An die Freunde der heiligen Therese - Therese von Lisieux
An die Freunde der heiligen Therese - Therese von Lisieux
An die Freunde der heiligen Therese - Therese von Lisieux
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3.2008<br />
<strong>An</strong> <strong>die</strong> <strong>Freunde</strong> <strong>der</strong> <strong>heiligen</strong> <strong>Therese</strong><br />
<strong>Therese</strong><br />
<strong>Therese</strong> 3.2008 | 1
Über uns<br />
Im Theresienwerk haben sich <strong>die</strong> <strong>Freunde</strong> <strong>der</strong> hl. <strong>Therese</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>Lisieux</strong> zusammengefunden. Sie versuchen zu leben<br />
und zu verbreiten, was <strong>Therese</strong> in einer ganz kurzen<br />
Formel so beschreibt: „Jesus lieben und dahin wirken,<br />
dass er geliebt wird.“<br />
Wenn Sie mehr über das Theresienwerk und <strong>die</strong><br />
hl. <strong>Therese</strong> <strong>von</strong> <strong>Lisieux</strong> wissen wollen, stehen wir<br />
Ihnen gerne zur Verfügung.<br />
<strong>Therese</strong> erscheint dreimal jährlich<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt <strong>die</strong> Meinung <strong>der</strong><br />
Redaktion wie<strong>der</strong>.<br />
Verantwortlich:<br />
Theresienwerk e. V.<br />
D-86150 Augsburg<br />
Sterngasse 3<br />
Tel. 08 21/51 39 31<br />
Fax 0821/51 39 90<br />
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www.theresienwerk.de<br />
2 | <strong>Therese</strong> 3.2008<br />
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Inhalt<br />
3 Editorial<br />
<strong>von</strong> Hubert Zettler, Beirat im<br />
Theresienwerk<br />
4 Ehepaar Martin zu Seligen erklärt<br />
Bericht eines Augenzeugen<br />
5 Der Kleine Weg<br />
Gezogensein<br />
8 Mit <strong>Therese</strong> Christus begegnen<br />
Tour de Thérèse 2008 im Osten<br />
10 Im Alltag <strong>die</strong> Liebe einüben<br />
Der Begegnung nicht ausweichen<br />
12 Von <strong>Therese</strong> angesprochen<br />
Gemeinschaft <strong>der</strong> Seligpreisungen<br />
14 Kurz und aktuell
Editorial<br />
Liebe Freundinnen und <strong>Freunde</strong> <strong>der</strong> <strong>heiligen</strong> <strong>Therese</strong>,<br />
<strong>die</strong> Rundreise mit den Reliquien <strong>der</strong> hl. <strong>Therese</strong> liegt<br />
inzwischen schon vier Monate zurück. Für mich, <strong>der</strong><br />
ich das Glück hatte, <strong>die</strong> Tour während vier Wochen<br />
begleiten zu dürfen, ist sie noch in lebhafter Erinnerung.<br />
Neben den feierlichen Gottes<strong>die</strong>nsten waren es<br />
vor allem <strong>die</strong> Begegnungen mit hilfsbereiten Menschen,<br />
an <strong>die</strong> ich in Dankbarkeit zurückdenke. Welche Erleichterung,<br />
wenn uns jemand mit den örtlichen Verhältnissen<br />
vertraut machte, beim Aufbau <strong>der</strong> Ausstellung und<br />
des Verkaufstisches mithalf, für unser leibliches Wohl<br />
sorgte.<br />
Bewegend auch, wenn Besucher des Schreins über<br />
persönliche Erfahrungen mit <strong>Therese</strong> berichteten.<br />
Herausgreifen möchte ich <strong>die</strong> Begegnung mit Pater G.,<br />
<strong>der</strong>, wie er selber sagte, Zeuge eines Wun<strong>der</strong>s wurde.<br />
Befragt, warum er <strong>Therese</strong> noch einmal begegnen<br />
möchte, bekannte er:<br />
„Als <strong>der</strong> Schrein bei uns war, wurde eine <strong>der</strong> Schwestern,<br />
für <strong>die</strong> ich Mitverantwortung trage, <strong>von</strong> einem<br />
seelischen Leiden geheilt. Ich bin gekommen, um Gott<br />
für <strong>die</strong>se große Gnade zu danken.“ Sprach’s und verbrachte<br />
<strong>die</strong> ganze Nacht vor <strong>Therese</strong>s Schrein.<br />
Vom Glück, <strong>Therese</strong> in <strong>der</strong> Nähe zu haben, berichtet<br />
in <strong>die</strong>sem Heft auch Sr. Sabine <strong>von</strong> <strong>der</strong> Eucharistie.<br />
Sie lässt uns wissen, was <strong>Therese</strong> für sie bedeutet und<br />
welche Empfindungen <strong>der</strong> Schrein bei <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />
<strong>der</strong> Seligpreisungen in Warstein ausgelöst hat.<br />
Ihre eigenen Eindrücke vermittelt Frau Maria Ottl,<br />
Referentin im Theresienwerk. Sie war Tour-Begleiterin<br />
beim Besuch <strong>der</strong> neuen Bundeslän<strong>der</strong> und auf dem<br />
Katholikentag in Osnabrück.<br />
<strong>Therese</strong>s Eltern zu Seligen erklärt<br />
Eine Abordnung des Theresienwerkes aus Vorstand und<br />
Beirat war in <strong>Lisieux</strong> dabei, als <strong>die</strong> Eheleute Zélie und<br />
Louis Martin zu Seligen erklärt wurden. Lesen Sie den<br />
Bericht dazu.<br />
Ein Ehepaar, zur Würde <strong>von</strong> Seligen ernannt, ist zurzeit<br />
noch eine Seltenheit. Deshalb und auch weil es sich<br />
