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Krankenhaus-Prüfungen zahlen sich aus - MDK-Baden Württemberg

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Medizinischer Dienst der Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />

<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Kritischer Blick<br />

auf <strong>Krankenh<strong>aus</strong></strong>abrechnungen:<br />

Mitarbeiterin des<br />

<strong>MDK</strong> <strong>Baden</strong>-<br />

<strong>Württemberg</strong> in<br />

Lahr<br />

Z i e l g e n a u u n d e f f e k t i v<br />

<strong>Krankenh<strong>aus</strong></strong>-<strong>Prüfungen</strong><br />

<strong>zahlen</strong> <strong>sich</strong> <strong>aus</strong><br />

Der <strong>MDK</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> legt großen Wert darauf, bei der Prüfung von <strong>Krankenh<strong>aus</strong></strong>-Abrechnungen<br />

zielgenau und effektiv vorzugehen. Hierzu tragen Vor-Ort-<br />

<strong>Prüfungen</strong> ebenso bei wie eine <strong>aus</strong>sagekräftige Information der Kassen.<br />

Die <strong>Krankenh<strong>aus</strong></strong>-<strong>Prüfungen</strong> der Medizinischen<br />

Dienste stoßen auf Seiten der<br />

Krankenhäuser teilweise auf heftige Kritik.<br />

Nach Aussage der Deutschen <strong>Krankenh<strong>aus</strong></strong>gesellschaft<br />

(DKG) seien die <strong>Prüfungen</strong><br />

durch den <strong>MDK</strong> „massenhaft und willkürlich“; sie<br />

brächten den Kassen keinen Mehrwert und verursachten<br />

einen unverhältnismäßig hohen Bürokratieaufwand.<br />

Richtig ist: Die Krankenkassen lassen jährlich im<br />

Durchschnitt 10 bis 12 Prozent der stationären <strong>Krankenh<strong>aus</strong></strong>fälle<br />

durch den <strong>MDK</strong> auf Abrechnungsfehler prüfen.<br />

Doch <strong>zahlen</strong> <strong>sich</strong> diese <strong>Prüfungen</strong> für die Ver<strong>sich</strong>ertengemeinschaft<br />

<strong>aus</strong>. Auch abzüglich der Aufwandsp<strong>aus</strong>chalen,<br />

die an die Krankenhäuser gezahlt werden, ergeben <strong>sich</strong><br />

für die gesetzlichen Krankenkassen bundesweit Einsparungen<br />

von rund 1,5 Milliarden Euro.<br />

Der Bürokratieaufwand und die Einbindung von ärztlichem<br />

<strong>Krankenh<strong>aus</strong></strong>personal sind dabei weit geringer<br />

als von der DKG behauptet. „Die Praxis zeigt, dass der<br />

März 2011<br />

Großteil der <strong>Prüfungen</strong> in den Kliniken nicht von den<br />

behandelnden Ärzten, sondern von Verwaltung, Medizincontrolling<br />

und nicht-ärztlichen Fachkräften abgewickelt<br />

wird“, erklärt Dr. Peter Dirschedl, Leiter des Fachbereichs<br />

<strong>Krankenh<strong>aus</strong></strong> und ambulante Vergütung des <strong>MDK</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Darüber hin<strong>aus</strong> legt der <strong>MDK</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

großen Wert darauf, die Vorgehensweise bei den <strong>Krankenh<strong>aus</strong></strong>-<strong>Prüfungen</strong><br />

so effektiv wie möglich zu gestalten.<br />

Zunehmende Bedeutung erlangen Vor-Ort-<strong>Prüfungen</strong>,<br />

bei denen zwei <strong>MDK</strong>-Prüfer einem entscheidungsfähigen<br />

Team auf Seiten des <strong>Krankenh<strong>aus</strong></strong>es gegenübersitzen und<br />

an einem Tag rund 50 bis 60 Abrechnungsfälle besprechen.<br />

„Die Begutachtung vor Ort hat den Vorteil, dass alle<br />

Argumente direkt <strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>cht werden können“, erklärt<br />

Dr. Beate Waibel, Leiterin des Fachreferats <strong>Krankenh<strong>aus</strong></strong><br />

des <strong>MDK</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>. So können mehr als 90<br />

