04.03.2013 Aufrufe

Ausgabe 21 - Otto Junker GmbH

Ausgabe 21 - Otto Junker GmbH

Ausgabe 21 - Otto Junker GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

News √<br />

<strong>Ausgabe</strong> <strong>21</strong> | Oktober 2012<br />

Ehemalige und künftige<br />

Mitarbeiter im Fokus<br />

www.otto-junker.de


Inhalt<br />

Aktuelles 2/3<br />

Statement der Geschäftsführung<br />

Erfolgreicher Innovationstag von<br />

OTTO JUNKER zur Induktionsofentechnik<br />

– Fachleute informieren sich<br />

über Entwicklungsprojekte<br />

technologie 4/5<br />

IGBT-Umrichteranlagen ermöglichen<br />

neue Schaltungstechniken<br />

eisen & stAhl 6/7<br />

Variable Lösungen für den<br />

Gießprozess<br />

Interessante neue Aufträge<br />

leichtmetAll 8<br />

KombiGAS – Ein neues Anlagenkonzept<br />

zur Erwärmung von Aluminiumsträngen<br />

und -bolzen<br />

schwermetAll 9/10<br />

Neue Band-Verbindungseinrichtung<br />

entwickelt<br />

Schmelzanlagen für Messingschrott<br />

edelstAhl-giesserei 11<br />

Entwicklung und Einsatz des<br />

induktiv beheizten Pfannensystems<br />

INDULADLE<br />

Impressum<br />

Herausgeber: OTTO JUNKER <strong>GmbH</strong><br />

Jägerhausstraße 22, D-5<strong>21</strong>52 Simmerath<br />

Redaktion: Dr. Dietmar Trauzeddel,<br />

Telefon: +49 2473 601 342<br />

Fotos: OTTO JUNKER Archiv, INDUGA<br />

Konzept & Gestaltung: Atelier Beißel,<br />

Brandstraße 3, 5<strong>21</strong>59 Roetgen<br />

Telefon: + 49 2471 20 99 83<br />

Erscheinungsweise: halbjährlich –<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur<br />

