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Signifikante Blutbildveränderungen durch Mobilfunk - BIO ...

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<strong>Signifikante</strong><br />

<strong>Blutbildveränderungen</strong><br />

<strong>durch</strong><br />

<strong>Mobilfunk</strong><br />

Ewald Strodl<br />

Wie kam es zu der<br />

Verlaufskontrolle?<br />

Mitte Oktober 2006 wurde von einem<br />

<strong>Mobilfunk</strong>betreiber* (D-Netz) in der Nacht<br />

ein Handymast auf dem Dach eines Wohnhauses<br />

in Kempten West errichtet. Keiner<br />

der Bewohner war über die Baumaßnahmen<br />

informiert worden – ganz entgegen der<br />

Selbstverpflichtung der Netzbetreiber. Die<br />

Empörung über die „Nacht-und-Nebel-<br />

Aktion“ des Betreibers, über die Unverfrorenheit<br />

einer Bank 1 , ihr Dach, das unmittelbar<br />

an ein Wohngebiet grenzt, an die <strong>Mobilfunk</strong>firma<br />

1 zu vermieten und die Sorge um<br />

mögliche gesundheitliche Auswirkungen<br />

der Strahlenbelastung, führte zur Gründung<br />

der „<strong>Mobilfunk</strong>initiative Kempten-<br />

West“.<br />

Diese setzte sich umgehend intensiv mit der<br />

Problematik des <strong>Mobilfunk</strong>s und seiner<br />

widersprüchlichen Beurteilung auseinander.<br />

Die Differenz zwischen der Aussage<br />

„Die Grenzwerte werden zu jeder Zeit eingehalten.<br />

Es gibt keine negativen Auswirkungen<br />

auf den Menschen!“ und den Warnungen,<br />

der <strong>Mobilfunk</strong>ausbau sei einer der<br />

größten „Feldversuche“ an Mensch und<br />

Natur mit nicht abzusehenden Folgen, veranlasste<br />

die Initiative selbst tätig zu werden.<br />

Sie schloss sich der deutschlandweiten<br />

Melatonin-Reihenuntersuchung von Dr.<br />

med. Scheiner, Umweltmediziner in Mün-<br />

Die <strong>Mobilfunk</strong>initiative Kempten West (Allgäu) hat im Zusammenhang<br />

mit der Installation eines <strong>Mobilfunk</strong>senders über den Zeitraum eines<br />

Jahres – von November 2006 bis November 2007 – eine Verlaufskontrolle<br />

verschiedener Blutwerte <strong>durch</strong>geführt. Die Ergebnisse zeigen einen<br />

eindeutigen und signifikanten Zusammenhang zwischen <strong>Mobilfunk</strong>strahlung<br />

und Veränderung der Blutwerte, der nicht wegdiskutiert oder einfach<br />

ignoriert werden darf!<br />

chen, an. Seine Studie, die noch läuft und<br />

bereits 4.000 Probanden 2 umfasst, untersucht<br />

den Zusammenhang von elektromagnetischer<br />

Hochfrequenzbelastung und den<br />

Hormonwerten von Serotonin und Melatonin.<br />

Laut Dr. med. Scheiner belegen 19 Studien<br />

eine <strong>durch</strong> EMF-Exposition verursachte<br />

Melatoninverminderung beim Menschen<br />

(H. C. Scheiner, A. Scheiner, <strong>Mobilfunk</strong> die<br />

verkaufte Gesundheit, S.138).<br />

Um uns selbst ein<br />

Bild machen zu<br />

können, ob eine<br />

Erhöhung der<br />

Strahlenexposition,<br />

selbst wenn sie weit<br />

unterhalb der geltenden<br />

Grenzwerte<br />

liegt, tatsächlich<br />

wirkungslos ist,<br />

haben wir diese Verlaufskontrolle<br />

<strong>durch</strong>geführt.<br />

Die – für uns<br />

erschreckend eindeutigen<br />

– Ergebnisse,<br />

die wir bereits<br />

nach den ersten<br />

zwei Untersuchungen,<br />

erhalten haben,<br />

veranlassten uns<br />

dazu, diese in<br />

Kempten vorab zu<br />

veröffentlichen. Die<br />

Typ. Sendemast<br />

max. 10 m über<br />

Dachhaut mit 3<br />

Sendeantennen im<br />

120 Grad Winkel.<br />

Ergebnisse wurden <strong>durch</strong> die dritte Untersuchung<br />

bestätigt und zeigen uns, dass<br />

unser Vorgehen richtig war und ist. Wir<br />

sehen uns jetzt erst recht in der Verantwortung,<br />

das Vorsorgeprinzip für die menschliche<br />

Gesundheit im Zusammenhang mit der<br />

drahtlosen Kommunikationstechnik, einzufordern.<br />

Der <strong>Mobilfunk</strong> in Deutschland<br />

– eine Grenzwertbetrachtung –<br />

Das D-Netz (T-Mobile, Vodafon, E-Plus, O2)<br />

Typische Sendefrequenz: 900 - 1800 MHz<br />

Typische Sendeleistung: 10 - 25 Watt<br />

Grenzwert (D-Netz) in Deutschland (26. BImSchV)<br />

4.500.000 μW / m² = 41,2 V/m<br />

4.500.000 μW / m2 = 450.000 nW / cm2 = 4,5 W / m2 1 % von 4.500.000 μW / m² = 45.000 μW / m²<br />

Die Blutwerteveränderungen, die von der <strong>Mobilfunk</strong>initiative Kempten-West<br />

dokumentiert wurden, traten bereits bei einer örtlichen<br />

Strahlenbelastung (Leistungsflussdichte) von 200 μW/m² (!) auf<br />

In mehreren internationalen Studien wurde festgestellt, dass<br />

Schlafstörungen bereits bei 4 μW / m 2 (!) eintreten.<br />

BImSchV = Bundesimmissionsschutzverordnung<br />

μW = Mikrowatt<br />

1 W = 1.000.000 μW<br />

μW / m2 = Leistungsflussdichte in Mikrowatt pro Quadratmeter<br />

V / m = Elektrische Feldstärke in Volt pro Meter<br />

200 μW/m² = 0,00444 % des Grenzwertes<br />

4 μW/m² = 0,00008 % des Grenzwertes<br />

Naturheilpraxis 7/2011 Spezial |819


Grenzwerte für Hochfrequenzbelastung (HF)<br />

Richtwerte, Vorsorgewerte, gemessene Strahlenbelastung,<br />

in wissenschaftlichen Studien nachgewiesene biologische Effekte (D-Netze, E-Netze, UMTS, DECT Schnurlos-<br />

Telefone, W-LAN Funk-Netzwerke)<br />

μW/m² nW/cm² mV/m<br />

10.000.000 1.000.000 61.400 Grenzwert in Deutschland (2000 MHz, z.B. UMTS)<br />

9.000.000 900.000 58.250 Grenzwert in Deutschland (1800 MHz, z.B. E-Netz und D-Netz)<br />

4.500.000 450.000 41.189 Grenzwert in Deutschland (900 MHz, z.B. D-Netze, GSM-Rail = digitaler Bahnfunk)<br />

850.000 85.000 17.900 z.B. Belastung am Kopf <strong>durch</strong> Handytelefonat<br />

440.000 44.000 12.938 z.B. Belastung <strong>durch</strong> DECT Schnurlostelefon in 30 cm Entfernung (Öko-Test 3/1996)<br />

240.000 24.000 9.512 Öffnung der Blut-Hirn-Schranke und Neuronenschäden bei Ratten (Salford 2003)<br />

160.000 16.000 7.767 z.B. Belastung <strong>durch</strong> DECT Schnurlostelefon in 50 cm Entfernung (Öko-Test 3/1996)<br />

z.B. Belastung <strong>durch</strong> Notebook mit WLAN-Steckkarte in 10-20 cm Abstand<br />

132.941 13.294 7.079 z.B. Belastung im Bus <strong>durch</strong> ein Handytelefonat in 60 cm Entf. (EM-Institut 2003)<br />

100.000 10.000 6.140 Grenzwert in der Schweiz (6.000 mV/m; 1800 MHz, E-Netz u. D-Netz)<br />

Grenzwert in China und Russland (Summe Hochfrequenz)<br />

Zunahme der Mikrokerne (anomale DNA Form) (Garaj-Vrhovac 1999)<br />

Veränderungen im Hippocampus des Gehirns (Belokrinitsky 1982)<br />

50.000 5.000 4.342 z.B. Belastung <strong>durch</strong> Handytelefonat in 3 m Entfernung<br />

Beeinträchtigte Nervensystemaktivität (Dumansky 1974)<br />

45.000 4.500 4.119 Grenzwert in der Schweiz (4.000 mV/m; 900 MHz, z.B. D-Netze)<br />

40.000 4.000 3.883 Visuelle Reaktionszeit bei Kindern verlangsamt / in Tests geringere Gedächtnisfunktion<br />

(Chiang 1989)<br />

20.000 2.000 2.746 Grenzwert in der ehemaligen Sowjetunion<br />

Direkter Effekt auf die Ionenkanäle von Zellen (D’Inzeo 1988)<br />

13.000 1.300 2.214 Doppelte Zunahme von Leukämien bei Erwachsenen (Dolk 1997)<br />

11.000 1.100 2.036 z.B. Belastung <strong>durch</strong> DECT-Schnurlos in 1,5 m Entfernung<br />

4.000 400 1.228 z.B. Belastung am Kopf d. Notebook mit WLAN-Steckkarte,<br />

in 35 cm Abstand<br />

2.500 250 971 z.B. Belastung <strong>durch</strong> WLAN an einem Arbeitsplatz ca. 0,8 m neben Accesspoint<br />

2.000 200 868 Zweifache Zunahme von Leukämien bei Kindern (Hocking 1996)<br />

1.600 160 777 z.B. Belastung <strong>durch</strong> DECT Schnurlostelefon in 5 m Entfernung<br />

Unfruchtbarkeit bei Mäusen nach 5 Generationen (Magras u. Xenos 1997)<br />

Motorik-, Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsstörungen bei Schulkindern<br />

(Kolodynski 1996)<br />

1.000 100 614 Salzburger Vorsorgewert 1998 (Summe GSM im Freien )<br />

Im EEG nachweisbare Hirnstromveränderungen (v. Klitzing 1994 u.a.)<br />

Störungen des Immunsystems (Bruvere 1998, u.a.)<br />

800 80 550 Gestörter Calcium-Ionen-Austausch (Schwartz 1990)<br />

ab 420 ab 42 ab 398 6-facher Anstieg von Chromosomenbrüchen in den peripheren Erythrozyten<br />

bei Kühen (Balode 1996)<br />

200 20 275 <strong>Signifikante</strong>r Anstieg bei Krebs im Kindesalter (Selvin 1992)<br />

100 10 195 BUND-Gefahrenabwehrstandard (Positionspapier 10/2008)<br />

Grenzwert des BMW-Konzerns für DECT-Telefone am Arbeitsplatz<br />

10 1 61,40 Salzburger Vorsorgewert 2002 (Summe GSM im Freien)<br />

Beeinflussung des Wachstums von Hefezellen (Adey, Claire, u.a.)<br />

4 0,4 38,83 <strong>Signifikante</strong> Verschlechterung der Schlafqualität (Altpeter 1995 und Abelin 1998)<br />

1 0,1 19,42 BUND-Mindest-Vorsorgestandard (Positionspapier 10/2008)<br />

Salzburger Vorsorgewert 2002 (Summe GSM im Haus)<br />

0,1 0,01 6,14 Salzburger Vorsorgewert 2002 (DECT-Schnurlostelefon und WLAN)<br />

~ 0,001 0,0001 0,61 Optimale Funktion eines D- oder E-Netz-Handys gewährleistet!<br />

Baubiologische Richtwerte (Vorsorgewerte) für Schlafbereiche:<br />

Elektromagnetische Wellen unauffällig schwach auffällig stark auffällig extrem auffällig<br />