in <strong>die</strong>sem Falle um <strong>die</strong> Eltern <strong>der</strong> hl. <strong>Therese</strong> handelt,<br />
sollen <strong>die</strong> Persönlichkeiten Zélie und Louis Martin dann<br />
in den drei Ausgaben <strong>von</strong> <strong>Therese</strong> 2009 noch detailierter<br />
gezeichnet werden.<br />
Während <strong>der</strong> Tour de Thérèse hat sich eine Reihe <strong>von</strong><br />
Besuchern entschlossen, den Rundbrief zu abonnieren.<br />
Darüber freuen wir uns sehr und heißen <strong>die</strong> Neuen im<br />
<strong>Freunde</strong>skreis <strong>der</strong> hl. <strong>Therese</strong> ganz herzlich willkommen.<br />
Ihnen und allen, denen <strong>Therese</strong> etwas bedeutet,<br />
gilt mein Gruß<br />
Hubert Zettler, Beirat im Theresienwerk
Ehepaar Martin zu Seligen erklärt<br />
Bericht eines Augenzeugen<br />
Kein Wölkchen am Himmel – <strong>die</strong>ser Sonntag wird<br />
schön werden. Von 8 Uhr an herrscht reger Betrieb auf<br />
<strong>der</strong> Avenue Sainte Thérèse. Die Sicherheitskräfte haben<br />
alle Hände voll zu tun, den Besucherstrom zu kanalisieren.<br />
Nach und nach füllen sich <strong>die</strong> Basilika, <strong>die</strong><br />
Krypta und <strong>der</strong> Vorplatz. Dank <strong>der</strong> perfekten Übertragungstechnik<br />
können <strong>die</strong> 13000 Katholiken, <strong>die</strong> aus<br />
20 Län<strong>der</strong>n angereist sind, das Geschehen überall<br />
lückenlos mitverfolgen. In <strong>der</strong> Wartezeit bis zum<br />
Gottes<strong>die</strong>nstbeginn werden <strong>die</strong> Gesänge aus dem<br />
Begleitheft eingeübt.<br />
Dann ist es so weit, <strong>die</strong> feierliche Handlung nimmt<br />
ihren Verlauf. Msgr. A. Schmid und Dechant K. Leist<br />
sind miteinbezogen. Hauptzelebrant ist Kardinal<br />
S. Martins. Im <strong>An</strong>schluss an das Kyrie bittet <strong>der</strong> Bischof<br />
<strong>von</strong> Bayeux und <strong>Lisieux</strong> sowie <strong>der</strong> Bischof <strong>von</strong> Seez<br />
um <strong>die</strong> Seligsprechung <strong>von</strong> Louis und Zélie Martin.<br />
Kardinal Martins, <strong>der</strong> im Auftrag des Papstes handelt,<br />
verliest <strong>die</strong> dafür vorgesehene Formel. Der Beifall, <strong>der</strong><br />
jetzt aufbrandet, verstärkt sich noch, als das Ehepaar<br />
Schiliro, zusammen mit ihrem kleinen Pietro den<br />
Reliquienschrein enthüllen. Nun dürfen <strong>die</strong> neuen<br />
Seligen öffentlich angerufen und verehrt werden.<br />
Auf das im Chorgesang vorgetragene Lob und <strong>die</strong><br />
Bitten, antworten <strong>die</strong> Tausende im Refrain mit einem<br />
Ausspruch <strong>von</strong> <strong>Therese</strong>: Der liebe Gott gab mir einen<br />
Vater und eine Mutter, des Himmels würdiger als <strong>der</strong><br />
Erde.<br />
Nach den Vorschriften <strong>der</strong> Kirche setzt eine Seligsprechung<br />
ein Wun<strong>der</strong> voraus. Dem italienischen Ehepaar<br />
4 | <strong>Therese</strong> 3.2008<br />
Familie Schiliro beim Reliquienschrein<br />
Schiliro wurde 2002 Pietro mit einer unheilbaren<br />
Lungeninsuffizienz geboren. Durch <strong>die</strong> <strong>An</strong>rufung <strong>der</strong><br />
Eltern <strong>Therese</strong>s erfolgte eine Heilung, <strong>die</strong> als „natürlich<br />
unerklärlich“ anerkannt wurde.Von <strong>der</strong> Heilung <strong>der</strong><br />
Familien, da<strong>von</strong> spricht auch <strong>der</strong> Kardinal in seiner<br />
Predigt: Louis und Zélie Martin sind ein Geschenk für<br />
alle Ehepaare. Durch <strong>die</strong> gelebte eheliche Treue, ihr<br />
Zusammenhalten in Freude und Leid, ihre Frömmigkeit<br />
und ihren missionarischen Eifer, sind sie Vorbild und<br />
Ermutigung für <strong>die</strong> Familien.<br />
Der getragene Ernst <strong>der</strong> vormittäglichen Feier weicht<br />
am Nachmittag einer heiteren Gelöstheit. Begleitet <strong>von</strong><br />
Schauspiel, Musik und Tanz werden Brieftexte <strong>der</strong><br />
neuen Seligen rezitiert. Gleichzeitig haben alle <strong>die</strong> es<br />
wollen Gelegenheit, den Reliquienschrein zu betrachten<br />
und Gegenstände daran berühren zu lassen. Für den<br />
Abend ist ein Feuerwerk angesetzt. Die flüchtigen<br />
Bil<strong>der</strong>, an den nächtlichen Himmel gezaubert, lassen an<br />
den Himmel denken, <strong>der</strong> <strong>von</strong> den Heiligen bevölkert ist<br />
und – so hoffen wir fest – auch einmal unsere ewige<br />
Heimat sein wird. Hubert Zettler<br />
Foto: Josefine Müller
Der Kleine Weg<br />
„Gezogensein“ – Margarete und <strong>Therese</strong><br />
M. Weißt Du noch, vor vielen Jahren, als ich den Halt<br />
verlor, weil mein „Lebens-Schiff“ in plötzlichem<br />
Sturmwind zu kentern drohte?<br />
Bis dahin fühlte ich mich sicher und geborgen, glaubte<br />
