Mach Mit 2/2011 - Gemeinde Gebenstorf
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Sogar der Bundesrat bemühte sich . . .<br />
Zeitraffer<br />
. . . oder wie es 1967 nicht zum Abbruch der reformierten<br />
Kirche <strong>Gebenstorf</strong> kam<br />
Der Zeitraffer im «mach mit»<br />
1/<strong>2011</strong> hat aufgewühlt: aus den<br />
Reaktionen der Bevölkerung<br />
konnte ich schliessen, dass man<br />
das damals Angetönte gerne<br />
noch vertiefter erfahren möchte.<br />
In Herrn Hans Friedli fand ich<br />
die Auskunftsperson, welche<br />
mich nicht nur mit vielen Unterlagen<br />
bediente, sondern auch<br />
lebhaft über die damaligen Geschehnisse<br />
berichtete.<br />
In einem war man sich <strong>Mit</strong>te<br />
der 1960er Jahre einig: die reformierte<br />
Kirche brauchte dringendst<br />
eine Auffrischung: Wände<br />
und Türen waren undicht,<br />
durch die Fenster zog der Wind<br />
und auch sonst waren die 70<br />
Jahre nicht spurlos am Gotteshaus<br />
vorbeigegangen. Die damalige<br />
Kirchenpflege liess sich<br />
von «Fachpersonen» überzeugen,<br />
dass ein Neubau sinnvoller<br />
und auch billiger wäre, da<br />
dabei gleichzeitig im Untergeschoss<br />
ein Kirchgemeindesaal<br />
und weitere Räumlichkeiten geschaffen<br />
werden könnten. Hätte<br />
man sich für eine Renovation<br />
entschieden, hätte auch das<br />
1915 erstellte Kirchgemeindehaus<br />
einem Neubau Platz machen<br />
müssen (dies geschah<br />
dann 1986). Diese Fakten überzeugten<br />
auch die reformierten<br />
Stimmbürger, welche dann<br />
1966 einem Neubau und damit<br />
dem Abbruch der 1889 gebauten<br />
Kirche mit 168 zu 158 zustimmten.<br />
Die neu geplante Kirche <strong>Gebenstorf</strong> in einer Vorstudie . . .<br />
Hans Friedli, schon damals<br />
ein engagierter <strong>Mit</strong>bürger, wollte<br />
sich gegen diesen – auf einem<br />
Zufallsmehr beruhenden –<br />
Entscheid wehren und machte<br />
als Einzelperson beim Kirchenrat<br />
Beschwerde und verlangte<br />
gleichzeitig eine Wiederholung<br />
der Abstimmung. <strong>Gebenstorf</strong><br />
hatte schon damals rund 3500<br />
Einwohner und so war er auf<br />
Hilfe in seinem Kampf für die reformierte<br />
Kirche angewiesen.<br />
Rasch fand Herr Friedli Gleichgesinnte<br />
und es wurde das Komitee<br />
für die Erhaltung der Kirche<br />
<strong>Gebenstorf</strong> gegründet (siehe<br />
auch «mach mit» 1/<strong>2011</strong>).<br />
Ältere <strong>Gebenstorf</strong>er berichten,<br />
dass die Angehörigen dieses<br />
Komitees – unter anderem<br />
die bekannte Schriftstellerin<br />
Gertrud Häusermann – mit riesigem<br />
Einsatz im ganzen Dorf<br />
herumweibelten und mit stich-<br />
haltigen Gründen und Gutachten<br />
seitens der Denkmalpflege<br />
ihren <strong>Mit</strong>bürgern ein Ja zur Erhaltung<br />
der reformierten Kirche<br />
ans Herz legten. Zwar wurde<br />
Herr Friedlis Beschwerde vorerst<br />
durch den Kirchenrat und auch<br />
die Synode abgelehnt, doch die<br />
Sache war in Fahrt und die Komiteemitglieder<br />
nicht mehr zu<br />
stoppen. Sie schafften es, dass<br />
es mit 80 Prozent Unterschriften<br />
der Stimmberechtigten(!!)<br />
zu einer neuerlichen Abstimmung<br />
kam.<br />
Die Kirche bleibt im Dorf . . .<br />
Es war ein denkwürdiger Abend<br />
für (das reformierte) <strong>Gebenstorf</strong><br />
an diesem 17. Februar 1967. An<br />
der ausserordentlichen Kirchgemeindeversammlung,übrigens<br />
mit der nie mehr erreichten<br />
Rekordbeteiligung von 480<br />
Stimmberechtigen, geizte man<br />
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