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monumente Hans Joachim Fröhlich † (Hrsg.) Vitalisierung von Bäumen Für die Parkpflege: Alte Bäume leiden besonders stark unter den Belastungen, die wir Menschen verursachen. Das Buch führt in die Arbeitsweisen moderner Baumpflege und die Wurzelbehandlung mit Mykorrhiza ein. Ein Buch für alle, die alte Bäume erhalten wollen: Waldbesitzer und Baumpfleger, Landschaftsgärtner und -Architekten, Forstverwaltungen, Bau- und Gartenämter, Eigentümer von Garten- und Parkanlagen und natürlich alle Baumfreunde in Deutschland. Mit einem Vorwort von Gottfried Kiesow 96 S., 118 Abb., 17 x 23 cm ISBN 978-3-936942-49-1 19,80 Euro Best.-Nr. BV 491 8 Wanderführer Der Limes und seine Bäume WP 3/26 (TN) Wegweiserbaum oder -Baumgruppe Baummerkmale Winter-/Frühjahrsbild Baumart Alter H U Bkr ca. m cm m Winterlinde 50 14 106/145 10 GPS: 08° 16′ 57″ E 50° 11′ 53″ N In 50 cm Höhe geteilter Schaft (Tiefzwiesel) mit unterschiedlichen Umfängen der zwei Teile. Die restlichen Größenangaben gelten für den nach außen hin geschlossen wirkenden Baum gemeinsam. Die Linde steht an der Straße Idstein– Oberseelbach nahe ihrer Kreuzung mit dem Limeswander- und -radweg, dem Wachtturm und dem kleinen Parkplatz dort. Limesdenkmal(e) des Wachtpostenbereiches Die Nachbildung des Steinturmes entspricht nach fachkundiger Ansicht gut dem Bild des ursprünglichen Wachtturmes. 72 × Blick von Nordwesten Blick von Nordwesten Idstein-Dasbach · Rheingau-Taunus-Kreis WP 3/26 Nächster Ausgangsort Sommer-/Herbstbild des Zugangsweges zum WP Kreuzung der Verbindungsstraße Idstein–Oberseelbach L 3026 mit dem Limesrad- und -wanderweg oder Parkplatz nahe dem Wachtturm Sonstiges Der Wachtturm ist auf Initiative von Dasbacher Bürgern am Standort des WP 3/26 errichtet worden. Er ist zu bestimmten Terminen geöffnet. Ein Hinweisschild neben dem Wegweiserbaum informiert über die Baugeschichte des Limes. Zugangsweg zum WP mit Markierung des Weiserbaumstandorts Die Standortangaben zum Wegweiserbaum und zu den Ausgangsorten der Limeswanderung geben Auskünfte. Der Obergermanisch-Raetische Limes: Einst befestigte Grenze zwischen Germanien und dem Römischen Reich, heute 550 km langes archäologisches Zeugnis der Geschichte und Teil des Welterbes der UNESco, das sich mehr oder weniger sichtbar durch Wälder, Felder und ortschaften zieht, in Deutschland vier Bundesländer durchquert und Europas längstes Bodendenkmal darstellt. Kleine und große Museen bis hin zum rekonstruierten Kastell auf der Saalburg im Taunus oder den Thermen in Weißenburg laden in die Welt der römischen Antike ein. Der besondere Ansatz: Bäume als Wegweiser Dieser vierteilige Wanderführer verbindet das Kultur- mit dem Naturerlebnis. Für die Limes-Wachtposten sind selbstverständlich die archäologischen Funde beschrieben – und dazu bemerkenswerte, auch kulturdenkmalwürdige Bäume, die als Wegweiser einer Limeswanderung dienen können. 73 Eberhard Westernacher et al. Limes-Wanderführer Grenzbäume 13 x 19 cm, zahlreiche Abbildungen und Karten Rheinland-Pfalz (144 Seiten) ISBN 978-3-86795-037-4 13,80 Euro Best.-Nr. BL 0374 Hessen (224 Seiten) ISBN 978-3-86795-038-1 16,80 Euro Best.-Nr. BL 0381 Baden-Württemberg (168 Seiten) ISBN 978-3-86795-039-8 13,80 Euro Best.-Nr. BL 0398 Bayern (144 Seiten) ISBN 978-3-86795-040-4 13,80 Euro Best.-Nr. BL 0404 Gesamtausgabe alle vier Bände ISBN 978-3-86795-041-1 49,50 Euro Best.-Nr. BL 0411 – Mit Übersichtskarten und detail- liertem Kartenausschnitt 1 : 25.000 je ausgewählter Limesstation – Wegbeschreibungen mit GPS-Daten – Informationen zu den Limes- sta tionen und zu besonderen Bäumen an der Strecke – Zahlreiche Fotos der archäologischen Fundorte und der Bäume am Wegesrand
Angela Pfotenhauer/Elmar Lixenfeld Die große edition „Eine der originellsten Kulturlandschaften Deutschlands“ schreibt Angela Pfotenhauer begeistert im Vorwort des neuen Buches. „Das Sibiren Preußens“ nannte man die Eifel im 19. Jahrhundert. Gegensätzlicher könnten die Meinungen über die Eifel kaum sein. Die heutige Sicht der Autorin freut sich an der Vielfalt und am Spannungsreichtum dieser Denkmallandschaft westlich des Rheins zwischen Aachen, Trier, Köln und Koblenz: Römer, Karolinger, hochmittelalterliche und absolutistische Adelsfamilien, die Bischöfe von Aachen, Köln und Trier, das Industriezeitalter, das Dritte Reich und die Nachkriegszeit haben bemerkens- Kloster Maria Laach Östliche Eifel In der Vulkanlandschaft Unversehrte Klosterarchitektur Westbau mit Paradies (zwischen 1093 und 1230) Krypta unter dem Ostchor (ab 1093) K 32 ulturgeschichtlich gehört Maria Laach zu den Schätzen der Eifel: Am Laacher See steht seit 900 Jahren eine der besterhaltenen romanischen Benediktiner-Abteien Deutsch- lands. Gestiftet im Jahr 1093 von dem kinderlosen Grafenpaar als Abbatia ad Lacum, als Abtei am See, kamen die ersten Mönche aus dem Kloster St. Maximin bei Trier und begannen im gleichen Jahr mit dem Kirchenbau aus hellen und dunklen Vulkangesteinen. Das Seeufer bot beste Voraussetzungen für die Klostergründung. Es gab sauberes Wasser, Bäume, Baumaterial. Das Besondere an Maria Laach: Die Kirchenarchitektur einschließlich Krypta überlebte Kriege, Herrschaftswechsel und Säkularisation. Deshalb steht man hier in einem fast 900 Jahre alten salierzeitlichen Kirchenbau. Allein die Raumwirkung ist durch die großflächigen Chormosaiken der wilhelminischen Zeit nach 1892 verändert. Außer weiteren Nebenaltären fehlen die für eine Klosterkirche üblichen Chorschranken, die den Blick in den Chor versperrten. Der Italiener Benedikt von Nursia, der Ordensgründer der nach ihm benannten Benediktiner, stellte im 5. Jahrhundert die bis heute gültige Hauptregel für die Gemeinschaft der Mönche auf, die als philosophischer Überbau für ein zufriedenes Leben bedenkenswert ist: Ora et labora, Bete und arbeite. Wem die gedankliche Konstruktion einer höheren Macht oder einer geistigen Instanz in sich selbst zu weit geht, der könnte die spätantike Firmenphilosophie, die eine europaweite Erfolgswelle von tausenden von Klostergründungen nach sich zog, vielleicht so übertragen: Tue alles, was du wirklich tun willst, mit ganzer Konzentration und Entschlossenheit, ohne zu jammern; mache bei deiner Arbeit, was immer es ist, genügend Pausen; suche in deinen Pausen die Stille, nicht die Ablenkung, etwa durch Emails, Computerspiele oder Glotze, sammle dich erneut, richte dich in den Pausen neu auf den tieferen Sinn deiner Tätigkeit aus und folge dem Rhythmus, der allem Leben zugrunde liegt, dem Wechsel von Ruhe und Aktivität. Klöster funktionierten über Jahrhunderte hinweg als wirtschaftlich autarke Institutionen mit Arbeitsteilung einer festen Gemeinschaft. Strukturell und juristisch sind die von einer Mauer geschützten Klöster mit einer damaligen Stadt vergleichbar. Ora et labora bedeutet auch, dass die rund 60 Benediktinerklöster in Deutschland nicht