ich doch, den lebenswichtigen „Proviant“ zu haben :<br />
Freundschaft, Zuneigung, Treue, Vergnügen, <strong>An</strong>erkennung,<br />
<strong>An</strong>sehen, Sicherheit…<br />
Weißt Du noch, wie hilflos ich war?<br />
Alleingelassen, dem Ertrinken nahe – festgeklammert<br />
an <strong>die</strong> letzte „Planke“, während mein „Schiff“ sank...<br />
So trieb ich dahin! Meine Hand, schlaff, ja kraftlos… -<br />
da griffst Du nach ihr… Ich kannte Dich noch nicht,<br />
doch Worte eines Priesters malten mir Dein Bild ins<br />
Herz., und bald spürte ich <strong>die</strong>ses „Ziehen“ Deiner Hand,<br />
hin, zur <strong>An</strong>twort meiner Frage: Wozu?<br />
Th. „Wie kann sich ein Herz inniglich mit Gott vereinen,<br />
wenn es einer menschlichen Zuneigung nachgibt...“<br />
M. Damit hast Du mich angesprochen – und getroffen!<br />
Vorsichtig versuchte ich, <strong>die</strong>sem Wort nachzuspüren<br />
und verstand, dass es nicht richtig ist, sich alles <strong>von</strong><br />
Menschen zu erwarten. Lehrte mich <strong>die</strong>s nicht auch<br />
meine Enttäuschung? Wem kann ich noch vertrauen,<br />
wenn <strong>der</strong> beste Freund mich verlässt? - Was bin ich<br />
alleine?<br />
Th. „Liebe Deine Schwachheit! Willige ein, bei jedem<br />
Schritt zu stolpern, bei jedem Schritt zu fallen!<br />
Es genügt, sein Nichts zu erkennen, und wie ein Kind<br />
sich Gott in <strong>die</strong> Arme zu werfen.“<br />
M. So for<strong>der</strong>test Du mich auf, mein Schwachsein,<br />
als „Kind sein vor Gott“ zu erkennen. Mich wachrütteln<br />
zu lassen, <strong>von</strong> jedem Stolpern und Fallen.<br />
Aber das war alles noch sehr ungewohnt für mich.<br />
Wollte ich doch viel lieber groß und stark sein!<br />
Jemand, <strong>der</strong> „darüber steht“ , und nicht – fällt!<br />
Und so kamen sie immer wie<strong>der</strong> – <strong>die</strong> Feinde meiner<br />
Seele: <strong>An</strong>gst, Verzagtheit, Misstrauen…<br />
Th. „Sich <strong>der</strong> Liebe Gottes ausliefern heißt,<br />
sich allen Ängsten ausliefern.“<br />
M. Ja, das klang ganz einfach – aber, wie konnte ich<br />
das? Gott schien manchmal so unerreichbar…<br />
Th. „Festhalten am Gebet“<br />
M Aber gerade <strong>die</strong>s fiel mir noch so schwer: Mich im<br />
Gebet an Gott zu wenden!<br />
Ich wusste nicht wie. Passende Worte glaubte ich nicht<br />
finden zu können…<br />
Th „Für mich ist das Gebet ein Aufschwung des<br />
Herzens, ein schlichter Blick zum Himmel, ein Ausruf<br />
<strong>der</strong> Dankbarkeit und Liebe, inmitten <strong>der</strong> Prüfung und<br />
inmitten <strong>der</strong> Freude. - Gott wird nicht müde, mir<br />
zuzuhören, wenn ich ihm ganz einfach meine Sorgen<br />
und Freuden erzähle, so als würde er sie nicht kennen.<br />
- IHM kann ich alles sagen!“<br />
<strong>Therese</strong> 3.2008 | 5
M. Nun hatte ich Dich verstanden! Meine <strong>Freunde</strong> war<br />
groß! Jetzt erkannte ich, dass meine Sehnsucht, dessen<br />
Erfüllung ich in einer menschlichen <strong>An</strong>hänglichkeit<br />
zu finden glaubte, nichts an<strong>der</strong>es war, als <strong>der</strong> tiefe<br />
Wunsch, mich „anzu-Vertrauen“ – Jemandem, <strong>der</strong><br />
meine Seele kennt…<br />
Th. „Der Fahrstuhl, <strong>der</strong> mich bis zum Himmel emporheben<br />
soll, deine Arme sind es, o Jesus!<br />
Dazu brauche ich nicht zu wachsen, im Gegenteil,<br />
ich muss klein bleiben, ja mehr und mehr es werden.“<br />
M. So wuchs in mir <strong>der</strong> Wunsch, jeden neuen Tag mit<br />
einem „Aufschwung des Herzens“ zu beginnen,<br />
- in jenen „Aufzug“ zu steigen…<br />
Dazu ermuntertest Du mich mit Deinem Gebet:<br />
Th. „Mein Gott, ich weihe dir alles, was ich heute tue,<br />
... all mein Tun möchte ich vereinen, mit deinen Gaben.<br />
Ich möchte meine Fehler wie<strong>der</strong> gutmachen, indem ich<br />
sie in den Feuerofen deiner barmherzigen Liebe werfe.<br />
Oh, mein Gott, schenke mir und denen, <strong>die</strong> mir nahe<br />
stehen, <strong>die</strong> Gnade, dass wir aus Liebe zu dir, deinen<br />
göttlichen Willen vollkommen erfüllen.<br />
Hilf uns, <strong>die</strong> Freuden und das Leid <strong>die</strong>ses vergänglichen<br />
Lebens anzunehmen, damit wir eines Tages für <strong>die</strong><br />
ganze Ewigkeit vereint sind mit dir in den Himmeln.“<br />
M. Ich lernte so, mich nicht mehr zu fürchten, vor all<br />
den unerfüllbaren Erwartungen des Tages.<br />
6 | <strong>Therese</strong> 3.2008<br />
Die Gewissheit, nicht allein zu sein, tröstete mich. –<br />
Aber trotzdem schlich sich immer wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Zweifel in<br />
mein Herz...<br />
Th. „Wenn Du immer treu bleibst, ihm in den „kleinen“<br />
Dingen Freude zu machen, wird er sich verpflichtet<br />
sehen, Dir in den großen beizustehen.“<br />
