Haus- und Reiseapotheke - Deutsches Institut für Ärztliche Mission eV
Haus- und Reiseapotheke - Deutsches Institut für Ärztliche Mission eV
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<strong>Haus</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Reiseapotheke</strong><br />
<strong>Mission</strong>särztliches <strong>Institut</strong> Würzburg<br />
Katholische Fachstelle <strong>für</strong> Internationale Ges<strong>und</strong>heit<br />
Herausgeber:<br />
Difäm – <strong>Deutsches</strong> <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Ärztliche</strong> <strong>Mission</strong> e.V.<br />
– Arzneimittelhilfe –<br />
Tropenklinik Paul-Lechler-Krankenhaus<br />
Paul-Lechler-Str. 24, 72076 Tübingen<br />
Tel. Klinikzentrale: +49/(0)7071/ 206-0 (durchgehend besetzt)<br />
Tel.: +49/(0)7071/ 206-531 (Difäm – Arzneimittelhilfe)<br />
Fax: +49/(0)7071/ 206-499<br />
E-Mail: amh@difaem.de<br />
www.tropenklinik.de<br />
<strong>und</strong><br />
<strong>Mission</strong>särztliche Klinik Würzburg<br />
Tropenmedizinische Abteilung<br />
Salvatorstr. 7, 97074 Würzburg<br />
Ges<strong>und</strong>heitstipps<br />
<strong>für</strong> Überseereisende<br />
in tropische <strong>und</strong><br />
subtropische Länder<br />
Tel.: +49/(0)931/ 791-0 (durchgehend besetzt)<br />
Tel.: +49/(0)931/ 791-2821<br />
Fax: +49/(0)931/ 791-2826<br />
E-Mail: tropenteam@missioklinik.de<br />
www.missioklinik.de<br />
Titelseite:<br />
Foto http://www.manager-magazin.de/img/0,1020,1057840,00.jpg<br />
© Difäm 2009<br />
<strong>Mission</strong>särztliches <strong>Institut</strong> Würzburg<br />
Katholische Fachstelle <strong>für</strong> Internationale Ges<strong>und</strong>heit
Medikamentensets<br />
Ges<strong>und</strong>heitstipps <strong>für</strong> Überseereisende<br />
in tropische <strong>und</strong> subtropische Länder<br />
Inhaltsliste des Equipmentsets<br />
Inhaltsliste des Medikamentensets<br />
<strong>für</strong> Erwachsene<br />
1 x 10 ml Xylometazolin Nasenspray 0,1 %<br />
1 Rolle Fixierpflaster 9 m x 2,5 cm<br />
1 Elastische Binde 3 m x 10 cm<br />
1 x 20 Tbl. MCP (Metoclopramid) 10 mg<br />
1 x 20 Tabletten Progastrit®<br />
4 Mullbinden 4 m x 6 cm<br />
2 Mullbinden 4 m x 8 cm<br />
1 W<strong>und</strong>schnellverband 1 m x 6 cm<br />
1 x 20 g Systral® Gel<br />
1 x 30 Tabletten Paracetamol 500 mg<br />
10 Sterile Kompressen 7,5 x 7,5 cm<br />
10 Sterile Kompressen 10 x 10 cm<br />
1 x 20 Tabletten Ibuprofen 400 mg<br />
1 x 10 Tabletten Codein phosphoricum 30 mg<br />
1 x Watte, 50 g<br />
1 x Polsterbinde 3m x 10 cm<br />
1 Fieberthermometer<br />
1 Splitterpinzette<br />
1 Zeckenpinzette<br />
1 Schere<br />
10 Einmalhandschuhe Latex M<br />
Vorwort<br />
Das Difäm - <strong>Deutsches</strong> <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Ärztliche</strong> <strong>Mission</strong>, stellt <strong>Mission</strong>swerken <strong>und</strong> kirchlichen Organisationen<br />
<strong>für</strong> ihre Mitarbeitenden im Ausland seit vielen Jahren <strong>Haus</strong>- oder <strong>Reiseapotheke</strong>n zur Verfügung.<br />
Der Inhalt dieser Apotheken wurde gemäß den Erfahrungen mit den häufigsten Erkrankungen in<br />
ärmeren Ländern zusammengestellt <strong>und</strong> soll insbesondere Mitarbeitende mit ihren Familien unterstützen,<br />
die entfernt jeglicher guter medizinischer Versorgung leben <strong>und</strong> arbeiten.<br />
Dieses Begleitheft wurde 2009 komplett überarbeitet. Es enthält neben den wichtigsten Informationen<br />
über die Medikamente auch eine Einführung in präventive Maßnahmen <strong>und</strong> das Erkennen von wichtigen<br />
Symptomen mit dem Hinweis darauf, wann es unerlässlich ist, sich in ärztliche Behandlung zu<br />
begeben.<br />
Wir danken allen, die an der Erstellung dieses Heftes mitgearbeitet haben, besonders Dr. Johannes<br />
Schäfer <strong>und</strong> Albert Petersen vom Difäm <strong>und</strong> Dr. August Stich vom <strong>Mission</strong>särztlichen <strong>Institut</strong>.<br />
Wir wünschen allen Nutzern/-innen einen ges<strong>und</strong>en Aufenthalt in ihren Einsatzländern.<br />
1 x 20 g Clotrimazol Salbe<br />
1 x 5 ml Gentamicin Augentropfen 5mg/ml<br />
1 x 12 Tabletten Tinidazol 500 mg<br />
1 x ca. 30 Tabletten Mebendazol 100 mg<br />
1 x 20 Tabletten Amoxicillin 500 mg<br />
1 x 20 Tabletten Ciprofloxacin 500 mg<br />
2 x 10 x 6,03 g Oral Rehydration Salt<br />
(Elotrans®-Beutel)<br />
1 x 20 Tabletten Loperamid 2mg<br />
1 x 30 ml Betaisodona® Lsg.<br />
1 x 25 g Polyvidonjod ( PVP-Jod®) Salbe<br />
1 x 100 Tabletten Micropur MT 1<br />
Dr. Gisela Schneider, Direktorin des Difäm<br />
Inhaltsliste der <strong>Reiseapotheke</strong><br />
Inhaltsliste des Medikamentensets<br />
<strong>für</strong> Kinder<br />
1 x 10 ml Xylometazolin Nasenspray 0,05%<br />
1 x 30 tabs Paracetamol 500 mg<br />
1 x 20 tabs Amoxicillin 500 mg<br />
1 x 10 Beutel Oral Rehydration Salt (Elotrans®)<br />
1 x 100 ml Paracetamol Lösung 200 mg/ 5 ml<br />
3 x 100 ml Amoxicillin Trockensaft 125 mg/5 ml<br />
1 x 20 tabs Loperamid 2 mg<br />
1 x 30 ml Betaisodona® Lösung<br />
1 x 25 tabs Micropur®<br />
1 Mullbinde 4m x 8 cm<br />
20 Pflasterstreifen<br />
1 x 30 ml Promethazin 20 mg/ml Lösung<br />
1 x 2 Zäpfchen Prednisolon 100mg<br />
(z.B. Klismacort®)<br />
1 x 10 Zäpfchen Dimenhydrinat 40 mg<br />
(Vomacur A® Kinder)<br />
1 x 25 g Polyvidonjod (PVP-J)<br />
2 x 10 Beutel Oral Rehydration Salt<br />
(Elotrans® à 6,03 g)<br />
1 x 1 Packung Pflaster <strong>für</strong> Kinder<br />
5 Einmalspritzen 5 ml (als Dosierungshilfe)<br />
1. Allgemeine Empfehlungen <strong>und</strong> vorbeugende Maßnahmen 2<br />
2. Wie verhalte ich mich im Krankheitsfall? 7<br />
2.1. Fieber 8<br />
2.2. Kopfschmerzen 10<br />
2.3. Atemwege 11<br />
2.4. Verdauungstrakt 12<br />
2.5. Nieren <strong>und</strong> ableitende Harnwege 14<br />
2.6. Haut 14<br />
3. Erläuterungen der Medikamente 15<br />
3.1. Medikamente gegen Schmerzen <strong>und</strong> zur Fiebersenkung 15<br />
3.2. Medikamente zur Vorbeugung <strong>und</strong> Behandlung von Malaria 16<br />
3.3. Atemwegsinfekte 19<br />
3.4. Asthma-Anfall - Pseudokrupp 20<br />
3.5. Medikamente bei Magen-Darm-Erkrankungen 20<br />
3.6. Medikamente bei Harnwegsinfekten 22<br />
3.7. Augenentzündung 22<br />
3.8. Hautpilzerkrankungen 23<br />
3.9. Starker Juckreiz <strong>und</strong> Allergie 23<br />
3.10. Mittel zur W<strong>und</strong>versorgung 23<br />
3.11. Wasseraufbereitung 24<br />
Inhaltsliste des Medikamentensets <strong>für</strong> Erwachsene <strong>und</strong> Kinder 25<br />
Inhaltsliste des Equipmentsets <strong>und</strong> der <strong>Reiseapotheke</strong> 25<br />
HAUS- UND REISEAPOTHEKE HAUS- UND REISEAPOTHEKE 25<br />
HAUS- UND REISEAPOTHEKE
Einleitung<br />
Liebe Mitarbeiterin, lieber Mitarbeiter<br />
in Übersee,<br />
Ges<strong>und</strong>heitsversorgung in wirtschaftlich<br />
armen Ländern unterscheidet sich meist von<br />
der in Europa. Zudem gibt es andere Krankheitsrisiken.<br />
Deshalb ist es gut <strong>und</strong> wichtig,<br />
sich vor einer Reise oder einem längeren Aufenthalt<br />
in diesen Ländern gut zu informieren.<br />
In jedem Fall gilt, dass man auch in den<br />
Tropen oder Subtropen durch eine überlegte<br />
Lebensweise <strong>und</strong> Beachtung einiger weniger<br />
Verhaltensregeln Ges<strong>und</strong>heitsprobleme <strong>für</strong><br />
sich <strong>und</strong> seine Familie vermeiden <strong>und</strong> ohne<br />
wesentlich erhöhtes Krankheitsrisiko gut<br />
leben kann.<br />
Mit dieser <strong>Haus</strong>apotheke werden Ihnen einige<br />
wichtige Medikamente <strong>und</strong> Ausrüstungsgegenstände<br />
zur Verfügung gestellt, die in<br />
ges<strong>und</strong>heitlichen Notlagen in Übersee eine<br />
rasche Hilfe ermöglichen, wenn ein medizinischer<br />
Dienst nicht kurzfristig erreichbar ist.<br />
Denken Sie aber daran, dass unsere Ratschläge<br />
<strong>und</strong> das Medikamenten-Set eine ärztliche<br />
Untersuchung, Beratung <strong>und</strong> Behandlung<br />
nicht ersetzen können.<br />
Die <strong>Haus</strong>apotheke erhebt keinen Anspruch<br />
Falls Sie Präparate aus dieser Apotheke an<br />
Dritte weitergeben, achten Sie unbedingt<br />
darauf, dass diese nur den Angaben entsprechend<br />
eingesetzt werden (ausführliche<br />
Erläuterungen der Gebrauchsinformationen<br />
sind unerlässlich!).<br />
Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass<br />
diese Arzneimittel ausschließlich <strong>für</strong> den<br />
Gebrauch in Übersee bestimmt sind. Eine<br />
Verwendung innerhalb Deutschlands ist<br />
aus rechtlichen Gründen nicht gestattet.<br />
auf Vollständigkeit <strong>und</strong> ist nicht in der Lage,<br />
jeden erdenklichen Notfall in einer mehrjährigen<br />
Vertragszeit abzudecken. Es fällt<br />
in Ihren Verantwortungsbereich, zu Ende<br />
gehende Medikamentenvorräte rechtzeitig<br />
durch den Kauf in einer offiziellen Apotheke<br />
vor Ort wieder aufzufüllen (Achtung: In vielen<br />
Ländern werden zunehmend gefälschte<br />
Präparate angeboten. Bitte Vorsicht beim Einkauf<br />
von Medikamenten auf Märkten oder<br />