von Kirchensteuer leben, sondern sich selbst tragen – oder schließen müssen. Maria Laach gibt es dadurch, dass die hiesigen etwa 50 Mönche ihren langen Arbeitstag streng strukturieren und ihren spirituellen Lebensweg auf solide Wirtschaftsbetriebe gründen. Gemeinsam mit angestellten Helfern führen die Mönche Betriebe wie eine Kunst- und Buchhandlung, Gärtnerei, Klostergaststätte, Fischerei, Glockengießerei, Kunstschmiede, Schreinerei, das Seehotel und den beliebten Bio-Hofladen. e Westbau mit Paradies (zwischen 1093 und 1230) So kennt man Maria Laach: Auf dem Platz vor der atriumähnlichen Säulenvorhalle, auch Paradies genannt, steht man vor einer original erhaltenen mittelalterlichen Klosterkirche. Byzantinische bzw. lombardische Vorbilder sind unverkennbar. Das Kloster wurde 1093 von Pfalzgraf bei Rhein Heinrich II. von Laach und seiner Ehefrau Adelheid von Weimar- Orlamünde gegründet. Im gleichen Jahr war Baubeginn, wie damals üblich von Ost nach West. Die westliche Baugruppe mit dem Paradies war der letzte Bauteil. Er war um 1230 fertig. Krypta unter dem Ostchor (ab 1093) Strenge Geometrie liegt der Raumgestalt der Krypta bis hin zu den Würfelkapitellen zugrunde. Sechstürmige Klosterkirche Die doppelchörige, dreischiffige Basilika steht ganz in der Bautradition der großen salischen Kaiserdome am Rhein, Speyer, Worms und Mainz. Sechstürmige Klosterkirche Einige Stichworte zum Inhalt: Östliche Eifel: Burg Eltz, Mendig, Maria Laach, Mayen und Monreal und am Nürburgring in der Hohen Eifel || Nördliche Eifel: An der Ahr, rund um Bad Münstereifel, an den Stauseen der Rureifel, in der Kalkeifel/Jünkerath || Südliche Eifel: rund um Prüm und im Kyllwald, in der Maarlandschaft, um Bitburg, an der unteren Sauer, Echternach, Ferschweiler Plateau und in den Moselbergen werte Denkmale in einer reizvollen und geologisch hochinteressanten Landschaft hinterlassen. Zwei Jahre lang durchstreiften die beiden Autoren die Eifel von der römischen Brunnenstube bis zum Radioteleskop Effelsberg, von der steinzeitlichen Kakushöhle zur Burg Eltz bis zur aufgelassenen US-Airbase Bitburg und schufen das Portrait einer Denkmallandschaft, deren Reichtum zur Erkundung einlädt und auch eingeschworene Eifelkenner immer wieder überrascht. Festeinband, 21 x 29,7 cm, 240 S., über 300 farb. Abb. ISBN 978-3-86795-068-8 Best.-Nr. BE 0688 Nördliche Eifel Bei Bad Münstereifel Burg Satzvey Ritterspiele helfen bei der Denkmalpflege Speisezimmer auf Burg Satzvey Matronenheiligtum (nach 1880) Vom zwischen Burghaus zum Nöthen Landsitz und Pesch Nördliche Eifel Im Quellgebiet der römischen Wasserleitung Speisezimmer auf Burg Satzvey (nach 1880) An den Wänden um die lange Tafel im Speisezimmer hängen Portraits der Familienmitglieder aus den vergangenen Jahrhunderten. Burg Satzvey wird seit mehr als 300 Jahren als Privatbesitz bewahrt. 100 R Zum Dank an Mutter Erde itterfestspiele. Turniere, Gaukler, mittelalterliches Marktleben – das ist das erste, das viele Besucher seit mehr als 30 Jahren von Burg Satzvey schwärmen lässt. Um das Anwesen kontinuierlich pflegen zu können, veranstaltet die gräfliche Eigentümerfamilie in einem dafür hergerichteten großen Burghof mit Gastronomie familienfreundliche Feste, Märkte und Theateraufführungen. »Erhaltung durch Unterhaltung« nennen sie selbst ihr Leitmotiv. Ohne Veranstaltungen könnte der seit Jahrzehnten privat unterhaltene Landsitz auf Dauer nicht bewahrt werden. Nicht nur im Sommer, sondern