M. Ja, das wollte ich!<br />
IHM in den „kleinen Dingen“ Freude machen. -<br />
Woraus aber bestehen <strong>die</strong>se „kleinen Dinge“?<br />
Th. „Beispielsweise, ein Lächeln, ein liebes Wort,<br />
wenn ich nichts sagen o<strong>der</strong> ein verdrießliches Gesicht<br />
machen möchte!<br />
Geduld bewahren, wenn man gestört wird…“<br />
M. Leicht fallen mir <strong>die</strong>se Dinge gerade nicht!<br />
Aber dennoch bin ich festen Willens, es immer neu zu<br />
versuchen!<br />
Th. „Er begnügt sich mit meinem guten Willen,<br />
an dem es mir nie fehlte.“<br />
M. So durfte ich auch schon erfahren, welche<br />
Freude und Freiheit <strong>die</strong> Überwindung meiner Unfähigkeiten<br />
zur Folge hat.<br />
Damit wächst <strong>die</strong> Dankbarkeit und <strong>die</strong> Liebe wird<br />
größer - gleich einer Glut, in welche immer wie<strong>der</strong><br />
kleine Späne geworfen werden… - bis sie zum Feuer<br />
wird…
Musée Rodin, Paris<br />
Th. „Jesus schaut nicht so sehr auf <strong>die</strong> Größe <strong>der</strong> Taten,<br />
noch auf ihre Schwierigkeit, son<strong>der</strong>n vielmehr<br />
auf <strong>die</strong> Liebe, mit <strong>der</strong> sie vollbracht werden.“<br />
M. Jeden Morgen mache ich mich mit Dir auf den<br />
Weg. Ich danke Gott, dass mir damals, an meine letzte<br />
„Planke“ geklammert, eine Hand frei blieb, um <strong>von</strong> Dir<br />
ergriffen zu werden!<br />
Foto: Maria Ottl<br />
So lasse ich mich <strong>die</strong> Liebe lehren und <strong>von</strong> Deiner<br />
freundschaftlichen Hand geführt, höre ich dich rufen:<br />
Th. „Ziehe mich an dich, wir werden eilen ...<br />
Jesus, indem du mich an dich ziehst,<br />
ziehe auch <strong>die</strong> Seelen, <strong>die</strong> ich liebe, an dich!“<br />
M. Danke!<br />
Margarete K.<br />
<strong>Therese</strong> 3.2008 | 7
Mit <strong>Therese</strong> Christus begegnen<br />
Tour de Thérèse 2008 im Osten<br />
„Mission ist <strong>der</strong> respektvolle und liebende Umgang mit<br />
einem fremden Menschen...“, so formulierte <strong>der</strong> bekannte<br />
Theologe Pfr. Jörg Zink. Man spürt, <strong>die</strong> Weitergabe<br />
<strong>der</strong> Botschaft Jesu Christi im 21. Jh. ist weit und doch<br />
punktgenau gefasst: auf das Grundgebot <strong>der</strong> Liebe hin.<br />
Persönlich bin ich überzeugt, dass wir „West-Christen“<br />
vom Christentum im Osten bereichert und beschenkt<br />
werden. Wir durften <strong>die</strong>s immer wie<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Tour<br />
erleben, ja Augen – und Ohrenzeugen einer geerdeten<br />
christlichen Lebensform werden:<br />
• Schwestern, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Jugend setzen und <strong>die</strong> Gestaltung<br />
<strong>der</strong> Gebetsnacht rund um <strong>Therese</strong> bewußt in<br />
<strong>der</strong>en Hände legten;<br />
• ein streng klausuriertes Kloster, das um <strong>die</strong> Wendezeit<br />
sein Gelände und Räumlichkeiten einige Jahre für<br />
Obdachlose öffnete und so ein Zeichen setzte, das<br />
weiterwirkt bis heute;<br />
• <strong>die</strong> „tätigen Teilhabe“ an <strong>der</strong> Liturgie – so das Vaticanum<br />
– im geteilten Dienst vieler Mitfeiern<strong>der</strong>,<br />
gepaart mit herzlichen Worten <strong>der</strong> Gastfreundschaft;<br />
• eine Kirchengemeinde, <strong>die</strong> ihre zu gross gewordene<br />
Kirche mit Verstorbenen in Form eines transparent<br />
abgeteilten Raumes neben dem Hauptschiff für eine<br />
Urnengrabstätte teilt und immer wie<strong>der</strong> berührende<br />
Gespräche wie mit einem nicht katholischen Paar im<br />
Vorraum (!) einer Berliner Kirche, das erzählte, hier<br />
8 | <strong>Therese</strong> 3.2008<br />
nach dem wöchentlichen Sport regelmässig zu meditieren:<br />
„wissen Sie, das ist unsere Heimatkirche!...“<br />
Ich denke, dass <strong>Therese</strong> so Menschen zu Christus begleitet<br />
und ihren Wunsch für <strong>die</strong> Ewigkeit und <strong>von</strong> <strong>der</strong><br />
Ewigkeit her lebt: Jesus lieben und Jesus lieben lehren.<br />
Maria Ottl<br />
Fotos <strong>der</strong> Tour de Thérèse 2008<br />
auf unserer Homepage unter<br />
www.theresienwerk.de/Fotoalbum
Fotos: alle Maria Ottl<br />
<strong>Therese</strong> 3.2008 | 9
Im Alltag <strong>die</strong> Liebe einüben<br />
Der Begegnung nicht ausweichen<br />
„Dieses Jahr, geliebte Mutter, hat <strong>der</strong> Liebe Gott mir <strong>die</strong><br />
Gnade geschenkt zu verstehen, was <strong>die</strong> christliche Liebe<br />
ist; ich verstand es zuvor, es ist wahr, doch auf unvollkommene<br />
Weise.“ (Ms C)<br />
<strong>Therese</strong>, <strong>die</strong> nie etwas über sich selber schreiben<br />
wollte, nimmt jetzt <strong>die</strong> Gelegenheit wahr, um in <strong>der</strong><br />