mit ausdrücklicher Genehmigung der<br />

Redaktion.<br />

ZuM TiTElbild:<br />

Ehemalige und zukünftige Mitarbeiter<br />

im Fokus – Engagierte und qualifizierte<br />

Mitarbeiter sind ohne Zweifel das wichtigste<br />

Kapital jedes Unternehmens. Dabei hat die<br />

Ausbildung junger Menschen zu guten<br />

Fachkräften einen hohen Stellenwert, denn<br />

ohne entsprechende junge Fachkräfte kön-<br />

Sehr geehrte Leser!<br />

Ich möchte die Gelegenheit dieser <strong>Ausgabe</strong><br />

unserer Firmenzeitschrift nutzen, um – ausgehend<br />

von personellen Veränderungen in<br />

der Geschäftsführung unseres Unternehmens,<br />

über die in der Presse und auf unserer<br />

Homepage informiert wurden, unsere<br />

Grundstrategie zu erläutern.<br />

Grundsätzlich sei festgestellt, dass es unsere<br />

erklärte Absicht ist, den eingeschlagenen<br />

Weg der letzten Jahre fortzuführen und weiter<br />

auszubauen. Die erfolgte<br />

Konsolidierung des Unternehmens<br />

und die Konzentration<br />

auf das Kerngeschäft verbunden<br />

mit der Stärkung des<br />

Stammsitzes in Lammersdorf<br />

haben sich als richtig und<br />

erfolgreich erwiesen. Wir können<br />

mit Stolz feststellen, dass<br />

es gelungen ist unsere Marktposition<br />

weiter auszubauen;<br />

eine Tatsache die in dem<br />

deutlich gestiegenen Auftragsund<br />

Umsatzvolumen ihren Ausdruck findet.<br />

Im Ergebnis aller Maßnahmen der letzten<br />

Zeit konnte die wirtschaftliche Situation des<br />

Unternehmens weiter verbessert werden.<br />

Ich möchte mich an dieser Stelle für die<br />

engagierte und qualifizierte Arbeit all unserer<br />

Kollegen bedanken, ohne deren Leistungen<br />

dieser Erfolg nicht möglich gewesen<br />

wäre.<br />

Da wir kein reines Engineering Unternehmen<br />

sind, entscheiden nicht nur die Leistungen<br />

unserer Ingenieure sondern auch<br />

die qualifizierte Arbeit unserer Fachkräfte<br />

bei der Fertigung der Anlagen und der<br />

Gusstücke und ihr handwerkliches Können<br />

über die Qualität unserer Erzeugnisse. In<br />

der Herstellung von Kernkomponenten im<br />

eigenen Hause und der hohen Fertigungsqualität<br />

unserer Produkte sehen wir eine<br />

unserer Stärken, die wir durch gezielte<br />

Investitionen und Weiterbildung unserer<br />

Mitarbeiter weiter ausbauen wollen.<br />

nen wir in Zukunft keine hochwertige Produkte<br />

herstellen. So setzen wir verstärkt auf<br />

die Qualifizierung von Jugendlichen im eigenen<br />

Unternehmen. Allein im neuen Ausbildungsjahr<br />

nahmen weitere 11 Jugendliche<br />

die Ausbildung bei OTTO JUNKER auf.<br />

Gleichzeitig gilt unser Dank den ehemaligen<br />

Mitarbeitern deren Arbeit wesentlich zum<br />

Der Werdegang unseres Unternehmens ist<br />

seit seiner Gründung durch ständige Innovationen<br />

und die Entwicklung neuer Verfahren<br />

und Technologien geprägt und bestimmt<br />

worden; dies fortzusetzen und dabei ständig<br />

den Kundennutzen im Blickfeld zu haben,<br />

ist eine wichtige Maxime unseres Handelns.<br />

Dabei setzen wir wie bisher auf die Zusammenarbeit<br />

mit den Hochschulen, insbesondere<br />

natürlich mit der RWTH und der FH in<br />

Aachen. Aber auch der Dialog<br />

mit unseren Kunden - wie es<br />

bei dem Innovationstag im<br />

Juni erfolgreich praktiziert<br />

wurde, ist wichtig, um die<br />

Entwicklungsarbeit auf die<br />

für die Anwender wichtigen<br />

Themen zu konzentrieren.<br />

Mit der Berufung der Leiter<br />

der drei Geschäftsbereiche in<br />

die Geschäftsführung unseres<br />

Unternehmens wurde ein<br />

deutliches Zeichen der Wertschätzung und<br />

Anerkennung der Leistungen der Bereiche,<br />

deren Arbeit entscheidend für den Erfolg<br />

des Unternehmens ist, gegeben.<br />

Die unterschiedlichen Produkt- und Geschäftsfelder<br />

der Bereiche und die damit<br />

verbundene Diversifikation stellen dabei<br />

einen wesentlichen Vorteil unseres Unternehmens<br />

dar. Dies schließt ein, dass der<br />

fachliche Austausch und die Zusammenarbeit<br />

der Geschäftsbereiche intensiviert werden<br />

soll und auch als Quelle von Ideen und<br />

Anregungen zu nutzen ist.<br />

Mit Optimismus und Engagement werden<br />

wir den eingeschlagenen Weg fortsetzen.<br />

Ihr<br />

Markus D. Werner<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

OTTO JUNKER <strong>GmbH</strong><br />

langjährigen Erfolg unseres Unternehmens<br />

beigetragen hat. Regelmäßige Zusammenkünfte<br />

der „Ehemaligen“ verbunden mit<br />

aktuellen Informationen über die Situation<br />

des Unternehmens sorgen dafür, dass der<br />

Kontakt nicht abreißt. Am letzten Treffen am<br />

25.09.12 in Lammersdorf nahmen über<br />

50 Personen teil.


Erfolgreicher Innovationstag von<br />

OTTO JUNKER zur Induktionsofentechnik<br />

– Fachleute informieren sich<br />

über Entwicklungsprojekte<br />

Mehr als 70 Fachleute waren der Einladung von OTTO<br />

JuNKER nach lammersdorf gefolgt und haben mit ihrer<br />

regen diskussion zu dem Erfolg des innnovationstags am<br />

22. - 23.6.2012 beigetragen.<br />

Die Überlegung von OTTO JUNKER, anstehende Entwicklungsprojekte<br />

vor der Realisierung und Umsetzung in die Praxis im<br />

Kreis erfahrener Fachleute einer kritischen Bewertung zu unterziehen<br />

und aus der Diskussion Anregungen für neue Themen<br />

und Verbesserungen aufzugreifen, hat sich als zukunftsfähig<br />

erwiesen. Hilfreich war dabei, dass einige der Neuentwicklungen<br />

in der eigenen Gießerei unter Praxisbedingungen vorgeführt<br />

werden konnten. Neben der Information über wichtige<br />

Innovationen der letzten Jahre wurden in den Vorträgen insbesondere<br />

folgende Entwicklungen vorgestellt:<br />

Verlustarme Induktionsspulentechnik<br />

Einschmelzen/Recyceln von feinstückigem Schmelzgut<br />

Optische Tiegelvermessung<br />

INULADLE-Induktiv beheizte Pfanne<br />

IGBT-Umrichtertechnik 2.0<br />

Anschließend fanden die Workshops in der Gießerei statt; zum<br />

einen wurde die induktiv beheizte Pfanne im Einsatz gezeigt<br />

und zum anderen erfolgte die Vorführung von zwei alternativen<br />

Techniken zur optischen Tiegelvermessung. In einem weiteren<br />

Workshop wurden die vielfältigen neuen Möglichkeiten der<br />

weiterentwickelten IGBT-Umrichtertechnik erläutert und zur<br />

Diskussion gestellt.<br />

Gezeigt wurde wie die induktiv beheizte Pfanne INDULADLE –<br />

zum Einsatz kam eine 2-t-Pfanne – nach dem Einfüllen des flüssigen<br />

Stahl in den Pfannenaufheizstand eingesetzt und längere<br />

Zeit auf Temperatur gehalten wurde. Demonstriert wurde, dass<br />

es sich um zwei getrennte Aggregate ohne elektrische oder<br />

mechanische Verbindung handelt und die Pfanne für normale<br />

Transportaufgaben eingesetzt werden kann.<br />

Die optische Tiegelvermessung wurde einerseits mit dem Lining<br />

Periscope von OTTO JUNKER vorgeführt, andererseits wurde<br />