Prozent der Fälle im Konsens abgeschlossen werden;<br />

dieser Anteil ist deutlich höher als im Falle der Begutachtungen<br />

nach Aktenlage. Zudem bewirkt die intensive<br />

Erörterung, dass Fehlkodierungen und Dokumentationsmängel<br />

abnehmen.<br />

Um die Fall<strong>aus</strong>wahl für die Krankenkassen weiter zu<br />

verbessern, wertet der <strong>MDK</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> seit<br />

November 2010 in einem regelmäßigen Prüfbericht, dem<br />

„DRG-Prüfreport“, die Ergebnisse der Abrechnungsprüfungen<br />

krankenh<strong>aus</strong>bezogen <strong>aus</strong>. Krankenhäuser mit<br />

hoher Kodierqualität werden vom neuen Prüfreport des<br />

<strong>MDK</strong> profitieren. Dr. Peter Dirschedl: „Die Fehlerhäufigkeit<br />

und die Fehlerschwerpunkte sind von <strong>Krankenh<strong>aus</strong></strong><br />

zu <strong>Krankenh<strong>aus</strong></strong> sehr unterschiedlich. Der neue, krankenh<strong>aus</strong>h<strong>aus</strong>bezogene<br />

DRG-Prüfreport wird die gezielte<br />

Prüfung besonders auffälliger Häuser erleichtern – und<br />

umgekehrt diejenigen Krankenhäuser von <strong>Prüfungen</strong><br />

entlasten, die bereits eine hohe Kodierqualität haben.“


Q u a l i t ä t s p r ü f u n g P f l e g e h e i m e<br />

„Gefährliche Pflege“<br />

legt den Finger in die Wunde<br />

Der Medizinische Dienst der Krankenver<strong>sich</strong>erung<br />

(<strong>MDK</strong>) prüft im Auftrag der Landesverbände<br />

der Pflegekassen Leistung und Qualität der Pflegeeinrichtungen.<br />

Die Ergebnisse werden in Form der<br />

„Transparenzberichte“ im Internet veröffentlicht. Zusätzlich<br />

zu den bundesweit gültigen Kriterien der Qualitätsprüfungsrichtlinien<br />

stellt der <strong>MDK</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

seit Anfang 2009 fest, ob ein Verdacht der „gefährlichen<br />

Pflege“ vorliegt.<br />

Grundsätzlich kann jeder Pflegemangel zu einem Gesundheitsschaden<br />

beim Bewohner führen. Daher zeigen<br />

die <strong>MDK</strong>-Gutachter schon während einer Prüfung<br />

Pflegemängel auf und beraten über fachlich korrekte<br />

Maßnahmen. Darüber hin<strong>aus</strong> erhält die Einrichtung<br />

einen nichtöffentlichen Prüfbericht, der die einzelnen<br />

Pflegemängel noch einmal darstellt. Ist ein Pflegemangel<br />

jedoch so gravierend, dass bei ungehindertem Geschehensablauf<br />

eine Gefahr für die Rechtsgüter Leben,<br />

körperliche Unversehrtheit oder Freiheit droht, äußert<br />

der <strong>MDK</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> den „Verdacht der gefährlichen<br />

Pflege“.<br />

Da der Verdacht der gefährlichen Pflege schwer wiegt,<br />

hat der <strong>MDK</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> für diesen Fall ein<br />

strukturiertes Verfahren eingeführt: Die Einrichtung erhält<br />

zunächst Gelegenheit zur schriftlichen Stellungnah-<br />

d e r k o m m e n ta r<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

Sie halten die erste Ausgabe der <strong>MDK</strong>-news, des<br />

Newsletters des <strong>MDK</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, in Händen.<br />