(Hochfrequenz) < 0,1 μW/m² 0,1 – 10 μW/m² 10 – 1000 μW/m² > 1000 μW/m²<br />

Physiologie von Serotonin und<br />

Melatonin<br />

Melatonin wird in der Epiphyse und ein<br />

geringer Teil in der Netzhaut des Auges<br />

gebildet; Serotonin wird in der Epiphyse,<br />

im Zentralnervensystem, der Darmschleimhaut,<br />

Milz und Leber aus L-Tryptophan<br />

synthetisiert und bildet seinerseits eine Vor-<br />

stufe des Melatonins. Unter gesunden Verhältnissen<br />

wird dabei nachts 3 ein Maximum<br />

an Melatonin aus Serotonin gebildet, während<br />

tagsüber das Maximum an Serotonin<br />

synthetisiert wird.<br />

Melatonin sorgt für tiefen erholsamen<br />

Schlaf und synchronisiert eine Vielzahl von<br />

biologischen und hormonellen Rhythmen<br />

im Körper.<br />

Melatonin ist eine der wichtigsten abwehrsteigernden<br />

Substanzen des Körpers. Als<br />

Radikalfänger schützt es alle Körper- und<br />

Gehirnzellen vor Erbgutschäden, die Vorstufen<br />

von Krebs sein können.<br />

Serotonin, bekannt als “Stimmungshormon“,<br />

ist Botenstoff im zentralen und peripheren<br />

Nervensystem und neben vielen<br />

weiteren anderen Aufgaben, an der Herz-<br />

Kreislauf-Regulation beteiligt. Eine Verminderung<br />

geht deshalb unter anderem einher<br />

mit Depression, Antriebs- und Freudlosigkeit,<br />

innerer Unruhe und verschiedenen<br />

Kreislaufstörungen.<br />

Vorgehensweise<br />

Blutuntersuchungen<br />

Das Studiendesign stammt aus München:<br />

Wir führten Blutuntersuchungen (BU) an<br />

drei verschiedenen Zeitpunkten unter exakt<br />

den gleichen äußeren Bedingungen <strong>durch</strong>.<br />

Die erste BU erfolgte am 8.11.2006 (T 1) vor<br />

Inbetriebnahme des Senders. Dieser ging<br />

Mitte Dezember 2006 auf Sendung. Die<br />

zweite BU erfolgte am 3.5.2007 (T 2), das<br />

heißt nach fünfmonatiger Laufzeit, und die<br />

dritte BU am 13.11.2007 (T 3) nach elfmonatiger<br />

Laufzeit des Senders.<br />

Verwertbare Proben wurden an T 1 und T 2<br />

von 27 Anwohnern im Alter zwischen 12<br />

und 64 Jahren gewonnen, davon 15 Frauen<br />

(55.6 % der Teilnehmer) und 12 Männer<br />

(44.4 % der Teilnehmer), die alle im<br />

Umkreis zwischen 15 und 300 Metern des<br />

Mastes wohnen.<br />

An T 3 nahmen 18 Anwohner teil, davon 11<br />

Frauen und 7 Männer, mit derselben Altersund<br />

Wohnumkreisspanne wie an T 1 und T<br />

2.<br />

Bis auf drei Teilnehmer (TN), die angaben<br />

bereits elektrosensibel zu sein, entsprach<br />

der Gesundheitszustand der Probanden<br />

dem altersgemäß zu erwartenden Bild.<br />

Alle TN entfernten schnurlose Telefone<br />

(DECT/ WLAN) schon Wochen vor der ersten<br />

Blutentnahme aus ihren Haushalten<br />

und reduzierten ihre Handynutzung auf<br />

wenige Gespräche außer Haus.<br />

Zudem ließen mehrere Personen die elektromagnetische<br />

Exposition ihrer Schlafplät-<br />

820| Spezial Naturheilpraxis 7/2011


ze <strong>durch</strong> einen zertifizierten Geobiologen<br />

vor und nach Inbetriebnahme des Mastes<br />

ermitteln.<br />

Die Probengewinnung<br />

Die TN verpflichteten sich, bis spätestens<br />

eine Woche vor Blutentnahme aus dem<br />

Urlaub zurück zu sein, am Abend vor der<br />

Blutentnahme spätestens um 23:00 Uhr zu<br />

Bett zu gehen und am Morgen nüchtern um<br />

8:00 Uhr im Kemptener Labor zu erscheinen.<br />

Ab 23:00 Uhr wurde der Urin in Plastikgefäßen<br />

(aus dem Labor in Mönchengladbach)<br />

gesammelt und zwar ab dem Hinlegen<br />

bis einschließlich des ersten Morgenurins<br />

nach dem Aufstehen. Diese Gefäße<br />

wurden mit Namen beschriftet, Sammelzeit<br />

und –menge wurden notiert, und am Morgen<br />

im Kemptener Labor abgegeben. Aus<br />

dem Nachtsammelurin wurde Melatonin<br />

(6-Hydroxy-Melatonin-Sulfat) bestimmt.<br />