ein 3-D-Laserscanner in Funktion gezeigt. Während das Laser-<br />

Gerät von OTTO JUNKER mit Hilfe einer entsprechenden Einrichtung<br />

in das Innere des Ofens eingeführt wird, die gesamte<br />

Tiegelwand abfährt und die Konturen durch Entfernungsmessung<br />

erfasst, erfolgt die Vermessung mit dem 3-D-Laserscanner<br />

von verschiedenen Positionen außerhalb des Ofens, um ein<br />

dreidimensionales Bild zu erreichen und möglichst auch Hinterschneidungen<br />

abbilden zu können.<br />

Der technische Vergleich beider Techniken war Gegenstand der<br />

anschließenden Diskussion.<br />

Schwerpunkte des IGBT-Workshops waren die Neuentwicklungen<br />

auf den Gebieten:<br />

Umrichtersteuerungstechnik<br />

Schaltungsvarianten<br />

JUNKER-Visualisierungssyteme<br />

OTTO JuNKER<br />

Aktuelles<br />

Vorführung der optischen Tiegelvermessung mittels<br />

Lining Periscope<br />

Für die Steuerungen der Umrichter stehen die neu entwickelten<br />

Komponenten „ZEUS“ (Zentrale Umrichtersteuerung) und „MER-<br />

KUR“ (Messdatenerfassungs- und Kommunikationsmodul für<br />

Umrichtersteuerungen) zur Verfügung. Durch den Einsatz<br />

modernster digitaler Signalprozessortechnik bieten sie deutliche<br />

Vorteile und sind außerdem montage- und wartungsfreundlich.<br />

Auf dem Gebiet der Schaltungstechnik wurden neben den<br />

bekannten Techniken wie Multi-Frequenz-Technik, DUOMELT<br />

und DUOCONTROL auch die neuen Alternativen Doppelmelt<br />

und die phasenverschobene Wechselrichtertechnik erläutert.<br />

Bei Einsatz der phasenverschobenen Wechselrichtertechnik<br />

kann z.B. bei einer zweigeteilten Spule durch eine Phasenverschiebung<br />

zwischen oberer und unterer Spule eine höhere Strömungsgeschwindigkeit<br />

in der Mitte des Tiegels im Inneren des<br />

flüssigen Metalls erreicht werden.<br />

Wie mit Hilfe spezieller Schaltungstechniken die gezielte Beeinflussung<br />

der metallurgischen Möglichkeiten der induktiven<br />

Schmelztechnik zu erreichen ist, wurde an Hand von Videoaufnahmen<br />

von Schmelzversuchen demonstriert.<br />

Entsprechend den Anforderungen an die Bedienung und Überwachung<br />

der Ofenanlage können unterschiedliche Visulisierungssysteme<br />

zum Einsatz kommen, die sich in Umfang und<br />

Inhalt der Darstellung und der Bedienung unterscheiden. Auch<br />

Überlegungen in Zukunft ein sogenanntes JOKS in Westentaschenformat<br />

zu entwickeln, wurden vorgestellt.<br />

Mit interessanten Fachgesprächen am Rande der einzelnen<br />

Workshops fand der innovationstag seinen Abschluss.<br />

Dietmar Trauzeddel (+49 2473 601 342)<br />

News <strong>21</strong>/2012<br />

3


4<br />

OTTO JuNKER<br />

Technologie<br />

die idealvorstellung aus metallurgi-<br />

scher Sicht für den induktiven<br />

Schmelzprozess besteht darin, den<br />

thermischen leistungseintrag und<br />

die Strömung des flüssigen Metalls<br />

so einzustellen, wie es die jeweiligen<br />

technologischen bedingungen erfordern.<br />

Gleichzeitig ist anzustreben, leistungseintrag<br />

und Metallbewegung von einander<br />

abzukoppeln, d.h. unabhängig<br />

von dem jeweiligen leistungseintrag<br />

die gewünschte Metallbewegung im<br />

Ofen einstellen zu können. Während<br />

die Einstellung der elektrischen<br />

leistung und damit des thermischen<br />

leistungseintrages anlagentechnisch<br />

unproblematisch ist, kann die davon<br />

unabhängige beeinflussung der<br />

Metallbewegung nur über besondere<br />

Schaltungstechniken erreicht werden.<br />

Wenn über eine intensive Badbewegung<br />

gesprochen wird, muss zwischen einer<br />

guten Durchmischung des gesamten<br />

flüssigen Metalls und der Oberflächenströmung<br />

unterschieden werden, wie<br />

später erläutert wird.<br />

Mit den Entwicklungen der letzten Jahre<br />

hat OTTO JUNKER für die Erfüllung der<br />

oben genannten Aufgabenstellung die<br />

besonderen Schaltungsvarianten Power-<br />

Focus-Technik und Multi-Frequenz-Technik<br />

entwickelt und in zahlreichen Anlagen<br />

erfolgreich eingesetzt.<br />

Die Power-Focus-Technik ermöglicht<br />

die automatische oder frei wählbare<br />

Leistungskonzentration in den Spulenbe-<br />

reich, indem es erforderlich ist (unten<br />

oder oben). So kann zum Beispiel bei<br />

einem halbgefüllten Ofen eine Leistungskonzentration<br />

im unteren Tiegelbereich<br />

erfolgen und damit dort eine höhere<br />

Leistungsaufnahme erreicht werden.<br />

Andererseits kann bei der kompletten<br />

Ofenfüllung die Leistung in dem oberen<br />

Spulenbereich erhöht werden und damit<br />

dank der stärkeren Badbewegung ein<br />

News <strong>21</strong>/2012<br />

IGBT-Umrichteranlagen ermöglichen<br />

besseres Einrühren, beispielsweise von<br />

Spänen, erreicht werden.<br />

Die Multi-Frequenz-Technik gestattet<br />

eine Umschaltung der Betriebsfrequenz<br />

im laufenden Schmelzprozess. Beispielsweise<br />

wird für das Schmelzen der Einsatzstoffe<br />

mit der dafür geeigneten Frequenz<br />

von 250 Hz gearbeitet. Für das<br />

Einbringen von Aufkohlungsmitteln und<br />

Legierungszuschlägen wird automatisch<br />

auf eine niedrigere Frequenz, so z.B.<br />

von 125 Hz, umgeschaltet. Wie die Praxis<br />

zeigt, kann durch die Umschaltung<br />

auf die niedrigere Frequenz der Aufkohlungsprozess<br />

bei der Analysenkorrektur<br />

von Gusseisenschmelzen wesentlich<br />

beschleunigt werden.<br />

Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass<br />

auch eine Kombination beider Schaltungstechniken<br />

möglich ist und damit die<br />

gewünschten Effekte noch verstärkt<br />

werden.<br />

Mit den neuesten Entwicklungen unter<br />

Nutzung der besonderen technischen<br />

Vorteile der IGBT-Umrichtertechnik werden<br />

diese Möglichkeiten noch erheblich<br />

erweitert:<br />

Neben der bewährten Umrichtertechnik<br />

auf Basis von Thyristoren hat die erfolgreiche<br />

Entwicklung spezieller IGBT<br />

Umrichter für den Einsatz bei elektrothermischen<br />

Prozessen zunehmend an<br />

Bedeutung gewonnen. Dabei werden<br />

anstelle der Thyristoren im Wechselrichter<br />

IGBTs (Insulated Gate Bipolar Transistor)<br />

eingesetzt. Die IGBT Umrichter aus dem<br />

Hause OTTO JUNKER zeichnen sich<br />

durch einen standardisierten, modularen<br />

Aufbau aus. Die Wechselrichter bilden<br />

zusammen mit den Zwischenkreiskondensatoren<br />

eine Baueinheit. Diese Baueinheit<br />

kann in verschiedenen schaltungstechnischen<br />

Varianten eingesetzt werden.<br />

Beispiele hierfür sind:<br />

unabhängige Wechselrichter für<br />

mehrere Öfen<br />

mehrere Wechselrichter für<br />

Teilspulen einer Anlage<br />

Parallelschaltung zur Leistungserhöhung<br />

Reihenschaltung zur Spannungs-<br />

erhöhung<br />

An Hand einer Anfang dieses Jahres<br />

ausgelieferten Schmelzanlage sollen die<br />

technologischen Möglichkeiten einer prozessorientierten<br />

IGBT-Umrichteranlage<br />

erläutert werden.