auch in der Weihnachtszeit verwandelt sich das romantische Anwesen in eine Märchenkulisse, vor der Freilichtbühnen, Reitparcours und Marktstände auf- und abgebaut werden. Egal wer kommt, wichtig ist, dass sich das Bild von einer Ritterburg malerisch im zart gewellten Wasser des Burggrabens spiegelt, in dem Schwäne ruhige Bahnen ziehen und zutrauliche Enten die Gäste beäugen. So kennt man Satzvey aus Bildbänden über Wasserschlösser im Rheinland. Das Bemerkenswerte an Burg Satzvey besteht darin, dass der Familie, den Grafen Beissel von Gymnich, seit mehreren Generationen der Spagat zwischen Publikumswünschen und Eigenbedarf gelingt, ohne dabei den Charme und die Atmosphäre des Wasserschlosses zu beeinträchtigen. Eine Gratwanderung, die Erfahrung und Detailplanung erfordert, denn das eine gelingt nicht ohne das andere. Der Rummel muss kanalisiert werden, wenn er attraktiv bleiben und der Bausubstanz nicht schaden soll. Zugleich gehört es zum Konzept, dass es den Grafen und die Gräfin wirklich gibt. Wer nach Satzvey kommt, sucht eine echte Wasserburg, kein Phantasialand. Gäste lieben es, den Grafen persönlich zu sehen, wenn er zwischen Wohnung und Remise nach dem Rechten schaut, sich selbst um alles kümmert. Mit einer Selbstverständlichkeit Vom Burghaus zum Landsitz Von der schönsten Seite der Wasserburg sieht man zugleich auch den ältesten Teil. Im 14. Jahrhundert errichteten die Herren von Vey am Veybach ein Burghaus, um ihre Herrschaftsansprüche zu dokumentieren. Die unteren beiden Geschosse entstanden 1391. Alles andere wurde nach 1880 gebaut: das oberste Geschoss mit den runden Erkertürmchen und vor allem die doppeltürmige Torburg mit der Zufahrt. Fruchtbarkeitsgottheiten spricht im man Tempelbezirk ihn an, Pesch als hätte man durch bezahlten Eintritt Teilrekonstruierter Anspruch gallo-römischer auf sein Gehör. Tempel Leutselig Im Wohnzimmer der Familie stehen die Schlossbesitzer den Rotariern aus Bayern zum Plausch über Freud und Leid bei der Beissel von Gymnich Erhaltung einer Burg zur Verfügung – als träfe man sich seit Jahren. Die im späten 19. Jahrhun- Seit 1944 wohnt die gräfliche Familie in den oberen Räumlichkeiten der Wasserburg, wähdert eingerichteten Wohn- an braucht sich selbst nicht als religiösen Menschen zu definieren, um nachvollzie- Fruchtbarkeitsgottheiten im rend unter ihnen im Erdgeschoss täglich Besuchergruppen durch die Wohnung geführt werden. räume der Grafen Beissel hen zu können, dass tief empfundene Dankbarkeit in Krisen unmittelbar das Gemüt Tempelbezirk Pesch von Gymnich werden heut- Das ursprüngliche Burghaus war winzig. Es entsprach etwa der Hälfte des heutigen Baukörpers Zwischen 1913 und 1918 Mberuhigen und vernünftiges Handeln möglich machen kann. Philosophen aller Zeiten zutage für repräsentative und ist noch in den Mauern des Landsitzes erkennbar, den die vormaligen Eigentümer, die Gra- wurde auf einer Anhöhe Anlässe vermietet. Täglich beschreiben Dankbarkeit als Schlüssel zu seelischer Heilung, religionsunabhängig. zwischen Münstereifel-Nöfen Metternich, nach 1880 schufen, indem sie die alte Burg erheblich erweitern und ausbauen werden Besucher durch die Darauf, dass diese einfache und tiefe Wahrheit schon immer bekannt sein dürfte, verweisen then und Nettersheim-Pesch Räumlichkeiten geführt. ließen. Der Landsitz atmet deshalb ganz und gar die Atmosphäre eines komfortablen, aber his- der Heidentempel freigelegt, in der Eifel viele Zeugnisse