bei Händlern!).<br />
Sollte die Beschaffung vor Ort nicht möglich<br />
sein, so können Sie auch über Ihre entsendende<br />
Organisation Kontakt mit uns aufnehmen.<br />
Wir sind gerne bereit, Ihnen die Medikamente<br />
<strong>für</strong> Ihre <strong>Haus</strong>apotheke an Ihren Arbeitsort<br />
in Übersee zu schicken (gegen Rechnung an<br />
Ihre Gesellschaft, vorausgesetzt, dass Zollbestimmungen<br />
<strong>und</strong> einigermaßen zuverlässige<br />
Postverbindungen dies ermöglichen). Für<br />
Anregungen <strong>und</strong> Erfahrungsberichte bezüglich<br />
dieser <strong>Haus</strong>apotheke sind wir stets dankbar!<br />
Im Folgenden geben wir Ihnen eine Übersicht<br />
über Ges<strong>und</strong>heitsrisiken <strong>und</strong> deren Vorbeugung.<br />
Dazu erläutern wir den Gebrauch<br />
der in der <strong>Haus</strong>apotheke enthaltenen Arzneimittel.<br />
Bitte beachten Sie auch die jeweiligen<br />
Packungsbeilagen!<br />
HAUS- UND REISEAPOTHEKE 1
Empfehlungen <strong>und</strong> Vorbeugung<br />
1. Allgemeine Empfehlungen <strong>und</strong><br />
vorbeugende Maßnahmen<br />
Beratung <strong>und</strong> Untersuchung vor <strong>und</strong><br />
nach Tropenaufenthalt<br />
Lassen Sie sich vor einem längeren Tropenaufenthalt<br />
medizinisch untersuchen <strong>und</strong><br />
beraten.<br />
Dazu gehört, dass Sie<br />
sich, falls spezielle Krankheiten bei Ihnen<br />
eine Einnahme bestimmter Medikamente<br />
nötig machen, ausführlich von Ihrem <strong>Haus</strong>arzt<br />
beraten <strong>und</strong> mit genügend Medikamenten<br />
ausrüsten lassen. Sinnvoll wäre auch eine<br />
Bescheinigung über die verordneten Mittel<br />
<strong>und</strong> eventuell wichtige Untersuchungsbef<strong>und</strong>e<br />
inklusive des internationalen Notfallausweises<br />
(Blutgruppe/Allergien). Klären Sie mit<br />
Ihrer Krankenkasse die Kostenübernahme<br />
einer größeren Menge an Medikamenten ab.<br />
Nehmen Sie Medikamente im Handgepäck<br />
immer mit den entsprechenden Rezepten<br />
<strong>und</strong> Bescheinigungen mit.<br />
sich rechtzeitig <strong>und</strong> ausführlich über erforderliche<br />
<strong>und</strong> empfohlene Impfungen beraten<br />
lassen. Dies sollte durch einen tropenmedizinisch<br />
erfahrenen Arzt erfolgen.<br />
das Malariarisko im Einsatzgebiet abschätzen<br />
können <strong>und</strong> die gegenwärtig empfohlene<br />
Malariaprophylaxe <strong>und</strong> Notfallbehandlung<br />
kennen. Auskünfte geben Impfzentren <strong>und</strong><br />
tropenmedizinische Beratungsstellen.<br />
Ihre Blutgruppe <strong>und</strong> die Ihrer mitreisenden<br />
Familienangehörigen bestimmen lassen.<br />
Sie können so erfahren, wer im Zweifelsfall<br />
<strong>für</strong> wen Blut spenden kann.<br />
auch aus versicherungsrechtlichen Gründen<br />
einen HIV-Test machen lassen.<br />
Ihre Zähne richten lassen.<br />
eventuell notwendige Vorsorgeuntersuchungen<br />
durchführen lassen.<br />
Ihren Versicherungsstatus während des<br />
Auslandsaufenthalts klären <strong>und</strong> auch eine<br />
Reiserückholversicherung <strong>für</strong> entsprechende<br />
Notfälle abschließen. Im Einzelfall kann das<br />
schon eine Mitgliedschaft bei der Dt. Rettungsflugwacht<br />
garantieren.<br />
Medizinische Versorgung vor Ort klären<br />
Informieren Sie sich so bald wie möglich<br />
nach der Ankunft über die Möglichkeiten<br />
der medizinischen Versorgung vor Ort. Sind<br />
diese Dienste r<strong>und</strong> um die Uhr erreichbar?<br />
Gibt es spezialisierte Behandlungsmöglichkeiten<br />
<strong>für</strong> Kinder? Wo kann eine zuverlässige<br />
Malariadiagnostik durchgeführt werden?<br />
Wie ist die Versorgung mit Medikamenten?<br />
Wie können Sie im medizinischen Notfall<br />
evakuiert werden? Am besten lässt man sich<br />
vor Ort bei einem Arzt oder einer Klinik registrieren,<br />
sodass man im Krankheitsfall weiß,<br />
wohin man sich wenden kann.<br />
Unfälle vermeiden<br />
Unfälle sind die häufigste Todesursache bei<br />
Aufenthalten in Übersee. Durch vernünftiges<br />
Verhalten im Straßenverkehr <strong>und</strong> Vorsorge<br />
im <strong>Haus</strong>halt <strong>und</strong> bei sportlichen Aktivitäten<br />
können Risiken minimiert werden:<br />
Sicherheitsgurte sollten immer verwendet<br />
werden.<br />
Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
reist, sollte darauf achten, dass das Fahrzeug<br />
in einem guten Zustand <strong>und</strong> der Fahrer<br />
nüchtern ist. Fahrten auf Ladeflächen oder<br />
Dächern sind lebensgefährlich.<br />
Wer selbst fährt, sollte defensiv fahren, die<br />
Geschwindigkeit den Straßenverhältnissen<br />
anpassen, regelmäßig Pausen einlegen <strong>und</strong><br />
auf gute Wartung des Fahrzeuges - vor allem<br />
der Bremsen <strong>und</strong> Reifen - achten.<br />
Fahrten bei Nacht sollten vermieden werden.<br />
Zweiradfahrer sind besonders gefährdet.<br />
Helm <strong>und</strong> Schutzkleidung sollten immer verwendet<br />
werden.<br />
Neben Verkehrsunfällen gibt es in armen<br />
Ländern weitere Unfallrisiken, deren Gefahren<br />
nicht unterschätzt werden sollten. Dazu<br />
gehören z. B.:<br />
offenes Feuer <strong>und</strong> unreine Brennstoffe (z.<br />
B. <strong>für</strong> Lampen oder Kerosin-Kühlschränke)<br />
ungesicherte Baustellen, Brücken, Balkone,<br />
Treppenhäuser oder Liftschächte<br />
Schadhafte oder schlecht installierte elektrische<br />
Leitungen <strong>und</strong> Anlagen<br />
das Schwimmen in unbekannten Gewässern<br />
Deshalb ist es wichtig, entsprechende vorbeugende<br />
Maßnahmen zu treffen.<br />
Allgemeine Hygiene<br />
Allgemeine Hygienemaßnahmen haben in<br />
den industrialisierten Ländern den wichtigsten<br />
Beitrag zum Rückgang der Infektionskrankheiten<br />
geleistet <strong>und</strong> sollten auch im<br />
Gastland angewendet werden:<br />
Das regelmäßige Waschen der Hände<br />
mit Wasser <strong>und</strong> Seife schützt nicht nur vor<br />
Durchfallserkrankungen, sondern auch vor<br />
Atemwegsinfektionen <strong>und</strong> Hauterkrankungen.<br />
Schuhe schützen vor Verletzungen, Hakenwurminfektionen<br />
<strong>und</strong> Sandflöhen.<br />
Baden in Seen <strong>und</strong> Flüssen ist an vielen<br />
Orten mit dem Risiko einer Schistosomiasisinfektion<br />
(Bilharziose) verb<strong>und</strong>en. Die<br />
Übertragung ist an bestimmte Schneckenarten<br />
geb<strong>und</strong>en. Als sicher gelten nur schnell<br />
fließende Gewässer, uferferne Gebiete oder<br />
Salzwasser.<br />
Die Tumbu- oder Putzi-Fliege legt Eier<br />
auf Wäschestücke, die im Freien getrocknet<br />
werden. Sie kommt in Ost- <strong>und</strong> Zentralafrika<br />
vor. Aus den Eiern entwickeln sich Larven,<br />
die sich in die Haut einbohren <strong>und</strong> dort zu<br />
Abszessen führen. Deshalb sollte alle im Freien<br />
getrocknete Wäsche, einschließlich der<br />
Unterwäsche, immer gebügelt werden.<br />
Unter den feuchtwarmen Bedingungen<br />
der Tropen sind bakterielle Hautinfektionen<br />
(Pyodermien) häufig. Sie können schon auf<br />
der Gr<strong>und</strong>lage kleinster Verletzungen entstehen.<br />
Ursachen sind meist Staphylokokken<br />
oder Streptokokken. Im Falle von Verletzungen<br />
können durch frühzeitige desinfizierende<br />
Maßnahmen (z.B. Auftragen einer jodhaltigen<br />
Salbe) solche oft schwerwiegenden Folgen<br />
verhindert werden.<br />
Insektenstiche sind ebenfalls sehr häufig.<br />
Diese können durch mückenabweisende<br />
Mittel vermieden oder mit antihistaminhaltigen<br />
Gels behandelt werden. Neben dem<br />
Risiko von Erkrankungen sind Insektenstiche<br />
oft Eintrittspforten <strong>für</strong> Infektionen.<br />
Wasserhygiene<br />
Verunreinigtes Trinkwasser ist die wichtigste<br />
Ursache von Erkrankungen auf Reisen. Dazu<br />
gehören neben Durchfällen andere zum Teil<br />
schwere Erkrankungen wie Hepatitis A, Kinderlähmung,<br />
Typhus, Amöbenleberabszesse,<br />
2 HAUS- UND REISEAPOTHEKE<br />
HAUS- UND REISEAPOTHEKE 3
Ernährung Insektenstiche<br />
Wurmerkrankungen wie der Spulwurm-Befall<br />
oder die Drakunkuliasis (Guineawurm).<br />
Mit unsauberem Wasser zubereitete oder<br />
gewaschene Lebensmittel sind gefährlich:<br />
z.B. Eiswürfel, mit Wasser verdünnte Milch<br />
oder Honig, rohes Gemüse <strong>und</strong> ungeschältes<br />
Obst.<br />
Deshalb sollte zum Trinken, Zähneputzen<br />
<strong>und</strong> zur Zubereitung von Lebensmitteln nur<br />
sicheres Wasser verwendet werden. Dies<br />
kann geschehen durch:<br />
Kochen: Kurz aufkochen genügt (1-2min).<br />
Dies ist die sicherste Methode, jedoch <strong>für</strong><br />
größere Mengen aufwändig <strong>und</strong> teuer.<br />
Filtern: Verschiedene kommerzielle Systeme<br />
(z.B. Keramik-Kerzen-Filter) haben relativ<br />
hohe Anschaffungskosten, sind dann aber<br />
kostengünstig, auch <strong>für</strong> größere Wassermengen<br />
geeignet <strong>und</strong> geschmacksneutral. Manche<br />
Viren werden jedoch nicht erfasst (z.B.<br />
Hepatitis A).<br />
Chemisch: Chlor ist nur <strong>für</strong> Großanlagen<br />
