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Aspekte der marinen Rohstoffgewinnung im - IHK Neubrandenburg

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Bergbau <strong>im</strong> Meer<br />

<strong>Aspekte</strong> <strong>der</strong> <strong>marinen</strong> <strong>Rohstoffgewinnung</strong> <strong>im</strong> Bereich<br />

<strong>der</strong> mecklenburgisch-vorpommerschen Ostseeküste<br />

Hanjo Polzin Bergamt Stralsund Frankendamm 17 18439 Stralsund


GLIEDERUNG<br />

1. Bergrechtliche Grundlagen<br />

2. Verfahrensablauf<br />

3. Aktueller Stand in Genehmigungsverfahren<br />

4. Alternativen und Ausblick<br />

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1. BERGRECHTLICHE GRUNDLAGEN<br />

Alle <strong>marinen</strong> Rohstoffe sind bergfreie Bodenschätze i.S. § 3 Bundesberggesetz !<br />

Konzessionsrechte zur Erkundung und Gewinnung erfor<strong>der</strong>lich!<br />

För<strong>der</strong>abgabe an den Staat ist zu entrichten (aktuell ca. 0,3 Euro/t).<br />

Erlaubnis nach § 7 BBergG<br />

Aufsuchungshauptbetriebsplan nach § 51 ff BBergG<br />

Bewilligung nach § 8 BBergG<br />

obligatorischer Rahmenbetriebsplan nach § 52 Abs. 2a BBergG<br />

Hauptbetriebsplan zur Gewinnung nach § 52 BBergG<br />

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Aufsuchung (Prospektion)<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Erkundungsmethoden :<br />

2. VERFAHRENSABLAUF<br />

Recherche bestehen<strong>der</strong> Daten (z.B. KOR 50)<br />

Beantragung <strong>der</strong> Erlaubnis für ein koordinatenumgrenztes Feld<br />

(Beteiligung nach § 15 BBergG)<br />

Genehmigung eines Hauptbetriebsplanes für die Aufsuchung<br />

(Beteiligung nach § 54 Abs. 2 BBergG)<br />

• flächendeckende Seitensichtsonar-Aufnahme<br />

• Unterwasservideo in Kombination mit Single-Beam-Echolot und dGPS<br />

• Probenahme mit Bodengreifer o<strong>der</strong> Vibrocore -Vibrationsbohrungen<br />

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SEITENSICHTSONAR – SIDE-SCAN-SONAR - SSS<br />

SSS-Aufnahme (IfAÖ 2010)<br />

akustisches Detektionsverfahren<br />

Wellen <strong>im</strong> Ultraschall zwischen 100 und 500 kHz<br />

Reflektion am Meeresgrund<br />

Laufzeiterfassung <strong>der</strong> Welle<br />

SSS-Detektor (Quelle Nord Stream AG)<br />

Übertragung in ein mathematisch erzeugtes Bild<br />

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VIDEOBEFAHRUNG UND SEDIMENTPROBEN<br />

Videoaufzeichnungen in Transekten<br />

Verortung <strong>der</strong> Aufnahmen mittels<br />

Single-Beam-Echolot und dGPS<br />

Videostandbild einer Befahrung <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Lagerstätte<br />

Landtief – IfAÖ 2009<br />

Sed<strong>im</strong>entbeprobung<br />

Vibrocorer-Vibrationsbohrungen<br />

(Entnahme von Sed<strong>im</strong>entkernen für weitere laborative<br />

Analysen)<br />

Bohrkernentnahme<br />

(Quelle Erkundungsbericht zur Lagerstätte<br />

Prorer Wiek ; FUGRO Consult GmbH 2008)<br />

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ERFASSUNG ANTHROPOGENER ANOMALIEN (BODENDENKMALE)<br />

Auffälligkeiten <strong>im</strong> SSS müssen mittels an<strong>der</strong>er Methoden<br />

konkreter untersucht werden!<br />

Magnetometermessungen<br />

[sensorische Messung magnetischer Flussdichten]<br />

Erkennung von Bodendenkmalen z.B. Schiffswracks, Streufunde<br />

o<strong>der</strong> Munitionsaltlasten<br />

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Errichtung eines Gewinnungsbetriebes<br />

4<br />

5<br />

Beantragung <strong>der</strong> Bewilligung nach § 8 BBergG<br />

(Beteiligung nach § 15 BBergG)<br />

Rahmenbetriebsplan<br />

i.d.R. Flächen <strong>im</strong>mer größer als 25 ha<br />

Rahmenbetriebsplan nach § 52 Abs. 2a BBergG i.V.m. § 57a BBergG<br />

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OBLIGATORISCHER RAHMENBETRIEBSPLAN MIT<br />