in der Landschaft, angefangen von Felsenritzungen in Schluchten torisierenden, von englischen Landhäusern beeinflussten Adelssitzes des 19. Jahrhunderts. eine gallo-römische Tempel- wie für die Bärengöttin Artio bis zu den mehr als 840 nachweisbaren Matronensteinen. An Quelanlage des 1. bis 4. Jahrhunlen, Bächen, Straßenrändern und Kreuzungen stellte man Gedenksteine auf, um ein Gelübde zu derts. Als Hinweis auf die damalige Nutzung, die Ver- erfüllen oder Dankbarkeit auszudrücken. Im Wohnzimmer der Familie ehrung 79 von Fruchtbarkeits- Beissel von Gymnich An anderen Stellen wurden gallo-römische Tempelanlagen gebaut, die über Generationen göttinnen, dienen Kopien benutzt wurden. So fand man schon 1913 auf einer Anhöhe im Nöthener Wald ein großes Hei- von Weihesteinen. ligtum für die Matronae Vacallinehae, die hiesigen Matronen, Mutter- oder Fruchtbarkeitsgott- Teilrekonstruierter gallo-röheiten. Teilrekonstruiert und konserviert wurde der Zustand des 4. Jahrhunderts, die letzte mischer Tempel Bauphase, in der man den Tempelbezirk zu einem großen Festplatz ausbaute. An einer der Im Sinne einer archäolo- Langseiten war der zentrale Platz von einer Wandelhalle begrenzt, an der gegenüberliegenden gisch-denkmalpflegerischen Rekonstruktion wurden die Seite standen vier kleinere Gebäude nebeneinander. Um die Ausgrabung auf Dauer sichtbar zu Grundmauern des Umgang- halten, wurden die Umfassungsmauern einiger Gebäude aufgemauert, darunter ein dreischiffistempels mit Cella erhöht. ger, basilikaler Versammlungsbau und ein Umgangstempel. Weihestein-Abgüsse sollen die ehe- Der Tempelbezirk Pesch gilt als der besterhaltene gallomalige Tempelfunktion visualisieren. Eine Vielzahl von Funden – darunter fast 300 Inschriftenrömische Kultplatz in Nord- Fragmente – archiviert das Rheinische Landesmuseum Bonn. Die Auswertungen der Befunde der rhein-Westfalen. 100 mal 34 Meter großen Tempelanlage spiegeln das religiöse Leben in der römischen Provinz Niedergermanien über einen Zeitraum von mehr als drei Jahrhunderten wider. Weihestein für Göttinnen Mittlerweile erfährt die ar- Während andernorts die ergrabenen Römervillen von amtlicher Seite didaktisch und tourischäologischeAusgrabungstisch erschlossen werden, entwickelt die Nutzung einsamer Kultorte zuweilen eine eigene Dystätte eine unerwartete namik, die manchen Spezialisten für kanonisierte Regeln irritiert: Unerwartet pilgern Men- Würdigung. In die Fruchtkörbe der Matronae Vacalschen seit den 1970er Jahren zu Ausgrabungsplätzen in Wald und Feld. Sie bringen Blumen mit, linehae, der hiesigen Frucht- singen, beten, vielleicht tanzen sie auch. barkeitsgöttinnen, legen Be- Wenn eine Ausgrabung Jahrzehnte später zur Folge hat, dass sich dort persönliche Dankbarsucher kleine Opfergaben. keit im Freien ausdrücken darf, könnten sich Religionswissenschaftler, Ethnologen und die experimentelle Archäologie dafür interessieren, welch unerwartete Anstöße römische Geschichte in der Provinz geben kann. Weihestein für Göttinnen Monumente- edition NEu ! 