neue Schaltungstechniken OTTO JuNKER<br />

Die Aufgabenstellung für das Schmelzen<br />

und Behandeln eines speziellen Leichtmetallwerkstoffes<br />

sah vor, dass zum<br />

einen beim Einschmelzvorgang eine<br />

hohe Leistungsbeaufschlagung und zum<br />

anderen bei dem nachfolgenden metallurgischen<br />

Prozess eine einstellbare hohe<br />

Badbewegung bei geringer Leistung zu<br />

gewährleisten war. Gleichzeitig sollte die<br />

hohe Badbewegung sowohl im Inneren<br />

der Metallschmelze als auch an der Badoberfläche<br />

erreicht werden.<br />

Der metallurgische Prozess ist im Wesentlichen<br />

durch einen Stoffaustausch an der<br />

Badoberfläche gekennzeichnet, bei dem<br />

die während dieser Phase zugeführte<br />

thermische Energie gering sein soll. Die<br />

Ausführung des IGBT-Umrichters mit zwei<br />

getrennten Wechselrichtern und einer<br />

Steuerung zum phasenverschobenem<br />

Betrieb der Teilspulen des Ofens bildete<br />

die technischen Voraussetzung für eine<br />

Beeinflussung der Badbewegung in weiten<br />

Grenzen. Der Ofen wird während des<br />

Einschmelzvorganges mit einer Nennfrequenz<br />

von 250 Hz betrieben und kann<br />

für die Erhöhung der Badbewegung bei<br />

geringer Leistung stufenlos in der Frequenz<br />

im Bereich von 33 bis 100 Hz<br />

eingestellt werden. Die Einstellung der<br />

Phasenverschiebung zwischen den<br />

beiden Teilspulen ermöglicht weiterhin<br />

eine gezielte Veränderung der Strömung<br />

(Drehrichtung und Geschwindigkeit) im<br />

mittleren Spulenbereich des Ofens.<br />

Damit wird die höchste Strömungsge-<br />

schwindigkeit in das Innere des<br />

Schmelzbads verlagert und damit eine<br />

bessere Durchmischung des gesamten<br />

Metalls erreicht.<br />

Strömungsberechnung einer zweigeteilten Spule; links Normaleinspeisung, rechts<br />

