ERA-Informationsbrief Nr. 4/2004 - Verband der Metall

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ERA-Informationsbrief Nr. 4/2004 - 2 - Intensive Verhandlungen und umfangreiche Vorbereitungsarbeiten Das Entgeltrahmenabkommen entstand in seiner am 6. Juli 2004 erzielten Konzeption aus zahlreichen vorbereitenden Beratungen, Sitzungen, Teilergebnissen und zusammenführenden Verhandlungen. Auch die weiteren notwendigen Schritte zur Erfüllung des Informationsund Beratungsbedarfs der Mitgliedsunternehmen in der Vorbereitungsphase sowie später in der Einführungsphase zum ERA werden unverändert intensive Anstrengungen der Verbände der Mittelgruppe und der beteiligten Fachabteilungen in den Firmen erfordern. ERA-Verhandlungen und -Sitzungen 16 Tarifverhandlungen (Oktober 2001 bis bis Juli 2004) 68 Sitzungen der Technischen Kommission ERA und der Arbeitsgruppen mit der IG Metall 22 Sitzungen des ERA-Arbeitskreises M+E MITTE Von „Bausteinen“ zum fertigen „Gebäude“: Das Reformprojekt ERA nimmt Gestalt an Das Reformprojekt ERA wird tariftechnisch in vier Elemente gegliedert sein: - Verhandlungsergebnis, - Entgeltrahmenabkommen (ERA) mit Anlagen, u. a. 108 tarifliche Niveaubeispiele, - Tarifvertrag zur Einführung des Entgeltrahmenabkommens (ERA-ETV) und - Entgelttarifvertrag. Flankierende Maßnahmen, insbesondere zur Wahrung der systembedingten und der betrieblichen Kostenneutralität des ERA ergeben sich aus den M+E-Tarifabschlüssen vom 28. Mai 2002, vom 17. Februar 2004 (ERA-Strukturkomponenten) und aus dem Tarifvertrag zum ERA-Anpassungsfonds vom 23. Dezember 2003 / 17. Februar 2004. Die einzelnen Punkte der ERA-Einigung vom 6. Juli 2004 Nach den bereits erzielten ERA-Teilverhandlungsergebnissen aus den Jahren 2002 und 2003 ging es nun in zähen Verhandlungen um die Lösungen der letzten noch offenen Themen und um die Festlegung der Entgeltlinie. Im einzelnen waren dies folgende Punkte: • Entgeltstufen: § 6 ERA regelt, dass auf Verlangen einer Betriebspartei durch Betriebsvereinbarung für die Entgeltgruppen E 4 bis E 11 jeweils eine Zusatzstufe eingeführt wird. In diesen Zusatzstufen werden spezielle betriebliche Anforderungen bewertet, die über die in den Entgeltgruppen E 4 bis E 11 beschriebenen Anforderungen hinausgehen. Ihre Konkretisierung erfolgt durch die Betriebsvereinbarung. Die jeweiligen Entgeltbeträge der Zusatzstufen errechnen sich aus
- 3 - ERA-Informationsbrief Nr. 4/2004 den Entgelttabellen, wobei der Betrag der Zusatzstufe um ein Drittel der Differenz zur nächsthöheren Entgeltgruppe oberhalb des Betrages der jeweiligen Entgeltgruppe liegt. Der Prozentwert der Zusatzstufe zur E 11 ist 195 %, für Rheinland- Rheinhessen 200,31 %. • Absenkung des E 1-Wertes: Verrichten in einem Betrieb mindestens 15 % der tariflich geführten Beschäftigten Tätigkeiten, die den Anforderungen der Entgeltgruppe E 1 entsprechen, beträgt der Geldwert bei allen in der Entgeltgruppe E 1 Beschäftigten 97 % des sich aus der jeweils aktuellen Tariftabelle ergebenden Geldwertes der E 1. Diese Regelung gilt für die Dauer von fünf Jahren seit der Einführung des Entgeltrahmenabkommens im Betrieb. • Korrekturfaktor zur Leistungszulage: Infolge der Absenkung der durchschnittlichen Leistungszulage der Arbeiter im Zeitlohn von 13 % auf 10 % ergibt sich ein Umrechnungsbedarf in den Fällen, in denen nach ERA-Einführung die bestehenden Leistungszulagen weiter gezahlt werden. In diesen Fällen ist die individuelle ERA-Leistungszulage mit dem Faktor 0,7692 umzurechnen (10 : 13). • Abbaubarer Besitzstand und „Überschreiterzulage“: Beschäftigte, deren tarifliches Entgelt vor der ERA-Einführung über dem späteren ERA-Entgelt liegt, sind „Überschreiter“. Sie sollen vor einem Entgeltverlust geschützt werden durch einen Besitzstand, der als Ausgleichszulage ausgewiesen wird. Diese Ausgleichszulage nimmt nicht an Tariferhöhungen teil und wird reduziert um die erste Erhöhung des Tarifentgelts in voller Höhe frühestens 12 Monate nach Mitteilung der Ersteingruppierung an den Beschäftigten. Alle nachfolgenden Erhöhungen der Tarifentgelte werden bis auf 1 %-Punkt des tariflichen Erhöhungsprozentsatzes auf die verbliebene Ausgleichszulage angerechnet. Ist die Differenz in Einzelfällen größer als 10 % zum bisherigen Entgelt, wird der darüber hinaus gehende Betrag als „Überschreiterzulage“ gewährt. Lediglich individuelle Erhöhungen des Grundentgelts werden hierauf angerechnet. Hierzu wird es im Saarland eine Sonderregelung geben. • Weitere Einzelregelungen betreffen eine Kleinbetriebsklausel beim Ersteingruppierungsverfahren, Klarstellungen zu einigen bisher umstrittenen Punkten, eine „Analytik-Klausel“ sowie den Wegfall der Sanktionsklausel über die Vorweganhebung der Entgeltlinie, falls ERA nicht zustande kommt. Die Entgeltlinie: Komplexe Berechnungen und schwierige Vergleiche Um die systembedingten ERA-Kosten berechnen und auf den Wert von 2,79 % begrenzen zu können, haben die Tarifvertragsparteien mit zahlreichen Parametern durch Musterrechnungen immer wieder überprüft, ob die Werte diverser Modellberechnungen dieser Anforderung standhalten. Zu berücksichtigen waren z. B. die Absenkung der Leistungszulage für Arbeiter im Zeitlohn, die unterschiedliche Besetzung der Gruppen, die Nutzung der Zusatzstufen, die „Wanderungsbewegungen“ durch die bei Einführung des ERA vorzunehmende Neueingruppierung usw. Alle diese Punkte, aber auch die wichtigen Regelungen aus den Einführungs- und Überleitungsbestimmungen flossen in die schließlich im beiderseitigen Einvernehmen gefundene Entgeltlinie ein:
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