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Probleme beim Anbau standortsfremder Gehölze im Wald

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Niedersachsen sieht ein Ziel von 10 - 13 Prozent Douglasie <strong>im</strong> Landesdurchschnitt vor, was<br />

regional und lokal wesentlich höhere Anteile bedeuten muß.<br />

4. <strong>Probleme</strong> <strong>be<strong>im</strong></strong> <strong>Anbau</strong> standortfremder <strong>Gehölze</strong><br />

Einiges zu diesem Thema wurde bereits in den einleitenden Definitionskapiteln ausgeführt.<br />

Hier sollen aber weitere Argumente und Beispiele Antworten geben und die <strong>Probleme</strong> anschaulich<br />

machen.<br />

4.1. „Löcher“ <strong>im</strong> ökologischen Netz<br />

Die Abhängigkeiten der Arten in einem Ökosystem bedeutet in vielen Fällen, daß eine Art<br />

einer anderen als Nahrung dient, die ihrerseits meist wieder mittelbar oder unmittelbar auf<br />

anderem Wege von dem scheinbaren „Schädling“ profitiert. So sind die an einem Ort he<strong>im</strong>ischen<br />

<strong>Gehölze</strong> <strong>im</strong>mer auch notwendige Futterquellen für viele pflanzenfressende Insekten,<br />

die wiederum als Futter für andere Tiere dienen, die als Bestäuber oder Samenverbreiter für<br />

weitere Pflanzen dienen. usw usw. Die Bedeutung he<strong>im</strong>ischer und florenfremder Baumarten<br />

als Futtergrundlage für Insekten in England (En) und Mitteleuropa (Me) illustrieren die in<br />

Tabelle 3 zusammengestellten Befunde:<br />

Tabelle 3: Die Bedeutung in Europa he<strong>im</strong>ischer und<br />

florenfremder Arten als Futtergrundlage europäischer<br />

Insekten in Mitteleuropa und England. Nach KENNEDY and<br />

SOUTHWOOD 1984 und eigene Zusammenstellung.<br />

En = England; Me = Mitteleuropa<br />

Baumart<br />

Eiche -47 %.<br />

<strong>im</strong> <strong>Wald</strong>bau<br />

eingeführt<br />

<strong>im</strong> Jahr *<br />

Anzahl<br />

abhängiger<br />

Insekten<br />

Land<br />

he<strong>im</strong>ische Arten:<br />

Eichen he<strong>im</strong>isch 284 En<br />

Weiden he<strong>im</strong>isch 226 En<br />

Birken he<strong>im</strong>isch 229 En<br />

florenfremde Arten:<br />

Eßkastanie Zeitwende 0 (?) Me<br />

Walnuß Zeitwende 3 En<br />

Platane 1520 0 En<br />

Strobe 1730 2 Me<br />

Robinie 1770 2 Me<br />

Douglasie 1840 1 Me<br />

* Die Arten waren teilweise bereits früher als Einzelbäume<br />

eingeführt worden.<br />

Ein ähnliches Beispiel veröffentlichte<br />

SOUTHWOOD<br />

u.a. (1982). Sie verglichen<br />

die Nutzung von drei<br />

Gehölzarten als Insektennahrung,<br />

jeweils in Südafrika<br />

und in England. Den<br />

Schmetterlingsstrauch<br />

(Buddleia spp.), der in Südafrika<br />

he<strong>im</strong>isch und in England<br />

florenfremd ist, die<br />

Sandbirke (Betula pendula)<br />

und die Steleiche (Quercus<br />

robur), die in England he<strong>im</strong>isch<br />

und in Südafrika<br />

florenfremd sind. In allen<br />

Fällen war die Nutzung<br />

durch pflanzenfressende<br />

Insektenarten in der fremden<br />

Lebensgemeinschaft<br />

geringer als in der „eigenen“.<br />

Der Unterschied betrug<br />

bei Buddleia -30 %,<br />

bei Birke -37 % und bei<br />

Weitere Daten für Wildbienen Baden-Württembergs finden sich bei WESTRICH (1989).<br />

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