phasenverschobene Einspeisung<br />

Technologie<br />

Die durchgeführten Strömungsberechnungen<br />

– siehe Bild – bestätigen die<br />

Richtigkeit dieser Überlegungen.<br />

Die Wirksamkeit der gewählten technischen<br />

Lösung wurde vor der endgültigen<br />

Ausführung der industriellen Anlage in<br />

der eigenen Versuchsgießerei mit Erfolg<br />

getestet. Inzwischen hat sich die Ofenanlage<br />

auch im laufenden Produktionseinsatz<br />

bewährt.<br />

In der Summe der angeführten technischen<br />

Lösungen für die Beeinflussung<br />

der Metallströmung im Tiegelofen stehen<br />

nun für spezielle metallurgische Aufgabenstellungen<br />

mannigfaltige Anlagenkonzepte<br />

zur Verfügung, wie die Tabelle<br />

zusammenfasst.<br />

Dietmar Trauzeddel (+49 2473 601 342)<br />

Aktuell<br />

Weitere Anwendung der neuen<br />

Schaltungstechnik<br />

Das Forschungszentrum CEA in<br />

Grenoble (Frankreich) erteilte der<br />

Firma OTTO JUNKER <strong>GmbH</strong> den<br />

Auftrag zur Lieferung eines Versuchsofens<br />

zum Schmelzen von Silizium<br />

mit einer Fassung von 20 kg<br />

und einer Umrichterleistung von<br />

50 kW.<br />

Um ein breites Versuchsspektrum zu<br />

erzielen, ist eine hohe Flexibilität des<br />

Zustandes des Schmelzebades erforderlich.<br />

Diese Anforderung wird durch<br />

die zweigeteilte Spule und dem phasenverschobenem<br />

Betrieb der Wechselrichter<br />

der IGBT-Umrichteranlage<br />

ermöglicht. Dieses System ermöglicht<br />

eine unabhängige, kontinuierliche Einstellung<br />

der Leistung, Frequenz und<br />

des Phasenwinkels.<br />

Die Visualisierung und Bedienung<br />

übernimmt der M2F-Schmelzprozessor<br />

neuester Generation.<br />

News <strong>21</strong>/2012<br />

5


Anlagentechnologie<br />

Gusseisen & Stahl<br />

in welchem Maß projektspezifische<br />

Anlagenlösungen für die jeweilige Aufgabenstellung<br />

bereitgestellt werden<br />

können, soll am beispiel aktueller Aufträge<br />

dargestellt werden.<br />

Gießofen mit erhöhter<br />

Anschlussleistung<br />

Für das Gießen von speziellen Gussteilen<br />

in einer deutschen Gießerei ist prozessbedingt<br />

eine kurze, kräftige Überhitzung<br />

des dem Gießofen zugeführten flüssigen<br />

Eisens zwingend erforderlich. Der zum<br />

Einsatz kommende 5-t-Gießofen, der<br />

üblicherweise eine Anschlussleistung<br />

von 300 kW aufweist, wurde deshalb mit<br />

einem 1.000 kW Rinneninduktor ausgerüstet.<br />

Bei einer Einfüllmenge von 1.800 kg<br />

werden damit für die Überhitzung von<br />

1.420 auf 1.510 °C weniger als 4 Minuten<br />

benötigt. Um einen schnellen Temperatur-<br />

Prinzipdarstellung einer unbeheizten Gießeinrichtung<br />

6 News <strong>21</strong>/2012<br />

Variable Lösungen für den<br />

Gießprozess<br />

ausgleich zwischen dem Eisens im Eingusssiphon<br />

und im Ofenkessel zu erreichen<br />

wird die Drucksteuerung so gestaltet,<br />

dass Ofendruck runtergefahren<br />

und anschließend wieder aufgebaut wird.<br />

Damit wird ein Pumpeffekt erreicht und<br />

für einen kurzfristigen Metallaustausch<br />

gesorgt.<br />

Die Ausstattung des Ofens mit einem<br />

Ofenprozessor und Wiegeeinrichtung sind<br />

aufgrund dieser Aufgabenstellung absolut<br />

notwendig.<br />

Weitere Merkmale der Anlage sind:<br />

Das Füllen der Gießpfannen erfolgt<br />

mittels Druckbeaufschlagung über<br />

eine Gießlippe des Ausgießsiphons;<br />

die Laserüberwachung der Höhe des<br />

Eisens in der Pfanne ermöglicht die<br />

Einhaltung einer engen Toleranz<br />

Die Leistungseinspeisung erfolgt<br />

über einen IGBT-Umrichter der auch<br />

für den Ausgleich der im Laufe der<br />

Ofenreise sich verändernden Parameter<br />

sorgt.<br />

Für das Befüllen der Gießpfannen<br />

kommt eine Andockstation zum Einsatz<br />

an der ein Lasersensor zur<br />

Steuerung und Überwachung des<br />

Füllvorganges angebracht ist.<br />

Zurzeit wird an der Konstruktion der Anlage<br />

gearbeitet, die Auslieferung ist für<br />

Anfang 2013 geplant.<br />

unbeheizte Gießeinrichtung<br />

erhöht die Flexibilität<br />

Bei diesem Einsatzfall wurde von dem<br />

Kunden die Entscheidung getroffen, an<br />

einer Formanlagen zusätzlich zu dem<br />

vorhandenen Gießofen eine unbeheizte<br />

Gießeinrichtung zu installieren. Die Vorteile<br />

der unbeheizten Gießeinrichtung<br />

bestehen insbesondere in dem problemlosen<br />

Legierungswechsel und dem flexiblen<br />

Einsatz.<br />

Vorgesehen ist die neue Anlage für das<br />

Abgießen verschiedener Eisengusssorten,<br />

insbesondere von Legierungen aus<br />

Gusseisen mit Kugelgraphit.<br />

Die 4-t- fassende Einrichtung erhält eine<br />

elektro-mechanische Stopfeneinrichtung<br />

und das Abgießen erfolgt nach dem<br />

Teach-in-System. Die optimierte Gießkurve<br />

für jedes Gussstück ist in der Anlage<br />

hinterlegt, bzw. wird bei neuen Teilen per<br />

Handsteuerung eingelesen.<br />

Mittels Druckmessdosen wird das<br />

Gewicht und damit die Füllhöhe des flüssigen<br />

Metalls ermittelt.<br />

Bei einer Leistung der Formanlage von<br />

200 Kästen pro Stunde stehen 18 sec.<br />

für den Gießvorgang zur Verfügung.<br />

Bis zum Jahresende soll die Anlage zur<br />

Auslieferung kommen.


Einsatz für schwere Gussteile<br />

Von einem Kunden in Schweden wurde<br />

der Auftrag über Lieferung eines Gießofens<br />

zum Abgießen von schweren Gussteilen<br />

erteilt. Dementsprechend wird ein<br />

Gießofen mit einem Nutzfassungsvermögen<br />

von 15 t und einer Anschlussleistung<br />

von 500 kW zum Einsatz kommen. Die<br />

Anschlussleistung ermöglicht die Überhitzung<br />

um 100 K von 9 t in einer Stun-<br />

Interessante neue Aufträge<br />

An folgenden neuen Schmelzanlagen<br />

für Gusseisen bzw. Stahl wird zurzeit<br />

gearbeitet:<br />

Schmelzanlage für Anodenanschlägerei<br />

Für das Unternehmen Emirates Aluminium<br />

ltd. in Abu Dhabi wird an einer<br />

Schmelzanlage bestehend aus drei Mittelfrequenztiegelöfen<br />

für das Eingießen<br />

von Anodenträgern aus Gusseisen für<br />

die Aluminium-Elektrolyse gearbeitet.<br />

Die drei Öfen haben ein Fassungsvermögen<br />

von 1,5 t und jeder Ofen erhält<br />

eine eigene IGBT-Umrichteranlage die<br />

auf eine Arbeitsfrequenz von 250 Hz bei<br />

einer Nennleistung von 1.250 kW ausgelegt<br />

wird. Bezogen auf eine Schmelzetemperatur<br />

von 1.450 °C wird damit ein<br />

Durchsatz 2,4 t/h pro Ofen erreicht.<br />

Die Chargierung wird mit Kübeln vorgenommen<br />

und die Öfen erhalten einen<br />

Schwenkdeckel mit Ringabsaugung.<br />

Für die gesamte Anlagensteuerung<br />

kommen Systeme von Allen Bradley<br />

zum Einsatz. Jede Ofenanlage erhält<br />

eine eigene Wasserrückkühlanlage mit<br />

Wasser/Wasser-Kühler.<br />

Zum Zeitpunkt dieses Berichtes wurde<br />

die Anlage für den Versand an den Kunden<br />

vorbereitet.<br />

de; dabei liegt die Gießtemperatur im<br />

Bereich von 1.315 bis 1.455 °C.<br />

Ein- und Ausgusssiphon sind in einem<br />

Winkel von 90° zueinander angeordnet<br />

und der Badstand im Ausguss wird mittels<br />

Laser und zusätzlich mit Sicherheitselektroden<br />

gesteuert und überwacht.<br />

Für die Erfassung der Ofenstellung und<br />

die Ansteuerung der jeweiligen Eingussposition<br />

kommt ebenfalls ein Lasersystem<br />

zum Einsatz.<br />

Über unsere Repräsentanz<br />

Guss-EX Sp.z o.o. wurden<br />

folgende Aufträge für Kunden in<br />

Russland /ukraine eingebucht<br />

Die ukrainische Firma JSC „New Machines<br />

Technologies” in Lutugino erhält<br />

eine Schmelzanlage für Gusseisen und<br />

Stahl bestehend aus zwei 16-t- Tiegelöfen<br />

und einer DUOMELT-Umrichteranlage<br />

mit einer Nennleistung von<br />

4.600 kW. Die Öfen werden mit einer<br />

Einrichtung zur stufenlosen Rückwärtskippung<br />

bis einem Winkel von 20° ausgestattet.<br />

Der Schmelzprozessor JOKS<br />

und eine Wasserrückkühlanlage mit<br />

einem glykolfreien Luft/Wasser-Kühler<br />

vervollständigen den Lieferumfang. Bei<br />

einem Stromverbrauch von 500 kWh/t<br />

können mit der Ofenanlage maximal<br />

7,9 t/h geschmolzen, bezogen auf Gusseisen<br />

und eine Schmelzetemperatur von<br />

1.500 °C. Die Auslieferung an den ukrainischen<br />

Kunden ist für Herbst diesen<br />

Jahres geplant.<br />

Die russische Firma ZAO „TERMO-<br />

TRON-ZAVOd” in Brjansk erhält eine<br />

Monomelt-Mittelfrequenzschmelzanlage<br />

in Standard-Kompaktbauweise bestehend<br />

aus einem 2-t-Tiegelofen und einer<br />

800 kW Umrichteranlage.<br />

Anlagentechnologie<br />

Gusseisen & Stahl<br />

Die Anlage wird vorbereitet für den Einsatz<br />

eines Teach-in-System und einer<br />

Impfeinrichtung. Installiert werden auch<br />

zwei zentrale PLC-Systeme; eines für<br />

die gesamte Ofensteuerung und ein<br />

zweites für den Gießprozess.<br />

Frühsommer 2013 ist der geplante Termin<br />

für die Lieferung der Anlage nach<br />

Schweden.<br />

Dietmar Trauzeddel (+49 2473 601 342)<br />

Die Anlage ist auf eine Schmelzleistung<br />

von 1,4 Tonnen Gusseisen pro Stunde<br />

ausgelegt. Die Wasserrückkühlanlage<br />

arbeitet mit einem Luft/Wasser-Kühler<br />

und für die Kontrolle und Bedienung der<br />

Anlage wird das System „Basic Control“<br />

eingesetzt. Bis Ende Oktober dieses<br />

Jahres soll die Anlage zur Lieferung an<br />

den Kunden fertiggestellt sein.<br />

Für das russische Unternehmen Kamsky<br />

Motor Plant ltd. in Naberezhny Chelny<br />

wird an einer DUOMELT-Anlage mit zwei<br />

3-t-Öfen gearbeitet, die ebenfalls in<br />

Standard-Kompaktbauweise ausgeführt<br />

werden. Zum Einsatz wird eine IGBT-<br />

Umrichteranlage mit einer Leistung von<br />

2.400 kW kommen, die 24-pulsig ausgeführt<br />

wird. Bei einem Stromverbrauch<br />

von 500 kWh/t wird eine Schmelzleistung<br />

von 4,5 t/h erreicht. Zusätzlich<br />

zum Schmelzprozessor JOKS wird für<br />

die Steuerung des Gattierungs- und<br />

Chargierprozesses das System JOKS<br />

GATT eingesetzt. Eine Besonderheit<br />

stellt die Tatsache dar, dass die Grundenergieversorgung<br />

der Öfen über die im<br />

Werk installierte Gasturbinen erfolgen<br />

soll.<br />

Geplanter Termin für die Lieferung der<br />

Anlage ist Januar 2013.<br />

News <strong>21</strong>/2012<br />

7


Anlagentechnologie<br />

Leichtmetall<br />

das neue Anlagenkonzept von OTTO JuNKER ist durch<br />

die effiziente Kombination von zwei bewährten Ofentypen<br />

gekennzeichnet.<br />

Während die Grunderwärmung der Aluminiumbolzen oder<br />

-stränge in einem Konvektionsofen mit einem thermischen<br />

Wirkungsgrad von mehr als 80 % erfolgt, kommt für die Enderwärmung<br />

und Flexibilisierung ein angeschlossenes, jedoch<br />

möglichst kurzes, direkt flammenbeaufschlagtes Ofenteil zum<br />

Einsatz.<br />

Auf diese Weise werden die energetischen Vorteile des Konvektionsofens<br />

kombiniert, mit der Möglichkeit schnelle Temperaturwechsel<br />

zu gewährleisten. Ganz besonders wird dieser<br />

Vorteil im sogenannten Teillastbereich ermöglicht.<br />

Vergleich Energiebedarf KombiGAS und konventionelle<br />

Bolzenerwärmungsanlage in Abhängigkeit vom Durchsatz<br />

8 News <strong>21</strong>/2012<br />

KombiGAS* – Ein neues Anlagenkonzept<br />

zur Erwärmung von<br />

Aluminiumsträngen und -bolzen<br />

Die Vorteile von KombiGAS sind insbesondere:<br />

niedriger Energiebedarf, besonders bei Teillast<br />

schonende Erwärmung<br />

hervorragende Temperaturgleichmäßigkeit im<br />

Konvektionsofen<br />

geringerer Platzbedarf als reiner Konvektionsofen<br />

schnelle Temperaturwechsel möglich<br />

niedrige thermische Belastung des Ofenraums,<br />

geringer Verschleiß<br />

gute Zugänglichkeit<br />

beliebige Ofentransportsysteme einsetzbar<br />

Rollentransport angetrieben/nicht angetrieben<br />

Hubbalkentransport<br />

Inzwischen ist die erste Bolzenerwärmungsanlage des Typs<br />

KombiGAS bei einem Kunden in Deutschland seit mehreren<br />