kurzen Zeit <strong>die</strong> ihr noch bleibt, über ihre Erfahrungen<br />
im Zusammenleben mit den Mitschwestern zu<br />
berichten. Die Erlebnisse, <strong>von</strong> denen sie drei Monate<br />
vor ihrem Tod berichtet, sind Lehrbeispiele für alle<br />
Menschen, <strong>die</strong> <strong>der</strong> Lehre Jesu folgen möchten und<br />
dabei ständig mit ihrer eigenen Bequemlichkeit zu<br />
kämpfen haben.<br />
Als Menschen haben wir einen angeborenen Instinkt<br />
für den Genuss und das <strong>An</strong>genehme – auch in unseren<br />
Beziehungen zu den Mitmenschen.<br />
<strong>Therese</strong> bringt es auf den Punkt, wenn sie schreibt:<br />
„Ich habe bemerkt, dass <strong>die</strong> heiligmäßigen Schwestern<br />
am meisten geliebt werden, man sucht ihre Unterhaltung<br />
auf, man erweist ihnen Dienste, ohne dass sie<br />
danach fragen, kurz, <strong>die</strong>se Schwestern, <strong>die</strong> fähig sind,<br />
Mangel an Rücksicht, an Zartgefühl zu ertragen, sehen<br />
sich <strong>von</strong> <strong>der</strong> Liebe aller umgeben. Die unvollkommenen<br />
Schwestern dagegen sind nicht beliebt; zwar bleibt man<br />
ihnen gegenüber in den Schranken <strong>der</strong> klösterlichen<br />
Höflichkeit, aber aus Furcht, ihnen vielleicht ein unhöfliches<br />
Wort zu sagen, meidet man ihren Umgang. –<br />
Wenn ich <strong>von</strong> unvollkommenen Schwestern spreche,<br />
meine ich damit Charakterschwächen, <strong>die</strong> das Leben<br />
nicht beson<strong>der</strong>s angenehm machen.“<br />
10 | <strong>Therese</strong> 3.2008<br />
„Begegnungen“<br />
www.photocase.de
Muss ich mich mit solchen Menschen überhaupt<br />
abgeben? Diese Frage hat sich <strong>Therese</strong> auch gestellt<br />
und <strong>die</strong> <strong>An</strong>twort bei Jesus gefunden:<br />
„Wenn ihr nur <strong>die</strong> liebt, <strong>die</strong> euch lieben, welchen Dank<br />
wollt ihr dafür erwarten? Auch <strong>die</strong> Sün<strong>der</strong> lieben <strong>die</strong>,<br />
<strong>von</strong> denen sie geliebt werden.“ (Lk 6,32)<br />
Jesus, <strong>der</strong> unser ewiges Heil will, kann es uns nicht<br />
ersparen, uns „gegen den Strich zu bürsten“. Wir sollen<br />
einan<strong>der</strong> so lieben, wie er uns liebt. Weil wir das aus<br />
eigener Kraft kaum schaffen, sollten wir uns im Gebet<br />
mit <strong>Therese</strong> vereinen: „Oh, Herr, ich weiß, dass du<br />
nichts Unmögliches befiehlst, du kennst meine<br />
Schwachheit und meine Unvollkommenheit besser als<br />
ich, du weißt, dass ich meine Schwestern niemals so<br />
lieben könnte, wie du sie liebtest.“ Ganz fest da<strong>von</strong><br />
überzeugt, dass Jesus ihr in ihrem Bemühen beisteht,<br />
setzt <strong>Therese</strong> ihre Willenskraft und ihren Verstand ein,<br />
um nicht nur jene zu erfreuen, <strong>die</strong> ihr am liebsten sind,<br />
son<strong>der</strong>n alle, <strong>die</strong> im Hause wohnen, ohne Ausnahme.<br />
<strong>Therese</strong> hatte sich vorgenommen, je<strong>der</strong> ihrer Mitschwestern<br />
mit Herz und Verstand gerecht zu werden.<br />
Wie – darüber schreibt sie:<br />
Das wohlwollende Denken<br />
„Wenn <strong>der</strong> böse Geist mir <strong>die</strong> Fehler <strong>die</strong>ser o<strong>der</strong> jener<br />
Schwester, <strong>die</strong> mir weniger sympathisch ist, vor Augen<br />
zu stellen sucht, so forsche ich schnell nach ihren<br />
Tugenden, ihrem guten Willen, ich sage mir, wenn ich<br />
sie auch einmal fallen sah, so kann sie doch zahlreiche<br />
Siege errungen haben.“<br />
Die freundliche Geste<br />
„Ich muss während meiner Erholungszeit <strong>die</strong> Gesellschaft<br />
jener Schwestern aufsuchen, <strong>die</strong> mir am wenigsten<br />
angenehm sind, und an <strong>die</strong>sen verwundeten<br />
Seelen das Werk des guten Samariters vollbringen.<br />
Ein Wort, ein liebenswürdiges Lächeln genügen oft,<br />
eine traurige Seele aufzuheitern.“<br />
Die helfende Hand<br />
„Ich entsinne mich eines Liebes<strong>die</strong>nstes, den mir <strong>der</strong><br />
Liebe Gott eingab, als ich noch Novizin war; es war<br />
eine geringfügige Sache, doch unser Vater, <strong>der</strong> ins<br />
Verborgene sieht, <strong>der</strong> mehr auf <strong>die</strong> Absicht als auf<br />
<strong>die</strong> Größe <strong>der</strong> Leistung blickt, hat mich bereits dafür<br />
belohnt, ohne das an<strong>der</strong>e Leben abzuwarten.“<br />
Nehmen wir <strong>die</strong> genannten Beispiele als <strong>An</strong>regungen<br />
und wenden wir uns den Menschen, denen wir aus dem<br />
Weg gehen möchten, wie<strong>der</strong> neu zu. Schenken wir<br />
ihnen Zeit und Aufmerksamkeit, bringen wir sie zur<br />
Entfaltung und üben wir uns darin, unsere eigenen<br />
Interessen hinten anzustellen. Fällt es uns manchmal<br />