UMWELTVERTRÄGLICHKEITSUNTERSUCHUNG<br />

Rahmenbetriebsplan = technologisches Gesamtkonzept und Trägerverfahren für die<br />

Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP)<br />

Zustandsbeschreibung<br />

Prüfung, ob und welche Umweltauswirkungen vom Vorhaben ausgehen<br />

können<br />

Status quo <strong>der</strong> Schutzgüter<br />

Mensch und menschliche Gesundheit<br />

Fauna , Flora und biologische Vielfalt<br />

Wasser<br />

Kl<strong>im</strong>a und Luft<br />

Landschaft<br />

Kultur - und Sachgüter<br />

Ermittlung, Beschreibung und Beurteilung<br />

<strong>der</strong> Umweltauswirkungen des Vorhabens<br />

+ +<br />

Wechselwirkungen Summationswirkungen<br />

Maßnahmen zur Vermin<strong>der</strong>ung und Vermeidung<br />

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SCHUTZGUT FLORA, FAUNA UND BIOLOGISCHE VIELFALT<br />

Biotoptypenkartierung (sed<strong>im</strong>entologische Spezifika best<strong>im</strong>men den Biotoptyp)<br />

Kartieranleitung des LUNG M-V für marine Biotoptypen<br />

§ 30 BNatSchG-Biotope<br />

§ 20 NatSchAG M-V-Biotope<br />

Definitionen nach HELCOM u.a. Fachabkommen<br />

floristische und faunistische Erfassung<br />

Makrophyten<br />

Makrozoobenthos<br />

Fische und Rundmäuler<br />

Meeressäuger<br />

Seevögel<br />

Vielfalt und Alleinstellungsmerkmale müssen herausgearbeitet<br />

werden!<br />

Wechselwirkungen <strong>der</strong> unterschiedlichen Tiergruppen (z.B.<br />

Nahrungskette) sowie <strong>der</strong> Schutzgüter untereinan<strong>der</strong> sind zu<br />

betrachten!<br />

Die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt sind darzustellen !<br />

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FFH-VERTRÄGLICHKEITSUNTERSUCHUNG<br />

Liegt eine Lagerstätte innerhalb o<strong>der</strong> in unmittelbarer Nähe eines NATURA-2000-<br />

Schutzgebietes, ist <strong>im</strong> Zuge <strong>der</strong> UVP zu klären, ob die Schutz- und Erhaltungsziele<br />

(geschützte Lebensraumtypen und Zielarten) durch das Vorhaben beeinträchtigt<br />

werden!<br />

EU-Vogelschutzgebiete FFH-Gebiete<br />

Summationswirkungen zu an<strong>der</strong>en Plänen und Projekten sind zu berücksichtigen.<br />

Alternativenprüfung erfor<strong>der</strong>lich<br />

Erheblichkeitsschwelle<br />

Auswirkungsprognose<br />

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ARTENSCHUTZRECHTLICHER FACHBEITRAG<br />

artenschutzrechtlicher Fachbeitrag [AFB]<br />

als eigenständiges Dokument<br />

Leitfaden – Artenschutz in Mecklenburg-<br />

Vorpommern (Hauptmodul) LUNG M-V 2010<br />

Sind streng o<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s geschützte<br />

Arten o<strong>der</strong> Vogelarten von den<br />

Verboten gemäß § 44 BNatSchG<br />

betroffen?<br />

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LANDSCHAFTSPFLEGERISCHER BEGLEITPLAN<br />

Eingriffsregelung nach § 14 BNatSchG erfor<strong>der</strong>t die Regelung <strong>der</strong> Kompensation !<br />

LBP = Instrument zur Eingriffsregelung<br />

Ist eine Realkompensation möglich ? [Ausgleichs- o<strong>der</strong> Ersatzmaßnahmen]<br />

Probleme:<br />

Ausweisung von On-Shore -Maßnahmen – Anerkennung<br />

Maßnahmen <strong>im</strong> <strong>marinen</strong> Bereich stellen einen erneuten Eingriff dar !<br />

Aktueller Lösungsansatz Erhebung eines auf die<br />

Entnahmemasse bezogenen<br />

Ersatzgeldes<br />

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ANHÖRUNGSVERFAHREN<br />

Rechtsgrundlage ist das VwVfG – Abschnitt 2 § 72 ff.<br />

zu beteiligen sind:<br />

Behörden, <strong>der</strong>en Aufgabenbereich berührt wird, gemäß § 73 Abs. 2 VwVfG<br />