Monaten mit Erfolg im Einsatz. Die aufgezeigten Vorteile haben<br />

dabei ihre Bestätigung gefunden und der niedrigere Energiebedarf<br />

konnte nachgewiesen werden.<br />

Jürgen Stengel (+49 2473 601 310)<br />

Anlagenschema KombiGAS *zum Patent angemeldet


Neue Band-Verbindungseinrichtung<br />

entwickelt Anlagentechnologie<br />

das zum Patent angemeldete Verfahren<br />

dient zum Verbinden der Endabschnitte<br />

zweier Coils, insbesondere<br />

um diese nacheinander und ohne<br />

unterbrechung durch eine behandlungsanlage<br />

bzw. bearbeitungsanlage<br />

ziehen zu können.<br />

In derartigen Anlagen, so z.B. in Glühöfen,<br />

Reinigungslinien, Beizlinien, Beschichtungslinien<br />

oder auch in Richtanlagen<br />

werden die Bänder in Form eines<br />

Wickels, eines sogenannten Coils im<br />

Eingangsbereich der Anlage angeordnet,<br />

zum Durchlauf durch die die Anlage<br />

abgewickelt und nach ihrer Behandlung<br />

am Ende der Anlage wieder zu einem<br />

Coil aufgewickelt. Nachdem das eingangsseitige<br />

Coil abgewickelt ist,<br />

kommt es darauf an, an dessen Ende<br />

den Anfangsabschnitt eines frischen<br />

Coils anzuhängen, damit das Band ohne<br />

Unterbrechung durch die Linie gezogen<br />

werden kann.<br />

Die technischen Anforderungen bestehen<br />

insbesondere darin, dass die Verbindung<br />

den Zugkräften, dem chemischen<br />

Angriff durch Laugen, Säuren und<br />

Lösungsmittel und den hohen Temperaturen<br />

bis zu 1.100 °C standhält.<br />

Gleichzeitig soll die Verbindungsstelle<br />

möglichst flach sein und keine scharfen<br />

Kanten aufweisen, um die Rollen in der<br />

Linie nicht zu beschädigen. Selbstverständlich<br />

muss die Verbindungseinrichtung<br />

sowohl für die Verbindung ungleicher<br />

Materialpaarungen als auch für<br />

Verbindung sehr schlecht verformbarer<br />

Materialien, wie z.B. walzharter Metallbänder,<br />

geeignet sein. Für den Einsatz in<br />

kontinuierlichen Anlagen ist zudem eine<br />

möglichst kurze Zeitdauer zur Herstellung<br />

der Verbindung von essentieller<br />

Bedeutung.<br />

Ausgehend von diesen Anforderungen<br />

wurde von OTTO JUNKER eine Vorrichtung<br />

entwickelt, die die Metallbänder<br />

Details der Verbindungseinrichtung<br />

zunächst in einem ersten Hub locht und<br />

anschließend in einem zweiten Hub mit<br />

speziellen Ösen in diesen Löchern verbindet.<br />

Bei sehr dünnen Materialen kann<br />

auf das vorangehende Lochen verzichtet<br />

werden. Die Verbindungsösen selbst<br />

werden zwischen den beiden Hüben mit<br />

meiner Führungsschiene in den Arbeitsbereich<br />

der Verbindungseinrichtung eingeführt.<br />

Gegenüber bekannten Heftverfahren<br />

mit oder auch ohne Sicherungsbeilagen<br />

weist die neue Verbindung eine deutlich<br />

flachere Gestalt und weniger Kanten<br />

auf. Gegenüber Heftverbindungen ohne<br />

Sicherungsbeilage ist die Verbindung<br />

auch für Behandlungsprozesse ohne<br />

Bandzug oder mit sehr geringem Bandzug<br />

geeignet (z.B. Glühofen).<br />

Schwermetall<br />

Gegenüber Schweißverbindungen entfällt<br />

die bei jedem Verbindungsvorgang<br />

abhängig von den Materialeigenschaften<br />

und Material-Paarungen erforderliche<br />

Parametrierung. Dies ist insbesondere<br />

bei Coils von Vorteil, die an den Enden<br />

nicht der Nenndicke des Materials<br />

entsprechen, da sie z.B. von einem<br />

Reversierwalzwerk kommen.<br />

In umfangreichen Testläufen im Techno-<br />

logiezentrum der OTTO JUNKER <strong>GmbH</strong><br />

wurde die Funktionsfähigkeit und Zuverlässigkeit<br />

der neuen Verbindungseinrichtung<br />

an Bändern von 20 µm bis 2,0 mm<br />

Dicke eindrucksvoll bestätigt und damit<br />

die Eignung für den industriellen Einsatz<br />

nachgewiesen.<br />

Klaus Schmitz (+49 2473 601 532)<br />

News <strong>21</strong>/2012<br />

9


Anlagentechnologie<br />

Schwermetall<br />

bei dem Auftrag des mexikanischen unternehmens<br />

NACObRE (Werk Cobrecel, Celaya) für die iNduGA handelt<br />

es sich um ein komplettes Anlagensystem für das Schmelzen<br />

von feuchten Messingspänen oder Schrotte und das<br />

Gießen an einer neuen horizontalen bolzen-Stranggussanlage.<br />

Für die Zuführung der Einsatzmaterialien in die Schmelzöfen<br />

kommen zwei getrennte Transport- und Chargiersysteme für<br />

Späne oder Schrott zum Einsatz. Es sind zwei Monomelt-Tiegelöfen<br />

vorgesehen deren Fassungsvermögen bei 6 Tonnen liegt.<br />

Die beiden IGBT-Umrichteranlagen haben eine Nennleistung<br />

von 1.600 kW, die Arbeitsfrequenz beträgt 60 - 70 Hz. Bezogen<br />

auf die Messingsorte Ms58 und eine Abstichtemperatur von<br />

1.030 °C sowie einem Sumpf von 40 % liegt die stündliche<br />

Schmelzleistung bei 5 t. Da hauptsächlich feuchte Späne kontinuierlich<br />

erschmolzen werden soll, kommen speziell ausgelegte<br />

Abgashauben mit wassergekühlten Rohrbögen zum Einsatz.<br />

Das flüssige Metall wird abwechselnd von jeweils einem der<br />

Schmelzofen über eine schwenkbare Rinne dem druckbeaufschlagtem<br />

Gießofen zugeführt. Der speziell für das kontinuierliche<br />

Abgießen von horizontalem Strangguss konzipierte Gießofen<br />

besitzt drei Ofenkammern (Einfüllkammer, Druckkammer<br />

und Gießkammer) und einen Rinnen-Induktor in Sandwichbauweise.<br />

Die beiden Kokillen für den Strangguss werden in die<br />

Gießofen für horizontalen Strangguss<br />

10 News <strong>21</strong>/2012<br />

Schmelzanlagen für Messingschrott<br />

Frontplatte der Gießkammer eingebaut. Bei einem Fassungsvermögen<br />

von 10 Tonnen ist ein maximales Nutzabstichgewicht<br />

von 6 Tonnen möglich. Für die Beheizung ist auch hier eine<br />

IGBT-Umrichteranlage geplant, deren Nennleistung 350 kW<br />

beträgt. Vielfältige Mess-, Steuer- und Überwachungseinrichtungen<br />

komplettieren das moderne Anlagensystem.<br />

Zurzeit wird intensiv an der Konstruktion der diversen Anlagen<br />

gearbeitet; deren Auslieferung für Februar 2013 terminiert ist.<br />

Ein niederländisches unternehmen erteilte den Auftrag zur<br />

lieferung einer Mittelfrequenzschmelzanlage für das Einschmelzen<br />

von Messingspänen und Stückmaterial.<br />

Der 6-t-Tiegelofen ist auf eine Anschlussleistung von 1.300 kW<br />

und eine Arbeitsfrequenz von 33 - 50 Hz ausgelegt.<br />

Die Leistungseinspeisung erfolgt durch einen IGBT-Umrichter;<br />

für die Steuerung und Kontrolle der Anlage kommt das M2F-<br />

Touchcontrol-System zum Einsatz. Die Schmelzleistung liegt<br />

bei 4,9 t/h wenn Stückmaterial zu Schmelzen ist; handelt es<br />

sich um Spänen liegt die Leistung etwas niedriger und zwar<br />

bei 4,3 t/h.<br />

Inzwischen wurde die neue Schmelzanlage in Betrieb<br />

genommen.<br />

Alejandro Hauck (+49 2473 601 724)


