Sanierung historischer Fenster - Prona AG
Sanierung historischer Fenster - Prona AG
Sanierung historischer Fenster - Prona AG
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HistoriscHe <strong>Fenster</strong> sanieren:<br />
die ricHtige baupHysik<br />
Altes Haus und neue <strong>Fenster</strong>? Oft gehen mit<br />
dieser komfortablen, finanziell geförderten<br />
und schnell gemachten Lösung der Charme<br />
und die Ausdruckskraft <strong>historischer</strong> Bauten<br />
verloren, der Gesamteindruck leidet deutlich.<br />
Mit diesem Beitrag zeigt der Holzingenieur<br />
und Bauphysiker Matthias Schmid aus Biel<br />
auf, welche technisch machbaren Lösungen<br />
es gibt, um historische <strong>Fenster</strong> zu belassen<br />
und dennoch ihre bauphysikalischen Eigenschaften<br />
zu verbessern. Die Grundlage für<br />
den folgenden Artikel liefert ein Referenzobjekt<br />
an der Mühlhauserstrasse in Basel, das<br />
für den örtlichen Heimatschutzverein untersucht<br />
wurde.<br />
Text und Illustrationen: Matthias Schmid*<br />
Ansicht der historischen Fassade an<br />
der Mühlhauserstrasse in Basel.<br />
80 | Technik | Bauphysik bei der <strong>Fenster</strong>sanierung a+t 6|11
Beide <strong>Fenster</strong>, das Sommer- und das Vorfenster,<br />
werden hier im geschlossenen Zustand gezeigt.<br />
Die Liegenschaft an der Mühlhauserstrasse 82<br />
in Basel kann als typisches Gebäude aus der<br />
Gründerzeit bezeichnet werden. Dem leicht<br />
erhöhten Eingangsgeschoss folgen über das<br />
zentrale Treppenhaus vier weitere Geschosse.<br />
Das Gebäude liegt mitten in einer Häuserzeile<br />
und hat somit nur eine Strassenseite und eine<br />
Hofseite. An diesem Gebäude befinden sich<br />
erhaltenswerte <strong>Fenster</strong>, an welchen Luftdichtigkeitstests<br />
und Berechnungen für einen<br />
umfangreichen Massnahmenkatalog durchgeführt<br />
wurden. Bei den <strong>Fenster</strong>n im vorliegenden<br />
Fall handelt es sich um sogenannte Winterbzw.<br />
Sommerfenster, welche auch als <strong>Fenster</strong><br />
mit Vorfenster bekannt sind.<br />
Sanieren oder auswechseln?<br />
Will man die Eigenschaften von <strong>Fenster</strong>n ver-<br />
bessern, bietet sich grundsätzlich entweder<br />
die <strong>Sanierung</strong> durch Instandsetzung und Reparatur,<br />
also Ertüchtigung der <strong>Fenster</strong>, an oder<br />
die Modernisierung durch Auswechslung und<br />
Ergänzungen.<br />
Ob eine <strong>Sanierung</strong> möglich ist, hängt vom Grad<br />
der <strong>Fenster</strong>zerstörung der Konstruktion ab. Zu<br />
prüfen sind Standfestigkeit, Dichtigkeit gegen<br />
Schlagregen, Verwindungsgrad von Stock und<br />
Flügel, Gängigkeit und Wirkung der Beschläge,<br />
Zustand der Kittfalze und Falzdichtigkeit aller<br />
Anschläge. Materialprüfungen beziehen sich<br />
auf den Zustand des Holzes. Pilzbefall und<br />
Holzfeuchten über 25 Prozent schliessen eine<br />
teilweise <strong>Sanierung</strong> aus.<br />
Keine Falzdichtung<br />
Bei historischen <strong>Fenster</strong>n sind grundsätzlich<br />
keine Falzdichtungen eingebaut. Der Einbau<br />
solcher Dichtungen bringt jedoch mehrere<br />
positive Effekte mit sich. So stellen sich etwa<br />
ein höherer Komfort, niedrigere Lüftungswär-<br />
Das Sommerfenster steht offen. Sichtbar sind die<br />
Sturmhaken für die Vorfenster. Die Vorfenster<br />
liegen hier innerhalb der <strong>Fenster</strong>leibung.<br />
Bauphysikalische Situation<br />
Ist-Situation Leibung, H= Horizontalschnitt<br />
H H Ist H Ist – Ist Situation, – Situation, – Situation, Leibung, H= H= Horizontalschnitt<br />
H= Horizontalschnitt<br />
Konstruktion<br />
Isotherme<br />
Isotherme<br />
Aussen<br />
227<br />
227<br />
227<br />
Innen Innen Innen<br />
200 200 200<br />
40<br />
40<br />
40<br />
40 40 40<br />
240<br />
240<br />
240<br />
Bauphysikalische Situation der <strong>Fenster</strong> im Horizontalschnitt (Leibung).<br />
Bauphysikalische Situation der <strong>Fenster</strong> im Vertikalschnitt (Sturz).<br />
In dieser Situation wurde das Vorfenster bereits<br />
mit einer zusätzlichen Dichtung am Blendrahmen<br />
versehen.<br />
Wärmestromlinien Wärmestromlinien / Wärmebrücke<br />
/ Wärmebrücke<br />
/<br />
/<br />
Wärmebrücke<br />
Material<br />
Aussenputz<br />
λ [W/(m·K)]<br />
0,870 U-Wert Glas 3,74 W/(m<br />
Bruchstein mit Kalkmörtel<br />
Glas, 2500<br />
Innenputz<br />
1,300<br />
0,810<br />
0,700<br />
Kunststein 1,300<br />
Luftschicht, schwach belüftet 2,556<br />
Weich-Holz 0,130<br />
<strong>Sanierung</strong>smöglichkeiten:<br />
• Falzdichtung (S.2)<br />
• Hinterdämmung + 10 mm, 20 mm, 40 mm (S.3-5)<br />
• Wärmedämmputz +20 mm, 30 mm, 40 mm (S.6-8)<br />
• Kombinationen (S.9-26)<br />
2 K)<br />
U-Wert Wand 1,54 W/(m2 Material<br />
λ [W/(m·K)]<br />
Aussenputz<br />
Bruchstein mit Kalkmörtel<br />
Glas, 2500<br />
0.870 U- Wert Glas<br />
1.300 U- Wert Wand<br />
0.810 Oberflächentemperaturfaktor fRSI 3.74 W/(m<br />
Wärmestrom Φ 66,468 W/m<br />
Innenputz<br />
Kunststein<br />
Luftschicht, schwach belüftet<br />
Weich-Holz<br />
0.700 min. Innenoberflächentemperatur θsi min<br />
K) Wärmebrücke Ψ<br />
1.300 φ100% Raumluftfeuchte: Kondensat<br />
2.556 φ Oberflächentemperatur 0,691<br />
80% Raumluftfeuchte: Schimmel RSI<br />
0.130<br />
min. Innenoberflächentemperatur θsi 10,73 °C<br />
0,069 W/m·K<br />
Raumluftfeuchte: Kondensat φ100% 55%<br />
Hygrische Raumluftfeuchte: Schimmel φ80% Beurteilung:<br />
44%<br />
Hygrische Beurteilung:<br />
Thermische Beurteilung:<br />
f = 0,691 (leicht zu tief)<br />
RSI<br />
55% Raumfeuchte: Tauwassergefahr<br />
44% Raumfeuchte: Schimmelgefahr (akute Gefahr)<br />
Kleine Wärmebrücke am <strong>Fenster</strong>anschlag<br />
2K) 1.54 W/(m2 Material<br />
λ [W/(m·K)]<br />
Aussenputz<br />
Bruchstein mit Kalkmörtel<br />
Glas, 2500<br />
0.870 U- Wert Glas<br />
1.300 U- Wert Wand<br />
0.810 Oberflächentemperaturfaktor fRSI 3.74 W/(m Wärmestrom Φ<br />
K) Wärmebrücke Ψ<br />
0.691<br />
66.468 W/m<br />
0.069 W/m·K<br />
Innenputz<br />
Kunststein<br />
Luftschicht, schwach belüftet<br />
Weich-Holz<br />
0.700 min. Innenoberflächentemperatur θsi min 10.73 °C<br />
1.300 φ100% Raumluftfeuchte: Kondensat<br />
55 %<br />
2.556 φ80% Raumluftfeuchte: Schimmel<br />
44 %<br />
0.130<br />
Hygrische Beurteilung:<br />
Thermische Beurteilung:<br />
fRSI = 0.691 (leicht zu tief)<br />
55 % Raumfeuchte: Tauwassergefahr<br />
Kleine Wärmebrücke am <strong>Fenster</strong>anschlag<br />
<strong>Sanierung</strong>smöglichkeiten:<br />
44 % Raumfeuchte: Schimmelgefahr (akute Gefahr)<br />
• Falzdichtung (S. 2)<br />
• Hinterdämmung + 10mm, 20mm, 40mm (S. 3 – 5)<br />
• Wärmedämmputz + 20mm, 30mm, 40mm (S. 6 - 8)<br />
• Kombinationen (S. 9 – 26)<br />
2K) 1.54 W/(m2 Material<br />
λ [W/(m·K)]<br />
Aussenputz<br />
Bruchstein mit Kalkmörtel<br />
Glas, 2500<br />
0.870 U- Wert Glas<br />
1.300 U- Wert Wand<br />
0.810 Oberflächentemperaturfaktor fRSI 3.74 W/(m Wärmestrom Φ<br />
K) Wärmebrücke Ψ<br />
0.691<br />
66.468 W/m<br />
0.069 W/m·K<br />
Innenputz<br />
Kunststein<br />
Luftschicht, schwach belüftet<br />
Weich-Holz<br />
0.700 min. Innenoberflächentemperatur θsi min 10.73 °C<br />
1.300 φ100% Raumluftfeuchte: Kondensat<br />
55 %<br />
2.556 φ80% Raumluftfeuchte: Schimmel<br />
44 %<br />
0.130<br />
Hygrische Beurteilung:<br />
Thermische Beurteilung:<br />
fRSI = 0.691 (leicht zu tief)<br />
55 % Raumfeuchte: Tauwassergefahr<br />
Kleine Wärmebrücke am <strong>Fenster</strong>anschlag<br />
<strong>Sanierung</strong>smöglichkeiten:<br />
44 % Raumfeuchte: Schimmelgefahr (akute Gefahr)<br />
• Falzdichtung (S. 2)<br />
• Hinterdämmung + 10mm, 20mm, 40mm (S. 3 – 5)<br />
• Wärmedämmputz + 20mm, 30mm, 40mm (S. 6 - 8)<br />
• Kombinationen (S. 9 – 26)<br />
2K) 1.54 W/(m2 Wärmestrom Φ<br />
K) Wärmebrücke Ψ<br />
0.691<br />
66.468 W/m<br />
0.069 W/m·K<br />
10.73 °C<br />
55 %<br />
44 %<br />
Thermische Beurteilung:<br />
fRSI = 0.691 (leicht zu tief)<br />
55 % Raumfeuchte: Tauwassergefahr<br />
Kleine Wärmebrücke am <strong>Fenster</strong>anschlag<br />
<strong>Sanierung</strong>smöglichkeiten:<br />
44 % Raumfeuchte: Schimmelgefahr (akute Gefahr)<br />
• Falzdichtung (S. 2)<br />
• Hinterdämmung + 10mm, 20mm, 40mm (S. 3 – 5)<br />
• Wärmedämmputz + 20mm, 30mm, 40mm (S. 6 - 8)<br />
• Kombinationen (S. 9 – 26)<br />
Ist-Situation Sturz, V1= Vertikalschnitt<br />
V1 V1 Ist V1 - Ist Situation, Ist - Situation, - Situation, V1= V1= Vertikalschnitt V1= Vertikalschnitt Sturz Sturz Sturz<br />
Konstruktion<br />
Isotherme<br />
Konstruktion<br />
Isotherme<br />
30<br />
Aussen Aussen Aussen<br />
Altbausituationen<br />
Wärmestromlinien / Wärmebrücke<br />
Wärmestromlinien / Wärmebrücke<br />
/ Wärmebrücke<br />
/ Wärmebrücke<br />
Material<br />
Aussenputz<br />
Bruchstein mit Kalkmörtel<br />
λ [W/(m·K)]<br />
0,870 U-Wert Glas<br />
1,300<br />
3,74 W/(m<br />
Glas, 2500<br />
Innenputz<br />
0,810<br />
0,700<br />
Kunststein<br />
Leicht belüftete Hohlräume<br />
1,300<br />
0,900<br />
Luftschicht, schwach belüftet, 230 mm<br />
Luftschicht, schwach belüftet, 50 mm<br />
Schlacke<br />
2,556<br />
0,556<br />
0,310<br />
Weich-Holz 0,130<br />
<strong>Sanierung</strong>smöglichkeiten:<br />
• Falzdichtung (S.28)<br />
• Hinterdämmung + 20 mm, 30 mm, 40 mm (S.29-31)<br />
• Kombinationen (S.32-34)<br />
2 U-Wert Wand<br />
K)<br />
1,97 W/(m2 Material<br />
Aussenputz<br />
Bruchstein mit Kalkmörtel<br />
Glas, 2500<br />
λ [W/(m·K)]<br />
0.870 U- Wert Glas<br />
1.300 U- Wert Wand<br />
0.810 Oberflächentemperaturfaktor fRSI 3.74 W/(m<br />
Wärmestrom Φ<br />
K) Wärmebrücke Ψ<br />
45,484 W/m<br />
0,196 W/m·K<br />