geeignet; Mittel mit Silberionen gibt es auch<br />
in handlicher Tablettenform <strong>für</strong> kleine Mengen<br />
Wasser. Der Aufwand ist gering <strong>und</strong> der<br />
Geschmack wird kaum beeinträchtigt. Die<br />
Einwirkzeiten müssen aber beachtet werden<br />
<strong>und</strong> das Wasser muss relativ sauber (vorgefiltert)<br />
sein. Dies ist eine günstige Methode,<br />
wenn man auf Reisen ist.<br />
Solare Wasserdesinfektion (SODIS) in<br />
durchsichtigen Plastikflaschen: Die Wirkung<br />
beruht auf einer Kombination von UV-Strahlung<br />
<strong>und</strong> Erhitzung. Hierzu ist eine konstante<br />
Sonneneinstrahlung erforderlich.<br />
Eine nachträgliche Verunreinigung des gereinigten<br />
Wassers ist unbedingt zu vermeiden.<br />
Deshalb sollten zur Lagerung von Trinkwasser<br />
geschlossene Behälter mit Hahn verwendet<br />
werden. Abgefüllte Getränke in Flaschen<br />
oder Dosen sind in der Regel unbedenklich,<br />
wenn der Verschluss noch intakt ist. Mineralwasser<br />
ist heute in den meisten Ländern<br />
in Supermärkten relativ günstig erhältlich<br />
<strong>und</strong> sicher, wenn die Behältnisse noch fest<br />
verschlossen sind. Im Zweifelsfall sollte man<br />
es auch zum Zähneputzen oder Waschen von<br />
Obst oder Salat benützen.<br />
Ernährung <strong>und</strong> Lebensmittelhygiene<br />
Auf eine ges<strong>und</strong>e, ausgewogene Ernährung<br />
muss geachtet werden. Je nach lokalem<br />
Nahrungsmittelangebot ist dies nicht immer<br />
einfach. Der Weg der Nahrungsmittel vom<br />
Erzeuger bis zum Endverbraucher umfasst<br />
oft viele Schritte. An vielen Stellen kann<br />
dabei eine Kontamination durch Krankheitserreger<br />
erfolgen.<br />
Möglichkeiten der Kontamination von<br />
Lebensmitteln<br />
Düngung mit Fäkalien<br />
Waschen von Obst oder Gemüse mit<br />
verunreinigtem Wasser<br />
Beim Schlachten<br />
Unhygienische Handhabung während<br />
des Transports, der Lagerung <strong>und</strong> dem<br />
Verkauf<br />
Verunreinigung durch freilaufende Tiere<br />
(z. B. Geflügel, Schweine)<br />
Unvollständige Kühlkette<br />
Unhygienische Zubereitung (Hände,<br />
Schneidebretter, Waschwasser)<br />
Längere Lagerung nach der Zubereitung<br />
(z. B. kaltes Fleisch)<br />
In der Praxis ist es oft schwierig, alle diese<br />
Aspekte zu überblicken. Wer sein Essen<br />
selbst zubereitet, sollte schon beim Einkauf<br />
auf eine gute Qualität achten. Die Nahrung<br />
sollte hygienisch zubereitet <strong>und</strong> möglichst<br />
frisch gegessen werden. Es ist darauf zu achten,<br />
fertige Gerichte nicht lange zu lagern.<br />
Wird das Essen von anderen zubereitet,<br />
sollte den landesüblichen <strong>und</strong> beliebten<br />
Gerichten der Vorzug gegeben werden.<br />
Offensichtlich unhygienische Restaurants<br />
oder Garküchen sollten gemieden werden.<br />
Problematische Nahrungsmittel sind besonders:<br />
Rohes Fleisch, roher Fisch <strong>und</strong> Meeresfrüchte<br />
Kaltes Fleisch <strong>und</strong> Geflügel<br />
Speiseeis, Eiswürfel <strong>und</strong> Fruchtsäfte<br />
Rohe Salate <strong>und</strong> geschälte oder geschnittene<br />
Früchte<br />
Kalte, dicke Soßen <strong>und</strong> Mayonnaise<br />
Wegen der Gefahr der Übertragung von<br />
Brucellose <strong>und</strong> Tuberkulose sollte Milch<br />
vor dem Verzehr oder der Weiterverarbeitung<br />
immer pasteurisiert werden.<br />
Eine besondere Herausforderung stellen<br />
Einladungen zum Essen dar. Hier ist sowohl<br />
ges<strong>und</strong>er Menschenverstand als auch Takt<br />
<strong>und</strong> Einfühlungsvermögen gefragt. In der<br />
Regel ist es möglich, sich auf Unbedenkliches<br />
wie Reis, Hirsebrei oder Bohneneintopf<br />
zu beschränken <strong>und</strong> offensichtlich riskante<br />
Dinge wie ungefiltertes Wasser, rohes Fleisch<br />
oder andere „Spezialitäten“ mit dem Hinweis<br />
auf einen empfindlichen Magen zu meiden.<br />
Schutz vor Insektenstichen<br />
Insektenstiche sind nicht nur lästig, es können<br />
dadurch auch Krankheitserreger übertragen<br />
werden. Dazu gehören unter anderem<br />
Malaria, Denguefieber, Gelbfieber, japanische<br />
Enzephalitis, aber auch Wurmerkrankungen<br />
wie die lymphatische Filariose oder Loa loa.<br />
Verwendung eines imprägnierten Moskitonetzes<br />
über dem Bett. Die heute verfügbaren<br />
Netze sind dauerhaft imprägniert, eine Nachbehandlung<br />
ist nicht erforderlich.<br />
Tragen von langärmeliger Kleidung, langen<br />
Hosen <strong>und</strong> Socken.<br />
Anwendung von Repellentien (mückenabweisende<br />
Mittel) auf der exponierten Haut.<br />
(Beachte: Nicht bei Kindern unter 2 Jahren)<br />
Moskitodraht an Türen <strong>und</strong> Fenstern in der<br />
Wohnung<br />
Klimaanlagen bieten einen gewissen Schutz<br />
vor Moskitos, wenn Fenster <strong>und</strong> auch die<br />
Türen verschlossen sind.<br />
Daneben gibt es noch andere Maßnahmen,<br />
die allerdings nur bei großem Risiko angewendet<br />
werden sollten:<br />
Einsprühen der Kleidung mit Insektiziden<br />
(Permethrin).<br />
Versprühen von Insektiziden im Schlafraum<br />
(nur durch erfahrenes Personal<br />
durchzuführen).<br />
Es gilt jedoch, dass man sich trotz dieser<br />
Maßnahmen mit Malaria infizieren kann!<br />
Deshalb sollte man sich unbedingt über weitere<br />
Präventionsmaßnahmen <strong>für</strong> Malaria wie<br />
z.B. über die Einnahme von Medikamenten<br />
zur Malariaprophylaxe gut informieren.<br />
4 HAUS- UND REISEAPOTHEKE<br />
HAUS- UND REISEAPOTHEKE 5
HIV-Infektion<br />
Sonne <strong>und</strong> starke Hitze<br />
Die Intensität der Sonnenwirkung nimmt in<br />
der Nähe des Äquators, aber auch im Hochgebirge<br />
stark zu; unmittelbare Folgen können<br />
ein Sonnenstich, Hitzekollaps oder ein<br />
Hitzschlag sein. Schon kürzere Sonneneinwirkung,<br />
selbst bei leicht bedecktem Himmel<br />
oder beim Schwimmen kann, je nach<br />
Hauttyp, zu schweren Verbrennungen führen.<br />
Menschen mit Sonnenallergie reagieren<br />
mit Hautrötung <strong>und</strong> Juckreiz auf die Sonne.<br />
Die Schädigung der Haut durch ultraviolette<br />
Strahlen erhöht das Risiko, später an Hautkrebs<br />
zu erkranken.<br />
Die einfachsten Schutzmaßnahmen sind der<br />
Aufenthalt im Schatten <strong>und</strong> das Tragen von<br />
sonnengerechter Kleidung, einschließlich<br />
einer Kopfbedeckung. Vor allem in der Mittagszeit<br />
sollte der Aufenthalt in der Sonne<br />
gemieden werden. Bei Aufenthalten in der<br />
Sonne sollten zusätzlich Sonnenschutzcremes<br />
mit hohem Lichtschutzfaktor verwendet<br />
werden.<br />
Durch vermehrtes Schwitzen kann eine<br />
erhebliche Menge an Flüssigkeit verloren<br />
gehen. Bei trockener Hitze wird dies kaum<br />
wahrgenommen, auch das Durstgefühl ist<br />
kein zuverlässiger Gradmesser. Ein Erwachsener<br />
mit einem Gewicht von 70 kg benötigt<br />
bei normaler Aktivität <strong>und</strong> normalen Temperaturen<br />
etwa 2500 ml Flüssigkeit/Tag. Bei<br />
Hitze, körperlicher Arbeit oder Fieber kann<br />
sich dieser Bedarf um mehrere Liter erhöhen.<br />
Die Symptome der leichten Dehydratation<br />
sind meist unspezifisch, z.B. Kopfschmerzen,<br />
vermehrte Reizbarkeit, Müdigkeit oder trokkene<br />
Augen. Auf die Urinausscheidung sollte<br />
geachtet werden: bei ausreichender Flüssigkeitszufuhr<br />
ist der Urin hellgelb <strong>und</strong> klar. Hitzekrämpfe<br />
sind Zeichen eines übermäßigen<br />
Flüssigkeits- <strong>und</strong> Salzverlustes.<br />
Diese Flüssigkeitsverluste müssen durch<br />
ausreichendes Trinken ersetzt werden. Dies<br />
kann durch Wasser, Tee oder Softdrinks erfolgen.<br />
Trinkwasser sollte immer in ausreichender<br />
Menge mitgeführt werden.<br />
Spezielle Getränkezubereitungen wie Zucker-Salz-Lösungen<br />
sind nur in Ausnahmesituationen<br />
erforderlich, z. B. bei besonderen<br />
körperlichen Belastungen oder bei Krankheiten<br />
mit Durchfall oder Erbrechen. Alkoholische<br />
Getränke sind nicht geeignet, da<br />
Alkohol über die Wirkung auf die Niere zu<br />
vermehrten Flüssigkeitsverlusten führt <strong>und</strong><br />
außerdem die Temperaturregulation ungünstig<br />
beeinflussen kann.<br />
Vorbeugung einer HIV-Infektion<br />
Aids ist eine Erkrankung durch HI-Viren, die<br />
das System der körpereigenen Krankheitsabwehr<br />
zerstören. Patienten mit Aids sterben<br />
deshalb häufig an Krankheiten, die ein<br />
ges<strong>und</strong>es Abwehrsystem rasch in den Griff<br />
bekäme.<br />
HIV wird übertragen<br />
durch Geschlechtsverkehr mit infizierten<br />
Personen. Durch Händeschütteln, Essen <strong>und</strong><br />
Trinken mit gemeinsamem Besteck, Küssen<br />
<strong>und</strong> Toilettenbenutzung wird HIV nicht übertragen!<br />
Verhalten im Krankheitsfall<br />
durch unsaubere Injektionsnadeln, Spritzbestecke<br />
<strong>und</strong> bei Eingriffen mit medizinischen<br />
<strong>und</strong> zahnmedizinischen Instrumenten,<br />
die bei infizierten Personen benutzt wurden.<br />
durch Behandlung mit Blut <strong>und</strong> Blutprodukten<br />
von infizierten Personen.<br />
von infizierten Müttern auf ihre ungeborenen<br />
