Region Aachen - vis visio
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Special <strong>Region</strong> <strong>Aachen</strong> Hochschule und Forschung<br />
Wissen im Paket<br />
Die Rheinisch Westfälisch Technische Hochschule (RWTH) gilt als eine der besten Ingenieursschmieden des Landes.<br />
»<strong>Aachen</strong> ist ein weltweit führender Standort der Wissenschaft.<br />
Nun will die Universität ihre hohen Standards bei der<br />
anwendungsorientierten Forschung steigern, um diesem Zweig<br />
noch mehr ökonomischen Erfolg zu verschaffen.<br />
Jeder zehnte deutsche Forscher arbeitet<br />
in der <strong>Region</strong> <strong>Aachen</strong>, obgleich in diesem<br />
Landstrich weniger als zwei Prozent<br />
der bundesdeutschen Bevölkerung leben.<br />
Doch früher als andernorts baute die <strong>Aachen</strong>er<br />
Ingenieursschmiede Rheinisch-<br />
Westfälische Technische Hochschule<br />
(RWTH) lukrative Brücken zur Wirtschaft.<br />
Mit 131 Millionen Euro von öffentlichen<br />
und industriellen Auftraggebern führt die<br />
Universität heute die Spitze der Drittmittelfinanzierung<br />
an. Auch in puncto Unternehmensgründung<br />
hat die Stadt „die Nase<br />
vorn“. Beides sind Zeichen wirtschaftlicher<br />
Stärke und Dynamik, die dazu<br />
beitrugen, dass <strong>Aachen</strong> im Ranking des<br />
Prognos-Zukunftsatlas 2007 von 439<br />
kreisfreien Städten und Kreisen den 24.<br />
Platz errang.<br />
Das sind Früchte einer Strukturpolitik,<br />
die konsequent auf Wissenstransfer und<br />
Gründungsförderung setzt. „Wir wollen<br />
so vielen ausgebildeten Ingenieuren wie<br />
möglich attraktive Jobs bieten, weshalb<br />
IHK und RWTH die Kooperation mit der<br />
regionalen Wirtschaft seit 25 Jahren fördern“,<br />
unterstreicht Fritz Rötting, Geschäftsführer<br />
der Industrie- und Handels-<br />
immobilienmanager · S p e c i a l R e g i o n A a c h e n 10 / 2 0 0 7<br />
> Von Rahel Willhardt<br />
kammer. Zentrale Wissensreaktoren sind<br />
die 13 „Technologie- und Gründerzentren“<br />
(TGZ), die von Hückelhoven im Norden<br />
bis nach Monschau im Süden das Gebiet<br />
besiedeln und technikaffinen Start-ups<br />
helfen, ihr Know-how in wirtschaftlich<br />
lukrative Bahnen zu lenken. Aktuell nutzen<br />
540 Firmen mit insgesamt 5.000 Mitarbeitern<br />
die Gewerbeflächen in den Zentren<br />
und greifen auf die vielfältigen Beratungsstrukturen<br />
zurück. Im Zeitraum<br />
von 1990 bis 2006 erhielten hier durchschnittlich<br />
100 Wirtschaftsyoungster pro<br />
Jahr Unterstützung. Gut 50 Prozent siedelten<br />
nach ihrer Förderzeit in der <strong>Region</strong> an,<br />
80 Prozent der Firmen überlebten und etwa<br />
30 Prozent aller Neugründungen sind<br />
Spin-offs der Wissenschaftsinstitute.<br />
Viele Geschäftskonzepte sind hochspezialisiert,<br />
schwingen sich aber in ihren<br />
Nischen zu internationalem Ruhm auf:<br />
Ohne die Hightech-Lager aus Hochleistungskeramik<br />
der Cerobear GmbH würde<br />
Felipe Massas Ferrari längst nicht so flott<br />
über den Hockenheimring sausen; die Lebensmittelindustrie<br />
vieler Länder müsste<br />
weiterhin auf eine branchenspezifische<br />
EDV-Lösung verzichten, wenn es die 260<br />
Foto: PEtEr WiNANdy/AGit<br />
Mann starke Geilenkirchener CSB-System<br />
GmbH nicht gäbe.<br />
Die Stadt und ihre lokalen Wirtschaftsplayer<br />
züchten in enger Kooperation mit<br />
Hochschul-, Fraunhofer- und Helmholtzinstituten<br />
ihren Unternehmensnachwuchs<br />
gewissermaßen selbst. Zugleich übt die<br />
engmaschige Vernetzung Magnetwirkung<br />
auf Konzerne mit entwicklungsintensiven<br />
Produkten aus. Ericsson, Microsofts European<br />
Innovation Centre oder das Ford<br />
Forschungszentrum sind nur die renommiertesten<br />
Beispiele. Damit keine Hersteller,<br />
Dienstleister oder Institute durchs<br />
weitgespannte Wissensnetz fallen, wird in<br />
der <strong>Region</strong> in Kompetenzclustern gedacht,<br />
geforscht und sich vernetzt, die alle wichtigen<br />
Profilbereiche der RWTH wie IT/<br />
Kommunikation, Maschinenbau oder<br />
Life-Science spiegeln. Know-how, das sich<br />
selbstverständlich nicht aufs Lokale beschränkt,<br />
sondern sich wiederum in weltweite<br />
Exzellenzzirkel einklinkt.<br />
International im Spitzenfeld<br />
In diesem Zusammenspiel knüpften<br />
die staatlichen und kommerziellen Geistesarbeiter<br />
beispielsweise 12 Europas dichtestes<br />
Netzwerk automobiltechnischer<br />
Kompetenz, das weltweit nur von dem in<br />
Detroit getoppt wird. In der Energietechnik<br />
bahnt sich derzeit Ähnliches an: Im<br />
vergangenen November nahm das E.ON<br />
Energy Research Center seine Arbeit unter<br />
der Leitung von Professor Dr. Rik De<br />
Doncker auf. Für zunächst zehn Jahre unterhält<br />
der Energieriese drei der fünf<br />
Lehrstühle und fördert die Forschungsstätte<br />
mit 40 Millionen Euro. In gut einem<br />
Jahr gehen die Forscher den Geheimnissen<br />
der Geothermie oder dem künftigen<br />
Nutzerverhalten im avantgardistischen<br />
Repräsentativbau von Zaha Hadid auf den<br />
Grund. Die Standortwahl kommentiert<br />
E.ON Vice-President New Technology &<br />
Strategic Planning, Dr. Markus Ewert:<br />
„Die Ergebnisse unseres internationalen<br />
Benchmarkings sprachen eindeutig für<br />
den Standort: die RWTH, die im Bereich<br />
Energie internationale technologische<br />
Spitzenforschung betreibt; die unmittelbarer<br />
Nähe zum Forschungszentrum Jülich<br />
und die vernetzte Forschungskultur,<br />
die für den bewusst interdisziplinären Ansatz<br />
des Centers ideal ist“.<br />
Parallel dazu festigt das 34.000-Einwohner-Städtchen<br />
Jülich seine Entwicklung<br />
von der historischen Festungsstadt