auch schwer, dann dürfen wir uns <strong>von</strong> <strong>Therese</strong> aufmuntern<br />
lassen:<br />
„Oh! wie sehr laufen <strong>die</strong> Lehren Jesu den Regungen <strong>der</strong><br />
Natur zuwi<strong>der</strong>! Ohne den Beistand seiner Gnade wäre<br />
es nicht nur unmöglich, sie in <strong>die</strong> Tat umzusetzen,<br />
son<strong>der</strong>n sie auch nur zu verstehen.“<br />
Hubert Zettler<br />
<strong>Therese</strong> 3.2008 | 11
Von <strong>Therese</strong> angesprochen<br />
Gemeinschaft <strong>der</strong> Seligpreisungen<br />
Zeugnis<br />
Ich heiße Sr. Sabine <strong>von</strong> <strong>der</strong> Eucharistie (Sabine<br />
Banaschewitz), bin 42 Jahre alt, Deutsche und seit<br />
17 Jahren in <strong>der</strong> Gemeinschaft <strong>der</strong> Seligpreisungen.<br />
Die privaten ewigen Versprechen habe ich 1996<br />
zusammen mit drei an<strong>der</strong>en Schwestern abgelegt.<br />
Traditionell katholisch aufgewachsen, war ich mit 20<br />
eigentlich entschlossen, aus <strong>der</strong> Kirche auszutreten.<br />
Sie erschien mir langweilig und verstaubt. Dass ich<br />
12 | <strong>Therese</strong> 3.2008<br />
Sr. Sabine<br />
<br />
bald darauf Jesus Christus kennen lernen durfte und<br />
zum persönlichen Glauben an Ihn gefunden habe,<br />
ist für mich das größte Geschenk meines Lebens.<br />
Die Erfahrung Seiner Gegenwart und Liebe verdanke<br />
ich Jugendlichen, <strong>die</strong> ich während eines großen christlichen<br />
Jugendtreffens 1988 in Nürnberg getroffen habe<br />
und <strong>die</strong> spontan für mich beteten.<br />
Von Gott gerufen<br />
Die Berufung, mein Leben ganz Gott zu weihen, wurde<br />
mir etwa eineinhalb Jahre später geschenkt, als ich eine<br />
Gruppe <strong>von</strong> acht fern stehenden Jugendlichen auf <strong>die</strong><br />
Firmung vorbereiten durfte. Da wurde mir plötzlich<br />
klar, <strong>die</strong>se wilden, aggressiven Jugendlichen hatten<br />
nie wirklich erlebt, <strong>von</strong> ihren Eltern einfach so geliebt<br />
zu werden. Ich spürte <strong>die</strong> Einladung <strong>von</strong> Gott: willst du<br />
für solche zerbrochenen Jugendlichen eine geistliche<br />
Mutter sein und so ganz mir gehören? Die Sehnsucht<br />
nach Gott nahm zu. So trat ich nach meiner Berufsausbildung<br />
zur Technischen Zeichnerin in <strong>die</strong> Gemeinschaft<br />
<strong>der</strong> Seligpreisungen ein, nachdem ich dort an<br />
einem Jugendtreffen teilgenommen hatte. Warum ich<br />
gerade in <strong>die</strong>se Gemeinschaft eintrat? Ich war sehr<br />
berührt und beson<strong>der</strong>s angezogen <strong>von</strong> einer gewissen<br />
Radikalität des Lebensstils (Leben aus <strong>der</strong> Vorsehung<br />
Gottes, einfach, franziskanisch, eschatologische<br />
Erwartung), dem intensiven geistlichen Leben<br />
(Inneres Gebet, christozentrisch), dem familiären Klima<br />
(Zusammenleben aller Lebensstände, Kin<strong>der</strong>, Sinn für<br />
das Fest und <strong>die</strong> Freude) und dem Leben im Hl. Geist
(schöne, lebendige Liturgie, Lobpreis, Israelische Tänze,<br />
Sinn für <strong>die</strong> Gemeinschaft <strong>der</strong> Heiligen). Zu den Patronen<br />
<strong>der</strong> Gemeinschaft zählt <strong>die</strong> Hl. <strong>Therese</strong> <strong>von</strong> <strong>Lisieux</strong>,<br />
<strong>die</strong> wir sehr lieben und <strong>die</strong> mich sicherlich mit geführt<br />
hat auf meinem Weg in <strong>die</strong> Gemeinschaft.<br />
Die Frohe Botschaft weitersagen<br />
Wofür ich damals wie heute „brenne“, ist <strong>die</strong> Mission.<br />
Innerhalb unserer Gemeinschaft war ich <strong>von</strong> <strong>An</strong>fang an<br />
bereit, dorthin entsandt zu werden. 3 Monate half ich<br />
in China und bei einem Einsatz in Kanada. Fast schon<br />
sollte es für eine Neugründung nach Moskau gehen,<br />
doch im letzten Augenblick wurden <strong>die</strong> Pläne wie<strong>der</strong><br />
geän<strong>der</strong>t und ich zur Leitung eines Jugendempfanghauses<br />
in Deutschland gebeten. Nach 6 Jahren stu<strong>die</strong>rte<br />
ich noch Theologie und Philosophie in Rom. Immer<br />
mehr erkannte ich, dass gerade Deutschland eine<br />
geistliche Wüste ist und <strong>die</strong> Jugendlichen <strong>die</strong> Leidtragenden<br />
sind, orientierungslos und den unguten Einflüssen<br />
<strong>der</strong> Gesellschaft ausgesetzt. Um <strong>der</strong> Kirche zu<br />
<strong>die</strong>nen absolvierte ich <strong>die</strong>ses Studium und kam 2004 –<br />
zur Mitvorbereitung des Weltjugendtages in Köln –<br />
zurück in unser Haus im Erzbistum Pa<strong>der</strong>born.<br />
Seit 3 Jahren gibt es bei uns im Haus nun eine<br />
„Jüngerschaftsschule“ (= SdJ) für junge Erwachsene.<br />
Der Sinn: junge Leute „verliebt machen“ in Gott und<br />
Sein Wort und sie in <strong>die</strong> konkrete christliche Nachfolge<br />