Vereinigungen gemäß <strong>der</strong> Mitwirkungsrechte § 63 BNatSchG<br />

Die Anhörungsbehörde veranlasst die Auslegung des Planes in den amtsfreien Gemeinden, Ämtern<br />

und kreisfreien Städten, in denen sich das Vorhaben voraussichtlich auswirkt!<br />

Die Beson<strong>der</strong>heiten <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> AWZ sind zu berücksichtigen !<br />

Stellungnahmen mündliche Erörterung<br />

Prognose !<br />

Abwägung /Beschluss<br />

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HAUPTBETRIEBSPLAN ZUR GEWINNUNG<br />

Zulassung von Gewinnungsarbeiten nach § 52 Abs. 1 BBergG für einen Zeitraum<br />

von (i.d.R.) 2 Jahren o<strong>der</strong> für einzelne große Kampagnen (Küstenschutz)<br />

HBP-Fläche für zwei Jahre<br />

Zuweisung von Teilflächen in großen Lagerstätten<br />

konkrete Regelung <strong>der</strong> Gewinnungsarbeiten (Technikeinsatz)<br />

Gewerbeaufsicht, Arbeitsschutz, Drittschutz usw.<br />

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3. BESTEHENDE GENEHMIGUNGEN (aktueller Stand)<br />

gewerbliche Lagerstätten:<br />

Lagerstätten für den Küstenschutz:<br />

10 Erlaubnisse<br />

16 Bewilligungen<br />

8 laufende Planfeststellungsverfahren<br />

3 planfestgestellte RBP<br />

2 fakultative RBP<br />

5 zugelassene HBP<br />

5 Erlaubnisse<br />

15 Bewilligungen<br />

1 laufendes Planfeststellungsverfahren<br />

keine planfestgestellten RBP<br />

3 zugelassener HBP<br />

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För<strong>der</strong>menge in t<br />

3.500.000<br />

3.000.000<br />

2.500.000<br />

2.000.000<br />

1.500.000<br />

1.000.000<br />

500.000<br />

0<br />

Gewinnung vom Kiesen und Sanden in <strong>der</strong> Ostsee<br />

1990 1994 1997 2000 2004 2006 2009 2010 2011<br />

Jahr<br />

Gewerbliche Gewinnung<br />

Gewinnnung für den Küstenschutz<br />

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4. ALTERNATIVEN/DISKUSSION<br />

Der Bedarf für marine Rohstoffe ergibt sich:<br />

gewerbliche Wirtschaft<br />

große marine Bauvorhaben (Nordstream, Fehmann-Belt)<br />

Füllmassen für den Straßenbau<br />

Landgewinnung (Spundwandhinterspülung)<br />

Betonzuschlagstoffe<br />

Küstenschutz<br />

Strandaufspülung<br />

Deichbau<br />

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Beson<strong>der</strong>heiten dabei sind:<br />

großer Mengenbedarf (Einzelkampagnen von 200.000 bis 1.000.000 t)<br />

beson<strong>der</strong>e qualitative Anfor<strong>der</strong>ungen an Spülgut<br />

Vorteile:<br />

kurze Transportentfernung<br />

Entlastung von Straßen (insbeson<strong>der</strong>e Ortsdurchfahrten)<br />

keine Bereitstellungsflächen erfor<strong>der</strong>lich<br />

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4. ALTERNATIVEN ?<br />

Beispiel: Kiessandbedarf be<strong>im</strong> Bau <strong>der</strong> Nordstream-Pipeline<br />

Bedarf in <strong>der</strong> ersten Kampagne = ca. 2 Mio. t<br />

das entspricht<br />

• bei 30 t Ladekapazität etwa 133.000 LKW-Einzelfahrten<br />

• bei ca. 30 km Entfernung <strong>der</strong> terrestrischen Lagerstätte vom Hafen einer<br />

Gesamtfahrstrecke von rd. 4 Mio. km<br />

Ökobilanz ?<br />

hinzu kommen die Aufwendungen für<br />

den <strong>marinen</strong> Transport !<br />

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AUSBLICK<br />

Der Bedarf an Massenrohstoffen aus dem <strong>marinen</strong> Raum ist<br />

auch in Zukunft vorhanden, allerdings nicht konkret planbar!<br />

Fehmarn-Belt-Querung<br />

Hafenausbau Rostock<br />

Infrastrukturmaßnahmen <strong>im</strong> küstennahen Raum<br />

Küstenschutzmaßnahmen<br />

Aufwertung <strong>der</strong> Badestrände<br />

Konflikte, unterschiedliche Raumnutzungsansprüche und Alternativen können<br />

<strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> umfangreichen Genehmigungsverfahren geklärt werden!<br />

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