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Probleme beim Anbau standortsfremder Gehölze im Wald

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Mit Bezug auf die derzeit wichtigste Baumart in dieser Diskussion schreiben KNOERZER u.a.<br />

(1995), eine Ausweitung des Douglasienanbaues sei „nicht ratsam“.<br />

Aus diesem verfügbaren Wissen und solchen Wertungen unumstrittener Fachleute haben die<br />

allermeisten Natur- und Umweltschutzverbände für ihre Programmatik Konsequenzen gezogen.<br />

Der BUND lehnt die Einbürgerung von Tier- und Pflanzenarten grundsätzlich ab. Dies ist seit<br />

1989 begründet und festgeschrieben in der BUND-Position 18: „Naturschutzpolitik“ (FRE-<br />

MUTH u.a. 1989). Dort heißt es:<br />

„Als langfristige Zielsetzung der Forstwirtschaft muß der Verzicht auf fremde Baumarten<br />

... <strong>im</strong> forstlichen Alltagsbetrieb umgesetzt werden.“<br />

In der Position „Aufforstungen aus der Sicht des Naturschutzes“ (KLEIN 1992) der BUND-<br />

Arbeitskreise <strong>Wald</strong> und Landwirtschaft lautet die einschlägige Formulierung:<br />

„Es sollen nur standorthe<strong>im</strong>ische Wälder entsprechend der potentiellen natürlichen Vegetation<br />

aufgebaut werden.“<br />

Auch der Arbeitskreis <strong>Wald</strong> des BUND hat <strong>im</strong> BUND-<strong>Wald</strong>programm (KLEIN und AK-WALD<br />

1995) mit Zust<strong>im</strong>mung des bayerischen Landesverbandes Position bezogen:<br />

„Wo ausnahmsweise gärtnerische Anzucht und Pflanzung notwendig wird, ist ausschließlich<br />

Saat- und Pflanzgut zu verwenden, das als standorthe<strong>im</strong>isch gelten kann. ...<br />

Standortfremde Bäume in naturgemäß bewirtschafteten Beständen sollen so früh wie<br />

möglich (vor der ersten Samenbildung) genutzt werden.“<br />

Das FORUM FÜR UMWELT UND ENTWICKLUNG (AG-<strong>Wald</strong>) schreibt 1996 in seiner Position<br />

„<strong>Wald</strong>schutz und naturnahe <strong>Wald</strong>nutzung“ gleichsam für alle deutschen Naturschutzverbände:<br />

„Standorttypische [hier synonym mit „standorthe<strong>im</strong>ische“] Baum- und Straucharten in<br />

ihrer natürlichen genetischen Vielfalt bilden zusammen mit der übrigen standorttypischen<br />

Flora und Fauna die am besten angepaßte und damit stabilste <strong>Wald</strong>form - auch in<br />

einer vom Menschen zunehmend veränderten Kl<strong>im</strong>a- und Umweltsituation. .... Bei<br />

standortfremden, sich aber gut selbst verjüngenden Baumarten muß der Jungwuchs zunächst<br />

künstlich zurückgedrängt werden.“<br />

Aber auch unter den forstlich orientierten Verbänden gibt es Beispiele für problembewußte<br />

Haltung in dieser Frage: Der Landesverband Baden-Württemberg des BUNDES DEUTSCHER<br />

FORSTLEUTE (BDF) schreibt in seiner Position „Naturschutz <strong>im</strong> <strong>Wald</strong>“:<br />

„Die Erhöhung der Artenvielfalt durch das Einbringen zusätzlicher, nicht naturnaher<br />

Baumarten bewirkt für das Ökosystem keine zusätzliche positive Vielfalt, sondern wirkt<br />

hinsichtlich der anzustrebenden natürlichen Vielfalt eher kontraproduktiv.“<br />

Im <strong>Wald</strong>bau-Positionspapier des VERBANDES WEIHENSTEPHANER FORSTINGENIEURE (VWF)<br />

heißt es auf Seite 4:<br />

„- standortgerechte, aber nicht standorthe<strong>im</strong>ische Baumarten dürfen nicht bestandsbildend<br />

sein und dabei 30 % an Vorrat und Verjüngungsziel nicht überschreiten.<br />

- die mancherorts standortgerechte fremdländische Baumart Douglasie ist nur in geringen<br />

Anteilen als Be<strong>im</strong>ischung tolerierbar, da sie die komplexen Lebensgemeinschaften<br />

der natürlichen <strong>Wald</strong>gesellschaften negativ beeinflußt.<br />

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