5/2004 Gerade am Saisonanfang im März haben Uferangler gute Chancen auf eine <strong>Seeforelle</strong>. Entweder wird mit Spinnrute oder mit der Hegene und Pose gefischt
Andy Pfirstinger mit einer schönen <strong>Seeforelle</strong> Foto: privat Flottes Tempo Da es die <strong>Seeforelle</strong> gewohnt ist, ihre Beute in wilder Jagd zu verfolgen, sollte besser ein höheres Schlepptempo gewählt werden. Untersuchungen an Schweizer Gewässern belegen, dass sechs bis sieben Stundenkilometer ideal sind. Dort, wo außer der eigenen Ruderkraft kein Antrieb erlaubt ist, kann das Tempo eines flott gehenden Fußgängers als Maßstab gelten. Schleppangeln mit der Rute Wenn der zu beangelnde Bereich nicht tiefer als fünf Meter liegt, reicht zum Schleppen eine Spinnrute völlig aus. Diese sollte drei Meter lang sein und ihre Aktion einer Lachsrute entsprechen. Als Rolle empfiehlt sich eine Multi. Bei der Schnur verwende ich eine Kombi aus geflochtener und monofiler. Vor den Köder kommen 15 bis 20 Meter Monofile der Stärke 0,35 oder 0,40 Millimeter. Wichtig bei scheuen Fischen. Die Geflochtene garantiert, dass der Anhieb auch auf Klassiker zum Schleppfischen aus der Schweiz: die Stucki-Tiefschlepprolle Fotos: Bernd Taller REPORT große Entfernung durchkommt. Denn unser Schleppköder sollte mindestens 60, bevorzugt 80 Meter hinter dem Boot laufen. Der klassische Schleppköder schlechthin ist und bleibt der Perlmuttlöffel. Egal, wohin man schaut, auf keinen anderen Köder werden so viele Erfolge verbucht! Ideal ist eine Köderlänge von zehn bis zwölf Zentimetern. Übrigens: <strong>Seeforelle</strong>n sind schon bei jedem Wetter gefangen worden. Für den Spezialisten Rainer Bouterwek sind allerdings Westwind und Schneetreiben eine ideale Kombination für einen Top-Tag. Fliegenfischen auf <strong>Seeforelle</strong>n Der Fang einer mehrpfündigen Seekönigin auf die Fliege ist ein einmaliges Erlebnis, das man nicht mehr vergisst. Besonders im Frühjahr liebe ich es, mich mit dem Boot anzupirschen. Schon von weitem lassen sich Ringe steigender Fische ausmachen. Manchmal ist der Fisch nur einen Wurf lang in Reichweite, aber welch ein Erlebnis ist es, wenn eine mehrpfündige <strong>Seeforelle</strong> unser Angebot einschlürft. Für den Einsatz eines Palmers, einer Märzbraunen oder einer Nymphe dürfte eine neun Fuß lange Rute der Klasse 6 ausreichen. Wer einen Streamer anbieten möchte, sollte eine Schnurklasse höher wählen. Natürlich lässt sich auch vom Ufer aus mit der Fliege gezielt fischen. Alpenseen und Tal- Spannende Krötenzeit Die alten <strong>Seeforelle</strong>nangler hatten es uns immer wieder erzählt: Kröten gehören zur Lieblingsnahrung der <strong>Seeforelle</strong>n. Buchten, die von den Amphibien während ihrer Laichwanderungen aufgesucht werden, sind deshalb erste Wahl. Und Mitte April 2002 hatte ich dann solch ein Erlebnis. Es war ein strahlender Sonnentag und wie so oft war ich auf dem Walchensee schleppend hinter Saiblingen her. Nachdem starker Wind aufkam, ließ ich mich in eine Bucht treiben, um vom Ufer aus zu fischen. Da ich aber zum Schleppen ausgerüstet war, hatte ich nur eine leichte Spinnrute und einen kleinen, silbernen Mepps bei mir. Etwas un- Vom Boot aus oder vom Ufer – Fliegenfischen ist nicht nur spannend, sondern im Frühjahr auch Erfolg versprechend sperren weisen zu Saisonbeginn meist niedrige Wasserstände auf und die Ufer sind deshalb gut zugänglich. Es ist immer einen Versuch wert, auf einer Landzunge hinauszuwaten und dort eine Sedge heranzuzupfen. Info-Tipp Andy Pfirstinger aus Bad Tölz gibt Wurfunterricht und kann am Walchensee auch als Guide gebucht werden. Tel. (08041) 799694. motiviert begann ich zu werfen. Was sollte da schon beißen? Schon nach wenigen Würfen stürzte sich eine fünfpfündige <strong>Seeforelle</strong> auf den Köder, die mir alles Können an der 0,16er Schnur abverlangte. Nach langem Bangen konnte ich den wunderschönen Fisch endlich in den Kescher bugsieren. Doch die Überraschung stand mir noch bevor. Denn beim Ausnehmen des Räubers kamen nicht weniger als vier ausgewachsene Kröten und ein Barsch zum Vorschein. Tja, wieder einmal hatte sich bewahrheitet, was uns die Älteren gesagt hatten: Denkt an die Krötenzeit! <strong>30</strong> Rute & Rolle 5/2004