Mit rund 252 Ärzten und 226 Pflegefachkräften zählt<br />

der <strong>MDK</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> zu den großen Gesundheitsdienstleistern<br />

in Deutschland. Unser Anspruch ist<br />

es, über den gesetzlichen Begutachtungs- und Beratungsauftrag<br />

hin<strong>aus</strong> unser Wissen und unsere Erfahrungen<br />

zu nutzen, um zur Lösung gesundheitspolitischer<br />

und gesellschaftlicher Fragen, etwa im Bereich<br />

der Pflegequalität, beizutragen. Hierfür steht seit Jahren<br />

unser Engagement auf politischer Ebene, hierzu zählen<br />

zum Beispiel auch Kooperationen mit wissenschaftlichen<br />

Einrichtungen.<br />

Mit dem Newsletter möchten wir Sie künftig hierüber<br />

informieren, mit Ihnen in den Dialog treten und – wo<br />

erforderlich – Position beziehen.<br />

Ihr<br />

Karl-Heinz Plaumann<br />

Geschäftsführer des <strong>MDK</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

me. Kann sie den Verdacht nicht <strong>aus</strong>räumen, erstellt ein<br />

zweiter Gutachter unter Beiziehung weiterer Unterlagen<br />

ein Einzelfallgutachten. Danach erfolgt die Benachrichtigung<br />

der Heimauf<strong>sich</strong>t und des zuständigen Landesverbandes<br />

der Pflegekassen, welche die weiteren Schritte<br />

veranlassen.<br />

Da die Feststellungen zur gefährlichen Pflege im Transparenzbericht<br />

nicht genannt werden dürfen, bleibt der<br />

Vorgang nicht-öffentlich. Dies erhöht die Bereitschaft<br />

der Pflegeeinrichtungen, die Kritik und das Verfahren<br />

als Instrument zur Qualitätsverbesserung anzunehmen.<br />

„Die Verantwortlichen reagieren sehr sensibel und oftmals<br />

bestürzt“, berichtet Dr. Waltraud Hannes, Leiterin<br />

des Fachbereichs Pflege des <strong>MDK</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />

Die Einrichtungen seien regelmäßig bemüht, sofort Verbesserungsmaßnahmen<br />

einzuleiten.<br />

Meist sind unreflektierter Umgang mit speziellen Risiken<br />

(z.B. Appetitlosigkeit, Immobilität) und mangelnde<br />

Kommunikation die Ursache dafür, dass ein Heimbewohner<br />

beispielsweise einen drastischen Gewichtsverlust<br />

erleidet oder Wundliegegeschwüre nicht rechtzeitig<br />

erkannt und behandelt werden. Dr. Hannes: „Die Qualitätsprüfungen<br />

und insbesondere die Prüfung der gefährlichen<br />

Pflege sensibilisieren die Verantwortlichen und die<br />

Pflegefachkräfte und wirken gegen Betriebsblindheit.“<br />

Im Kalenderjahr 2010 wurden insgesamt ca. 5500 Pflegebedürftige<br />

in ca. 800 stationären Einrichtungen in die<br />

Qualitätsprüfung einbezogen. Dabei wurde bei ca. 2,7<br />

Prozent der Pflegebedürftigen gefährliche Pflege festgestellt.<br />

Jede zehnte Einrichtung ist betroffen. Seit Beginn<br />

der gezielten Erfassung der gefährlichen Pflege (Anfang<br />

2009) hat <strong>sich</strong> die Anzahl der betroffenen Einrichtungen<br />

um etwa ein Drittel verringert.<br />

+ + + M D K - Ta g 2 0 1 1 + + +<br />

März 2011<br />

Unter dem Motto „Synergie und Entwicklung“ erwartet<br />

der <strong>MDK</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> am 19. Mai 2011<br />

wieder zahlreiche Redner und Gäste <strong>aus</strong> Politik und<br />

Gesundheitswesen zum Dialog in der Stuttgarter<br />

Liederhalle. Im Rahmen von Plenarvorträgen und<br />

einer Podiumsdiskussion werden am Vormittag gegenwärtige<br />

gesundheitspolitische Fragen thematisiert.<br />

Newsletter des <strong>MDK</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Her<strong>aus</strong>geber: <strong>MDK</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, Ahornweg 2, 77933 Lahr<br />

ansprechpartner: Andreas Klein, <strong>MDK</strong> <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />

Referat Geschäftsführung, Tel.: 07821/ 938-1122, E-Mail: andreas.klein@mdkbw.de<br />

Verantwortlich (i.S.d.P.): Karl-Heinz Plaumann<br />

Redaktion: Andreas Klein, Dr. Markus Drews, Nadine Emunds,<br />

Gerlinde Grafmüller, Christian Deutsch<br />

grundlayout: Dietmar Grashoff

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