Kinder vor <strong>und</strong> während der Geburt oder<br />
durch Stillen.<br />
Um einer HIV-Übertragung vorzubeugen, vermeiden<br />
Sie<br />
Geschlechtsverkehr mit möglicherweise infizierten<br />
Personen. Bei sexuellen Kontakten, bei<br />
denen der HIV-Status des Partners entweder<br />
nicht bekannt ist oder diese Person HIV positiv<br />
ist, sollten unbedingt Kondome benutzt werden.<br />
Verhaltensweisen, die ein hohes Unfallrisiko<br />
mit sich tragen. Damit werden schwere Verletzungen,<br />
Operationen <strong>und</strong> Bluttransfusionen<br />
vermieden.<br />
Bluttransfusionen, sowie Operationen <strong>und</strong><br />
(Zahn-) Behandlungen mit nicht ausreichend<br />
gereinigten Spritzen <strong>und</strong> Instrumenten. Benutzen<br />
Sie im Zweifelsfall eigene Spritzen <strong>und</strong><br />
Kanülen (in der <strong>Haus</strong>apotheke enthalten).<br />
Akupunktur <strong>und</strong> Tätowierungen.<br />
direkten Blutkontakt (z. B. bei Erste-Hilfe-<br />
Leistungen; Gummihandschuhe in <strong>Haus</strong>apotheke<br />
enthalten).<br />
Die Broschüre „Schutz vor HIV“ informiert Sie<br />
über alles Wichtige zum Thema HIV, wie z.B.<br />
Postexpositionsprophylaxe oder andere Maßnahmen.<br />
Sie kann unter www.difaem.de angefordert<br />
bzw. heruntergeladen werden.<br />
2. Wie verhalte ich mich im<br />
Krankheitsfall?<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt:<br />
Sie sollten sich im Klaren darüber sein,<br />
dass Krankheitssymptome – vor allem wenn<br />
sie stark ausgeprägt sind – sowohl bei den<br />
Betroffenen als auch bei den Angehörigen<br />
starke Gefühle <strong>und</strong> Verunsicherung auslösen<br />
können. Dies kann zu einer Einschränkung<br />
des Urteilsvermögens führen.<br />
Ein medizinischer Ratgeber oder eine Internetseite<br />
ersetzen nicht die eigene Erfahrung.<br />
Gerade im Krankheitsfall können solche<br />
wohlgemeinten Ratgeber noch zu weiterer<br />
Verunsicherung beitragen.<br />
Versuchen Sie das eigene Wissen, eigene<br />
Erfahrungen <strong>und</strong> auch die eigenen Grenzen<br />
realistisch einzuschätzen. Die Tatsache, dass<br />
vor Ort die medizinische Versorgung nicht<br />
meinen eigenen Vorstellungen entspricht,<br />
qualifiziert mich selbst nicht zur Diagnose<br />
<strong>und</strong> Behandlung von schweren Krankheitsbildern.<br />
Deshalb: Führen Sie eine Selbstbehandlung<br />
nur im Ausnahmefall oder bei gering ausgeprägten<br />
Beschwerden durch.<br />
Die folgenden Ratschläge können <strong>und</strong> wollen<br />
dabei eine kompetente fachliche Hilfe oder<br />
ein Lehrbuch nicht ersetzen. Vielmehr wird<br />
ein systematisches, symptomorientiertes Vorgehen<br />
vorgestellt. Dabei werden die wichtigsten<br />
Krankheitszeichen, Alarmsignale <strong>und</strong><br />
Möglichkeiten der Selbstbehandlung besprochen.<br />
Dies geschieht anhand eines einfachen<br />
Schemas, das von dem häufigen Symptom<br />
6 HAUS- UND REISEAPOTHEKE<br />
HAUS- UND REISEAPOTHEKE 7
Fieber<br />
Fieber <strong>und</strong> den einzelnen Organssystemen<br />
ausgeht:<br />
Zentrales Nervensystem<br />
Atemwege<br />
Verdauungstrakt<br />
Nieren <strong>und</strong> ableitende Harnwege<br />
Haut<br />
Alarmsignale<br />
Die folgenden Alarmsignale erfordern immer<br />
schnellstmögliche medizinische Behandlung:<br />
Starke Schmerzen (gleichgültig welche<br />
Lokalisation)<br />
Schock: schneller, schwacher Puls, niedriger<br />
Blutdruck, Blässe<br />
Akut auftretende Verwirrtheitszustände<br />
Ausgeprägte Müdigkeit oder Schwäche,<br />
Bewusstseinsverlust oder Bewusstseinseintrübung<br />
(nicht erweckbar)<br />
Krampfanfälle<br />
Lähmungen<br />
Schwere Kopfschmerzen mit oder ohne<br />
steifem Nacken (Unfähigkeit, den Hals<br />
zu beugen)<br />
Atemnot<br />
Blutungen aus dem M<strong>und</strong>, dem Darm<br />
oder den Harnwegen<br />
Zeichen der schweren Austrocknung<br />
Alarmsignale bei Neugeborenen, Säuglingen<br />
<strong>und</strong> Kleinkindern<br />
Bei schweren Erkrankungen von Kindern<br />
können oben genannte typische Alarmsignale<br />
fehlen bzw. nicht artikuliert werden. Deshalb<br />
zusätzlich achten auf:<br />
blassgraue Hautfarbe<br />
erniedrigte Körpertemperatur (weniger<br />
als 35,5C rektal)<br />
rasche Atmung mit Nasenflügeln <strong>und</strong><br />
Einziehungen der Zwischenrippenräume<br />
geröteter <strong>und</strong> entzündeter Nabelbereich<br />
Nahrungsverweigerung, Trinkverweigerung<br />
Schweres, unstillbares oder kontinuierliches<br />
Erbrechen<br />
Gewichtsverlust<br />
Berührungsempfindlichkeit<br />
Eingeschränkte spontane Bewegungen<br />
Nackensteifheit<br />
Wenn Alarmsignale vorliegen sollte, sofort<br />
ein Arzt oder eine Klinik aufgesucht werden.<br />
2.1. Fieber<br />
Fieber ist ein Hinweis auf Aktivierung der<br />
körpereigenen Abwehr. In den meisten Fällen<br />
ist Fieber nicht die Ursache von Krankheit,<br />
sondern Teil der Antwort des Körpers<br />
auf Krankheitserreger wie Viren („Grippe“),<br />
Bakterien oder Parasiten (Malaria). Obwohl<br />
<strong>für</strong> bestimmte Krankheiten wie Malaria oder<br />
Typhus typische Fieberverläufe beschrieben<br />
werden, ist es in der Regel nicht möglich, aus<br />
dem Fieberverlauf auf die Ursache zu schließen.<br />
Die Schwere der Erkrankung lässt sich aus<br />
der Höhe des Fiebers nicht sicher ablesen. Im<br />
Allgemeinen ist die Fieberreaktion bei Kindern<br />
stärker ausgeprägt <strong>und</strong> die Temperatur<br />
kann innerhalb von kurzer Zeit auf über 40°C<br />
ansteigen. Dabei kann es bei Kleinkindern im<br />
schnellen Fieberanstieg zu Krampfanfällen –<br />
so genannten Fieberkrämpfen – kommen. Bei<br />
Malaria<br />
Erwachsenen <strong>und</strong> besonders bei alten Menschen<br />
ist die Fieberreaktion generell nicht so<br />
ausgeprägt. Zusätzlich gibt es auch erhebliche<br />
individuelle Unterschiede.<br />
Fieber wird meist von weiteren Symptomen<br />
begleitet. Dazu gehören Kopfschmerzen,<br />
Gliederschmerzen <strong>und</strong> Abgeschlagenheit.<br />
Wie auch das Fieber sind diese Symptome<br />
Folge der Aktivierung der körpereigenen<br />
Abwehr.<br />
Fiebermessung<br />
Die subjektive Einschätzung der Fieberhöhe<br />
ist unzuverlässig. Es sollte bei Verdacht auf<br />
Fieber immer eine Messung durchgeführt<br />
werden.<br />
Die normale Körpertemperatur liegt bei<br />
ca. 36,8 Grad, es gibt aber eine erhebliche<br />
Schwankungsbreite. Fieber liegt vor, wenn<br />
die rektale Temperatur über 38°C liegt.<br />
Die Körpertemperatur kann im After (rektal),<br />
unter der Zunge (sublingual) oder unter den<br />
Achselhöhlen (axillar) gemessen werden.<br />
Die rektale Messung ist am zuverlässigsten,<br />
dabei ist die gemessene Temperatur im Vergleich<br />
am höchsten. Die Temperatur unter<br />
der Zunge liegt etwa 0,3–0,5 °C niedriger,<br />
die unter den Achseln um etwa 0,5–1,0 °C<br />
<strong>und</strong> ist relativ unzuverlässig.<br />
Vorgehen bei Fieber<br />
Bei Aufenthalt in einem Gebiet mit Malariarisiko<br />
sollte bei Fieber oder anderen unklaren<br />
Symptomen immer an die Möglichkeit einer<br />
Malaria gedacht werden (siehe ‚Verdacht auf<br />
Malaria‘).<br />
Bei Vorliegen von Fieber sollte systematisch<br />
nach den Ursachen geforscht werden. Dazu<br />
gehören Infektionen des Zentralen Nervensystems,<br />
der Atemwege, des Verdauungstrakts,<br />
der Harnwege <strong>und</strong> der Haut.<br />
Neben der Malaria kommen zahlreiche<br />
andere Krankheitserreger in Frage. Dazu<br />
gehören Viren (z.B. Grippe, Dengue) <strong>und</strong><br />
Bakterien (z.B. Typhus).<br />
Die Malaria nimmt eine Sonderstellung ein,<br />
da sie in vielen tropischen Gebieten sehr häufig<br />
ist <strong>und</strong> es schon innerhalb von kurzer Zeit<br />
zu schweren oder gar tödlichen Komplikationen<br />
kommen kann. Solche schweren Verläufe<br />
können durch eine frühzeitige Diagnose <strong>und</strong><br />
Therapie verhindert werden. Regelmäßige<br />
Malariaprophylaxe ist ein Schutz gegen die<br />
lebensbedrohliche Form der Malaria.<br />
Verdacht auf Malaria<br />
Wie verhalte ich mich im Krankheitsfall?<br />
Typische Symptome sind Fieber, Kopfschmerzen,<br />
Gliederschmerzen. Es können<br />
aber auch noch andere Symptome auftreten.<br />
Es ist jedoch nicht möglich, nur anhand dieser<br />
Symptome die Diagnose einer Malaria<br />
sicher zu stellen.<br />
Erbrechen ist ein weiteres wichtiges Symptom<br />
bei Malaria. Durchfälle können vor<br />
allem bei Kindern auftreten, sind aber nicht<br />
typisch.<br />
Als Zeichen einer schweren Malaria können<br />
hinzukommen: eine Bewusstseinsstörung<br />
oder Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle,<br />
Nackensteife, Blutungen, eine „Gelbsucht“<br />
oder ein Nierenversagen.<br />
Bei Fieber während oder nach einem Aufenthalt<br />
in einem Malariagebiet muss immer an<br />
eine Malaria gedacht werden.<br />
8 HAUS- UND REISEAPOTHEKE<br />
HAUS- UND REISEAPOTHEKE 9
Kopfschmerzen<br />
Die Diagnose kann nur durch eine Blutuntersuchung<br />
oder einen Malariaschnelltest<br />
gesichert oder ausgeschlossen werden. Sollte<br />
beim Verdacht auf Malaria dies innerhalb von<br />
24 St<strong>und</strong>en nicht möglich sein, ist mit einer<br />
Behandlung zu beginnen.<br />
Bei einer Malaria sind praktisch immer Erreger<br />
im Blut nachweisbar, auch wenn gerade<br />
kein Fieber besteht. Auch nach Beginn der<br />
Behandlung sind die Erreger noch nachweisbar,<br />
oft bis zum 2. oder 3. Tag, so dass auch<br />
noch nachträglich die Diagnose gesichert<br />
werden kann.<br />
Therapie der Malaria<br />
Die Selbstbehandlung ist eine Notfallmaßnahme.<br />
Eine Weiterbetreuung durch eine<br />
erfahrene Person sollte immer angestrebt<br />
werden.<br />
Zur Behandlung der unkomplizierten Malaria<br />
sollte ein Artemisinin-Kombinationspräparat<br />
(z. B. Coartem®, Riamet®) eingesetzt<br />
werden. Auch Malarone kann zur Behandlung<br />
verwendet werden, allerdings nur dann,<br />
wenn es nicht schon zur Prophylaxe eingesetzt<br />
wurde.<br />
Zur Behandlung der komplizierten Malaria<br />
wird Chinin i.v. oder Artesunate i.v. verwendet.<br />
Dies erfordert eine engmaschige medizinische<br />
Überwachung.<br />
Fieber außerhalb von Malariagebieten<br />
Häufig handelt es sich um virale Infektionen<br />
der Atemwege oder um fieberhafte Durchfallserkrankungen.<br />
Wenn keine Alarmzeichen<br />
vorliegen, kann das Fieber gesenkt werden<br />
(z.B. mit Paracetamol). Auf eine ausreichende<br />
Flüssigkeitszufuhr ist zu achten. Bei länger<br />
anhaltendem Fieber muss eine medizinische<br />
Abklärung erfolgen.<br />
2.2. Kopfschmerzen<br />
Kopfschmerzen sind auch ein häufiges Begleitsymptom<br />
von fieberhaften Erkrankungen. In<br />
besonderen Fällen kann sich dahinter auch<br />
eine Hirnhautentzündung verstecken.<br />
Krankheitszeichen<br />
Eine Hirnhautentzündung (Meningitis) führt<br />
zu starken Kopfschmerzen <strong>und</strong> einer stark<br />
gesteigerten Empfindlichkeit <strong>für</strong> Bewegungen,<br />
Geräusche <strong>und</strong> Licht. Daraus resultieren<br />
Nackensteifigkeit <strong>und</strong> Lichtscheu. Störungen<br />
der Wahrnehmung, des Denkens <strong>und</strong> des<br />
Wachheitszustandes sowie der Motorik (z.B.<br />
Lähmungen oder Sprachstörungen) sind Ausdruck<br />
einer Störung der Hirnfunktion.<br />
Infektionen des zentralen Nervensystems<br />
(ZNS) können durch Bakterien, Viren, Pilze<br />
<strong>und</strong> Parasiten hervorgerufen werden. Typischerweise<br />
sind diese von Fieber <strong>und</strong> Allgemeinsymptomen<br />
begleitet.<br />
In Gebieten mit Malaria muss bei Kopfschmerzen<br />
<strong>und</strong> ZNS-Symptomen wie Bewusstlosigkeit<br />
oder Krampfanfällen immer an die Möglichkeit<br />
einer Malaria gedacht werden.<br />
Andere Ursachen von Kopfschmerzen:<br />
Es gibt zahlreiche nichtinfektiöse Ursachen <strong>für</strong><br />
Kopfschmerzen, wie Übermüdung, Überanstrengung,<br />
Sonnenstich, Vergiftungen, Verletzungen,<br />
bösartige Erkrankungen. Auch Migräne kommt<br />
bei entsprechender Veranlagung vor <strong>und</strong> geht oft<br />
mit anderen neurologischen Symptomen einher.<br />
Atemwege<br />
Selbstbehandlung <strong>und</strong> relevante Medikamente<br />
Kopfschmerzen im Rahmen eines fieberhaften<br />
Infekts: Paracetamol oder Ibuprofen.<br />
Menschen, die an Migräne leiden, sollten<br />
entsprechende Medikationen mit ins Einsatzland<br />
nehmen.<br />
Alarmsignale – sofortige medizinische<br />
Hilfe bei:<br />
Starken Kopfschmerzen mit Nackensteifigkeit,<br />
evtl. Lichtscheu (Hinweis auf<br />
eine Hirnhautentzündung).<br />
Störungen des Bewusstseins mit Müdigkeit,<br />
Schläfrigkeit, allgemeiner Schwäche,<br />
Bewusstlosigkeit. Auch Verwirrtheitszustände<br />
können Zeichen einer<br />
Infektion des ZNS sein.<br />
Krampfanfällen<br />
Sehstörungen<br />
Lähmungen/Störungen der Sensibilität<br />
2.3. Atemwege<br />
Es wird unterschieden zwischen Infekten der<br />
oberen <strong>und</strong> der unteren Atemwege. Infekte<br />
der oberen Atemwege sind die häufigsten<br />
akuten Erkrankungen im Kleinkindesalter. Es<br />
handelt sich meist um Schnupfen (Rhinitis),<br />
oft mit Begleiterkrankungen wie Hals-, Ohren-<br />
oder untere Atemwegsentzündungen.<br />
Pseudokrupp ist im Kleinkindesalter insgesamt<br />
häufig. Gegen den echten Krupp-Husten,<br />
hervorgerufen durch Diphtherie, <strong>und</strong><br />
gegen die durch Hämophilus influenza Typ<br />
B verursachte <strong>und</strong> sehr gefährliche Kehldekkelentzündung<br />
(Epiglottitis) sollten Kinder<br />
geimpft sein!<br />
Krankheitszeichen<br />
Infekte der oberen Atemwege äußern sich<br />
durch Schnupfen, Halsschmerzen <strong>und</strong><br />
Husten. Vor allem bei Kindern sind Mandelentzündungen<br />
<strong>und</strong> Mittelohrentzündungen<br />
häufig.<br />
Ohrenschmerzen <strong>und</strong>/oder Ohrausfluss können<br />
Zeichen von akuter oder chronischer<br />
Mittelohrentzündung sein. Davon abgegrenzt<br />
werden muss die Entzündung des<br />
Gehörganges.<br />
Pseudokrupp im Kleinkindesalter ist charakterisiert<br />
durch Attacken von bellendem Husten,<br />
gefolgt von deutlich hörbarem Geräusch bei<br />
der anschließenden Einatmung, <strong>und</strong> kann in<br />
schwerer Verlaufsform Atemnot verursachen.<br />
Pseudokrupp verschlechtert sich durch Stress<br />
– deshalb ruhig bleiben. In feuchter (z.B. im<br />
Bad) oder frischer (kalter) Luft (im Freien)<br />
zeigt sich Besserung. Die Anfälle treten vor<br />
allem nachts auf.<br />
Eine Infektion der unteren Atemwege, der<br />
Bronchien, äußert sich vor allem durch<br />
Husten <strong>und</strong> Auswurf, mit meist nur leichtem<br />
oder ohne Fieber. Das akute Stadium dauert<br />
meist nur wenige Tage, danach aber bleibt<br />
oft noch ein Reizhusten, der 1 – 3 Wochen<br />
lang dauern kann. Übermäßige Schleimhautschwellung<br />
<strong>und</strong> massive Sekretbildung können<br />
bei Kleinkindern obstruktive Bronchitis<br />
hervorrufen, bei älteren Kindern Infektasthma.<br />
Als Komplikation kann eine Lungenentzündung<br />
auftreten.<br />
Obstruktive Bronchitis ist charakterisiert<br />
durch trockenen Husten <strong>und</strong> erschwertes,<br />
10 HAUS- UND REISEAPOTHEKE<br />
HAUS- UND REISEAPOTHEKE 11
Verdauungstrakt<br />
verlängertes Ausatmen mit Atemgeräusch<br />
(„Giemen“).<br />
Typische Symptome einer Lungenentzündung<br />
sind Fieber, Husten, Brustschmerzen<br />
<strong>und</strong> eine Beeinträchtigung der Atmung mit<br />
erhöhter Atemfrequenz.<br />
Bei Kleinkindern kann Husten infolge einer<br />
Aspiration von Fremdkörpern, z.B. Spielzeugkleinteilen,<br />
als Bronchitis fehlgedeutet werden.<br />
Selbstbehandlung <strong>und</strong> relevante Medikamente<br />
Bei Schnupfen <strong>und</strong> als abschwellende Maßnahme<br />
bei Mittelohrentzündung:<br />
Nasenspray 0,1 %, <strong>und</strong> 0,05% (<strong>für</strong> Kinder).<br />
Vorsicht bei Kleinkindern!<br />
Bei Kleinkindern mit hohem Fieber <strong>und</strong><br />
Schreien liegt oft eine Mittelohrentzündung<br />
vor. Diese muss mit Antibiotika behandelt<br />
werden. Oft stellt sich nach 1-2 Tagen eitriger<br />
Ohrausfluss ein.<br />
Bei Ohrenschmerzen <strong>und</strong>/oder Ohrausfluss:<br />
Amoxicillin Tabl. oder Trockensaft (Kinder)<br />
Bei hohem Fieber <strong>und</strong> einem schweren<br />
Krankheitsverlauf besteht Verdacht auf Lungenentzündung.<br />
Hier muss sofortige medizinische<br />
Hilfe gesucht werden! Mit dem folgenden<br />
Antibiotikum kann jedoch schon die<br />
Behandlung begonnen werden:<br />
Amoxicillin Tabl. oder Trockensaft (Kinder)<br />
Ein Asthma-Anfall, starke allergische Reaktionen<br />
<strong>und</strong> bei Kindern besonders Pseudokrupp<br />
sowie spastische Bronchitis erfordern sofortige<br />
medizinische Hilfe.<br />
Bei Pseudokrupp als Sofortmaßnahme:<br />
Prednisolone (Klismacort®) -Zäpfchen.<br />
Alarmsignale – sofortige medizinische<br />
Hilfe bei:<br />
- Hinweisen auf eine Lungenentzündung:<br />
Erhöhte Atemfrequenz in Verbindung mit<br />
Fieber <strong>und</strong> Husten.<br />
Die Atemfrequenz ist noch normal bei<br />
Säuglingen im ersten Lebensjahr:<br />
bis zu 50 Atemzüge pro Minute<br />
Kleinkinder 1 bis 5 Jahre:<br />
bis zu 40 Atemzüge pro Minute<br />
- Asthma <strong>und</strong> spastische Bronchitis:<br />
Eingeengte untere Atemwege mit verlängerter<br />
<strong>und</strong> erschwerter Ausatmung <strong>und</strong> pfeifendem<br />
Geräusch.<br />
Pseudokrupp (bellender Husten <strong>und</strong><br />
erschwerte Einatmung):<br />
Klismacort® -Zäpfchen.<br />
- Rötung <strong>und</strong> Schwellung hinter dem Ohr,<br />
abstehender Ohrmuschel in Verbindung mit<br />
lokalem Druckschmerz, vorangegangener<br />
Mittelohrentzündung: Verdacht auf Mastoiditis<br />
(bakterielle Infektion im Warzenfortsatz<br />
des Schläfenbeins, dem hinter dem Ohr hervorstehenden<br />
Knochen).<br />
2.4. Verdauungstrakt<br />
Von Durchfall spricht man, wenn mehr als<br />
drei breiige oder wässrige Stuhlentleerungen<br />
pro Tag auftreten. Gefährlich ist bei Durchfällen<br />
der Verlust von Wasser <strong>und</strong> Körpersalzen,<br />
die unbedingt ersetzt werden müssen, um<br />
