termine - in der Musikschule Hildesheim

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Ach, das waren Zeiten seite | 8 Peter I. Tschaikowsky: Schwanensee. Neu erzählt und illustriert von Lisbeth Zwerger. Neugebauer, 2002. Ein Buch für Liebende, Hochzeiter, Büchernarren, Musik- und Ballettfreunde, Märchenliebhaber, Kunstgenießer – und für alle anderen ebenso. Wer könnte sich dem Reiz der Zeichnungen von Lisbeth Zwerger denn auch entziehen? Hier hat sie ihr vielleicht schönstes Werk ihrem Entdecker und Verleger Friedrich Neugebauer zum 90. Geburtstag gewidmet. In der Erzählung greift sie auf die ursprüng- Fünftausend Taler für über 5000 Titel Über 5000 Titel – Noten für zahlreiche Solo- und Kammermusikbesetzungen sowie methodisch-didaktische Fachliteratur, Biographien, Nachschlagewerke etc. sind nun in die große Bibliothek der Musikschule Hildesheim eingeflossen. Frau Krämer (Foto links), Fachkraft aus der Hildesheimer Bibliothek, hat der Musikschule das Know-how gegeben und den Löwenanteil aller gespendeten Noten gesichtet und seit September 2006, mit gelegentlicher Assistenz des Musikwissenschafts-Studenten Henry Hope, eingearbeitet. Frau Seefels (Foto rechts) hat sich in den letzten Monaten um die Katalogi- liche Textfassung zurück – am Ende siegt die Liebe über die Macht des Bösen. Man lese das Buch laut – es ist von großer sprachlicher Schönheit und entfaltet schon hier einen wunderbaren Zauber, unterstützt von der gewählten Schriftart. Liebevoll bis ins Detail gestaltet mit Leineneinband und Fadenheftung, mit zarten Notenvignetten und einem harmonischen Satzspiegel wird es zu einem besonderen Geschenkbuch. Die Illustrationen erzeugen mit ihrer Komposition und Handhabung der Perspektive, mit Farbwahl und Textbezug eine große Qualität und dichte Stimmung. All dies ergibt ein Künstlerbuch von hohem Rang. Ruth Seefels ■| sierung der Bücher gekümmert. Sie wird auch in der kommenden Zeit die Bibliothek weiter betreuen. Die Medien werden zur Zeit von Benedikt Hartsch geordnet, der sein freiwilliges kulturell/soziales Jahr an der Musikschule Hildesheim ableistet. Somit sind die grundsätzlichen Arbeiten fast abgeschlossen. Der Rotary-Club Hildesheim, der den Aufbau der Bibliothek kräftig finanziell unterstützt hat, wird in den kommenden Wochen die Bibliothek feierlich eröffnen, so dass sie allen Fachlehrern zur Verfügung stehen kann. Wir werden darüber berichten. Ulrich Petter ■|
Sie wird gemieden wie eine schwere und gefährliche Krankheit. Wer zugibt, von ihr befallen zu sein, der outet sich im Freundes- und Bekanntenkreis. Am besten, man kennt sie nur vom Hörensagen. Sie ist furchtbar und unerträglich, bisweilen ist sie ansteckend. Jeder weiß das, jeder sagt das, und man erfährt es zudem aus Presse, Funk und Fernsehen. Und es ist kaum zu glauben, was Menschen so alles anstellen, um ihr zu entkommen: Die Langeweile. Kaum ein Begriff in unserer Zeit ist so stark negativ besetzt. Wer zugibt sich zu langweilen, der bekundet, dass er mit der ihm zugeteilten Zeit anscheinend nichts anzufangen weiß! Dass er anscheinend nicht so wichtig ist. Dass die Räder der Welt ohne ihn nicht stillstehen! „Nichts ist so unerträglich für den Menschen, als sich in einer vollkommenen Ruhe zu befinden (...). Er wird dann sein Nichts fühlen, seine Preisgegebenheit, seine Unzulänglichkeit, seine Ohnmacht, seine Leere.“ (Blaise Pascal) Die „Windstille der Seele“ (Friedrich Nietzsche) ist ein Gefühl von Lustlosigkeit und Überdruss, alles wirkt öde, und die Zeit scheint sich endlos auszudehnen; gleichzeitig spürt man Unrast und den Wunsch, dass einem das Universum auf der Stelle etwas Großartiges bieten müsste. Man weiß nicht mehr, wofür man sich eigentlich interessiert, man hat den Kontakt zu sich selbst verloren. Ein quälender Schwebezustand, keine Termine sorgen für Abwechslung, die Zeit steht still. „Die Menschen mögen die Stille nicht“, läßt Pascal Mercier einen seiner Protagonisten im ’Nachtzug nach Lissabon‘ sagen. „Die Stille ertragen würde heißen, sich selbst zu ertragen.