Haus- und Reiseapotheke - Deutsches Institut für Ärztliche Mission eV
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Kopfschmerzen<br />
Die Diagnose kann nur durch eine Blutuntersuchung<br />
oder einen Malariaschnelltest<br />
gesichert oder ausgeschlossen werden. Sollte<br />
beim Verdacht auf Malaria dies innerhalb von<br />
24 St<strong>und</strong>en nicht möglich sein, ist mit einer<br />
Behandlung zu beginnen.<br />
Bei einer Malaria sind praktisch immer Erreger<br />
im Blut nachweisbar, auch wenn gerade<br />
kein Fieber besteht. Auch nach Beginn der<br />
Behandlung sind die Erreger noch nachweisbar,<br />
oft bis zum 2. oder 3. Tag, so dass auch<br />
noch nachträglich die Diagnose gesichert<br />
werden kann.<br />
Therapie der Malaria<br />
Die Selbstbehandlung ist eine Notfallmaßnahme.<br />
Eine Weiterbetreuung durch eine<br />
erfahrene Person sollte immer angestrebt<br />
werden.<br />
Zur Behandlung der unkomplizierten Malaria<br />
sollte ein Artemisinin-Kombinationspräparat<br />
(z. B. Coartem®, Riamet®) eingesetzt<br />
werden. Auch Malarone kann zur Behandlung<br />
verwendet werden, allerdings nur dann,<br />
wenn es nicht schon zur Prophylaxe eingesetzt<br />
wurde.<br />
Zur Behandlung der komplizierten Malaria<br />
wird Chinin i.v. oder Artesunate i.v. verwendet.<br />
Dies erfordert eine engmaschige medizinische<br />
Überwachung.<br />
Fieber außerhalb von Malariagebieten<br />
Häufig handelt es sich um virale Infektionen<br />
der Atemwege oder um fieberhafte Durchfallserkrankungen.<br />
Wenn keine Alarmzeichen<br />
vorliegen, kann das Fieber gesenkt werden<br />
(z.B. mit Paracetamol). Auf eine ausreichende<br />
Flüssigkeitszufuhr ist zu achten. Bei länger<br />
anhaltendem Fieber muss eine medizinische<br />
Abklärung erfolgen.<br />
2.2. Kopfschmerzen<br />
Kopfschmerzen sind auch ein häufiges Begleitsymptom<br />
von fieberhaften Erkrankungen. In<br />
besonderen Fällen kann sich dahinter auch<br />
eine Hirnhautentzündung verstecken.<br />
Krankheitszeichen<br />
Eine Hirnhautentzündung (Meningitis) führt<br />
zu starken Kopfschmerzen <strong>und</strong> einer stark<br />
gesteigerten Empfindlichkeit <strong>für</strong> Bewegungen,<br />
Geräusche <strong>und</strong> Licht. Daraus resultieren<br />
Nackensteifigkeit <strong>und</strong> Lichtscheu. Störungen<br />
der Wahrnehmung, des Denkens <strong>und</strong> des<br />
Wachheitszustandes sowie der Motorik (z.B.<br />
Lähmungen oder Sprachstörungen) sind Ausdruck<br />
einer Störung der Hirnfunktion.<br />
Infektionen des zentralen Nervensystems<br />
(ZNS) können durch Bakterien, Viren, Pilze<br />
<strong>und</strong> Parasiten hervorgerufen werden. Typischerweise<br />
sind diese von Fieber <strong>und</strong> Allgemeinsymptomen<br />
begleitet.<br />
In Gebieten mit Malaria muss bei Kopfschmerzen<br />
<strong>und</strong> ZNS-Symptomen wie Bewusstlosigkeit<br />
oder Krampfanfällen immer an die Möglichkeit<br />
einer Malaria gedacht werden.<br />
Andere Ursachen von Kopfschmerzen:<br />
Es gibt zahlreiche nichtinfektiöse Ursachen <strong>für</strong><br />
Kopfschmerzen, wie Übermüdung, Überanstrengung,<br />
Sonnenstich, Vergiftungen, Verletzungen,<br />
bösartige Erkrankungen. Auch Migräne kommt<br />
bei entsprechender Veranlagung vor <strong>und</strong> geht oft<br />
mit anderen neurologischen Symptomen einher.<br />
Atemwege<br />
Selbstbehandlung <strong>und</strong> relevante Medikamente<br />
Kopfschmerzen im Rahmen eines fieberhaften<br />
Infekts: Paracetamol oder Ibuprofen.<br />
Menschen, die an Migräne leiden, sollten<br />
entsprechende Medikationen mit ins Einsatzland<br />
nehmen.<br />
Alarmsignale – sofortige medizinische<br />
Hilfe bei:<br />
Starken Kopfschmerzen mit Nackensteifigkeit,<br />
evtl. Lichtscheu (Hinweis auf<br />
eine Hirnhautentzündung).<br />
Störungen des Bewusstseins mit Müdigkeit,<br />
Schläfrigkeit, allgemeiner Schwäche,<br />
Bewusstlosigkeit. Auch Verwirrtheitszustände<br />
können Zeichen einer<br />
Infektion des ZNS sein.<br />
Krampfanfällen<br />
Sehstörungen<br />
Lähmungen/Störungen der Sensibilität<br />
2.3. Atemwege<br />
Es wird unterschieden zwischen Infekten der<br />
oberen <strong>und</strong> der unteren Atemwege. Infekte<br />
der oberen Atemwege sind die häufigsten<br />
akuten Erkrankungen im Kleinkindesalter. Es<br />
handelt sich meist um Schnupfen (Rhinitis),<br />
oft mit Begleiterkrankungen wie Hals-, Ohren-<br />
oder untere Atemwegsentzündungen.<br />
Pseudokrupp ist im Kleinkindesalter insgesamt<br />
häufig. Gegen den echten Krupp-Husten,<br />
hervorgerufen durch Diphtherie, <strong>und</strong><br />
gegen die durch Hämophilus influenza Typ<br />
B verursachte <strong>und</strong> sehr gefährliche Kehldekkelentzündung<br />
(Epiglottitis) sollten Kinder<br />
geimpft sein!<br />
Krankheitszeichen<br />
Infekte der oberen Atemwege äußern sich<br />
durch Schnupfen, Halsschmerzen <strong>und</strong><br />
Husten. Vor allem bei Kindern sind Mandelentzündungen<br />
<strong>und</strong> Mittelohrentzündungen<br />
häufig.<br />
Ohrenschmerzen <strong>und</strong>/oder Ohrausfluss können<br />
Zeichen von akuter oder chronischer<br />
Mittelohrentzündung sein. Davon abgegrenzt<br />
werden muss die Entzündung des<br />
Gehörganges.<br />
Pseudokrupp im Kleinkindesalter ist charakterisiert<br />
durch Attacken von bellendem Husten,<br />
gefolgt von deutlich hörbarem Geräusch bei<br />
der anschließenden Einatmung, <strong>und</strong> kann in<br />
schwerer Verlaufsform Atemnot verursachen.<br />
Pseudokrupp verschlechtert sich durch Stress<br />
– deshalb ruhig bleiben. In feuchter (z.B. im<br />
Bad) oder frischer (kalter) Luft (im Freien)<br />
zeigt sich Besserung. Die Anfälle treten vor<br />
allem nachts auf.<br />
Eine Infektion der unteren Atemwege, der<br />
Bronchien, äußert sich vor allem durch<br />
Husten <strong>und</strong> Auswurf, mit meist nur leichtem<br />
oder ohne Fieber. Das akute Stadium dauert<br />
meist nur wenige Tage, danach aber bleibt<br />
oft noch ein Reizhusten, der 1 – 3 Wochen<br />
lang dauern kann. Übermäßige Schleimhautschwellung<br />
<strong>und</strong> massive Sekretbildung können<br />
bei Kleinkindern obstruktive Bronchitis<br />
hervorrufen, bei älteren Kindern Infektasthma.<br />
Als Komplikation kann eine Lungenentzündung<br />
auftreten.<br />
Obstruktive Bronchitis ist charakterisiert<br />
durch trockenen Husten <strong>und</strong> erschwertes,<br />
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HAUS- UND REISEAPOTHEKE 11