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Die Westfront 1918 Von Gehorsamsverweigerungen zur ... - MgFa

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Freikorps <strong>1918</strong>–1920<br />

Nach der Niederschlagung der<br />

Münchner Räteregierung durch<br />

Freikorps werden gefangene Angehörige<br />

der »Roten Armee« durch<br />

München abgeführt, Mai 1919.<br />

Waren die Freikorps der Jahre<br />

<strong>1918</strong> bis 1920 für die Weimarer<br />

Republik Fluch oder Segen?<br />

Einerseits stellten die Freiwilligenverbände<br />

in der prekären innen-<br />

und außenpolitischen Situation der<br />

ersten Hälfte des Jahres 1919 die Überlebensgarantie<br />

der republikanischen<br />

Staatsform dar. Andererseits waren es<br />

Freikorps, welche die Republik im<br />

März 1920 durch die Unterstützung<br />

des Kapp-Lüttwitz-Putsches an den<br />

Abgrund brachten, und es waren ehemalige<br />

Freikorpssoldaten, die in den<br />

1920er- und frühen 1930er-Jahren den<br />

aktivistischen Kern jener paramilitärischen<br />

Wehrbewegung bildeten, die<br />

maßgeblich <strong>zur</strong> inneren Auflösung der<br />

Republik beitrug.<br />

Doch eine echte Alternative zum<br />

Freikorpssystem gab es vor dem Hintergrund<br />

von Revolution und der rasanten<br />

Auflösung des Feldheeres nicht.<br />

In den Wochen nach dem 9. November<br />

<strong>1918</strong> konnte kein neues, gar republikanisches<br />

Militärsystem eingeführt werden.<br />

Auf lokaler Ebene, in den Kasernen<br />

und Garnisonsstädten wurden bereits<br />

seit Ende November Freiwillige<br />

für militärische Einheiten angeworben.<br />

Als das preußische Kriegsministerium<br />

am 24. Dezember <strong>1918</strong> die Generalkommandos<br />

anwies, die Aufstellung<br />

von Freiwilligenverbänden mit allen<br />

Mitteln zu fördern, hatte die paramilitärische<br />

Selbstmobilisierung »von unten«<br />

bereits eine beachtliche Dynamik<br />

entwickelt. <strong>Die</strong>se Dynamik bestimmte<br />

die Entscheidungen der Übergangsregierung<br />

des Rats der Volksbeauftragten,<br />

der sich aus Vertretern von SPD<br />

und USPD zusammensetzte, und der<br />

Obersten Heeresleitung (OHL).<br />

Anwerbung von Freiwilligen<br />

Bereits Mitte Dezember wurden reichsweit<br />

in Bahnhöfen, Gasthäusern oder<br />

Hotels Freiwilligenannahmestellen eingerichtet.<br />

An Litfaßsäulen und Hauswänden<br />

warben Werbeplakate für Freikorpsformationen.<br />

Deren Aufstellung<br />

14 Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 3/2008<br />

Republikschützer oder<br />

Terroristen?<br />

<strong>Die</strong> Freikorpsbewegung<br />

in Deutschland nach<br />

dem Ersten Weltkrieg<br />

selbst lief, wie Reichswehrminister Gustav<br />

Noske später zugestand, »nicht anders<br />

als bei Wallenstein« ab: Ein prominenter<br />

Frontoffizier, beispielsweise<br />

der »Held von Verdun« und Pour-le-<br />

Mérite-Träger Hauptmann Cordt von<br />

Brandis, quartierte sich in einem Gasthaus<br />

oder einer Garnison ein, schrieb<br />

seine Kriegskameraden an und bat<br />

diese darum, in sein Freikorps einzutreten,<br />

das in aller Regel den Namen<br />

des Gründers erhielt. Um die Verbände<br />

mit Mannschaften aufzufüllen, wurden<br />

Handgelder gezahlt, wobei es nicht<br />

ausblieb, dass Freiwillige innerhalb<br />

weniger Tage bei mehreren Freikorps<br />

das Handgeld abgriffen. Verpflichtet<br />

wurden die Geworbenen – ehemalige<br />

Frontsoldaten, aber auch viele Stu-<br />

ullstein-bild – SV-Bilderdienst

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