Alle TN mussten zwischen 8:00 Uhr und<br />

9:00 Uhr zur Nüchtern-Blutentnahme.<br />

Es wurde Blut entnommen zur Bestimmung<br />

eines Differentialblutbildes aus dem Vollblut<br />

und zur Bestimmung von Serotonin<br />

und Melatonin (Tagwert) aus dem Serum.<br />

Alle Proben waren bis spätestens 9 Uhr<br />

abgenommen. Dann erfolgte die Aufbereitung<br />

im Kemptener Labor (ggf. zentrifugieren,<br />

gegebenenfalls auf Eis legen, etc.), so<br />

dass das Untersuchungsmaterial am Vormittag<br />

von den Fahrern des Großlabors in<br />

Mönchengladbach, das auf Hormonbestimmungen<br />

spezialisiert ist, abgeholt werden<br />

ng / ml<br />

200,00<br />

180,00<br />

160,00<br />

140,00<br />

120,00<br />

100,00<br />

80,00<br />

60,00<br />

40,00<br />

20,00<br />

0,00<br />

Graphik 1: Serotonin im Blut<br />

konnte. Alle Messungen erfolgten in Mönchengladbach.<br />

Dieses Procedere wurde an T 1, T 2 und T 3<br />

beibehalten.<br />

Ergebnisse<br />

8. Nov 06<br />

Serotonin im Blut<br />

Die Graphik 1 zeigt die Veränderung der<br />

Serotoninspiegel (ng/ml) anhand der Mittelwerte<br />

von 27 TN an T 1 (8.11.06), von 26<br />

TN an T 2 (3.05.07) und von 17 TN an T 3<br />

(13.11.07).<br />

1/4 Seite quer<br />

185 x 62 mm<br />

Die erhobenen Daten sind zu jedem Messzeitpunkt<br />

normal verteilt. Mittels T-Test<br />

wurde berechnet: Der Abfall von T 1 auf<br />

T 2 ist signifikant (p < .05). Zwischen T 2<br />

und T 3 ist keine bedeutende Veränderung.<br />

Bei 21 TN von 27 TN (84 %) fielen die Serotoninspiegel<br />

um <strong>durch</strong>schnittlich 46,3 % (T<br />

1 – T 2). Davon bei 10 TN um 50 % und<br />

mehr, mit maximalem Serotoninabfall bis<br />

68 %.<br />

Bei 3 TN blieben sie unverändert, bei 1 TN<br />

war der Wert leicht erhöht.<br />

Naturheilpraxis 7/2011 Spezial |821<br />

185,89<br />

Serotonin im Serum<br />

105,43<br />

Blutentnahme-Datum<br />

110,00<br />

3. Mai 07 13. Nov 07


pg / nl<br />

40,00<br />

35,00<br />

30,00<br />

25,00<br />

20,00<br />

15,00<br />

10,00<br />

5,00<br />

0,00<br />

Melatonin im Blut<br />

(Tagesmelatonin)<br />

Die Graphik 2 zeigt die Veränderung der<br />

Melatoninwerte (pg/ml) im Serum von 27<br />

TN an T 1 (8.11.06), von 27 TN an T 2<br />

(3.05.06) und von 16 TN an T 3 (13.11.07)<br />

Da die Daten nicht zu allen Zeitpunkten<br />

normal verteilt sind, werden nichtparametrische<br />

Tests (Wilcoxon-Test) angewendet:<br />

Der Melatoninanstieg von T 1 zu T 2 ist signifikant.<br />

Von T 2 zu T 3 findet sich keine<br />

wesentliche Veränderung.<br />

Der Anstieg fand sich bei allen 27 TN (im<br />

Durchschnitt um das 4,5-fache des Ausgangswertes).<br />

Melatonin im Urin<br />

8. Nov 06<br />

Graphik 2: Melatonin im Blut<br />

8,55<br />

Die Werte des Melatoninabbauproduktes 6-<br />

Hydroxy-Melatonin-Sulfat aus dem Urin<br />

konnten zu T 1 von 26 TN, zu T 2 von 26 TN<br />

und zu T 3 von 16 TN ausgewertet werden.<br />

12 von 27 TN hatten an T 1 einen normalen<br />

Wert. Davon zeigten 10 TN eine physiologische<br />

Schwankung im Normbereich<br />

zu T 2 und T 3. Bei 2 TN zeigte sich ein<br />

Anstieg zu T 2 auf Werte über dem Normbereich.<br />

Von einem dieser TN liegt ein<br />

Wert an T 3 vor, der einen weiteren<br />

Anstieg erkennen lässt.<br />

13 von 27 TN wiesen an T 1 zum Teil stark<br />

erhöhte Werte auf, die bei 10 TN zu T 2<br />

abfielen (5 Werte in den Bereich des Refe-<br />

Melatonin im Serum<br />

35,64<br />

Blutentnahme-Datum<br />

renzwertes, 5 Werte blieben erhöht).<br />

Davon fiel ein Wert zu T 3 weiter (blieb<br />

aber deutlich erhöht) und zwei Werte stiegen<br />

zu T 3 wieder an (im pathologischen<br />

Bereich).<br />

1 von 27 TN wies an T 1 einen stark<br />

erniedrigten Wert auf, der zu T 2 leicht<br />

