegenfischen ist nicht nur<br />

spannend, sondern im Frühjahr<br />

auch Erfolg versprechend<br />

sperren weisen zu Saisonbeginn<br />

meist niedrige Wasserstände auf<br />

und die Ufer sind deshalb gut zugänglich.<br />

Es ist immer einen Versuch<br />

wert, auf einer Landzunge<br />

hinauszuwaten und dort eine<br />

Sedge heranzuzupfen.<br />

Info-Tipp<br />

Andy Pfirstinger aus Bad Tölz<br />

gibt Wurfunterricht und kann<br />

am Walchensee auch als Guide<br />

gebucht werden. Tel. (08041)<br />

799694.<br />

motiviert begann ich zu werfen.<br />

Was sollte da schon beißen?<br />

Schon nach wenigen Würfen<br />

stürzte sich eine fünfpfündige<br />

<strong>Seeforelle</strong> auf den Köder, die mir<br />

alles Können an der 0,16er<br />

Schnur abverlangte. Nach langem<br />

Bangen konnte ich den wunderschönen<br />

Fisch endlich in den<br />

Kescher bugsieren. Doch die<br />

Überraschung stand mir noch bevor.<br />

Denn beim Ausnehmen des<br />

Räubers kamen nicht weniger als<br />

vier ausgewachsene Kröten und<br />

ein Barsch zum Vorschein. Tja,<br />

wieder einmal hatte sich bewahrheitet,<br />

was uns die Älteren gesagt<br />

hatten: Denkt an die Krötenzeit!<br />

<strong>30</strong> Rute & Rolle 5/2004

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