zu führen. Für 4 – 9 Monate kann man bei uns mitleben,<br />
bekommt täglich geistliche Nahrung und lernt<br />
In Warstein<br />
durch das gemeinschaftliche Miteinan<strong>der</strong>, <strong>die</strong> Schönheit<br />
und Tiefe des katholischen Glaubens mit dem<br />
eigenen Leben zu verbinden. Zur Unterscheidung <strong>der</strong><br />
eigenen Berufung wird eine persönliche, geistliche<br />
Begleitung angeboten. Die Jugendlichen schätzen es,<br />
wie in eine große Familie mit hinein genommen zu<br />
werden und an unserem Leben, Arbeit und Gebet<br />
teilzuhaben. Sie erfahren auf <strong>die</strong>se Weise oft eine tiefe,<br />
innere Heilung und Versöhnung mit <strong>der</strong> eigenen<br />
Familie und wachsen in ihrer Beziehungsfähigkeit.<br />
Weil ich selbst ungläubig war, mag ich es jetzt noch<br />
sehr, kirchenfernen Menschen in ihrem Milieu, auf <strong>der</strong><br />
Straße, etc. als Schwester zu begegnen, mit ihnen zu<br />
diskutieren, mich für sie zu interessieren, darin etwas<br />
<strong>von</strong> Seiner Liebe zu offenbaren.<br />
Auch bei Pfarrmissionen, Einsätzen in Schulen und<br />
Autostop („Tramp for Jesus“) fällt mir jedes Mal <strong>die</strong><br />
kontaktför<strong>der</strong>nde Wirkung meines Habits auf. Die<br />
Menschen bekommen schnell Vertrauen, öffnen sich<br />
und sind erstaunt, Kirche ganz an<strong>der</strong>s zu erleben als<br />
bisher. Manchmal sage ich humorvoll: „Und wenn <strong>die</strong><br />
<strong>Therese</strong> 3.2008 | 13<br />
Foto: Hubert Zettler
Menschen nicht mehr zur Kirche kommen, dann kommt<br />
<strong>die</strong> Kirche halt zu den Menschen.“<br />
Freundschaft mit <strong>Therese</strong><br />
Eine ganz große Freude hat es unserer Gemeinschaft<br />
in <strong>die</strong>sem Jahr bereitet, auf Einladung des Theresienwerkes<br />
in <strong>die</strong> „Tour de Thérèse“ hineingenommen zu<br />
sein. Wir durften mit Texten <strong>der</strong> Kleinen <strong>Therese</strong><br />
musikalisch mitgestalten: im Kloster <strong>der</strong> polnischen<br />
Karmelitinnen in Hannover, während des Katholikentags<br />
in Osnabrück und in einer Landpfarrei im Bistum<br />
Fulda, wohin uns ein befreundeter Pfarrer eingeladen<br />
hatte. Schließlich hatten wir noch <strong>die</strong> Ehre, den<br />
Reliquienschrein <strong>von</strong> <strong>Therese</strong> bei uns in Warstein zu<br />
empfangen. In unserer übervollen Kapelle erfuhr eine<br />
Frau während des Gebetes am Schrein eine tiefe<br />
Befreiung und Versöhnung mit ihrer sehr leidvollen<br />
Kindheit. Die Gegenwart des Himmels durch <strong>Therese</strong><br />
aber war für viele Menschen, ob jung o<strong>der</strong> alt, auf sehr<br />
intensive Weise spürbar. Erstaunlich viele kamen aus<br />
unserer Pfarrei, um sich <strong>der</strong> Fürsprache <strong>von</strong> <strong>Therese</strong><br />
anzuvertrauen. In den folgenden Tagen gestanden mir<br />
mehrere, eher nüchterne Männer, wie sehr sie durch <strong>die</strong><br />
Gottes<strong>die</strong>nste innerlich bewegt worden waren.<br />
Bei ihrem Abschied hinterließ <strong>Therese</strong> in unseren<br />
Herzen ein schmerzliches Vakuum, aber auch eine<br />
vergrößerte Sehnsucht nach dem Himmel.<br />
Maranatha, Jesus komm bald!<br />
14 | <strong>Therese</strong> 3.2008<br />
Kurz und aktuell<br />
Neuerscheinung<br />
Im Paulinus-Verlag erschien jetzt das Buch „Die Glaubensprüfung“<br />
über <strong>die</strong> französische Karmelitin <strong>Therese</strong><br />
<strong>von</strong> <strong>Lisieux</strong>, verfasst <strong>von</strong> P. Emmanuel Renault OCD,<br />
einem <strong>der</strong> besten Kenner <strong>die</strong>ser Heiligen. Das Vorwort<br />
schrieb <strong>der</strong> Alt - Weihbischof <strong>von</strong> <strong>Lisieux</strong>, Guy Gaucher,<br />
<strong>der</strong> vielen Theresienfreunden durch an<strong>der</strong>e Bücher über<br />
sie bekannt ist. Er ist da<strong>von</strong> überzeugt, dass <strong>die</strong>ses<br />
Buch, das <strong>der</strong> Glaubensprüfung <strong>Therese</strong>s in den letzten<br />
18 Monaten ihres Lebens auf den Grund geht, vielen<br />
Menschen unserer Zeit eine <strong>An</strong>twort gibt auf <strong>die</strong><br />
eigenen Nöte und <strong>die</strong> Suche nach dem tieferen Sinn<br />
des Lebens. So ist <strong>die</strong>ses Buch aktuell und wirft ein<br />
Licht in das Dunkel <strong>der</strong> heutigen Welt. Auch Papst<br />
Benedikt XVI. hat am <strong>An</strong>fang seines früheren Buches<br />
„Christlicher Glaube gestern und heute“ auf <strong>Therese</strong><br />
hingewiesen,<br />
<strong>die</strong> „liebenswerte Heilige“, <strong>die</strong> durch ihre Glaubensnot<br />
plötzlich wie eine Prophetin für <strong>die</strong> mo<strong>der</strong>ne Zeit<br />