anstieg, aber deutlich im pathologischen<br />

Bereich blieb.<br />

Von 1 von 27 TN fehlte die Urinprobe an<br />

T 1, er wies an T 2 und T 3 Werte im<br />

Normbereich auf.<br />

Bei 14 von 26 TN (54 %) fielen die Werte<br />

zu T 2 um <strong>durch</strong>schnittlich 45 %.<br />

Bei 10 von 26 TN (38 %) stiegen die Werte<br />

zu T 2 an, um zu T 3 wieder zu fallen.<br />

Statistisch fand sich in der Berechnung der<br />

Veränderungen der Reihen (Wilcoxon-Test<br />

für nicht normalverteilte Werte) kein signifikanter<br />

Unterschied über die drei Messzeitpunkte.<br />

Bewertung der Ergebnisse<br />

Besonders beunruhigend ist die Tatsache,<br />

dass 84 % aller Teilnehmer mit einem massiven<br />

Serotoninabfall von <strong>durch</strong>schnittlich<br />

46 % reagierten. Die dritte Blutuntersuchung<br />

bestätigte die „Stabilisierung“ auf<br />

dem niedrigen Niveau.<br />

Die Tatsache, dass die Werte an T 2 und T 3<br />

noch im vom Labor vorgegebenen Normbereich<br />

liegen, kann hierbei nicht beruhigen.<br />

Das individuelle Hormongleichgewicht<br />

jedes Menschen ist ein fein abgestimmter<br />

Regelkreis. Bei dauerhaften Abweichungen<br />

um den Faktor 2 ist mittelfristig mit negativen<br />

Folgen für die Gesundheit zu rechnen.<br />

Serotoninveränderungen<br />

Zudem verhält sich die Serotoninveränderung<br />

in Kempten-West genau entgegengesetzt<br />

zu den zu erwartenden jahreszeitlich<br />

bedingten Schwankungen. Im Frühling<br />

(hier an T 2) wäre physiologischerweise mit<br />

einem Anstieg der Serotoninkonzentration<br />

zu rechnen. Die längeren Tage mit vermehrtem<br />

Lichteinfall auf die Retina drosseln die<br />

Melatoninproduktion zu Gunsten der Serotoninproduktion.<br />

Insofern ist das wahre<br />

Ausmaß der Werteveränderung womöglich<br />

noch gravierender!<br />

Mit Folgeerscheinungen – wie vermehrtem<br />

Auftreten von depressiven Störungen,<br />

Antriebsmangel, Freud- und Lustlosigkeit,<br />

innerer Unruhe, Appetitstörungen und insgesamt<br />

verminderter Lebensqualität – ist in<br />

dem Wohnviertel mittelfristig zu rechnen.<br />

Melatoninwerte (Serum)<br />

Sehr auffallend ist zudem, dass bei allen 27<br />

Teilnehmern der morgendliche Melatoninwert<br />

um ein Vielfaches des Ausgangswertes<br />

gestiegen ist.<br />

Normalerweise steigen die Spiegel etwa ein<br />

bis zwei Stunden nach dem Zubettgehen<br />

an, erreichen dann ein Maximum um zwei<br />

Uhr nachts und fallen bis in die Morgenstunden<br />

wieder ab (Graphik 3).<br />

Der massive Anstieg in den Morgenstunden<br />

weist auf eine Verschiebung der Ausschüttungskurve<br />

in Richtung Morgen hin. Das<br />

bedeutet:<br />

1. relativer Melatoninmangel in der Nacht<br />

mit verkürzten Tiefschlafphasen, in<br />

denen physiologischerweise die Verarbeitung<br />

von Tageserleben auf der psychischseelischen<br />

Ebene, und die Reparaturmechanismen<br />

auf zellulärer Ebene stattfinden.<br />

Eine mangelhafte Erholung in der<br />

Nacht führt also einerseits zu einer<br />

bewusst empfundenen empfindlich eingeschränkten<br />

Lebensqualität (unruhiger<br />

Schlaf mit Erwachen oft zwischen 2.00<br />

822| Spezial Naturheilpraxis 7/2011<br />

31,16<br />

3. Mai 07 13. Nov 07


und 4.00 Uhr (s. Graphik 3), mangelnde<br />

Möglichkeit zur seelischen Regeneration)<br />

und stellt andererseits einen ernstzunehmenden<br />

Risikofaktor (ungenügende Zellregeneration)<br />

bei der Krebsentstehung<br />

dar.<br />

2. erhöhte Melatoninspiegel zur Aufstehzeit:<br />

Symptomatisch dafür ist, dass man<br />

morgens schwer aus dem Bett kommt<br />

und sich „gerädert“ fühlt. Tagsüber treten<br />

Folgeerscheinungen wie Müdigkeit,<br />

Gereiztheit, Konzentrationsbeeinträchtigung<br />

usw. auf.<br />

