Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
8<br />
kurz & knapp<br />
Neue Marinas<br />
geplant<br />
Auf <strong>Mallorca</strong> sollen insgesamt<br />
sechs neue Yachthäfen<br />
entstehen. Dem Tourismusministerium<br />
der<br />
Ba learen-Regierung liegen<br />
die Bauprojekte für<br />
neue Marinas in Cala<br />
Bona (Son Servera), Sant<br />
Elm (Andratx), Palmanova<br />
(Calvià), Son Serra<br />
(Santa Margalida) sowie<br />
Cala Lonya (Santanyi) vor.<br />
Tourismusminister Carlos<br />
Delgado erklärte, dass nur<br />
die Projekte berücksichtigt<br />
werden, die ein nachhaltigesUnternehmensmodell<br />
besitzen. Derzeit<br />
besteht auf den Balearen<br />
ein Moratorium zum Bau<br />
neuer Marinas.<br />
GOR endet<br />
nicht in Palma<br />
Unglaublich! Die weltumspannendeSegelregatta<br />
für Open40-Yachten,<br />
das so genannte Global<br />
Ocean Race (GOR),<br />
wird nun doch nicht in<br />
Palma enden. Das gaben<br />
die Veranstalter Mitte Januar<br />
bekannt. Grund sei -<br />
en ausstehende Verbindlichkeiten<br />
des Unternehmens<br />
OSC (Ocean Sailing<br />
Club), das die Rechte für<br />
den Start und Zieleinlauf<br />
der mittlerweile auf vier<br />
Teams zusammengeschrumpften<br />
GOR-Flotte<br />
besitzt.<br />
Ende September vergangenen<br />
Jahres waren die<br />
Segelschiffe in Palma gestartet.<br />
Erwartet werden<br />
sie Anfang Juni im französischen<br />
Atlantikhafen<br />
Les Sables de Olonne.<br />
Infos unter www.global<br />
oceanrace.com<br />
Foto: J&A Photos<br />
Wir sind eine aussterbende<br />
Spezies“, seufzt<br />
Sebastià Bennasar Piña und<br />
blickt dabei verträumt auf ein<br />
gerahmtes Bild an der Wand<br />
des Firmenbüros im Yachtclub<br />
von Port d’Alcúdia. Darauf<br />
zu sehen ist sein Vater<br />
Pere Bennasar Siquier, wie er<br />
vor einigen Jahren von einem<br />
Vertreter der balearischen<br />
Handelskammer die Auszeichnung<br />
als Ehrenvorsitzender<br />
der maestre d´aixa<br />
entgegennimmt.<br />
Daneben hängen Dutzende<br />
Schwarzweißaufnahmen: Sebastià<br />
beim Spielen in der<br />
großen Halle auf dem Werftgelände<br />
am Hafen. Pere vor<br />
dem Holzskelett eines Llaüts,<br />
dem typischen mallorquinischen<br />
Fischerboot, das die<br />
Bennasars noch heute in<br />
Handarbeit fertigen. Fotos<br />
von Männern, die den fertig<br />
gestellten Rumpf eines Ausflugsbootes<br />
auf Holzrollen<br />
über eine Straße ziehen, oder<br />
Fotos von barfüßigen Werftarbeitern<br />
am Strand.<br />
Alle diese Bilder zeugen von<br />
MY Galeon 390 Fly – 2008 – 209.000 €<br />
Neuwertiges Vorführ-Schiff mit hochwertiger<br />
Ausstattung, Lederpolster, Liegewiese, Sonnenverdeck<br />
über Flybridge, Klima, Heizung, TV, Stereo-CD,<br />
3 Kabinen, 2 Bäder, Bugstrahlruder, elektr. Gangway,<br />
Trimmklappen u.v.m.<br />
Extras auf Anfrage.<br />
Kontakt: Tel. 971 12 14 96<br />
NAUTIK<br />
GESCHICHTE<br />
Die Bootszimmerer<br />
von der Playa<br />
Seit 1882 baut die Familie Bennasar in Port d’Alcúdia<br />
mallorquinische Fischer- und Freizeitboote in liebevoller<br />
Handarbeit. Doch die Tage der maestres d’aixa sind gezählt.<br />
der glanzvollen Zeit der<br />
Schiffszimmerermeister Ben -<br />
nasar, die über 150 Jahre<br />
lang die Geschichte von<br />
Port d’Alcúdia prägten,<br />
einem Ort, der sich im Laufe<br />
dieser Zeit vom unscheinbaren<br />
Fischerhafen in einen<br />
mondänen Urlaubsort verwandelte.<br />
100 Peseten für ein<br />
sechs Meter langes Boot<br />
Ihren Anfang nahm die Geschichte<br />
im Jahre 1882, als<br />
Pere Bennasar Socías, der<br />
Großvater des heute noch<br />
lebenden Pere Bennasar Siquier,<br />
die Firma Empresas<br />
Navales Bennasar gründete.<br />
Mit einer Schiffswerft, wie<br />
man sie sich heutzutage vorstellt,<br />
hatte das Unternehmen<br />
anfangs jedoch nicht allzuviel<br />
gemeinsam. „Es gab weder<br />
eine Halle noch ein Werftgelände.<br />
Die ersten Llaüts zimmerte<br />
mein Vater allein am<br />
