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8 einszueins Beidekönnennicht ohneeinander Das Energieproblem lässtsichnur gemeinsamlösen.KWO-Chef GianniBiasiutti undSolarpionierJosef Jennisindsichdarin einig. Mit besserer Technologie, meintBiasiutti.Durch Verzicht,sagtJenni. Wasist dasGeheimniseiner Partnerschaft? Jenni: Da denke ich zuerst an meine Familie. Ganz,ganzviele Dinge könnte ichmir ohne sie schlichtwegnicht leisten. Sie istmeinRückhalt. Dadurch konnte ich etwa sechs Jahre lang im GrossenRat desKantons Bern politisieren. Biasiutti: DasGeheimnis einerPartnerschaft istder Ausgleichinden Werten.Partnerschaft istinmeinerWahrnehmung umso fruchtbarer, je unterschiedlicher Natur die von den Beteiligten eingebrachten Werte sind. Sie müssen nurinihrem Gewichtausgeglichensein. StichwortStromnetz:Brauchtesdie grossen Stromversorger noch, jetzt, da wir Energie vonjedem Hausdachgewinnen können? Biasiutti: Alleine aus der Physik des Stromnetzes ergibt sich, dass es partnerschaftlich geführtwerdenmuss. Es muss nämlichimmer im absolutenAusgleich stehen zwischen dem, was man entnimmt, und dem, was man einspeist. Sind esnur wenige Teilnehmer, wird es nicht optimal betrieben. Ich begrüsse deshalb die dezentrale Produktion. So sind etwa Wasserkraftund dieneuen erneuerbaren Energien Partner. Sie ergänzen sich ingünstiger Art. Jenni: DiezukünftigeEnergieversorgung kann sich nicht mehr nur auf einen einzigen Lieferanten abstützen, der sagt: «Ich produziere genugfür alle.» Biasiutti: Das Stromnetz wird eine Art von «Internet der Energie» werden. Verschiedene Ansprücheder Kundschaftwerden hier gebündelt und können von ganz verschiedenen Anbieternbefriedigtwerden. Jenni: Ichstimmezu. Stromist eine Leitenergie. Mit ihm können andere Energieformen umgesetzt, mitseinerHilfe gelenktund koor- diniert werden. Wenn der Strom fehlt, dann haben wir ein echtes Problem. Das würde unserLeben komplettverändern. Biasiutti: Es geht noch einen Schritt weiter. Eine der fundamentalen Zielsetzungen im Wandel derEnergiesystemeist dieSteigerung der Effizienz. Der Strom bewirkt gerade dies. Die Energieumwandlung auf dem Strompfad ist viel effizienter als auf dem Feuerpfad – beispielsweise im Benzin im Verbrennungsmotor. Zurück zur Frage: Braucht es die grossen Versorgerüberhauptnoch? Jenni: Erneuerbare Energien brauchen aufgrundihrer nichtpermanenten Verfügbarkeit einen Partner. Was fehlt, muss anderweitig ergänzt werden. Esgibt jedoch leider keine Möglichkeit, Stromals Stromzulagern. Ausser in eineranderen Form. Biasiutti: Wobeidas Wasser ... Jenni: ... eine fantastische Möglichkeitist! Solltenwir nicht einfach Strom sparen? Biasiutti: Stromsparenist out. In istEnergieeffizienz. Dazu braucht esteilweise Strom. Stromsparenfür sich kann kein Ziel sein. Jenni: Stimmt. Doch das Problem ist nicht gelöst, wenn wir nur dezentral Strom produzieren. DiewichtigstedezentraleEnergie istdie nichtgebrauchteEnergie.Dazugehörenauch Massnahmen zur Steigerung von Wirkungsgraden und das Infragestellen von gewissen Energieverbräuchen. Warumist reinedezentraleEnergieproduktion keineLösung? Jenni: Die Frage ist