Andreas Feldtkeller | Nutzungsmischung? - bei der NBank
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Generationen übergreifende<br />
Planung
• NUTZUNGSMISCHUNG und Nutzungstrennung sind Gegensätze<br />
• NUTZUNGSMISCHUNG und NUTZUNGSTRENNUNG sind gegensätzliche<br />
Ansätze zur siedlungsräumlichen Zuordnung von ‚Funktionen‘.<br />
• NUTZUNGSMISCHUNG bietet ein breites Angebot ökonomischer, sozialer,<br />
kultureller Angebote, vor Ort leicht erreichbar, im Alltag gut wahrnehmbar:<br />
Ausrichtung auf Synergieeffekte vor Ort<br />
• NUTZUNGSTRENNUNG trennt Wohnen, Ar<strong>bei</strong>ten, Versorgen, Bildung,<br />
Freizeit usw., mischt unter Umständen grobkörnig ausgesuchte Nutzungen:<br />
Ausrichtung auf Störungsvermeidung
• NUTZUNGSMISCHUNG ist eine Art UNIVERSAL DESIGN,<br />
angewandt auf Stadtplanung und Städtebau<br />
• Grundsätze:<br />
(1) Equitable Use: The design is useful and marketable to people<br />
with divers abilities.<br />
(2) Flexibility in Use: The design accomodates a wide range of<br />
individual preferences and abilities.<br />
• Menschen mit unterschiedlichen Vorlieben und Kompetenzen:<br />
Ältere und Kin<strong>der</strong>, Behin<strong>der</strong>te und Jugendliche, Erwerbstätige und<br />
Ar<strong>bei</strong>tslose, Väter und Mütter, Einheimische und Zugewan<strong>der</strong>te.<br />
Da<strong>bei</strong> sind die persönlichen Identitäten oft ein Mix dieser<br />
Eigenschaften.
• Bestandsaufnahme ‚neuer Stadtquartiere‘ (Johann Jessen 2004,<br />
BBR 2007) - Feststellungen:<br />
• „es ist gelungen, Wohn- und Ar<strong>bei</strong>tsstätten zu verflechten, allerdings<br />
nicht in dem ursprünglich beabsichtigten Verhältnis und nicht in <strong>der</strong><br />
angestrebten Feinkörnigkeit“,<br />
• „…. konnte nur selten eine nahräumliche Verknüpfung<br />
unterschiedlicher Funktionen erreicht werden …“,<br />
• „programmatische Orientierungen auf ‚NUTZUNGSMISCHUNG‘<br />
und ‚kurze Wege‘ erweisen sich zunehmend als praxistauglich“.<br />
• praxistauglich?
• NUTZUNGSMISCHUNG und städtebaulicher Funktionalismus<br />
• Mit <strong>der</strong> BauNVO von 1962 wird <strong>der</strong> Grundsatz <strong>der</strong> Trennung von<br />
Wohnen und Ar<strong>bei</strong>ten usw. zum offiziellen Leitbild <strong>der</strong><br />
Stadtentwicklung<br />
• Das starke Städtewachstum danach und <strong>der</strong> Verzicht auf die<br />
Schaffung neuer NUTZUNGSMISCHUNG führt zu einer Umkehrung<br />
<strong>der</strong> Quantitäten zwischen Nutzungstrennung und<br />
NUTZUNGSMISCHUNG<br />
• Der heute vielfach praktizierte Ersatz von NUTZUNGSMISCHUNG<br />
durch eine investorengesteuerte Kombination aus ‚Wohnen im<br />
Zentrum‘ und Büronutzungen ist nichts an<strong>der</strong>es als ein Produkt des<br />
‚alten‘ funktionalistischen Leitbilds.
• Konzepte für MEHR NUTZUNGSMISCHUNG in den 1990er Jahren<br />
• Bericht <strong>der</strong> Kommission Zukunft Stadt 2000 (1993):<br />
„Ökologische und ökonomische Überlegungen legen Städte <strong>der</strong><br />
kurzen Wege, <strong>der</strong> vielfältigen Mischung in polyzentrischen Regionen<br />
nahe.<br />
Dazu sind neue Konzeptionen <strong>der</strong> Steuerung erfor<strong>der</strong>lich.“<br />
• Schlussbericht <strong>der</strong> Enquetekommission „Schutz des Menschen und<br />
<strong>der</strong> Umwelt – Ziele und Rahmenbedingungen einer nachhaltig<br />
zukunftsverträglichen Entwicklung“ 1998:<br />
‚STADT DER KURZEN WEGE‘
• Demontage des Konzepts ‚MEHR NUTZUNGSMISCHUNG‘ nach<br />
2000<br />
• These, die Entscheidung zwischen Nutzungstrennung und<br />
<strong>Nutzungsmischung</strong> folge vor allem ökonomischen Erwägungen:<br />
z.B. Betriebe würden immer größer.<br />
• These, die Befürworter von mehr NUTZUNGSMISCHUNG wollten<br />
die traditionelle europäische Stadt zum alleinigen Vorbild für den<br />
aktuellen Städtebau machen („die romantischen<br />
Mischungsapostel“).<br />
• Verzicht auf geeignete Instrumente <strong>der</strong> Steuerung:<br />
(a) keine Revision <strong>der</strong> Baunutzungsverordnung.<br />
(b) Forcierung des Einsatzes von Bauträgern (u.a. im BauGB).<br />
(c) Ausschließung von Kleininvestoren in <strong>der</strong> Praxis des<br />
Brachenrecycling.
• Aktuelle Stadtentwicklungspolitik:<br />
• ‚Leipzig Charta‘ und Memorandum ‚Auf dem Weg zu einer<br />
nationalen Stadtentwicklungspolitik‘ (2007).<br />
• NUTZUNGSMISCHUNG als Bestandteil <strong>der</strong> Stadtentwicklung wird<br />
zur Fußnote: „Als beson<strong>der</strong>s nachhaltig hat sich (<strong>bei</strong> <strong>der</strong><br />
Reduzierung <strong>der</strong> Flächen-Inanspruchnahme) das Konzept <strong>der</strong><br />
Mischung von Wohnen, Ar<strong>bei</strong>ten, Bildung, Versorgung und<br />
Freizeitgestaltung in den Stadtquartieren erwiesen“.<br />
• Der verstärkte Trend ‚in die Stadt‘ wird Bauträgern überlassen für<br />
Projekte nach dem Muster ‚Wohnen im Zentrum‘ - mit <strong>der</strong> Gefahr<br />
weiterer Zerstörung überkommener Mischstrukturen.
• Wie entsteht zukunftsfähige Stadtentwicklungspolitik?<br />
• Diskussion über alltägliche Folgewirkungen von Nutzungstrennung<br />
und NUTZUNGSMISCHUNG.<br />
• Anpassung <strong>der</strong> Baunutzungsverordnung an die Bedürfnisse <strong>der</strong><br />
Dienstleistungs-/ Wissensgesellschaft und des demografischen<br />
Wandels.<br />
• Konsequente Erhöhung des Angebots funktional vielfältiger<br />
Strukturen <strong>bei</strong>m Brachenrecycling in <strong>der</strong> Bauleitplanung.<br />
• Öffnung des Bodenmarkts in <strong>der</strong> Innenentwicklung zugunsten<br />
‚weiter Kreise <strong>der</strong> Bevölkerung‘ (Parzellierung, konsequente<br />
Anwendung <strong>der</strong> Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme).