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Der Besitzer unseres Hotels, ein Englän<strong>de</strong>r namens Pete, war nicht so schnell zu<br />

schocken und hatte schon Schlimmeres gesehen.<br />

»Das an <strong>de</strong>inen Füßen sind Sandflohbisse. Da kann man nichts machen. Entwe<strong>de</strong>r<br />

die mögen <strong>de</strong>in Blut o<strong>de</strong>r sie gehen gar nicht an dich ran. Im Gesicht und am Auge<br />

haben dich Moskitos erwischt. Was benutzt du <strong>de</strong>nn für eine Sonnencreme?«<br />

Wortlos reichte ich ihm die Creme. Er roch daran und nickte.<br />

»Alles klar, das mögen die Viecher.«<br />

So, so, und weshalb hatte Konstantin nicht einen Stich o<strong>de</strong>r Biss?<br />

»Wenn du zwischen einer Delikatesse und ‘ner gewöhnlichen Stulle wählen<br />

könntest, wür<strong>de</strong>st du doch auch erst die Delikatesse essen, o<strong>de</strong>r?«, versuchte<br />

Konstantin mich aufzuheitern.<br />

Pete gab mir Tabletten, die helfen sollten. Einen Beipackzettel gab es nicht mehr,<br />

aber das war auch egal.<br />

»Muss ich auf irgendwas achten?«, fragte ich ihn.<br />

»Nein, aber zieh dir besser was Langärmliges und ‘ne lange Hose an und bleib<br />

vom Strand weg. Mückenspray fin<strong>de</strong>st du am Pool. Wirklich komisch, das ist<br />

eigentlich gar nicht die Zeit für Moskitos …«, murmelte er noch und ging wie<strong>de</strong>r zu<br />

seinem Boot, um mit ein paar Gästen zum Schnorcheln zu fahren.<br />

So kam es, dass ich am Mittag <strong>de</strong>s Heiligen Abends bei dreißig Grad, gefühlten<br />

vierzig, mit langer Hose und langem Shirt in unserer Hütte saß, um nicht weiteren<br />

Viechern zum Fraß vorgeworfen zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Als ich ins Bad ging und in <strong>de</strong>n Spiegel schaute, schreckte ich vor meinem<br />

zerstochenen Gesicht zurück. Beson<strong>de</strong>rs schön war mein zugeschwollenes linkes<br />

Auge anzusehen, das mich locker als Quasimodos Schwester durchgehen ließ.<br />

»Du siehst immer schön aus!«, versuchte Konstantin die Stimmung zu retten.<br />

»Komm, ich besorg erst mal was zu essen und dann lesen wir ein wenig und<br />

entspannen, ok?«<br />

Ich nickte und war <strong>de</strong>n Tränen nahe. Plötzlich fühlte ich mich so weit weg von zu<br />

Hause, so fremd. Alles schien so surreal. Was machten wir hier?<br />

Kurz, mir ging es mau und ich bekam Heimweh. Konstantin, <strong>de</strong>r sich alles auch<br />

an<strong>de</strong>rs vorgestellt hatte, ging los und kam mit einem Tablett voll leckerem Essen und<br />

einer Flasche Wein wie<strong>de</strong>r.<br />

Besser gelaunt verdrückte ich <strong>de</strong>n gemischten Salat – genau das Richtige bei <strong>de</strong>n<br />

Temperaturen. Den Wein ließ ich erst mal stehen. Tagsüber in <strong>de</strong>r Hitze wur<strong>de</strong> man<br />

bestimmt sofort betrunken.<br />

Konstantin hingegen brauchte dringend ein Glas. Gut so, sollte er ruhig trinken,<br />

da sah ich bestimmt gleich nicht mehr so schlimm aus. Das Jucken wur<strong>de</strong> noch nicht<br />

besser. Es dauerte, bis die Tabletten wirkten.<br />

Zur Ablenkung vertiefte ich mich in meinen Krimi. Konstantin tat es mir gleich<br />

und so lasen wir, bis Becky und Steve wie<strong>de</strong>r ihre Tantraübungen vollführten, und<br />

alle daran teilhaben ließen. Jetzt, wo wir wussten, wer sich da vergnügte, war die<br />

Vorstellung noch unangenehmer, zumal sie bei uns selber so je<strong>de</strong> Lust im Keim<br />

erstickte.

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