Zeitlose Mode seit einem Jahrhundert - Modehaus Hannelore

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Hannelore wird Einhundert, herzlichen Glückwunsch! Freuen Sie sich mit dem jetzigen Inhaberpaar über diesen runden Geburtstag? Natürlich – es ist sehr erfreulich, wenn das, woran man ein Leben lang gearbeitet hat, weiterhin Bestand hat. Dass das Geschäft nach wie vor meinen Namen trägt, ehrt mich. Hannelore – ein Name, den man kennt. Erzählen Sie uns von den Anfängen. Meine Grossmutter starb 1950 und ich wurde nicht lange gefragt – 1951 übernahm ich kurzerhand das Geschäft. Nebenbei habe ich zusätzlich meinen Vater im Büro unterstützt – er war Gemeindekassier. Sepp hatte zunächst noch seine eigene Werkstatt, aber es stellte sich relativ schnell heraus, dass ich ihn im Geschäft brauchte. Er war all’ die Jahre meine Unterstützung im Hintergrund. Ein Mann im Frauengeschäft – wie wurde das aufgenommen? Sepp: Ich glaube, mich hat man gar nicht so wahrgenommen, da ich mehr im Büro tätig war und nur höchst selten im Laden stand. Hannelore war die zentrale Person. Ich habe im Hintergrund versucht, sie so gut wie möglich zu entlasten und zu unterstützen. Hannelore: Ich brauchte einfach Unterstützung mit der Administration und bei der Werbung – da war Sepp ideal. Auch als Handwerker konnte er viel helfen. Wenn wir wieder einmal eine neue Idee für die Ladengestaltung hatten, war er der Richtige. Arbeit und Privat – eine Herausforderung? Selbstverständlich, aber wie man sieht, ging 12 100 Jahre Modehaus Hannelore Ein Leben für die Mode HANNELORE UND SEPP FROMMELT FÜHRTEN ÜBER 50 JAHRE DAS MODEHAUS HANNELORE IN SCHAAN. EIN GESPRÄCH MIT DEN BEIDEN IST WIE EINE ZEIT- REISE – HÖCHST INTERESSANT UND DANK IHREM HUMOR SEHR UNTERHALTSAM. es gut. Wir haben uns bei der Arbeit ergänzt und unseren Ausgleich beim Sport, mit unseren Hunden, in den Bergen, beim Radfahren und mit den Schützen gesucht und gefunden. Haben Sie sich im Geschäft kennengelernt? Beide lachen: Nein nein, Schaan war damals noch sehr klein … Wie kam es zum Namen «Hannelore»? Nun ja, getauft wurde ich auf den Namen Johanna Lorenzia. Mein Vater nannte mich Lore, in der Schule nannten sie mich Hanni. Später aber war mein Rufname Hannelore, der mit bis heute geblieben ist. Und wie hat sich der Name für das Geschäft ergeben? Übernommen habe ich das Geschäft unter dem Namen «Witwe Albertina Frick». Nach den ersten Jahren hatte Sepp die Idee, dem Geschäft meinen Namen zu geben. Zunächst hiessen wir «Textilgeschäft Hannelore am St. Petersplatz» – später nur noch «Hannelore.» Das Geschäft war nicht von Anfang an auf Damenmode spezialisiert. Wie kam es dazu? Wir haben einfach gespürt, dass man als Fachgeschäft nicht alles anbieten kann. Unser Ziel war es, die Dame von Kopf bis Fuss einzukleiden. Sie sollte für sich alles in unserem Geschäft fi nden. Wir waren über eine längere Zeit in der Schweiz der grösste Einkäufer der Modemarke Bleyle. Das machte uns schon etwas stolz. Über welche Geschichten schmunzeln Sie noch heute? Hannelore: Wir hatten immer Platzprobleme und eher (zu)viel Ware im Geschäft. Eine grosse Auswahl war uns einfach sehr wichtig. Wir lachen heute noch darüber, wie es jeweils an den Feierabenden vor Weihnachten aussah. Ganze «Heuhaufen» mit Wäsche und Mode sammelten sich an – mussten sortiert und wieder eingeräumt werden, weil « Wir waren der grösste Einkäufer der Modemarke Bleyle.» Hannelore Frommelt während des Tages keine Zeit dafür blieb. Sepp: Apropos überfüllt, als unsere Lehrtochter einmal alle Hosen zählen musste, kam sie länger nicht zurück als erwartet. Sie zählte über 1000 Paar Hosen und ich habe selbst nicht schlecht über unser grosses Sortiment gestaunt. Wie war ihr Verhältnis zu den Mitarbeitenden? Immer sehr kollegial und eng. Besonders schön waren unsere Düxle-Abende. Es war Tradition, dass wir nach jedem Abendverkauf gemeinsam ins Düxle zum Abendessen oder zumindest auf ein Glas Wein gegangen sind. Das gehörte einfach dazu.
