Aus dem Inhalt us dem Inhalt - Arbeitskreis Neues Geistliches Lied ...
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Es war einmal eine kleine Orgelpfeife an<br />
einer französischen Orgel, die hieß<br />
Rossignol. Eine solche Pfeife ist etwas<br />
ähnliches wie eine Flöte. Da aber dieser<br />
Name für ihre Pfeifengeschwister zu lang<br />
war, wurde sie von ihnen immer nur kurz<br />
Rosi gerufen. Die Rosi hatte den Klang<br />
einer Nachtigall. Aber sie wurde nur ganz<br />
selten gespielt. Sie fühlte sich im Orgelha<strong>us</strong><br />
ganz unnütz und war auch ein bißchen<br />
neidisch auf die großen Basspfeifen,<br />
das sind lange und tiefklingende Pfeifen,<br />
und auf die schlanken und lauten<br />
Prinzipalpfeifen, die fast immer M<strong>us</strong>ik<br />
machen dürfen. Prinzipal, darin stecken<br />
die Worte „Prinz“ und „Prinzessin“, es<br />
sind also ganz wichtige Pfeifen.<br />
Die kleine Rosi wurde ganz selten gespielt.<br />
Niemand wollte sie hören. Also<br />
beschloss sie zu streiken. Sie wollte keine<br />
Luft mehr vom Blasebalg annehmen<br />
und nicht mehr klingen. Der Organist<br />
dieser Orgel hieß Olivier, er war immer<br />
sehr begeistert von den Stimmen der<br />
Vögel und versuchte in einem Konzert<br />
auch Vögel nachzuahmen. Er bekannte<br />
einmal: „Der Gesang der Vögel ist mein<br />
guter Trost. Wenn mir in dunklen Stunden<br />
so brutal deutlich wird, wie nutzlos<br />
all mein Tun ist dann gehe ich in den<br />
Wald, in die Felder, in die Berge, ans<br />
Meer - dorthin, wo Vögel sind. Dort<br />
wohnt für mich die M<strong>us</strong>ik, freie, anonyme<br />
M<strong>us</strong>ik, improvisiert - und nur a<strong>us</strong><br />
Freude. Vögel - nur sie - sind die großen<br />
Künstler.“<br />
Mit den vielen Pfeifen seiner Orgel wollte<br />
Olivier die Laute der kleinen gefiederten<br />
Freunde, die Singvögel genannt<br />
werden, nachmachen. Natürlich dachte<br />
8<br />
er dabei auch an die kleine Rosi, die den<br />
Klang der verschiedenen Vögel als Nachtigall<br />
krönen sollte.<br />
Aber Rosi war einfach nicht zu bewegen<br />
mitzupfeifen im Konzert. Bei jeder Probe<br />
blieb Rosi stumm und es klang sehr<br />
traurig, dieses Fehlen der Nachtigall. Das<br />
tat den anderen Brüdern und Schwestern<br />
von Rosi sehr weh. Dieses Vogelstimmenkonzert<br />
klang einfach nicht<br />
schön. Und sie baten sie inständig, doch<br />
wieder zu klingen: „Rosi, Du bist zwar<br />
eine kleine und unscheinbare Pfeife. Aber<br />
du bist für unser Konzert unendlich wichtig.“<br />
Auch Olivier, der Orgelspieler, redete<br />
ihr gut zu und zeigte ihre Wichtigkeit<br />
und Bedeutung auf: „Ich brauche<br />
Deinen schönen Klang beim Konzert der<br />
Vogelstinunen. „<br />
Nun kam der Tag des Konzertes und der<br />
Organist spielte die geübten Stücke auf<br />
seinem Instrument. Der Höhepunkt des<br />
Konzertes sollte die Sinfonie der Vogelstimmen<br />
sein. Olivier ließ durch sein Instrument<br />
verschiedene Vögel singen und<br />
am Schluß zur Krönung zog er das Register<br />
der Nachtigall. Und Rosi freute sich<br />
so sehr darüber, daß sie gebraucht wurde<br />
und sie ließ ihren schönsten<br />
Nachtigallensopran erklingen. Es war<br />
eine einzige Freude für die vielen Menschen,<br />
die zum Konzert gekommen waren.<br />
Copyright by Franz-J. Tremer, Schulstr.35,<br />
63811 Stockstadt/Main (Zitat über die Vögel<br />
ist ein Wort des französ. Komponisten und Organisten<br />
Olivier Me siaen)