240 SEITEN Sonderedition 34,80 Euro Buchpräsentation in der Landesbibliothek in Koblenz, Bahnhofplatz 14 21. Februar 2013, 19 Uhr. Tel. Anmeldung: 02 28/9 57 35-625 Südliche Eifel Im Kyllwald Schloss Malberg Bischöflicher Bauherr mit italiänischem Geschmack Wegekreuz vor dem Schlosstor Wegekreuz vor dem Schlosstor Die Hauptstraße von Malberg verläuft vor dem Schlosstor in einer Biegung um den bewaldeten Hang. Vor dem Fels steht ein spätbarockes Wegekreuz. Die Säule trug eine Kreuzigungsgruppe, die Schächer zu beiden Seiten des Gekreuzigten wurden gestohlen. Barockschloss im Kylltal Schloss Malberg ist wegen umfangreicher Sanierungsarbeiten selten zu besichtigen. Auf dem Bergsporn an der Kyllschleife treten zwei eigenständige Baukörper in Erscheinung: ein älterer Teil aus dem 16. Jahrhundert, Altbau genannt, und das größere, barocke Neue Haus, das 1707 bis 1715 nach Plänen des Architekten Matteo Alberti entstand. Daneben überragt der spitze Turmhelm der neugotischen Pfarrkirche St. Quirin (1907) die Baumkronen. Barockschloss im Kylltal 9 K ennt man die nur wenige Autominuten entfernte Stadt Kyllburg, erscheint einem die Lage von Schloss Malberg ganz natürlich. Denn hier wie dort nutzte man einen langgestreckten Bergsporn im Kylltal für eine landschaftsprägende Gebäudegruppe, und hier wie dort entwickelte sich zu deren Füßen – auf dem Kyllberg Burg und Stift, in Malberg Burg und Schloss – eine Ortschaft. In beiden Fällen verläuft die Hauptstraße auf dem Bergrücken. Schloss Malberg und der gleichnamige Ort waren immer eng aufeinander bezogen: Die Wohnhäuser bauten sich Handwerker und Burgmannen, die den bereits im Jahr 1008 erwähnten Edelherren von Malberg zu Diensten waren. Heute stehen im Ortskern Wohnhäuser, die in der Zeit zwischen 1770 und Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden und die ältere, mittelalterliche Ortsbebauung ersetzten. Schon von Ferne erkennt man, dass Schloss Malberg aus zwei Baukörpern besteht: aus dem kleineren Altbau und dem jüngeren, ockerfarbenen Neuen Haus. Die gartenseitige Fassade des Neuen Hauses beherrscht das Tal. Der dahinter liegende Altbau ging aus der Burg hervor, die in die Gegenrichtung, zur potentiellen Angriffsseite, ausgerichtet war. Von weitem sind auch zwei sandsteinrote Pavillons zu sehen, die seit etwa 1730 die Schaufassade mit Terrasse flankieren. Von dort führt eine axiale Treppenanlage in den Garten, der von der Burgmauer gefasst wird. Diesen repräsentativen, jüngeren Schlossbau gönnte sich der Kölner Weihbischof Johann Werner von Veyder ab 1707. Für den Umbau seiner längst sinnlos gewordenen Burg zum zeitgemäßen Barockschloss konnte er den kurpfälzischen Hofarchitekten Matteo Alberti gewinnen, der aus Venedig stammte und von den Veneto-Villen des Andrea Palladio inspiriert war. Die Zeiten, in denen Burg Malberg im Zentrum des Streits zwischen Trier und Luxemburg um die Lehenshoheit in der südwestlichen Eifel gelegen hatte, waren im 18. Jahrhundert vorbei. Wer es sich erlauben konnte, machte aus seiner Burg einen Landsitz mit »italiänischer« Lebensart. Das gesamte 18. Jahrhundert war eine gute Zeit für den Ort Malberg, der bis 1794 unter Luxemburgischer Herrschaft stand. Die etwa elf Familien im Ort hatten Arbeit, und die Schlossbesitzer leisteten sich eine kunstvolle Ausstattung. Der Schlossherr Franz Moritz von Veyder wusste um den Wert der Bodenschätze und gründete 1749 eine Eisenhütte. Bis heute ist der unter seiner Ägide angefertigte, gediegene Wohnkomfort des Schlosses fast vollständig erhalten – eine Rarität, wenn man bedenkt, wie viele Kriege über die Eifel gingen. Das Schloss blieb bis 1990 in Familienbesitz und gehört seitdem der Verbandsgemeinde Kyllburg, die es samt Ausstattung langsam, aber sukzessive mit Hilfe von Landes- und anderen Fördermitteln restauriert. 171
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