eine Austrocknung zu verhindern. Besonders<br />
Wurmerkrankungen<br />
kleine Kinder trocknen dabei in kürzester<br />
Zeit aus <strong>und</strong> sind sehr gefährdet.<br />
Krankheitszeichen<br />
Akute Durchfälle:<br />
Hauptsymptome: Übelkeit, Durchfälle, Bauchschmerzen.<br />
Erbrechen <strong>und</strong> Fieber treten vor<br />
allem bei Erkrankungsbeginn auf. Die Ursachen<br />
sind in der Regel Bakterien oder Viren.<br />
Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr<br />
muss geachtet werden. Wichtig ist die Unterscheidung<br />
zwischen wässrigen Durchfällen<br />
<strong>und</strong> Durchfällen mit Blutbeimengungen.<br />
Zeichen der Austrocknung:<br />
Eingesunkene Augen,<br />
Eingesunkene Fontanelle bei Säuglingen<br />
Vermehrtes Durstgefühl<br />
Stehende Hautfalten<br />
Trockene Schleimhäute<br />
Veränderte Urinausscheidung : dunkler<br />
Urin <strong>und</strong> geringe Menge („trockene<br />
Windel“)<br />
Gewichtsverlust<br />
Akute Durchfälle mit Blutbeimengungen:<br />
Hier sollte immer ein Arzt aufgesucht werden.<br />
Ursachen sind oft Infektionen mit Bakterien<br />
(Shigellen) oder Parasiten (Amöben).<br />
Beide müssen medikamentös behandelt<br />
werden. Bei der Shigelleninfektion stehen<br />
Bauchschmerzen, oft mit Fieber, <strong>und</strong> blutige<br />
Durchfälle im Vordergr<strong>und</strong>.<br />
Länger anhaltende Durchfälle:<br />
Wenn Durchfälle über einen längeren Zeitraum<br />
als 1 bis 2 Wochen anhalten, sollte an<br />
eine parasitäre Infektion (z.B. Giardia lamblia<br />
oder Amöben) gedacht werden. Diese können<br />
durch eine mikroskopische Stuhluntersuchung<br />
nachgewiesen werden.<br />
Wurmerkrankungen<br />
Die häufigsten Wurminfektionen sind Spulwürmer<br />
(Ascaris), Madenwürmer (Oxyuren)<br />
<strong>und</strong> Hakenwürmer (Ancylostoma). Kinder<br />
sind viel häufiger betroffen als Erwachsene.<br />
Meist bestehen keine Beschwerden, oder<br />
diese sind unspezifisch <strong>und</strong> gehen mit Bauchschmerzen<br />
oder Appetitlosigkeit einher. Bei<br />
Madenwürmern besteht oft intensiver Juckreiz<br />
am After, vor allem nachts.<br />
Die Diagnose beruht auf dem Nachweis von<br />
Wurmeiern im Stuhl, einer technisch einfachen<br />
Untersuchung. Bei Madenwürmern<br />
werden die winzigen Würmer manchmal im<br />
Stuhl oder in der Kleidung bemerkt.<br />
Behandlung – relevante Medikamente<br />
Akute wässrige Durchfälle:<br />
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Elektrolytlösung).<br />
Dabei gilt die Gr<strong>und</strong>regel:<br />
Für jeden Durchfall 200ml Elektolytlösung.<br />
Diese kann auch ganz einfach aus<br />
Kochsalz <strong>und</strong> Zucker hergestellt werden<br />
(1 Teelöffel Salz <strong>und</strong> 1 Esslöffel Zucker<br />
auf 1 Liter abgekochtes Wasser).<br />
In Ausnahmefällen (z.B. unaufschiebbare<br />
Reisen): Loperamid.<br />
Akute Durchfälle mit Blutbeimengung:<br />
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (Elektrolytlösung),<br />
Antibiotikum (Ciprofloxacin).<br />
12 HAUS- UND REISEAPOTHEKE<br />
HAUS- UND REISEAPOTHEKE 13
Nieren <strong>und</strong> Haut<br />
Länger anhaltende Durchfälle:<br />
Verdacht auf eine parasitäre Infektion (z.B.<br />
Giardien oder Amöben). Eine Stuhluntersuchung<br />
ist empfehlenswert.<br />
Bei Nachweis von Giardien oder Amöben:<br />
Behandlung mit Tinidazol.<br />
Bei Übelkeit <strong>und</strong> Reisekrankheit:<br />
MCP (Metoclopramid), Dimenhydrinat<br />
Zäpfchen (Vomacur®), Promethazin.<br />
Bei Verdacht auf Wurmerkrankungen:<br />
Mebendazol; die Behandlung kann alle<br />
6 Monate wiederholt werden.<br />
Alarmsignale – sofortige medizinische<br />
Hilfe bei:<br />
Zeichen von schwerer Austrocknung<br />
(Bewusstseinseintrübung, Schläfrigkeit,<br />
schneller schwacher Puls, keine Urinausscheidung)<br />
Unstillbares Erbrechen, Trinkverweigerung<br />
Durchfälle mit Blutbeimengungen<br />
Starke Bauchschmerzen<br />
2.5. Nieren <strong>und</strong> ableitende<br />
Harnwege<br />
Krankheitszeichen<br />
Typische Krankheitszeichen sind Fieber, häufiges<br />
Wasserlassen, Schmerzen oder Brennen<br />
beim Wasserlassen sowie eine veränderte<br />
Farbe oder Geruch des Urins; bei einer Nierenbeckenentzündung<br />
typischerweise hohes<br />
Fieber <strong>und</strong> Schmerzen in der Nierengegend.<br />
Je jünger die Kinder, desto unspezifischer können<br />
Symptome sein. Appetitlosigkeit <strong>und</strong> bei<br />
Kleinkindern <strong>und</strong> Säuglingen Gewichtsabfall,<br />
evtl. sogar Berührungsempfindlichkeit <strong>und</strong><br />
Nackensteifigkeit, können dazugehören. Im<br />
Neugeborenenalter: Nahrungsverweigerung,<br />
Erbrechen, Durchfall, blassgraue Hautfarbe.<br />
Harnwegsinfekte treten bei Frauen häufiger<br />
auf als bei Männern. Wenn nur die Blase<br />
betroffen ist (Blasenentzündung), können die<br />
Symptome milder sein <strong>und</strong> es muss kein Fieber<br />
auftreten. Eine Urinuntersuchung (Streifentest)<br />
ist hilfreich.<br />
Behandlung – relevante Medikamente:<br />
Viel trinken!<br />
Ciprofloxacin (Antibiotikum), bei Blasenentzündung<br />
nur kurzdauernde Behandlung (3<br />
Tage).<br />
Alarmsignale – sofortige medizinische<br />
Hilfe bei:<br />
Hohem Fieber<br />
Starken Schmerzen in der Nierengegend<br />
Blut im Urin<br />
2.6. Haut<br />
Krankheitszeichen<br />
Die häufigsten Hautprobleme sind infizierte<br />
Insektenstiche <strong>und</strong> kleine W<strong>und</strong>en. Diese<br />
sind meist durch Bakterien verursacht, am<br />
häufigsten durch Staphylokokken. Begünstigt<br />
werden diese Infektionen durch feuchtwarmes<br />
Klima <strong>und</strong> schlechte hygienische Verhältnisse.<br />
Daneben können bei Kleinkindern vor allem<br />
im Gesicht oberflächliche Blasen <strong>und</strong> Pusteln<br />
(Impetigo contagiosa) auftreten, die antibio-<br />
Erläuterungen der Medikamente<br />
tischer Behandlung bedürfen (siehe unten).<br />
Hautpilzinfektionen, häufig das Resultat<br />
enger Kontakte mit <strong>Haus</strong>tieren, äußern sich<br />
durch juckende, leicht gerötete <strong>und</strong> schuppende<br />
Hautareale sowie nässende Bläschenbildung.<br />
Behandlung – relevante Medikamente:<br />
Bei juckenden Stichen: Systral® Gel.<br />
Infizierte Stiche <strong>und</strong> kleine W<strong>und</strong>en:<br />
Lokale Desinfektion (Betaisodona-Lösung,<br />
Polyvidonjod (PVP-Jod®)-Salbe),<br />
Schutz der betroffenen Stelle vor weiterer<br />
Irritation, z.B. durch Schuhe oder<br />
scheuernde Kleidung, durch einen Verband.<br />
Eine antibiotische Behandlung<br />
(mit Amoxicillin) sollte nur durchgeführt<br />
werden, wenn lokale Maßnahmen nicht<br />
zum Erfolg führen.<br />
Hautpilze:<br />
Clotrimazol Salbe. Auch nach Abklingen<br />
3. Erläuterungen der Medikamente<br />
der offensichtlichen Symptome muss die<br />
Behandlung einige Zeit fortgesetzt werden.<br />
Alarmsignale – sofortige medizinische<br />
Hilfe bei:<br />
Unstillbaren Blutungen. Eventuell Verbandspäckchen<br />
oder Mullbindenrolle als<br />
Kompresse verwenden; abbinden oder<br />
abdrücken nur bei pulsierend blutenden<br />
W<strong>und</strong>en.<br />
Tierbissen;<br />
Größeren klaffenden W<strong>und</strong>en, W<strong>und</strong>en<br />
im Gelenkbereich oder in Augennähe;<br />
schmerzhaften Rötungen <strong>und</strong> Übererwärmungen<br />
von w<strong>und</strong>nahen Hautpartien;<br />
Schlecht heilenden oder rasch fortschreitenden<br />
Infektionen oder W<strong>und</strong>en;<br />
Neuem Auftreten oder rascher Vergrößerung<br />
eines bestehenden Muttermals.<br />
3.1. Medikamente gegen Schmerzen <strong>und</strong> zur Fiebersenkung<br />
PARACETAMOL (Tabletten 500 mg, Lösung 200 mg/ 5 ml)<br />
Indikationen:<br />
Leichte bis mittelschwere Schmerzen, Fieber.<br />
Gegenanzeigen:<br />
Unverträglichkeit von Paracetamol, schwere Leberschäden.<br />
Nebenwirkungen: Selten Hautausschläge.<br />
Dosierung:<br />
Bei Beschwerden, die länger als drei Tage anhalten, sollte ein Arzt aufgesucht<br />
werden. Angegebene Dosis nicht überschreiten, bei Überdosierung Gefahr starker<br />
Nebenwirkungen. Erwachsene: Pro Tag bis zu 4 x 1 Tablette.<br />
Dosierung Kinder nächste Seite:<br />
14 HAUS- UND REISEAPOTHEKE<br />
HAUS- UND REISEAPOTHEKE 15
Erläuterungen der Medikamente<br />
Körpergewicht bzw. Alter<br />
7 kg – 9 kg<br />
Einzeldosis max. Tagesdosis<br />
(Kinder 6 – 12 Monate)<br />
10 kg – 12 kg<br />
100 mg (½ Dosiereinheit Lösung) 400 mg (2 Dosiereinheiten Lösung)<br />
(Kinder 1 J. - 2 J.) 150 mg (3/4 Dosiereinheit Lösung) 600 mg (3 Dosiereinheiten)<br />
[diese 3/4 Dosiereinheit gilt nur, falls die Dosierhilfe diese Dosierung ermöglicht]<br />
13 kg – 18 kg<br />
(Kinder 2 J. – 5 J.)<br />
19 kg – 25 kg<br />
200 mg (1 Dosiereinheit Lösung) 800 mg (4 Dosiereinheiten)<br />
(Kinder 5 J. – 8 J.)<br />
26 kg – 32 kg<br />
300 mg (1 ½ Dosiereinheiten Lösung) 1200 mg (6 Dosiereinheiten)<br />
(Kinder 8 J. – 11 J.)<br />
33 kg – 43 kg<br />
400 mg (2 Dosiereinheiten Lösung) 1600 mg (8 Dosiereinheiten)<br />
(Kinder 11 J. – 12 J.) 1 Tabl. (= 500 mg Paracetamol) 4 Tabl. (= 2000 mg Paracetamol)<br />
