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J. VOERSTER Antiquariat für Musik und Deutsche Literatur Katalog ...

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138 MATTHESON, J.: Grosse General-Bass-Schule. Oder: Der exemplarischen<br />

Organisten-Probe. Zweite, verbesserte <strong>und</strong> vermehrte Aufl age, Hamburg,<br />

J. C. Kissner 1731. Quart. 21 Bl., 484 S., 1 gefaltetes Kupfer, Portrait-Frontispiz<br />

(auf altem Papier faksimiliert), Titel in Rot <strong>und</strong> Schwarz. Halblederband<br />

im Stil der Zeit. € 2.200,–<br />

Erstausgabe dieser durchaus als eigenständig zu betrachtenden Schrift; gegenüber<br />

der „Organistenprobe“ ist zunächst der Text gründlich umgearbeitet<br />

worden <strong>und</strong> dabei um mehr als 50 Seiten erweitert; neu aufgenommen wurden<br />

zahlreiche <strong>Musik</strong>beispiele. Bereits J. G. Walther ließ Mattheson in seinem<br />

<strong>Musik</strong>lexikon 1732 hohe Anerkennung zuteil, indem er seinem Stichwort mit 6<br />

Spalten mehr Raum zugestand, als selbst dem Artikel über J. S. Bach. 1737 hielt<br />

Mizler an der Leipziger Universität eine vierstündige Vorlesung wöchentlich<br />

über M.s „Neu eröffnetes Orchester“. Seit 1703 mit Händel persönlich bekannt,<br />

pfl egte er mit ihm eine künstlerische Zusammenarbeit; Telemann steuerte der<br />

Grossen Generalbass-Schule ein verehrungsvolles Widmungs-Gedicht bei; J. B.<br />

Majer erwähnt M. in seinem „Museum Musicum“, Adlung zitiert ihn in seiner<br />

„musikalischen Gelahrtheit“, Goethe hat mindestens den „vollkommenen<br />

Capellmeister“ studiert <strong>und</strong> auch von Zelter wird er erwähnt. Der hier ersichtliche<br />

Einfl uss Matthesons auf Zeitgenossen wie auf die Nachwelt war enorm.<br />

Mit seinen Kompositionen, obwohl beachtlich an der Zahl, hatte er weniger<br />

Erfolg, zumal er infolge zunehmender Schwerhörigkeit dem Auge wie der Theorie<br />

immer größeren Stellenwert eingeräumt hat. Ein aus heutiger Zeit ganz<br />

aktuelles Verdienst war die Zulassung von Frauenstimmen bei seinen Hamburger<br />

Konzerten, damals ein heftig umstrittenes Novum: „aber mit welcher<br />

Mühe, Verdrießlichkeit <strong>und</strong> Wieder=Rede das ist nicht zu beschreiben“ (S. 42).<br />

– Als einer der fortschrittlicheren Theoretiker seiner Zeit trat M. <strong>für</strong> Werckmeisters<br />

„Temperatur“ ein <strong>und</strong> wählte z. B. bewusst alle Tonarten des Quintenzirkels<br />

<strong>für</strong> die <strong>Musik</strong>beispiele der Grossen Generalbass-Schule – Dacapo- Stücke<br />

nach italienischem Vorbild <strong>und</strong> nach Art der „harmonischen Labyrinthe“ oder<br />

„Circuln“ – unsere heutigen „Quintenzirkel“. Mattheson gibt jedem dieser<br />

„Probe-Stücke“ ausführliche Erläuterungen bei. – RISM B VI/2, 560; Wolffheim<br />

I, 820; Hirsch I, 374.<br />

139 MATTHESON, [J.]: Kern melodischer Wissenschaft, bestehend in den<br />

auserlesensten Haupt- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>-Lehren der musicalischen Setz-Kunst oder<br />

Composition, als ein Vorläuffer des Vollkommenen Capellmeisters … Hamburg,<br />

Chr. Herold 1737. Quart. 9 Bl., 182 S., 4 Bl., 10 Blatt auf altem Papier faksimiliert.<br />

Papierbedingt gebräunt [Angeb<strong>und</strong>en]: ARISTOXENUS, der Jüngere<br />

[Pseudonym <strong>für</strong> Mattheson]: Gültige Zeugnisse über die jüngste Mattheson-<br />

Musicalische Kern-Schrifft. Als ein füglicher Anhang derselben, zum Druck<br />

befördert von Aristoxen, dem Jüngern … Hamburg 1738. Quart. 15 S. gebräunt.<br />

Pappband im Stil der Zeit. € 1.400,–<br />

Originalausgabe dieser wenig bekannten Schrift. Sie enthält Matthesons bedeutende<br />

Ansichten über „Sachen […] die sonst nirgendswo berühret worden sind […]<br />

davon noch keiner etwas geschrieben hat; ob sie gleich denen, die etwas gründliches<br />

<strong>und</strong> schmackhafftes in der Music kennen wollen, gantz unentbehrlich sind“<br />

(Vorrede). Der berühmte Hamburger <strong>Musik</strong>theoretiker legt hiermit die Melodielehre<br />

„zum Gr<strong>und</strong>e der gantzen Setz-Kunst“. Für Mattheson als Zeitgenossen<br />

Johann Sebastian Bachs – dem so bedeutenden Kontrapunktiker, weil ebenso<br />

großen „Melodiker“ – bildet die Melodie das F<strong>und</strong>ament einer guten <strong>Musik</strong> <strong>und</strong><br />

damit Komposition. So vertritt er eine Gegenposition zu Rameau, <strong>für</strong> den die<br />

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