Tatsächlich klagen 16 Teilnehmer über<br />

Schlafstörungen, 6 geben an, regelmäßig<br />

zwischen 2.00 und 4.00 Uhr wach zu werden<br />

und schlecht weiterschlafen zu können.<br />

Dieser Befund hat sich zu T 3 nicht verändert.<br />

Melatonin (Urin)<br />

Die Beurteilung der nächtlichen Melatoninwerte:<br />

Die Tatsache, dass von 27 TN nur 12<br />

TN an T 1 im Normbereich liegen und 13<br />

TN an T 1 zum Teil stark erhöhte Spiegel<br />

aufweisen, veranlasste das Mönchengladbacher<br />

Labor, beim Hersteller des Messtestes<br />

Erkundigungen über das Kollektiv einzuholen,<br />

aus dem die Referenzbereiche<br />

bestimmt wurden. Da uns diese Antwort<br />

(Stand Mai 2011) noch nicht vorliegt (die<br />

sehr wahrscheinlich zu einer Anpassung<br />

der Normbereiche nach oben führen wird),<br />

halten wir es für legitim, die Veränderungen<br />

unabhängig von den „Normwerten“ zu<br />

beschreiben.<br />

Die Mittelwerte (Urin) von 26 TN an T 1<br />

lagen bei 56 ng/ml, fielen auf 39 ng/ml an<br />

T 2 und stiegen wieder an zu T 3 auf 52<br />

100,00<br />

90,00<br />

80,00<br />

70,00<br />

60,00<br />

50,00<br />

40,00<br />

30,00<br />

20,00<br />

10,00<br />

Melatonin (pg/ml)<br />

OFFSET<br />

0 8:00 9:00 10:00 12:00 14:00 15:00 20:00 21:00 22:00 0:00 2:00 8:00 10:00<br />

Graphik 3: Melatoninausschüttung Tag / Nacht<br />

ng/ml. Da T 1 im November lag, T 2 im Mai<br />

und T 3 wieder im November lässt sich<br />

diese Schwankung mit der physiologischen,<br />

jahreszeitlich bedingten Schwankung des<br />

normalen Hormonhaushaltes erklären.<br />

Das bedeutet, dass – anders als bei unserer<br />

ersten Veröffentlichung vermutet – wir es<br />

womöglich nicht mit einer unphysiologischen<br />

Verminderung der Gesamt-Melatonin-Konzentration<br />

zu tun haben.<br />

Umso deutlicher erschien dann die Veränderung<br />

des Tagesmelatonins. Die Verschiebung<br />

der Ausschüttung in die Morgenstunden<br />

wäre demnach nicht ein Versuch, einen<br />

Melatonin-Mangelzustand auszugleichen,<br />

sondern die direkte Folge eines anderen<br />

Einflusses.<br />

1/4 Seite quer<br />

185 x 62 mm<br />

Der Einfluss, dem alle Untersuchungsteilnehmer<br />

seit Dezember 2006 ununterbrochen<br />

ausgesetzt sind, ist die deutlich erhöhte<br />

Strahlenbelastung. Da sich sonst keine<br />

offensichtliche Änderung der Lebensumstände<br />

erkennen lässt, ist von einem direkten<br />

Zusammenhang auszugehen.<br />

Grafische Verdeutlichung<br />

Tag-/Nachtzeit<br />

Zur Verdeutlichung haben wir in einer einfachen<br />

Berechnung des arithmetischen Mittels<br />

die Werte des Serotonins und Melatonins<br />

im Serum von 8 TN und die der gemessenen<br />

Hochfrequenz-Belastung ermittelt<br />

und dargestellt. Hier wird der direkte<br />

Zusammenhang ebenfalls deutlich sichtbar:<br />

Naturheilpraxis 7/2011 Spezial |823<br />

ONSET<br />

2:00


Graphik 4<br />

1. Balken (blau) zeigt Messergebnisse der<br />

Strahlungsbelastung und Blutwerte vor<br />

Inbetriebnahme der Sendeanlage am<br />

08.11.2006<br />

2. Balken (braun) zeigt Messergebnisse der<br />

Strahlungsbelastung und Blutwerte 5<br />

Monate nach Inbetriebnahme des Senders<br />

am 03.05.2007<br />

3. Balken (gelb) zeigt Messergebnisse der<br />

Strahlungsbelastung und Blutwerte 11<br />

Monate nach Inbetriebnahme des Senders<br />

am 13.11.2007<br />

Das Diagramm wurde anhand der Messergebnisse<br />

von 8 Personen in mehreren Haushalten<br />

erstellt. Die Messungen wurden mit<br />

gleichen Messmitteln und Analyseverfahren<br />

<strong>durch</strong> dieselben Personen <strong>durch</strong>geführt.<br />

Die Personen wohnen im direkten Umfeld<br />

(bis 150 m) des Sendemastes.<br />

Die Schlafbereichbelastung <strong>durch</strong> <strong>Mobilfunk</strong><br />