IBUPROFEN 400 mg<br />
Indikation:<br />
Gegenanzeigen:<br />
Nebenwirkungen:<br />
Dosierung:<br />
CODEIN 30 mg<br />
Indikation:<br />
Dosierung:<br />
Nebenwirkungen:<br />
Leichte bis mittlere Schmerzen aller Art, besonders gut wirksam bei Schmerzen<br />
des Gelenkapparates.<br />
Blutbildstörung.<br />
Appetitlosigkeit, Blähungen, Magen-Darm-Beschwerden, Ödeme, Hautauschlag<br />
Erwachsene: 400 mg Einzeldosis, max. 1200 mg Tagesdosis (3 Tabletten)<br />
Jugendliche ab 12 Jahre: max. 800 mg täglich (2 Tabletten)<br />
Kinder 6 – 12 Jahre: max. 3 x 200 mg täglich (3 x ½ Tablette)<br />
Sehr starke Schmerzen, zusätzlich zur Gabe von Paracetamol.<br />
3 x täglich Codein 30 mg bei Erwachsenen <strong>und</strong> Jugendlichen über 12 Jahren in einem<br />
Zeitabstand von mindestens 4 St<strong>und</strong>en unzerkaut nach der Mahlzeit einnehmen.<br />
Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens, Schläfrigkeit, Übelkeit, Obstipation.<br />
Nicht Auto fahren.<br />
3.2. Medikamente zur Vorbeugung <strong>und</strong> Behandlung von Malaria<br />
ARTEMETHER + LUMEFANTRINE (RIAMET® , COARTEM®, CO-ARTESIANE®)<br />
Indikation:<br />
BEHANDLUNG (Therapie) von Malaria. Akute <strong>und</strong> unkomplizierte Malaria oder bei<br />
Mischinfektionen, die P. falciparum enthalten.<br />
Nicht anwenden bei: EKG-Veränderungen (angeborene QT-Verlängerung); in Schwangerschaft <strong>und</strong> Stillzeit<br />
nur nach Konsultation eines Arztes.<br />
Dosierung:<br />
Kinder ab 5 kg Körpergewicht:<br />
ab 5 kg: 7 ml Suspension täglich an 3 Tagen<br />
Dosierung:<br />
Nebenwirkungen:<br />
7,5 bis 10 kg: 10 ml Suspension täglich an 3 Tagen<br />
10 bis 15 kg: 14 ml Suspension täglich an 3 Tagen<br />
Zubereitung Suspension siehe Beipackzettel<br />
15 bis 20 kg: jeweils 2 Tabletten sofort, dann nach 8, 24, 36, 48 <strong>und</strong> 60 St<strong>und</strong>en<br />
(insgesamt 6 Einnahmen)<br />
20 bis 35 kg: jeweils 3 Tabletten sofort. dann nach 8, 24, 36, 48 <strong>und</strong> 60 St<strong>und</strong>en<br />
(insgesamt 6 Einnahmen)<br />
ab 35 kg: jeweils 4 Tabletten sofort, dann nach 8, 24, 36, 48 <strong>und</strong> 60 St<strong>und</strong>en<br />
(insgesamt 6 Einnahmen)<br />
Einnahme zusammen mit Nahrung, um die Wirkstoffaufnahme zu erhöhen; bei Erbrechen<br />
innerhalb von 1 Std. nach Einnahme soll die Dosis erneut eingenommen werden.<br />
Husten, Hautausschlag, EKG-Veränderungen, Einschränkung des Reaktionsvermögens,<br />
Schwindel, Magen-Darm-Schmerzen.<br />
ATOVAQUON PROGUANIL (Malarone®, Malarone junior®)<br />
Indikationen: BEHANDLUNG (Therapie) von Malaria<br />
VORBEUGUNG (Prophylaxe) von Malaria<br />
Malariatherapie in stark Mefloquin-resistenten Gebieten oder in Fällen, wo Mefloquin<br />
zur Prophylaxe eingenommen wurde.<br />
Gegenanzeigen: Anwendung in der Schwangerschaft nur dann, wenn der erwartete Nutzen <strong>für</strong><br />
die Mutter das Risiko <strong>für</strong> den Fetus überwiegt. Während der Einnahme von Malarone®<br />
sollte nicht gestillt werden. Vorsicht bei Patienten mit eingeschränkter<br />
Nierenfunktion. Näheres siehe Beipackzettel.<br />
Nebenwirkungen: Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall,<br />
Husten.<br />
Dosierung bei<br />
Behandlung: Erwachsene: An drei aufeinander folgenden Tagen pro Tag je 4 Tabletten Malarone®<br />
täglich als Einmaldosis.<br />
Kinder: An drei aufeinander folgenden Tagen pro Tag bei<br />
5-8 kg: je 2 Filmtbl. Malarone junior® tgl. als Einmaldosis<br />
9-10 kg: je 3 Filmtbl. Malarone junior® tgl. als Einmaldosis<br />
11-20 kg: je 1 Filmtbl. Malarone® tgl. als Einmaldosis<br />
21-30 kg: je 2 Filmtbl. Malarone® tgl. als Einmaldosis<br />
31-40 kg: je 3 Filmtbl. Malarone® tgl. als Einmaldosis<br />
Mehr als 40 kg: Dosierung wie <strong>für</strong> Erwachsene<br />
Dosierung bei<br />
Vorbeugung: Erwachsene: 1 x 1 Filmtbl. Malarone® täglich<br />
16 HAUS- UND REISEAPOTHEKE<br />
HAUS- UND REISEAPOTHEKE 17
Erläuterungen der Medikamente<br />
Dosierung bei<br />
Vorbeugung:<br />
Kinder: Unter 11 kg nicht empfohlen!<br />
11-20 kg: 1 Filmtbl. Malarone junior® tgl.<br />
21-30 kg: 2 Filmtbl. Malarone junior® tgl.<br />
31-40 kg: 3 Filmtbl. Malarone junior® tgl.<br />
>40 kg: 1 Filmtbl. tgl.<br />
Beginn: 1 bis 2 Tage vor Ausreise, Ende: 7 Tage nach Verlassen des Gebietes. Einnahme<br />
mit Milchprodukt <strong>und</strong> jeden Tag etwa zur gleichen Tageszeit.<br />
DOXYCYCLIN 100 mg<br />
Doxycyclin ist in Deutschland nicht zur Malariaprophylaxe zugelassen, wird jedoch<br />
von der WHO <strong>und</strong> der DTG (Deutsche Tropenmedizinische Gesellschaft) als Alternative<br />
zu anderen Präparaten empfohlen.<br />
Indikation:<br />
VORBEUGUNG der Malaria<br />
Gegenanzeigen: Kinder unter 8 Jahren<br />
Nebenwirkungen: Fotoallergische Hautreaktionen (bei starker Sonne bis 50%)<br />
Dosierung:<br />
1 Tabl. (100 mg) täglich, Beginn: 1-2 Tage vor Ausreise; bis 4 Wochen nach Verlassen<br />
des Gebietes.<br />
MEFLOQUIN (Lariam® 250 mg)<br />
Indikation:<br />
VORBEUGUNG (Prophylaxe) der Malaria<br />
Gegenanzeigen: Schwere Nieren- <strong>und</strong> Leberleiden. In den ersten drei Monaten der Schwangerschaft.<br />
Psychische Krankheiten in der Vorgeschichte.<br />
Nebenwirkungen: Schwindel, Gleichgewichtsstörungen (bei entsprechenden Aktivitäten wie Bergsteigen<br />
<strong>und</strong> Tauchen zu beachten), Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall, psychische Veränderungen,<br />
Schlafstörungen, vermehrt (Alp-) Träume.<br />
Dosierung bei<br />
Vorbeugung: Erwachsene: 1 Tabl. Lariam® pro Woche. Beginn eine Woche vor Ausreise, bis vier<br />
Wochen nach Rückkehr.<br />
Kinder: 5mg/kg/Woche. Erst ab 5 kg Körpergewicht <strong>und</strong> 3 Monate Lebensalter verabreichen.<br />
5-6 kg: 1/8 Tabl. Lariam® pro Woche<br />
7-10 kg: 1/8 – ¼ Tabl. Lariam® pro Woche<br />
11-14 kg: ¼ Tabl. Lariam® pro Woche<br />
15-24 kg: ½ Tabl. Lariam® pro Woche<br />
25-35 kg: ¾ Tabl. Lariam® pro Woche<br />
Ab 36 kg: 1 Tabl. Lariam® pro Woche<br />
Bei Dosisangabe „Mefloquin 1/8“ sollte eine viertel Tablette gelöst, die Hälfte getrunken<br />
<strong>und</strong> der Rest verworfen werden.<br />
3.3. Atemwegsinfekte<br />
AMOXICILLIN Tabletten 500 mg / Trockensaft 125 mg/ 5 ml<br />
Indikationen: Infektionen von Atemwegen, Hals, Ohren <strong>und</strong> Haut, Infektionen durch empfindliche<br />
Erreger – Shigellen, Salmonellen, E. coli<br />
Gegenanzeigen: Penicillinallergie, Magen-Darm-Störung, Niereninsuffizienz<br />
Nebenwirkungen: Selten aplastische Anämie, aseptische Meningitis, Farbveränderung der Zunge, Durchfall<br />
Tablettendosierung: Erwachsene <strong>und</strong> Kinder ab 12 Jahren: 3 x 2 Tabletten. Kinder unter 12 Jahren: 50 mg<br />
pro kg Körpergewicht pro Tag, verteilt auf 3 oder 4 Einzeldosen.<br />
Saftherstellung: Amoxicillin mit etwas abgekochtem Wasser aufschütteln bis zur einheitlichen Suspension.<br />
Anschließend bis zur Marke auffüllen <strong>und</strong> nochmals schütteln. Gelöst eine Woche<br />
haltbar.<br />
Saftdosierung: Kinder: 4 Teelöffel (à 5 ml) je 10 kg Körpergewicht pro Tag aufgeteilt auf 4 Einzelosen.<br />
Möglichst auf leeren Magen <strong>und</strong> nicht länger als eine Woche anwenden.<br />
TIPP: Ein Teelöffel entspricht in der Regel 5 ml, einfacher ist die Dosierung mit einer<br />
entsprechenden Einmalspritze. Sie kann <strong>für</strong> das jeweilige Präparat wieder verwendet<br />
werden, muss aber nach Gebrauch gründlich mit sauberem Wasser gespült werden!<br />
XYLOMETAZOLIN 0,1% <strong>für</strong> Erwachsene<br />
Indikationen: Akuter Schnupfen, anfallsweiser Fließschnupfen, zur kurzfristigen unterstützenden<br />
Behandlung von allergischem Schnupfen wie Heuschnupfen.<br />
Gegenanzeigen: Trockene Entzündung der Nasenschleimhaut, schwere Herzkrankheit, schwerer Bluthochdruck.<br />
Bei Kindern unter sechs Jahren, während der Schwangerschaft <strong>und</strong> Stillzeit.<br />
Nebenwirkungen: Bei sehr empfindlichen Patienten können sehr selten kurzfristige lokale Reizungen auftreten.<br />
Dosierung:<br />
Erwachsene: Je nach Bedarf bis zu 3 x täglich ein Sprühstoß in jedes Nasenloch.<br />
Nicht länger als 5 Tage verwenden. Bei trockener Entzündung der Nasenschleimhaut<br />
Salzwasser schnupfen.<br />
XYLOMETAZOLIN 0,05% <strong>für</strong> Kinder<br />
Indikation:<br />
Akuter Schnupfen, zur kurzfristigen symptomatischen Linderung von Verstopfungen<br />
der Nase.<br />
Gegenanzeigen: Siehe Nasenspray Erwachsene<br />
Nebenwirkungen: Siehe Nasenspray Erwachsene<br />
Dosierung:<br />
Kinder 1-5 Jahre nach Bedarf bis zu 3 x täglich ein Sprühstoß in jedes Nasenloch. Nicht<br />
länger als 5 Tage anwenden.<br />
18 HAUS- UND REISEAPOTHEKE<br />
HAUS- UND REISEAPOTHEKE 19
Erläuterungen der Medikamente<br />
3.4. Asthma-Anfall - Pseudokrupp<br />
PREDNISOLON Zäpfchen 100 mg (z.B. Klismacort®)<br />
Indikationen: Zur Notfallbehandlung bei akuten Krankheitsbildern wie Asthma-Anfall, bei Kindern<br />
insbesondere zur Behandlung von Pseudokrupp, spastischer Bronchitis.<br />
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Prednisolon, Soja, Erdnuss<br />
Dosierung:<br />