Entwicklung und Einsatz des<br />

induktiv beheizten Pfannensystems<br />

INDULADLE<br />

Zusammenarbeit zwischen den bereichen<br />

induktionsschmelzanlagen und<br />

Edelstahlgießerei<br />

Ziel der Entwicklung war es, ein transportables,<br />

induktiv beheizbares Gefäß zu<br />

konstruieren und zu bauen, welches von<br />

der Grundkonzeption her sowohl als<br />

Transport- und Warmhaltegefäß, aber<br />

auch als metallurgisches Zusatzaggregat<br />

für Legierungsarbeiten und andere metallurgische<br />

Prozesse eingesetzt werden<br />

kann. Daraus ergibt sich die Anforderung,<br />

dass die Konzeption dieses Gefäßes eine<br />

über den reinen Warmhaltebedarf hinausgehende<br />

Leistungsaufnahme des flüssigen<br />

Metalls und eine ausreichende Badbewegung<br />

ermöglichen muss. Ferner soll<br />

prinzipiell auch das Arbeiten unter Vakuum<br />

möglich sein.<br />

Basis des neuen Konzeptes von OTTO<br />

JUNKER ist das induktive Heizsystem für<br />

Transportpfannen der Firma INDUGA,<br />

welches weiterentwickelt und optimiert<br />

wurde. Dabei wurde davon ausgegangen,<br />

dass durch entsprechende konstruktive<br />

Pfannenaufheizstand in der Edelstahlgießerei; Abguss in eine Form<br />

Änderungen übliche Transportpfannen für<br />

diese Aufgabe umgerüstet werden können,<br />

also keine neuen Pfannen unbedingt<br />

erforderlich sind. Die Umrüstung betrifft<br />

insbesondere den Einbau eines sogenannten<br />

magnetischen Fensters im unteren<br />

Teil der Pfanne, um eine Leistungsaufnahme<br />

des Pfannenmantels zu<br />

vermeiden. Damit wird erreicht, dass der<br />

Leistungseintrag aufgrund des elektromagnetischen<br />

Wechselfeldes wirkungsvoll<br />

direkt in das Metallbad erfolgt und eine<br />

Erwärmung des Pfannenmantels minimiert<br />

wird.<br />

Die Transportpfanne wird über Kran oder<br />

Stapler in den Heizstand positioniert.<br />

Der Heizstand ist so aufgebaut, dass die<br />

Induktionsspule die untere Hälfte des<br />

Pfannenmantels umschließt. Der Aufbau<br />

ist also einem Kurzspulen-Tiegelofen<br />

sehr ähnlich, allerdings bilden Pfanne<br />

und Heizstand zwei völlig separate Baueinheiten.<br />

Bevor mit den Pfannenumbau begonnen<br />

wurde, erfolgten umfangreiche numerische<br />

Berechnungen unterschiedlichster<br />

konstruktiver Ausführungen zur Optimie-<br />

Edelstahlgießerei<br />

Produktion<br />

rung des elektromagnetischen Feldes, um<br />

den Leistungseintrag in das Metallbad zu<br />

maximieren, dies bei gleichzeitiger Verringerung<br />

der Erwärmung des Pfannenmantels.<br />

Auf Basis dieser Erkenntnisse wurde<br />

eine der Transportpfanne entsprechend<br />

umgebaut.<br />

Gemeinsam mit den Fachkollegen der<br />

Stahlgießerei wurde anschließend die<br />

Erprobung der Pfanne vorgenommen,<br />

dazu wurde ein Pfannenaufheizstand<br />

in dem Bereich des Schmelzbetriebes<br />

installiert und die neuartige Pfanne ausgiebig<br />

getestet. Das Ergebnis war zufriedenstellend:<br />

Die Funktionsfähigkeit wurde<br />

nachgewiesen und der Leistungseintrag<br />

erfolgte fast ausschließlich in das flüssigen<br />

Metall. Bezogen auf den Warmhalteprozess<br />

konnte ein Wirkungsgrad von<br />

ca. 70 % erreicht werden. Damit war die<br />

Voraussetzung geschaffen, die konkrete<br />

Planung für den Einsatz in der eigenen<br />

Gießerei in Angriff zu nehmen.<br />

Die Überlegungen gehen dahin, dass<br />

durch den Einsatz der INDULADLE<br />

Pfanne das zu speichernde Stahlvolumen<br />

erhöht werden kann, ohne dass es bei<br />

längeren Wartezeiten zu einem Temperaturabfall<br />

des flüssigen Metalls kommt. In<br />

diesem Sinn funktioniert die Pfanne als<br />

Warmhalte- und Speicherofen.<br />

Insbesondere bei der Herstellung größerer<br />

Gussteile kann damit die Flexibilität<br />

der Gießerei erhöht und außerdem die<br />

Temperaturführung verbessert werden.<br />

Weiterhin wird darüber nachgedacht, eine<br />

vakuumdichte Ausführung des Pfannensystems<br />

einzusetzen, um beim Schmelzen<br />

des Stahles in einem konventionellen<br />

Tiegelofens durch die Nachbehandlung in<br />

der Vakuumpfanne eine teilweise Entgasung<br />

der Schmelze und damit eine bessere<br />

Stahlqualität zu erreichen.<br />

Neben dem Einsatz des Pfannensystems<br />

INDULADLE in der eigenen Gießerei wird<br />

intensiv an der Vorbereitung des industriellen<br />

Einsatzes bei Kunden des Anlagenbaues<br />

gearbeitet.<br />

Elmar Westhoff (Tel. +49 2473 601 400)<br />

Frank Donsbach (Tel. +49 2473 601 207)<br />

News <strong>21</strong>/2012<br />

11


OTTO JuNKER <strong>GmbH</strong><br />

Postfach 11 80 • D-5<strong>21</strong>47 Simmerath • Tel.: +49 2473 601-0 • Fax: +49 2473 601-600

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!