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Die Westfront 1918 Von Gehorsamsverweigerungen zur ... - MgFa

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Luftschifffahrts-Ausstellung (ILA) in<br />

Frankfurt a.M., die vom 10. Juli bis<br />

17. Oktober 1909 ihre Pforten geöffnet<br />

hatte.<br />

<strong>Die</strong> ersten Flugpioniere starteten und<br />

landeten unweit großer Städte auf<br />

ebenem grasbewachsenen Gelände<br />

ohne festgelegte Startbahnen. Hierzu<br />

boten sich die Exerzierplätze der örtlichen<br />

Garnisonen an: Cracauer Anger<br />

(Magdeburg), Tempelhofer Feld (Berlin),<br />

Bornstedter Feld (Potsdam), Oberwiesenfeld<br />

(München) und Griesheimer<br />

Sand (Darmstadt).<br />

Bald entstanden die ersten festen<br />

Flugplätze, die von Flugzeugfirmen<br />

oder von Gesellschaften mit beschränkter<br />

Haftung betrieben wurden,<br />

so etwa Darmstadt-Griesheim (August<br />

Euler), Borkheide (Hans Grade), Puchheim<br />

bei München oder Johannisthal<br />

bei Berlin. In der Nähe Johannisthals,<br />

in Adlershof, wurde ab 1912 die Deutsche<br />

Versuchsanstalt für Luftfahrt eingerichtet.<br />

Militärisches Interesse<br />

Deutschlands Militär nutzte den Luftraum<br />

bereits seit 1884/87 durch Luftschiffertruppen,<br />

die mit Gasballonen<br />

ausgestattet waren. Später kamen Luftschiffe<br />

der Marken Zeppelin, Schütte-<br />

Lanz und Parseval hinzu. Als am<br />

21. August 1908 das Luftschiff »LZ 4«<br />

des Grafen Ferdinand von Zeppelin bei<br />

Echterdingen »zerschellte«, wurde ein<br />

öffentlichkeitswirksamer Aufruf <strong>zur</strong><br />

»Zeppelinspende des deutschen Volkes«<br />

gestartet, damit die Luftschifffahrt<br />

weitergehen konnte. Auch die<br />

Motorfliegerei fand früh das Interesse<br />

der bewaffneten Macht. Zunächst<br />

stand hier allerdings noch die zivile<br />

Entwicklung im Vordergrund.<br />

ullstein bild<br />

ullstein bild<br />

5August Euler (1868–1957) mit Prinz Heinrich von Preußen (links) vor einem Zweidecker.<br />

Aufnahme undatiert, veröffentlicht 1928.<br />

Spätestens der spektakuläre Flug von<br />

Louis Blériot von Calais nach Dover<br />

1909 machte allen Beteiligten klar, dass<br />

es nur noch eine Frage der Zeit sei, bis<br />

das Flugzeug ein ernsthaftes Kriegsmittel<br />

sein würde. <strong>Die</strong> ersten Offiziere wurden<br />

ab 1910 zu Piloten ausgebildet. Sie<br />

schulten zunächst in zivilen Fliegerschulen,<br />

so bei Hans Grade, August<br />

Euler oder Gustav Otto. Ziel war es, einen<br />

Stamm von Fliegeroffizieren heranzuziehen,<br />

um eine eigene Fliegertruppe<br />

aufstellen und ausbilden zu können.<br />

Auf dem Truppenübungsplatz Döberitz<br />

bei Berlin und in Schleißheim bei<br />

München entstanden ab 1910/12 die<br />

ersten Militärflugplätze in Deutschland.<br />

Im Jahre 1911 fand im italienisch-türkischen<br />

Krieg der erste Bombenangriff<br />

der Weltgeschichte statt. Aus einer<br />

»Rumpler-Taube«, einem der ersten in<br />

größerer Stückzahl gebauten Flugzeugmodelle,<br />

warfen die zwei Mann<br />

Besatzung kleine handliche Bomben<br />

auf Tripolis ab. Deutschland entdeckte<br />

öffentlichkeitswirksam, dass es hinsichtlich<br />

der Zahl an Flugzeugen dem<br />

Nachbarn Frankreich unterlegen war.<br />

Hans Grade im Flug mit seinem selbst<br />

konstruierten Eindecker, mit dem er 1909<br />

den »Lanz-Preis der Lüfte« gewann.<br />

<strong>Die</strong> Folge war der Aufruf <strong>zur</strong> »National-Flugspende«<br />

von 1912, die 7,25 Millionen<br />

Mark erbrachte. <strong>Die</strong>se Gelder<br />

ermöglichten es, bis Kriegsbeginn 817<br />

deutsche (Militär-)Piloten auszubilden.<br />

<strong>Die</strong> Fliegertruppe nahm vor dem Ersten<br />

Weltkrieg an den Manövern und ab<br />

1911 sogar an den »Kaisermanövern«<br />

teil. Einige der Wettflüge dieser Zeit,<br />

wie etwa die »Prinz-Heinrich-Flüge«,<br />

waren getarnte Manöver, in denen die<br />

Aufklärung geübt wurde.<br />

Der Flugpionier Hans Grade selbst<br />

geriet trotz weiterer Rekordflüge mit<br />

seinen eigenwilligen leichten Eindecker-Konstruktionen<br />

ins Hintertreffen.<br />

Seine Maschinen wurden vom Militär<br />

nicht akzeptiert. <strong>Die</strong> Firma Rumpler<br />

und die Doppeldecker der Marken Albatros,<br />

Euler, Luft-Verkehrs-Gesellschaft<br />

(LVG), Otto und Wright machten<br />

hier das Rennen. Während des Ersten<br />

Weltkrieges fertigte Grade Flugzeuge<br />

in Lizenz und wartete sie. Nach<br />

dem Krieg versuchte er sich mit mäßigem<br />

Erfolg als Automobilbauer.<br />

Zwar betätigte sich Grade weiter als<br />

Konstrukteur und Erfinder, doch<br />

konnte er nie mehr an seine alten Erfolge<br />

anknüpfen. Er starb, von der Öffentlichkeit<br />

fast vergessen, 1946 in<br />

Borkheide.<br />

Zwei Maschinen der Flugbereitschaft<br />

des Bundesministeriums der Verteidigung<br />

tragen heute die Namen der frühen<br />

Flugpioniere Hans Grade und August<br />

Euler. In Borkheide gibt es ein<br />

Hans-Grade-Museum, ein Luftfahrtmuseum<br />

August Euler in Darmstadt-<br />

Griesheim befindet sich im Aufbau.<br />

Harald Potempa<br />

Militärgeschichte · Zeitschrift für historische Bildung · Ausgabe 3/2008<br />

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