nicht, obdezentral oder zentral. Sondernwie schmutzigdie Technolo- gie ist. Wenn man für eine autonome Stromversorgung jedes Haus mit Solarzellen und Batterien ausrüsten würde, wäre das für die Umwelt eine absolute Katastrophe. Biasiutti: Ich bin froh, dass Sie das sagen. Autarkie von einzelnen Häusern kann kein Ziel sein. Strom sollte man nicht dezentral puffern, sondernimNetz. Eine Idee der dezentralen Produktion istes, dasGeldauchlokal zu halten. Jenni: Dezentraloderzentral –nicht dieEnergieform ist entscheidend, sondern wohin die Wertschöpfung geht. Dezentrale Energieformen haben tendenzmässig lokale Wertschöpfung. Zentrale speisengrössereBereiche. In ihnenstecktvielmehrkonzentrierte Macht. Biasiutti: Sonne und Windenergie sind keine Synonyme für«dezentral».Längerfristig wird der Strom in grossen, zentralen Kraftwerken erzeugt werden müssen –ingrossen Windkraftanlagen in der Nordsee oder Solarkraftwerken in derWüste.StichwortDesertec. Herr Jenni, Sie haben es angetönt: Sollte nicht jeder fürsichbescheidener werden in seinen Ansprüchenanden Energiekonsum? Jenni: Ja. Entweder wir begreifen esoder wir müssen es aufdie harteTourlernen. Wirwerdenzwangsläufig mitweniger Energie auskommenmüssen, weil unsweniger zurVerfügung stehen wird. Wir müssen uns verabschieden vom Glauben an unbeschränktes Wachstum. Die beste Möglichkeit, dies zu erreichen, ist eine grundlegende,ökologische Steuerreform. Biasiutti: Vor der neuen Bescheidenheit kommt die neue Schlauheit. Wir müssen schlauer im Umgang mitden Ressourcen werden. Die Technik bietet uns viele Möglich-
JosefJenni,58; Solarpionier,Geschäftsleiter Jenni EnergietechnikAG, Oberburg, undehemaliger Grossrat BE (EVP) «Die wichtigste dezentrale Energie ist die nicht gebrauchte Energie.» > GianniBiasiutti, 58; CEOKraftwerke Oberhasli(KWO) «Ohne zentrale Grosskraftwerke und ein leistungsfähiges Stromnetz geht es nicht.» Das Online-Videounter: www.1to1energy.ch/video oder scannen Sieden nebenstehenden QR-Codemit Ihrem Smartphone.Laden Sievorher gratisein QR-App herunter. einszueins 9 keiten für die Zukunft. Es geht jetzt umdie neue Intelligenzinder Energiefrage. Etwa um einen intelligent gesteuerten, elektrifizierten Verkehr. Um das «Internet der Energie». Um neue Hochenergiebatterien. ManmussPotenziale zur Effizienzsteigerung nutzen! Da hat StromeineSchlüsselrolle undjeneTechniken, dieSie,HerrJenni,vertreten. Was wird die Rolle der grossen Energieversorgersein? Biasiutti: Ihr Geschäftwird sich wandeln. Wie, daswissen wirheute noch nicht. Aber dieheutigenGrundstrukturen werden bleiben. Jenni: Es wird stetsbeidesbrauchen: zentrale, grosse Kraftwerke und kleine, dezentrale Anlagen. Vorallem aber kommen wirnicht darum herum,neueWegezusuchen, mitweniger Energie auszukommen. Biasiutti: Es gibt kein Erfolgsrezept.Keine simpleAntwort aufdie heutigen Herausforderungen. Manmussdie Gesamtschauwahren. Das Stromnetz ist im Lichte der Entwicklung das Wichtigste überhaupt. Es ist unerhört grün. Ohne einleistungsfähigesNetzkanndie Entwicklung derZukunft garnicht stattfinden. 1to1 energyforum O1 12
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