geworden sei. Und wer <strong>von</strong> uns kann bei <strong>der</strong> radikalen<br />
Infragestellung unserer Glaubensgrundlagen behaupten,<br />
er mache keine Prüfung durch?<br />
Als Grundlage für <strong>die</strong> weiteren Überlegungen finden<br />
wir am <strong>An</strong>fang <strong>der</strong> „Glaubensprüfung“ <strong>die</strong> betreffenden<br />
Texte <strong>der</strong> hl. <strong>Therese</strong> aus ihrer Selbstbiografie. Wir<br />
hören <strong>von</strong> ihrer inneren Not, aber auch wie sie <strong>der</strong><br />
Kampf zum Siege geführt hat.<br />
In einem ersten Hauptteil behandelt P. Renault ihre<br />
schwere Prüfung durch <strong>die</strong> Tuberkulose. In einem
Die Glaubensprüfung – Der Kampf <strong>der</strong> <strong>heiligen</strong><br />
<strong>Therese</strong> <strong>von</strong> <strong>Lisieux</strong> <strong>von</strong> Emmanuel Renault OCD<br />
Paulinus-Verlag Trier, kt., 164 S., € 10.90,<br />
übersetzt v. Harald Beck, hg. vom Theresienwerk e.V.<br />
ISBN 978-3-7902-0186-4<br />
zweiten Abschnitt spricht er über <strong>die</strong> <strong>An</strong>fechtung<br />
<strong>von</strong> Glauben und Gottvertrauen, <strong>die</strong> mit <strong>der</strong> Krankheit<br />
Hand in Hand ging. Was müssen wir darunter verstehen?<br />
Wie hat <strong>Therese</strong> ihren Glauben bewahrt? Die<br />
weiteren Kapitel behandeln <strong>die</strong> Bedeutung <strong>die</strong>ser<br />
Prüfung für ihr eigenes Leben und Reifen, sowie <strong>die</strong><br />
Einordnung in ihren „Kleinen Weg.“ Gerade dann, als<br />
Gott <strong>die</strong> schönen Gefühle des Glaubens fehlen ließ,<br />
wird sie sich ihrer menschlichen Armut bewusst und<br />
wirft sich mit Liebe in <strong>die</strong> barmherzigen Arme Gottes.<br />
Das Buch wird abgerundet durch Texte ehemaliger<br />
Mitschwestern, <strong>die</strong> beim Selig- und Heiligsprechungsprozess<br />
befragt wurden.<br />
Der Leser wird <strong>Therese</strong> in <strong>die</strong>sem Buch als zeitnahe<br />
Heilige kennenlernen und für sein Leben reichen<br />
Gewinn ernten.<br />
<strong>An</strong>ton Schmid<br />
Liebe Mitglie<strong>der</strong> und <strong>Freunde</strong>,<br />
ganz herzlich möchten wir Ihnen für Ihre Beiträge und<br />
Spenden danken, <strong>die</strong> Aktionen, wie <strong>die</strong> <strong>die</strong>sjährige<br />
Reliquienreise, erst ermöglichen. Viele Menschen waren<br />
sehr ergriffen, dass <strong>Therese</strong> „persönlich“ zu Ihnen kam.<br />
Um <strong>die</strong> Zuordnung <strong>der</strong> Beiträge zu erleichtern, bitte ich<br />
Sie, bei Überweisungen den Vor- und Nachnamen des<br />
Spen<strong>der</strong>s deutlich zu schreiben und auch den Ort mit<br />
Postleitzahl anzugeben.<br />
Für Ihre Mithilfe ein herzliches Vergelt´s Gott,<br />
Ihre Sabine Baierl<br />
Hinweis<br />
Am 13.2./14.2.2009 findet im Kardinal - Döpfner -<br />
Haus in Freising ein Seminar <strong>von</strong> P. Michael Plattig zu<br />
<strong>Therese</strong> <strong>von</strong> <strong>Lisieux</strong> statt: „Mein Ruhm besteht darin,<br />
eine große Heilige zu werden“ – Der Weg einer<br />
Mystikerin <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne in <strong>die</strong> Freiheit.<br />
<strong>An</strong>meldungen: Kurs 15/200, Kardinal - Döpfner –<br />
Haus, 85354 Freising, Domberg 27.<br />
Bitte beachten Sie unsere Beilagen:<br />
eine Buch-Bestellkarte, den Exerzitienplan 2009<br />
und den Überweisungsträger<br />
Wir beten für unsere Toten<br />
(Deutschland) Marga Eismann, 97084 Würzburg, Pfr.<br />
Ferdinand Emmel, 54574 Kopp, Pfr. Rupprecht Haertl,<br />
46397 Bocholt, Magdalena Haselhofer, 89165 Dietenheim,<br />
Maria Höllriegl, 86154 Augsburg, Theresia Kille,<br />
87724 Ottobeuren, Sr. M. Assunta Koch, 96052 Bamberg,<br />
Paula Krenz, 89269 Vöhringen, Elisabeth Müller,<br />
53945 Blankenheim, Dr. Barbara Münch, 64347<br />
Griesheim, Maria Obrecht, 79100 Freiburg, Sr. Luitraud<br />
Ott, 86513 Ursberg, Margot Preisler, 63456 Hanau, Sr.<br />
M. Adelberta Runz, 84066 Mallersdorf-Pfaffenberg,<br />
Margot Schnei<strong>der</strong>, 54292 Trier, Margareta Schulz,<br />
86179 Augsburg, Ludmilla Weber, 80331 München,<br />
<strong>An</strong>na Sirch, 86399 Bobingen, Elfriede Stadtmüller,<br />
74238 Altkrautheim, Sr. Seraphia Wirth, 97461<br />
Hofheim-Eichelsdorf<br />
(Österreich) Sr. M. Gertrudis Lichner, 9323 Wildbach-<br />
Einöd, Sr. Céline Norer, 6060 Hall/Tirol, Egon Riedl,<br />
4600 Wels.<br />
<strong>Therese</strong> 3.2008 | 15
16 | <strong>Therese</strong> 3.2008<br />
Die Blumen am Weg... wir betrachten sie, wir lieben sie,<br />
denn sie reden uns <strong>von</strong> Jesus, <strong>von</strong> seiner Macht,<br />
<strong>von</strong> seiner Liebe, aber unsere Seelen bleiben frei. ...<br />
Die Blumen am Weg sind <strong>die</strong> reinen Freuden des Lebens.<br />
(LT 149, 215/216)