“ Die meisten Menschen wünschen sich viel Zeit, also eine möglichst lange Weile ... und wenn sie plötzlich eintritt, leer und unverplant, man ist ganz frei, um das zu tun, was man wirklich will, dann wird man plötzlich auf sich selbst zurückgeworfen. Wenn man es überhaupt jemals soweit kommen läßt. Wenn man nicht beizeiten dafür sorgt, daß dieser elende Zustand nicht eintritt. Wenn man nicht längst vorher ein pralles, voll ausfüllendes Programm aufgestellt hat, um Langeweile gar nicht erst aufkommen zu lassen. „Eine abendländische Kulturgeschichte der Zeit würde aufzeigen, wie die Furcht vor vermeintlicher Langeweile eine Antriebskraft entwickelte, die dem Urknall ähnlich in immer größere Beschleunigung führt. Weder Hunger WARTE MAL noch Verliebtheit, weder Neugier noch Machtgier haben im Kollektiv einer Gesellschaft je solch eine Dynamik entfalten können“ (Prof.Elisabeth Gutjahr, Rektorin der Musikhochschule Trossingen, in ihrem Artikel ’Ach du liebe Zeit‘). Diese Dynamik verhilft den Erfindern schwachsinniger und destruktiver Computerspiele ebenso zum Erfolg wie den Machern geistloser Fernsehsendungen und vielen anderen, die der Formulierung ’die Zeit totschlagen‘ zu neuer Aktualität und Bedeutung verholfen haben. Denn ihnen kommt es nur auf möglichst starke, unterhaltende Reize an, je stärker desto besser, Reizintensität als einziges Kriterium. So werden wir taub für leise Töne. Schade, dass die Verursacher der Versuchung zu derart sinnloser Zeitverschwendung nicht bestraft werden können, denn kriminell und in ihren Folgen gesundheitsschädlich ist sie bestimmt. Viele Eltern vermeiden es unter allen Umständen, daß ihre Kinder Langeweile bekommen und „entertainen“ sie rund um die Uhr. „Mir ist sooo langweilig“, das wirkt auf Eltern wie der Vorwurf, ihren Kindern nicht genug zu bieten. Ablenkung durch Aktionismus ist dann oft die Devise, Kurzweil ist angesagt, Computerspiele und DVD-Technologie boomen. Aber Langeweile ist keine Zeitverschwendung. Langeweile ist auch nicht Passivität. Passivität entsteht, wenn Langeweile immer wieder von Ablenkung überdekkt wird. Dabei verpassen wir die Chance, aus der Langeweile heraus kreativ zu werden und uns neu zu orientieren. Denn Langeweile ist eigentlich eine Erfindung der Evolution. Sie soll uns antreiben, immer wieder nach etwas Neuem zu suchen, Entdeckungen zu machen und zu experimentieren. Und dieser Antrieb kommt aus der Stille, er entsteht, wenn man mit sich alleine ist. „Wer die lange Weile akzeptiert, findet über kurz oder lang zu den eigenen Interessen zurück, die Fantasie wird aktiv, die Innenwelt kommt wieder in Bewegung“, schreibt die Psychologin Verena Kast. Langeweile ist also wichtig für die eigene innere Entwicklung. Sie ist eine Frustration, die man sich selbst und den Kindern nicht ersparen sollte, nicht verwehren sollte, weil man sonst den Weg verstellt, eigene Ideen zu finden. „Kinder brauchen regelmäßig Phasen der Ruhe ohne Ablenkung von außen. Zuviel Action und Terminhopping führt zu Stress, setzt die Kinder unter Druck und verlangsamt ihre ganz persönliche Entfaltung von Fantasie und Selbstwahrneh- mung.“ (Bettina Levecke, Diplompädagogin) Und das gilt in ähnlicher Weise auch für Erwachsene. Wenn das Gehirn Pause hat und nicht beständig Reize verarbeiten muss, dann kommen oft die besten Einfälle zum Vorschein. Langeweile hilft entscheiden; wer sie ein Weilchen aushält und dem Geist erlaubt, ziellos zu schweifen, der findet zu seinen Wünschen zurück. Dieses Erfolgserlebnis ist unschlagbar. Da wird ein Raum geleert, in den etwas Neues wachsen kann. Selbständigkeit kann man nicht anerziehen, aber Freiräume zu ihrer Entwicklung schaffen. Kinder (und Erwachsene) haben ein Recht auf Langeweile, denn durch die Langeweile hindurch führt der Weg zum Einfallsreichtum. In den vielzitierten Pisa-Studien haben Schüler aus Finnland hinsichtlich ihrer Intelligenz, Problemlösungsfähigkeit und Kreativität deutlich besser abgeschnitten als Schüler hierzulande. Natürlich gibt es in Finnland auch Fernsehen und elektronische Spiele. Ob die Menschen dort es aber am Ende womöglich nicht alle so dringend finden, ihre Langeweile mit diesen Unterhaltungsmedien zu beerdigen? Ob sie vielleicht in der Lage sind, ab und zu Langeweile zuzulassen, aus der etwas entsteht? In einer Zeichnung des Cartoonisten Marunde sagt ein Bahnbeamter zur auf dem Bahnsteig wartenden Menge: „Der Zug hat zwölf Minuten Verspätung. Ich bin gespannt, was Sie mit diesem kostbaren Geschenk anfangen werden.“ Eugen Iburg ■| seite | 9
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Seite 3 und 4: 11.30 Uhr Bernhard Römer 12.00 Uhr
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