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Generation Greenhorn - Annabelle

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Yogalektion beim<br />

Guru der Stars: Doch<br />

Allüren hat Katy Appleton<br />

keine. Sie lehrt mit<br />

Humor und einer gesunden<br />

Portion Showtalent<br />

Ein guru für mich allEin<br />

Meditation in der Mönchszelle ist nicht jedermanns Sache. Oligarchengattinnen,<br />

Celebrities und Blaublüter fliegen dazu lieber auf die Malediveninsel Rangali,<br />

wo Yoga-Ikone Katy Appleton den Weg zum inneren Selbst weist. Auch annabelle-<br />

Redaktorin Claudia Senn hat unter Palmen «Om» gesummt.<br />

— Fotos: Flurina Rothenberger<br />

ch hätte nicht gedacht, dass ich meine Spiritualität<br />

ausgerechnet am Ort mit der höchsten Millionärsdichte<br />

der Welt entdecke. Doch wer hat eigentlich<br />

behauptet, als Sinnsuchende müsse man leben wie<br />

ein Bettelmönch? Das geht auch vorzüglich in einer<br />

2000-Franken-Suite. Genauer: in einer 150 Quadratmeter<br />

grossen Wasservilla, die auf Stelzen im Meer steht,<br />

mit eigenem Massageraum, begehbarem Kleiderschrank und<br />

Badewanne in Pooldimensionen. Doch ich greife vor.<br />

Das Conrad Resort auf der Malediveninsel Rangali<br />

gehört zu den feinsten Hotels der Welt. Vermutlich ist es<br />

erfunden worden, um vermögende Menschen glauben zu<br />

machen, Eva habe damals doch nicht in den Apfel gebissen.<br />

Das Paradies existiert! Hier!! Und es ist so perfekt durchgestylt,<br />

dass nichts das Auge seiner Bewohner stören könnte,<br />

selbst wenn diese nur das Allerbeste gewohnt sind.<br />

150 Villen auf zwei durch eine Brücke miteinander verbundenen<br />

Inseln. 500 unentwegt freundliche Angestellte in<br />

makellosen Uniformen und goldenen Flipflops. Das Meer<br />

abartig blau, als sei es mit Lebensmittelfarbe getränkt. Die<br />

Luft süss von Blütenduft und tropischer Feuchtigkeit. Sieben<br />

Restaurants, alle exquisit. Zwei Spas, beide auf Spitzenniveau.<br />

Dazu ein Ice Cream Spa für die Kleinsten, wo Fünfjährige<br />

die Nägel in Regenbogenfarben lackiert bekommen<br />

und danach ein Bodypeeling, das nach Schokolade duftet.<br />

Viele Gäste des Conrad Resort sind Honeymooners, die<br />

einmal herkommen und den Rest ihres Lebens von der<br />

unvergesslichen Traumreise zehren. Doch es gibt auch Ölmagnaten,<br />

die mehrmals im Jahr für sechs Wochen einfliegen,<br />

im Schlepptau einen Hofstaat aus Bodygards und Kindermädchen.<br />

Beim Personal berüchtigt sind jene arabischen<br />

Prinzen, die mit Wasserflugzeugen voller Callgirls anreisen<br />

und in den Villen Orgien feiern. Natürlich wimmelt es auch<br />

von Celebrities wie etwa Roger Federer. Nicht aber von Paparazzi,<br />

denn welches Boulevardblatt akzeptiert schon eine<br />

robinson-feeling<br />

auf höchstem Niveau:<br />

Eine Nacht in einer der<br />

luxuriösen Pfahlbauten<br />

kostet 2000 Franken<br />

“Das<br />

Paradies<br />

existiert!<br />

Hier!!<br />

Perfekt<br />

durchgestylt<br />

stört nichts<br />

das Auge<br />

der Gäste”<br />

Spesenrechnung des Conrad Resort? Russell Crowe wollte<br />

neulich die eine der beiden Inseln mieten. Ja, die ganze. Aber<br />

das sprengte dann selbst sein Budget.<br />

Ich bin nicht hier, um mich vor der Welt zu verstecken.<br />

Sondern um mich von Katy Appleton fit machen zu lassen,<br />

dem Yoga-Guru der Stars. Berühmt geworden ist die 37-jährige<br />

Londonerin, die hier alle nur Katy nennen, als das Ex-<br />

Spice-Girl Geri Halliwell ihren Körper von ihr zu einer Art<br />

Pfeilbogen hat umtrainieren lassen. Seither nimmt auch Liz<br />

Hurley Katys Dienste in Anspruch, ebenso Donna Karan<br />

und Sarah Ferguson. Paul McCartney hat hier im Conrad<br />

Resort bei ihr Unterricht genommen, gemeinsam mit seiner<br />

Ex-Frau Heather Mills – natürlich noch vor dem legendären<br />

Rosenkrieg. Immer wieder engagiert das Hotel berühmte<br />

Trainer und Gurus, denn auch in Sachen Fitness und spirituelle<br />

Erbauung dürfen die Gäste nur das Feinste erwarten.<br />

Ich hatte mir Sorgen um meine Garderobe gemacht.<br />

Würde ich mich unter all den Reichen und Schönen wie<br />

Aschenputtel fühlen? Eine überflüssige Befürchtung, wie<br />

sich bald herausstellt. Denn man geht zwar im Paradies nicht<br />

gerade nackt, beschränkt sich aber auf das Allernötigste.<br />

Kein Mensch trägt Schuhe (mal abgesehen natürlich vom<br />

Personal). Zu angenehm ist das Barfusslaufen im puderweichen<br />

Korallensand. Die Juwelen bleiben im Safe. Und statt<br />

ihre Louis Vuittons der Feuchtigkeit auszusetzen, benutzen<br />

die Gäste lieber die praktischen blauen Badetaschen, die in<br />

jeder Villa in zwei verschiedenen Grössen bereitliegen. So<br />

bin ich von meinen reichen Nachbarn kaum zu unterscheiden.<br />

Denn ohne ihre Statussymbole ist auch die Oligarchengattin<br />

nur noch eine Frau im Flatterkleid.<br />

Der nächste Morgen beginnt wie fortan jeder meiner<br />

Tage auf der Insel mit einer Lektion Yoga. Geübt wird auf<br />

einer überdachten Plattform am Strand, die das Hotel normalerweise<br />

für Hochzeiten nutzt. Katy ist atemberaubend<br />

schön und so gazellenhaft schlank, als würde sie nur an den<br />

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