Bradykarde Herzrhythmusstörungen

Fallbeispiel

Bradykarde Herzrhythmusstörungen
Heiner Wieneke
Universitätsklinikum Essen
Abteilung für Kardiologie

Bradykarde Herzrhythmusstörungen
Adams-Stokes Syndrom
Synkope infolge einer zerebralen Hypoxämie durch
akute Herzrhythmusstörungen
– Asystolie oder extreme Bradykardie
– Tachykardie (supraventrikuläre / ventrikuläre Tachykardie,
Kammerflimmern)

Einteilung der bradykarde Herzrhythmusstörungen
anhand des Oberfächen-EKG
QRS-Komplex nicht verbreitert
Sinusbradykardie
SA-Block / Sinusarrest
Sick-Sinus-Syndrom
AV-Block I-III
Bradyarrhythmia absoluta
QRS-Komplex verbreitert
AV-Block III mit Kammerersatzrhythmus
Schenkelblock

Intermittierender SA-Block

20jähriger Patient mit plötzlichem Schwindel

AV-Blockierung
AV-Block Grad I
Abstand zwischen p-Welle und Q-Zacke ist verlängert
AV-Block Grad II
Typ I (Wenckebach)
Abstand zwischen p-Welle und Q-Zacke wird
kontinuierlich länger bis es ausfällt
Typ II (Mobitz)
intermittierende totale AV-Blockierung
AV-Block Typ III
völlige Dissoziation zwischen Vorhof und Kammer

AV-Block Grad I

AV-Block Grad II Typ Wenckebach

AV-Block Grad III

AV-Block Grad II Typ Mobitz

Therapie der bradykarden Herzrhythmusstörungen
Akuttherapie
Atropin (Parasympatholytikum)
– Indikation:
Vagal bedingte Sinusbradykardie
intermittierender Sinusstillstand
AV-Blockierung
– Dosierung:
0.5-1.0 mg i.v.
Orciprenalin (Alupent) (Sympathomimetikum)
– Dosierung:
0.5 - 1mg i.v.; nachfolgende Dauerinfusion mit 5 - 50 ug/min.

Rechtsschenkelblock

Linksschenkelblock
V1
V2
V3
V4
V5
V6

Dauertherapie der bradykarden
Herzrhythmusstörungen
Schrittmachertherapie

Terminologie
• Einkammerschrittmacher
– es ist nur eine Sonde angeschlossen, die entweder in der
Kammer oder im Vorhof liegt
• Zweikammerschrittmacher
– es ist eine Sonde im rechten Vorhof und eine Sonde in
der rechten Kammer platziert

Stimulationsmodi - NBG-Code
NASPE / BPEG Generic Pacemaker Code
•1= Ort der Stimulation
•2= Ort der Wahrnehmung
•3= Betriebsart

Ort der Stimulation bzw. Wahrnehmung
•V= Ventrikel
•A= Atrium
•D= doppelt (beide, Ventrikel und Atrium)
•0= keine Stimulation

• I = Inhibition
• T= Triggerung
Betriebsart
• D= doppelt (beide, Inhibition und Triggerung)
• 0 = starrfrequent (nicht getriggert, nicht inhibiert)

VVI-Stimulation
Hysterese:
Das Auslöseintervall ist
größer als das Stimulationsintervall.
Die Eigenfrequenz muß die
Hysteresefrequenz unterschreiten.

Zweikammerschrittmacher

Schrittmacherabfrage
Funktionen, die geprüft werden:
1. Magnetfrequenz
2. Reizschwelle
3. Wahrnehmung
4. Elektrodenimpedanz

Magnet-EKG

– VOO
– VDD
• asynchrones Pacing
Stimulationsmodi
• erste Schrittmacherimplantationen, bei denen eine feste
Frequenz eingestellt wurde, eine Wahrnehmung war bei den
ersten Modellen nicht möglich
• Einzelelektrodenstimulation (Sonde, die im Vorhof nur
wahrnimmt und im Ventrikel wahrnehmen und stimulieren
kann)

Schrittmachertherapie
Erste Schrittmacherimplantation
1958 durch Senning and
Elmqvist

Sick-Sinus-Syndrom
Indikationen zur Schrittmacherimplantation
nur bei eindeutigem Zusammenhang zur klinischen Symptomatik
AV-Block Grad II
bei symptomatischem Patienten
Typ Mobitz auch bei asymptomatischem Patienten
AV-Block Grad III
bei symptomatische Bradykardie
bei Ersatzrhythmus < 40 oder Pausen > 3s
bei Ersatzrhythmus mit breitem QRS-Komplex
Bifaszikulärer Block
bei symptomatischem Patienten mit intermittierendem totalen AV-Block
relative Indikation: bei AV-Block Grad I und symptomatischem Patienten
Bradykardie bei Vorhofflimmerm
nur bei eindeuteigen Zusammenhang zur klinischen Symptomatik
Caroris-Sinus-Syndrom

Schrittmacheraktion im VAT-Modus