In akutem Fall 1 Zäpfchen einführen, ggf. im Notfall eine zweite Dosis nach 2-4 St<strong>und</strong>en.<br />
Lagerung:<br />
Nicht über 25°C! Die Bildung eines reifartigen Belages auf der Oberfläche des Zäpfchens<br />
ist harmlos <strong>und</strong> beeinträchtigt die Wirkung nicht.<br />
3.5. Medikamente bei Magen-Darm-Erkrankungen<br />
Genereller Hinweis:<br />
Bei Magenschmerzen <strong>und</strong> Unwohlsein zunächst Kaffee, Nikotin <strong>und</strong> Alkohol weglassen.<br />
MAGNESIUM-ALUMINIUMHALTIGE ANTACIDA (z.B. Progastrit®)<br />
Indikationen: Magenschmerzen, Sodbrennen, saures Aufstoßen.<br />
Wechselwirkungen: Aluminiumhydroxid beeinflusst die Resorption anderer Arzneimittel (z. B. Eisen,<br />
Digoxin, Ciprofloxacin, Penicillin etc.). Es sollte daher immer ein Abstand von ein bis<br />
zwei St<strong>und</strong>en zur Einnahme von anderen Medikamenten eingehalten werden.<br />
Gegenanzeigen: Schwere Niereninsuffizienz.<br />
Nebenwirkungen: Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Kontrolle der Blutelektrolyte<br />
notwendig.<br />
Dosierung:<br />
Erwachsene: 1 St<strong>und</strong>e nach jeder Mahlzeit 1 - 2 Tabletten.<br />
METOCLOPRAMID 10 mg Tabletten (z.B. MCP-ratiopharm®)<br />
Indikationen: Magen-Darm-Störungen, Erbrechen, Brechreiz. Kinder unter 14 Jahren nur falls dringend<br />
erforderlich.<br />
Gegenanzeigen: Vorsicht in Schwangerschaft <strong>und</strong> Stillzeit.<br />
Nebenwirkungen: Müdigkeit, Schwindel, Benommenheit, Unvermögen, ruhig zu sitzen. Gegenmittel ist<br />
starker Kaffee. Schwere Bewegungsstörungen bei Kindern.<br />
Dosierung:<br />
1 - 4 x täglich eine Tablette.<br />
DIMENHYDRINAT Zäpfchen 40 mg (z.B. Vomex -A®) <strong>für</strong> Kinder<br />
Indikationen: Brechreiz, Erbrechen, Reisekrankheit, Schwindel, Übelkeit.<br />
Gegenanzeigen: Asthma bronchiale, Eklampsie, Engwinkelglaukom, Epilepsie.<br />
Nebenwirkungen:<br />
Dosierung:<br />
Häufig Einschränkung des Reaktionsvermögens, Müdigkeit, ferner Erregungszustand<br />
bei Kleinkindern nach zu hohen Dosierungen, Kopfschmerzen.<br />
Kinder 2 - 6 Jahre: 2 x täglich ein Zäpfchen einführen (max. 2 Zäpfchen /Tag);<br />
Kinder 6 - 12 Jahre: 2 bis 4 x täglich ein Zäpfchen einführen (max. 4 Zäpfchen /Tag)<br />
ORALE ZUCKER-SALZ-LÖSUNG (ORS) (z.B. Elotrans®)<br />
Indikationen: Zum Ausgleich von Salz- <strong>und</strong> Wasserverlusten im Rahmen von Durchfallerkrankungen.<br />
Gegenanzeigen: Nicht bei Säuglingen unter einem Monat anwenden.<br />
Nebenwirkungen: Keine.<br />
Herstellung: Auflösung der in Päckchen enthaltenen Menge von Zucker- Salz-Mischung in 200 ml<br />
abgekochtem Wasser (etwa eine volle Tasse). Andere handelsübliche Päckchen (z.B. die<br />
von UNICEF) sind in einem Liter Wasser aufzulösen. Die Mischung ist auch selbst herstellbar:<br />
Ein gestrichener Teelöffel Salz <strong>und</strong> acht gestrichene Teelöffel Zucker in einem<br />
Liter abgekochtem Wasser auflösen (Geschmack: nicht salziger als Tränen).<br />
Dosierung:<br />
Trinken, oder Kinder mit dem Löffel füttern, 200 ml nach jedem Stuhlgang unter<br />
Beibehaltung von möglichst normaler Nahrungsaufnahme, soweit dies machbar ist.<br />
Bei breiigem Stuhl 200 ml nach jedem Stuhlgang, bei stärkerem, wässrigem Durchfall<br />
ununterbrochen Zucker-Salz-Lösung anbieten, bis Stuhl fester wird.<br />
LOPERAMID 2 mg<br />
Indikationen:<br />
Gegenanzeigen:<br />
Nebenwirkungen:<br />
Dosierung:<br />
Wässrige Durchfälle, zur Reduzierung der Stuhlfrequenz.<br />
Nieren- <strong>und</strong> Leberschäden, Schwangerschaft, Stillzeit, Lebensalter unter acht Jahren.<br />
Allergische Erscheinungen, M<strong>und</strong>trockenheit.<br />
Erwachsene: Initial 2 Tabletten, danach 1 Tablette nach jedem ungeformten Stuhl.<br />
Maximal 6 Tabletten pro Tag.<br />
CIPROFLOXACIN 500 mg<br />
Indikationen: Erkrankungen, die durch Bakterien hervorgerufen werden, insbesondere der Harnwege,<br />
chronische Bronchitis, Lungenentzündung, schwere Infektionen der Haut <strong>und</strong><br />
Weichteile, schwere bakterielle blutige Darmerkrankungen<br />
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeiten gegen Antibiotika vom Chinolon-Typ, Patienten mit einer Sehnenerkrankung,<br />
Kinder <strong>und</strong> Jugendliche im Wachstumsalter nur bei dringender Indikation.<br />
Nebenwirkungen: Hautausschlag, Kopfschmerzen, Unruhezustand, Unterleibsschmerzen, Brechreiz,<br />
Durchfall, Erbrechen<br />
20 HAUS- UND REISEAPOTHEKE<br />
HAUS- UND REISEAPOTHEKE 21
Erläuterungen der Medikamente<br />
Dosierung:<br />
Weiteres:<br />
2 x 1 Tablette täglich<br />
Siehe Packungsbeilage<br />
TINIDAZOL 1 g (z.B. Simplotan®)<br />
Indikationen: Lambliasis, Amöbiasis<br />
Gegenanzeigen: Schwangerschaft: strenge Indikationsstellung, da mutagen/karzinogen im Tierversuch.<br />
Stillzeit: Konzentration in Milch wie im Plasma der Mutter, nach Einzeldosis Stillpause<br />
von 3 Tagen.<br />
Dosierung:<br />
Lambliasis:<br />
Erwachsene <strong>und</strong> Kinder über 12 Jahre: Einmaldosis 2 g (2 x 1 Tbl.) nach dem Essen.<br />
Kinder 6-12 Jahre: 1 x 1g (= 1 Tbl ) als Einmaldosis nach dem Essen<br />
Amöbiasis:<br />
Erwachsene <strong>und</strong> Kinder über 12 Jahre: 1g x 5 Tage<br />
Kinder (50 mg kg/Körpergewicht), 6-12 Jahre: 500mg ( ½ Tbl) x 5 Tage<br />
MEBENDAZOL 100 mg<br />
Indikationen: Zur Behandlung von Wurminfektionen (Spulwurm, Hakenwurm, Peitschenwurm, Madenwurm).<br />
Keine Wirkung gegen Bilharziose, nur schwache Wirkung gegen Bandwürmer.<br />
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Mebendazol.<br />
Nebenwirkungen: Eventuell Durchfall oder vorübergehende Bauchschmerzen.<br />
Dosierung:<br />
2 x 1 Tablette <strong>für</strong> drei Tage in zwei Einzeldosen (Erwachsene <strong>und</strong> Kinder über zwei<br />
Jahre)<br />
3.6. Medikamente bei Harnwegsinfektionen<br />
CIPROFLOXACIN 500 mg (siehe unter Magen-Darm)<br />
3.7. Augenentzündung<br />
GENTAMICIN Augentropfen<br />
Indikationen: Bakterielle Entzündungen der Bindehaut, der Hornhaut, der Lidränder <strong>und</strong> der Augenliddrüsen.<br />
Vorbeugend bei Verletzungen im Augenbereich.<br />
Dosierung:<br />
4 bis 6-mal täglich in den Bindehautsack tropfen. Kontakt des Tropfers mit Auge oder<br />
Gesichtshaut ist zu vermeiden.<br />
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff. Kontaktlinsen dürfen während der Behandlung<br />
nicht getragen werden.<br />
Haltbarkeit:<br />
Gentamicin Augentropfen sind nach Anbruch 6 Wochen verwendbar bei Lagerung<br />
unter 25 °C.<br />
3.8. Hautpilzerkrankungen<br />
CLOTRIMAZOL Salbe<br />
Indikation:<br />
Pilzinfektion der Haut.<br />
Gegenanzeigen: Vorsicht im ersten Schwangerschaftsdrittel.<br />
Nebenwirkungen: Selten Hautreaktionen wie Brennen, Rötung.<br />
Dosierung:<br />
Mindestens 2 x täglich dünn auftragen <strong>und</strong> einreiben. Bis zu 4 Wochen. Nach Verschwinden<br />
der Symptome 1 Woche nachbehandeln.<br />
3.9. Starker Juckreiz <strong>und</strong> Allergie<br />
PROMETHAZIN (Lösung 1 ml - 20 Tropfen = 20 mg Promethazin) Kinder<br />
Indikationen: Allergische Reaktionen, Brechreiz/Erbrechen, Reisekrankheit, Schlafstörungen.<br />
Gegenanzeigen: Kinder unter zwei Jahren.<br />
Nebenwirkungen: Müdigkeit, Koordinationsschwierigkeiten, Einschränkung des Reaktionsvermögens,<br />
Schwindel, Nasentrockenheit.<br />
Dosierung:<br />
(1mg/kg/Tag)<br />
Kinder: 2-5 Jahre: 1 bis 3 x täglich 10 Tropfen<br />
Kinder: 5-12 Jahre: 1 bis 3 x täglich 20 Tropfen<br />
CHLORPHENOXAMIN (Systral® Gel)<br />
Indikationen: Juckende Hautausschläge <strong>und</strong> Insektenstiche, Sonnenbrand.<br />
Gegenanzeigen: Keine.<br />
Nebenwirkungen: Keine.<br />
Dosierung:<br />
Mehrmals täglich auftragen.<br />
3.10. Mittel zur W<strong>und</strong>versorgung<br />
POLYVIDON-JOD-LÖSUNG (z.B. Betaisodona®)<br />
Indikationen: Zur Desinfektion der Haut <strong>und</strong> Schleimhaut, W<strong>und</strong>versorgung, Verbrennungen.<br />
Gegenanzeigen: Manifeste Hyperthyreose, Jodüberempfindlichkeit, Schilddrüsenerkrankungen.<br />
Schwangere, Neugeborene <strong>und</strong> Säuglinge nur unter strengster Indikationsstellung.<br />
Dosierung:<br />
Unverdünnt auf die unbehandelte Stelle auftragen, trocknen lassen; zu Spülungen oder<br />
Waschungen verdünnt 1:10 mit frisch abgekochtem Wasser.<br />
POLYVIDON-JOD-SALBE (z.B. PVP-Jod-ratiopharm® Salbe)<br />
Indikationen: Hautinfektion, Verbrennung.<br />
Gegenanzeigen: Siehe oben<br />
Dosierung:<br />
Mehrmals täglich auf erkrankte Stellen auftragen.<br />
22 HAUS- UND REISEAPOTHEKE<br />
HAUS- UND REISEAPOTHEKE 23
3.11. Wasseraufbereitung<br />
MICROPUR®<br />
Indikation:<br />
Voraussetzung:<br />
Anwendung:<br />
24<br />
HAUS- UND REISEAPOTHEKE<br />
Keimreduktion in leicht verunreinigtem Oberflächen- oder Leitungswasser.<br />
Micropur kann keinen Schmutz aus dem Wasser entfernen. Mit Micropur zu behandelndes<br />
Wasser muss klar, d.h. frei von Schwebstoffen, sein.<br />
1 Tablette MT 1 in einem Liter klarem Wasser auflösen, mindestens 2 St<strong>und</strong>en einwirken<br />
lassen. Die verbleibenden Silberionen schützen das Wasser bis zu 6 Monate vor<br />
Nachinfektion (Behälter muss geschlossen sein!).