Strand zusammen“, erzählt<br />
Enkel Pere.<br />
100 Peseten kostete damals<br />
ein zwischen fünf und sechs<br />
Meter langes Fischerboot,<br />
dessen Serienausrüstung aus<br />
einer Pinne sowie einem<br />
zweiteiligen Mast zum Setzen<br />
des lateinischen Segels<br />
bestand. „Die Zeiten waren<br />
damals hart. An den Küsten<br />
war der Fischfang die einzige<br />
Einnahmequelle, Geld<br />
gab es kaum und ein Llaüt<br />
war wertvoller als ein Haus“,<br />
sagt Pere.<br />
Einen Teil des Lohns bekam<br />
sein Großvater oftmals nur in<br />
Naturalien ausbezahlt. „Später<br />
stotterten die Fischer ihre<br />
Boote in einstelligen Pesetenbeträgen<br />
ab, je nachdem, wie<br />
viel sie selbst gerade mit<br />
einem Fang eingenommen<br />
hatten.“<br />
Zum Bau der Llaüts wurden<br />
verschiedene Arten von Holz<br />
verwendet: Eiche für Gerippe<br />
und Spanten, Pinie für Mast<br />
und Aufbauten, Kiefer für<br />
Pinne und Kiel. „Die Nägel<br />
für die Beschläge goss mein<br />
Opa eigenhändig aus Kupfer,<br />
größere Stifte und Bolzen<br />
Alson Schlauchboot 7.50m Flagge Spain – 1999 – 16.000 €<br />
Yamaha 250 PS, ca. 750 Betriebsstunden,<br />
Treibstoff-Tank 120 Liter, 12 Personen,<br />
Radio-CD, Positionslichter, LEDs Innenbeleutung,<br />
GPS, VHF mit DSC, Bimini Top, Liegewiese,<br />
Badeleiter und Dusche.<br />
Kontakt: Tel. 971 12 14 96<br />
waren aus Bronze“, erzählt<br />
Pere.<br />
Auch die Werkzeuge des<br />
Schiffszimmerers wie Dechsel,<br />
Hobel, Zange oder Winkelmaß<br />
wurden nicht etwa<br />
wie heute im Baumarkt gekauft,<br />
sondern in mühesamer<br />
Handarbeit einzeln gefertigt.<br />
Nur die Söhne erbten das<br />
Geheimnis des Meisters<br />
Im Laufe der Jahrzehnte bildete<br />
Bennasar zahlreiche<br />
Lehrlinge aus, die ihm so im<br />
Laufe der Jahre beim Ausbau<br />
des Unternehmens zur Seite<br />
standen. Doch nur seinen<br />
1901 geborenen Sohn Se -<br />
bastià weihte er in die Geheimnisse<br />
des traditionellen<br />
Schiffsbaues ein. Er zeigte<br />
ihm die komplizierten Formeln,<br />
die zum Beispiel für die<br />
Berechnung der Quer- und<br />
Längsspanten im Verhältnis<br />
zur Gesamtlänge nötig wa -<br />
ren, die auf <strong>Mallorca</strong> übrigens<br />
nicht in Fuß sondern in<br />
Handlängen, palmos genannt<br />
<strong>02</strong>/<strong>2012</strong><br />
SY Bavaria 50 – 2008 – 148.000 €<br />
EL AVISO<br />
Auf Sand gebaut: Die ersten Llaüts wurden im Auftrag von Fischern unter freiem Himmel gebaut. Erst in den 1930er Jahren entstand die heutige Werftanlage. Foto: Archiv Bennassar<br />
(1 palmo=21 Zentimeter), gemessen<br />
wird.<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts<br />
hatte sich die Werft Bennasar<br />
in Port d’Alcúdia etabliert.<br />
Neben Llaüts begann<br />
das Unternehmen auch größere<br />
Lastensegler zu fertigen,<br />
so genannte Palebotes,<br />
die für den zunehmenden<br />
Frachtverkehr zwischen den<br />
Balearen und dem Festland<br />
eingesetzt wurden.<br />
1910 wurden die Llaüts erstmals<br />
mit einem Benzinmotor<br />
von zwei PS Leistung bestückt.<br />
„Das war damals eine<br />
echte Revolution. Die Fischer<br />
waren plötzlich nicht mehr<br />
vom Wind allein abhängig<br />
und konnten ihre Fanggründe<br />
auf etliche Seemeilen<br />
ausdehnen“, sagt Pere. Weltwirtschaftskrise<br />
und spanischer<br />
Bürgerkrieg bremsten<br />
in den 1920er- und 1930er-<br />
Jahren allerdings das weitere<br />
Wachstum der Werft.<br />
1949 erhielt das Unternehmen<br />
dann einen seltsamen<br />
Kundenauftrag: Für einen<br />
Geschäftsmann aus Pollença<br />
Generator, 3,10m Zodiac + Außenborder, Hebekran,<br />
Furl-in Groß und Genua, 5 Kabinen, 3 Bäder.<br />
VHF, Stereo-CD Anlage, Bugstrahlruder, GPS und<br />
Plotter, Navigations Instrumente, EPIRB, 2x 6 Personen<br />
Rettungsinsel, Autopilot, etc. Überkomplett ausgerüstet,<br />
2 Kühlschränke, Heizung, langer Cockpittisch, Polster<br />
für Liegewiese, u.v.m.<br />
Kontakt: Tel. 971 12 14 96