lag vor Inbetriebnahme des Senders<br />

zwischen 1,8 und 30,2 μW/m 2 im ersten<br />

Quartal nach Inbetriebnahme des Senders<br />

zwischen 74 und 353 μW/m 2 und ein Jahr<br />

nach der ersten Messung zwischen 52 und<br />

346 μW/m 2 .<br />

Antiproportionalität zwischen Sendeleistung<br />

und Serotoningehalt des Blutes ist laut<br />

einiger Wissenschaftler kausal.<br />

Proportionalität zwischen Sendeleistung<br />

und Melatoningehalt des Blutes ist laut einiger<br />

Wissenschaftler ebenfalls erwiesen.<br />

Schlussfolgerung<br />

Bis heute erhielt die <strong>Mobilfunk</strong>initiative<br />

keine Antworten auf ihre Fragen nach<br />

gesundheitlicher Vorsorge oder verantwortlichem<br />

Handeln <strong>durch</strong> die Behörden. Selbst<br />

die von ihr zur konkreten Gesundheitsgefährdung<br />

angefragte Staatsanwaltschaft<br />

winkte wegen fehlender Rechtsgrundlagen<br />

ab. Die „unheilige Allianz“ zwischen Politik<br />

und Wirtschaft, die derzeit eine „Lex <strong>Mobilfunk</strong>“<br />

eint, hat für die Betroffenen rechtslose<br />

Räume geschaffen: Zum einen wurde<br />

<strong>durch</strong> die Bauverordnung das verfassungsmäßig<br />

garantierte Recht auf Leben und körperliche<br />

Unversehrtheit (GG, Art. 2) de<br />

facto außer Kraft gesetzt und das bis in die<br />

gesetzlich geschützten privaten Wohnräume.<br />

Zum anderen unterlaufen die überhöhten<br />

und gesundheitlich völlig irrelevanten<br />

Grenzwerte die verfassungsmäßige Garantie<br />

des Rechtswegs gegen öffentliche<br />

Gewalt (GG, Art.19, Abs. 4).<br />

So werden Betroffene in den Stand einer<br />

absoluten Rechtlosigkeit versetzt. Es gibt<br />

für elektrosensible Menschen keine Möglichkeit<br />

ihr Recht auf Schutz der eigenen<br />

Person (Gesundheit) und der Achtung der<br />

eigenen Wohnung einzuklagen.<br />

Die derzeitig gültigen <strong>Mobilfunk</strong>grenzwerte<br />

beziehen sich – inzwischen allgemein<br />

anerkannt – nur auf thermische Effekte. Sie<br />

schützen lediglich vor unzulässiger Erwärmung<br />

des Körpers, nicht vor anderen biologischen<br />

Auswirkungen, die bei einer Hochfrequenzstrahlung<br />

(zum Teil weit) unterhalb<br />

der Grenzwerte auftreten.<br />

Der exzessive Ausbau des <strong>Mobilfunk</strong>s,<br />

seine Omnipräsenz, die kein Ausweichen<br />

mehr zulässt, steht dabei eindeutig in einer<br />

zeitlichen Korrelation zu dem außergewöhnlichen<br />

Anstieg der gesundheitlichen<br />

Probleme, die allgemein als Burnout-Syndrom,<br />

Depressionen, Stresssyndrom, psychosomatische<br />

Störungen usw. bezeichnet<br />

werden. Wir benötigen inzwischen sogar<br />

„Burn-on–Zentren“ 4 . Die Ergebnisse der<br />

Veränderungen der Serotonin- und Melatoninspiegel<br />

der Kemptener Verlaufsanalyse<br />

verweisen ebenfalls auf diesen Zusammenhang.<br />

Dies ist evident und sollte jeden<br />

Mediziner und Heilpraktiker nachdenklich<br />

stimmen.<br />

Bis sich auf der EU-Ebene endlich eine<br />

rechtliche Grundlage für den Schutz der<br />

Gesundheit <strong>durch</strong>gesetzt hat, sollten deshalb<br />

alle Mediziner und Heilpraktiker in<br />

der Anamnese ihrer Patienten immer auch<br />

die Frage nach der täglichen Hochfrequenzbelastung<br />

mit aufnehmen und bei ihrer<br />

Diagnose berücksichtigen.<br />

Anmerkungen<br />

1) Namen dem Verfasser bekannt<br />

2) Stand 2011 (Dr. med. Scheiner)<br />

3) Graphik 3<br />

4) www.bornon-zentrum<br />

Anschrift des Verfassers:<br />

Ewald Strodl<br />

Heilpraktiker<br />

Staaatlich geprüfter Techniker,<br />

Fachrichtung Elektrotechnik<br />

Schwerpunkt Nachrichtenelektronik<br />

Am Göhlenbach 27<br />

D-87439 Kempten<br />

Tel. (08 31) 5 85 16 66<br />

824| Spezial Naturheilpraxis 7/2011

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