Wie haben Sie ihre Nachfolger, das jetzige Inhaberpaar gesucht / gefunden? Durch Nicoles Vater, ein Freund von uns, war uns ihr Interesse am Detailhandel bekannt. Sie kam nach einer anderen Ausbildung zu uns ins Geschäft und so hat sich die Übernahme Schritt für Schritt ergeben. Besprechen Sie noch viel miteinander? Ja – es freut uns, dass unser Rat nach wie vor gefragt ist. Im privaten Rahmen besprechen wir immer noch die eine oder andere geschäftliche Angelegenheit. War es nach so vielen Jahren einfach, in den Ruhestand zu treten? Es ergab sich ein fl iessender Übergang, da ich aufgrund Sepps Unfalls nicht mehr Vollzeit ins Geschäft ging. Bis vor zehn Jahren war ich dennoch regelmässig im Geschäft und bediente einige Kundinnen. Heute schaue ich nur noch privat – hie und da – im Geschäft vorbei. Über 50 Jahre waren Sie ein aktives Unternehmerpaar. Was können Sie jungen Menschen mit auf den Weg der Selbständigkeit geben? Hannelore: Man darf nicht an den schnellen Erfolg denken und muss zwischendurch auch Durststrecken überbrücken können. Die Kundschaft erwartet, dass der Chef oder die Chefi n vor Ort ist. Das bedeutet in der Regel eine Sechstagewoche. Zudem sollte man stets denken «ich will» und nicht «ich muss». Sepp: Pünktlichkeit und Pfl ichtbewusstsein waren sicherlich zwei weitere Eigenschaften, die Hannelore all’ die Jahre auszeichneten. Ist Mode noch immer wichtig für Sie? Sepp: Meine Frau zieht sich immer noch gerne hübsch an. Hannelore: Zuhause sind Jeans und Pullover bequem, aber wenn wir ausgehen, achte ich nach wie vor darauf was ich anziehe. Apropos Mode – welchen Trend hat das Modehaus Hannelore nicht mitgemacht? Wir haben die ausgefallenen Trends bewusst nicht mitgemacht und waren nie extrem, sondern haben uns neben aktuellen Trends vor allem auf die tragbare, klassische Mode konzentriert. Was wünschen Sie dem Modehaus für die kommenden 100 Jahre? Die aktuelle Wirtschaftslage ist nicht einfach für den Detailhandel. Wir wünschen dem Modehaus viele weitere Blütezeiten, trotz des starken Schweizer Frankens. Bild oben: Hannelore im alten Geschäft. Bild unten: Das Inhaberpaar in den siebziger Jahren im neuen Geschäft. «Ich staunte nicht schlecht, als die Lehrtochter über 1 000 Paar Hosen zählte.» Sepp Frommelt Sepp und Hannelore Frommelt im Gespräch. 13
Seite 1: Zeitlose Mode seit einem Jahrhunder
Seite 4 und 5: 4 Albertina und Gebhard Frick eröf
Seite 6 und 7: 6 Das neue Geschäft erstrahlt auch
Seite 9 und 10: Jeder Schal wird in traditioneller
Seite 11: A A P P L’ARGE N T INA EEQUIPA PR
Seite 15: Das grosse Jubiläumsrätsel vom Mo
Seite 18 und 19: Stretchkleid mit Jacke von Bruno Ma
Seite 20 und 21: Anna’s Dress Aff air Leopardenkle
Seite 22 und 23: 22 100 Jahre Modehaus Hannelore Mod
Seite 24: 24 100 Jahre Modehaus Hannelore Uns
Seite 27: Marianne Kelz, Schneiderin Ich lieb

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