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Bericht Lachse in der - Lorch im Rheingau

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Wie<strong>der</strong>ansiedlung des Atlantischen <strong>Lachse</strong>s (Salmo salar) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wisper (Hessen) BFS 2007<br />

Das Jahr 2007 markiert nicht nur an <strong>der</strong><br />

Wisper, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>es <strong>der</strong><br />

erfolgreichsten Jahre <strong>der</strong> seit Mitte <strong>der</strong><br />

1990er Jahre <strong>in</strong>tensiv betriebenen Lachswie<strong>der</strong>ansiedlung<br />

<strong>im</strong> Rhe<strong>in</strong>system. Vielerorts<br />

wurde erstmals seit Jahren e<strong>in</strong><br />

deutlicher Anstieg <strong>der</strong> Rückkehrerzahlen<br />

gemeldet. Im Siegsystem - dem größten<br />

anhängigen Lachswie<strong>der</strong>ansiedlungsprojekt<br />

<strong>der</strong>zeit – stiegen <strong>in</strong> 2007 rund 1.000 adulte<br />

<strong>Lachse</strong> auf. In e<strong>in</strong>er von NRW und<br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz betriebenen Kontrollstation<br />

wurden über 400 Rückkehrer gefangen. E<strong>in</strong><br />

erheblicher Anteil <strong>der</strong> Rückkehrer wurde<br />

zum Zweck e<strong>in</strong>er künstlichen Vermehrung<br />

entnommen und abgestreift. Hierdurch<br />

konnten zwischen 350.000 und 400.000 Eier<br />

gewonnen werden. In Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz<br />

wurde mit <strong>in</strong>sgesamt 66 Nachweisen und<br />

e<strong>in</strong>er Vielzahl an Sichtungen ebenfalls das<br />

beste Ergebnis seit 1993 verzeichnet.<br />

Bisher wurden <strong>in</strong> Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz damit 463<br />

adulte <strong>Lachse</strong> registriert.<br />

Beson<strong>der</strong>s erfreulich war <strong>in</strong> 2007 <strong>der</strong> hohe<br />

Anteil großer Mehr-See-W<strong>in</strong>ter-<strong>Lachse</strong> mit<br />

Längen zwischen 75 und 90 cm <strong>im</strong><br />

Rhe<strong>in</strong>system (wie auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wisper).<br />

Diese Tiere haben meist zwei Jahre <strong>im</strong><br />

Meer verbracht und erreichen meist<br />

Stückgewichte über 5 kg; die MSW-Rogner<br />

verfügen über Eizahlen von über 7.000<br />

Stück. In 2007 wurde auch e<strong>in</strong> deutlich<br />

höherer Rogner-Anteil verzeichnet, was <strong>in</strong><br />

unmittelbarem Zusammenhang mit dem<br />

hohen MSW-Anteil steht. Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sieg, <strong>in</strong><br />

Rhe<strong>in</strong>land-Pfalz und auch <strong>in</strong> Hessen<br />

verwendeten südschwedischen Herkünfte<br />

haben e<strong>in</strong> Ungleichgewicht h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong><br />

Geschlechterverteilung und dem jeweiligen<br />

Meeresaufenthalt: die Grilse (1-SW-<strong>Lachse</strong>)<br />

s<strong>in</strong>d mehrheitlich männlich und kle<strong>in</strong>er als<br />

75 cm, die Rogner überwiegen bei den<br />

großen MSW-<strong>Lachse</strong>n. Der hohe MSW-<br />

Anteil ist also maßgeblich für e<strong>in</strong>en hohen<br />

Anteil weiblicher Rückkehrer und damit für<br />

e<strong>in</strong>e beson<strong>der</strong>s hohe durchschnittliche<br />

Eizahl ursächlich. Für die Wisper kann mit<br />

e<strong>in</strong>er Ablage von alle<strong>in</strong> 15.000 Eiern durch<br />

die drei erfassten Rogner gerechnet<br />

werden.<br />

Als Ursache für die diesjährige Häufigkeit<br />

<strong>der</strong> MSW-<strong>Lachse</strong> werden verschiedene<br />

exogene Faktoren angenommen:<br />

a) MSW-<strong>Lachse</strong> <strong>im</strong>migrieren bereits <strong>im</strong><br />

Frühjahr und Sommer <strong>in</strong> große Gewässer<br />

wie den Rhe<strong>in</strong>. Ihr Überleben und damit<br />

die Aufstiegsquote <strong>in</strong> die Laichgewässer<br />

ist u.a. von den Abflussverhältnissen und<br />

den Temperaturbed<strong>in</strong>gungen abhängig.<br />

Wassertemperaturen von über 30°C <strong>im</strong><br />

Rhe<strong>in</strong>, die beispielsweise <strong>im</strong> Sommer<br />

2003 über e<strong>in</strong>en langen Zeitraum<br />

vorherrschten, dürften zu erheblicher<br />

Mortalität und damit zum Ausfall<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> großen Rogner geführt<br />

haben Der sehr feuchte und kühle<br />

Sommer 2007 hat dagegen den Aufstieg<br />

dieser Tiere offenbar stark begünstigt.<br />

b) In den letzten Jahren war die<br />

Rückkehrerquote <strong>im</strong> Rhe<strong>in</strong> mehr o<strong>der</strong><br />

weniger stark rückläufig; dies betraf<br />

sowohl <strong>Lachse</strong> als auch Meerforellen. Als<br />

e<strong>in</strong>e mögliche Ursache wird – neben<br />

ungünstigen kl<strong>im</strong>atischen und hydrologischen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen – e<strong>in</strong> zunehmen<strong>der</strong><br />

fischereilicher Druck <strong>im</strong><br />

nie<strong>der</strong>ländischen Delta, aber auch <strong>im</strong><br />

deutschen Rhe<strong>in</strong>abschnitt diskutiert. Die<br />

hohen Abflüsse <strong>in</strong> 2007 könnten sich<br />

negativ auf den (beabsichtigten o<strong>der</strong><br />

unbeabsichtigten) Fangerfolg <strong>der</strong> Berufs-<br />

und Nebenerwerbsfischer (Kutter,<br />

Reusen, Stellnetze) sowie <strong>der</strong> Angelfischerei<br />

ausgewirkt haben, weil <strong>der</strong><br />

verfügbare Wan<strong>der</strong>korridor für die<br />

Großsalmoniden breiter und tiefer war.<br />

c) Das Haar<strong>in</strong>gvliet <strong>im</strong> Deltarhe<strong>in</strong> wird zur<br />

Zeit nur bei höheren Abflüssen so weit<br />

geöffnet, dass e<strong>in</strong>e Fischpassage<br />

begünstigt wird. Dies war teilweise <strong>im</strong><br />

Frühjahr 2005 <strong>der</strong> Fall – also zur Zeit <strong>der</strong><br />

Smoltabwan<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> diesjährigen 2-<br />

SW-<strong>Lachse</strong>. Auch <strong>im</strong> Sommer 2007<br />

waren die Abflüsse so hoch, dass das<br />

Haar<strong>in</strong>gvliet passierbar war. Dies legt<br />

den Schluss nahe, dass diejenigen<br />

<strong>Lachse</strong>, die 2005 über das Haar<strong>in</strong>gvliet<br />

auswan<strong>der</strong>ten, <strong>in</strong> 2007 auch über die<br />

selbe Migrationsroute wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>n<br />

konnten. Auch <strong>in</strong> diesem Fall wird e<strong>in</strong><br />

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