06.03.2013 Aufrufe

LETZTE CHANCE FÜRS MIETRECHT FLUGLÄRM ... - Mieterverband

LETZTE CHANCE FÜRS MIETRECHT FLUGLÄRM ... - Mieterverband

LETZTE CHANCE FÜRS MIETRECHT FLUGLÄRM ... - Mieterverband

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

4<br />

Auf der «Baustelle<br />

Mietrecht» gehts jetzt<br />

um die Wurst.<br />

MIETEN & WOHNEN 1 | 02<br />

STÄNDERAT IM ABSEITS<br />

Im letzten Herbst hatte der Ständerat<br />

noch Hoffnungen geweckt. Bei der<br />

OR-Revision strebte er gegenüber<br />

dem Nationalrat eine eigenständige<br />

Lösung an. Er wollte wie die grosse<br />

Kammer die Teuerung statt den Hypozins<br />

zur Mietzinsberechnung einsetzen,<br />

doch sollte es darüber hinaus<br />

keine weitere Erhöhungsmöglichkeit<br />

im laufenden Mietverhältnis geben.<br />

Dafür sollte den Vermietern eine 100statt<br />

eine bloss 80prozentige Teuerungsüberwälzung<br />

gestattet werden.<br />

Druckversuche der HEV-Vertreter<br />

Damit wäre die umstrittene Vergleichsmiete<br />

von Bundesrat und Nationalrat<br />

weggefallen. Vor einem Jahr<br />

hatte der Nationalrat beschlossen,<br />

dass jene Vermieter, die während vier<br />

Jahren auf eine Teuerungsanpassung<br />

verzichten, einen maximalen Aufschlag<br />

von 20 Prozent machen dürfen.<br />

Der Mieterschaft wollte der Ständerat<br />

zudem erlauben, alle 5 Jahre den Mietzins<br />

zu überprüfen.<br />

Doch erwartungsgemäss kam es<br />

nicht so, weil Hauseigentümer-Chef<br />

Toni Dettling, der selbst im Ständerat<br />

sitzt, Druck machte. Zuerst wollte er<br />

seinen «dritten Weg» durchboxen, der<br />

nach einem zweijährigen Moratorium<br />

jährliche Mietzinsaufschläge von 4%<br />

vorsieht. Damit kam er jedoch nicht<br />

durch, weil dies sogar der CVP über-<br />

rh | Worst Case im Ständerat: Bei der Beratung des neuen Mietrechts<br />

hat die kleine Kammer im Dezember die für die Mieterschaft denkbar<br />

schlechteste Lösung verabschiedet. Vermieter können die Indexmiete<br />

anwenden und zusätzliche Aufschläge mit der Vergleichsmiete begründen. <br />

rissen erschien. Gegen Dettling trat<br />

vor allem der Westschweizer Mieteranwalt<br />

Jean Studer (SP, Neuchâtel)<br />

an: Solche Mietaufschläge seien viel<br />

zu hoch. Dettling erlitt mit 23:13<br />

Stimmen klar Schiffbruch.<br />

Couchepin für mehr Markt<br />

Doch es war zu früh gefreut, die Retourkutsche<br />

folgte auf dem Fuss. Bundesrat<br />

Pascal Couchepin, ganz Markt-<br />

> KOMMENTAR<br />

Eine Katastrophe<br />

Das vom Ständerat<br />

genehmigte Mietzinsmodell<br />

stellt für die<br />

MieterInnen eine Katastrophe<br />

dar, weil es<br />

durch die Kumulation<br />

von Index- und Vergleichsmiete<br />

einen volkswirtschaftlich<br />

und sozialpolitisch schädlichen Erhöhungs-mechanismus<br />

bei den Mieten einleiten<br />

würde. Die Vermieter könnten die<br />

Mieten jährlich zu 100% an die Teuerung<br />

anpassen und zusätzlich alle fünf<br />

Jahre bis 15% über die Vergleichsmieten<br />

anhänger, meinte, es müsse neben der<br />

Teuerung noch eine weitere Möglichkeit<br />

zur Mietzinsanpassung geben.<br />

Damit wollte er seine Vergleichsmiete<br />

retten. Plötzlich waren auch die HEV-<br />

Vertreter dafür, nachdem sie die Vergleichsmiete<br />

stets als «Wundertüte»<br />

abgetan hatten. Neben Dettling profilierte<br />

sich vor allem der Zuger Anwalt<br />

Rolf Schweiger (FDP) aus Baar als Beschützer<br />

der Immobilienlobby. Er<br />

erhöhen. Für Mieten, die unter dem<br />

Durchschnitt liegen, können dadurch Erhöhungen<br />

sogar weit über 15% betragen,<br />

und dies ohne jegliche Gegenleistung an<br />

die MieterInnen. Eine solche Öffnung<br />

der Mieten in Richtung Marktmiete ist<br />

für MieterInnen der schlimmstmögliche<br />

Fall. Diese Revision kann nicht mehr als<br />

Gegenvorschlag zur MV-Initiative «Ja zu<br />

fairen Mieten» bezeichnet werden, sondern<br />

ist zu einem Gegenvorschlag der<br />

Hauseigentümer verkommen.<br />

Regula Mühlebach,<br />

Geschäftsleiterin SMV/D<br />

Bilder: m&w

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!