Innenputz<br />
Kunststein<br />
Leicht belüftete Hohlräume<br />
0.700 min. Oberflächentemperatur Innenoberflächentemperatur θsi min<br />
0,665<br />
RSI<br />
1.300 φ100% Raumluftfeuchte: Kondensat<br />
0.900 φ min. Innenoberflächentemperatur θsi 9,96 °C<br />
80% Raumluftfeuchte: Schimmel<br />
Luftschicht, schwach belüftet, 230mm<br />
Luftschicht, schwach belüftet, 50mm<br />
Schlacke<br />
2.556 Raumluftfeuchte: Kondensat φ100%<br />
0.556<br />
0.310 Raumluftfeuchte: Schimmel φ80%<br />
52%<br />
42%<br />
Weich-Holz<br />
0.130<br />
Hygrische Beurteilung:<br />
Hygrische Beurteilung:<br />
Thermische Beurteilung:<br />
f = 0,691 (leicht zu tief)<br />
RSI Normale Wärmebrücke am <strong>Fenster</strong>anschlag<br />
55% Raumfeuchte: Tauwassergefahr<br />
44% Raumfeuchte: Schimmelgefahr (akute Gefahr)<br />
2K) 1.97 W/(m2 Material<br />
Aussenputz<br />
Bruchstein mit Kalkmörtel<br />
Glas, 2500<br />
λ [W/(m·K)]<br />
0.870 U- Wert Glas<br />
1.300 U- Wert Wand<br />
0.810 Oberflächentemperaturfaktor fRSI 3.74 W/(m Wärmestrom Φ<br />
K) Wärmebrücke Ψ<br />
0.665<br />
45.484 W/m<br />
0.196 W/m·K<br />
Innenputz<br />
Kunststein<br />
Leicht belüftete Hohlräume<br />
0.700 min. Innenoberflächentemperatur θsi min 9.96 °C<br />
1.300 φ100% Raumluftfeuchte: Kondensat<br />
52 %<br />
0.900 φ80% Raumluftfeuchte: Schimmel<br />
42 %<br />
Luftschicht, schwach belüftet, 230mm<br />
Luftschicht, schwach belüftet, 50mm<br />
Schlacke<br />
2.556<br />
0.556<br />
0.310<br />
Weich-Holz<br />
0.130<br />
Hygrische Beurteilung:<br />
fRSI = 0.665 (zu tief)<br />
52 % Raumfeuchte: Tauwassergefahr<br />
Thermische Beurteilung:<br />
Normale Wärmebrücke am <strong>Fenster</strong>anschlag<br />
<strong>Sanierung</strong>smöglichkeiten:<br />
42 % Raumfeuchte: Schimmelgefahr (akute Gefahr)<br />
• Falzdichtung (S. 28)<br />
• Wärmedämmputz + 20mm, 30mm, 40mm (S. 29 - 31)<br />
• Kombinationen (S. 32 - 34)<br />
2K) 1.97 W/(m2 Material<br />
Aussenputz<br />
Bruchstein mit Kalkmörtel<br />
Glas, 2500<br />
λ [W/(m·K)]<br />
0.870 U- Wert Glas<br />
1.300 U- Wert Wand<br />
0.810 Oberflächentemperaturfaktor fRSI 3.74 W/(m Wärmestrom Φ<br />
K) Wärmebrücke Ψ<br />
0.665<br />
45.484 W/m<br />
0.196 W/m·K<br />
Innenputz<br />
Kunststein<br />
Leicht belüftete Hohlräume<br />
0.700 min. Innenoberflächentemperatur θsi min<br />
9.96 °C<br />
1.300 φ100% Raumluftfeuchte: Kondensat<br />
52 %<br />
0.900 φ80% Raumluftfeuchte: Schimmel<br />
42 %<br />
Luftschicht, schwach belüftet, 230mm<br />
Luftschicht, schwach belüftet, 50mm<br />
Schlacke<br />
2.556<br />
0.556<br />
0.310<br />
Weich-Holz<br />
0.130<br />
Hygrische Beurteilung:<br />
fRSI = 0.665 (zu tief)<br />
52 % Raumfeuchte: Tauwassergefahr<br />
Thermische Beurteilung:<br />
Normale Wärmebrücke am <strong>Fenster</strong>anschlag<br />
<strong>Sanierung</strong>smöglichkeiten:<br />
42 % Raumfeuchte: Schimmelgefahr (akute Gefahr)<br />
• Falzdichtung (S. 28)<br />
• Wärmedämmputz + 20mm, 30mm, 40mm (S. 29 - 31)<br />
• Kombinationen (S. 32 - 34)<br />
2K) 1.97 W/(m2 Wärmestrom Φ<br />
K) Wärmebrücke Ψ<br />
0.665<br />
45.484 W/m<br />
0.196 W/m·K<br />
9.96 °C<br />
52 %<br />
42 %<br />
fRSI = 0.665 (zu tief)<br />
52 % Raumfeuchte: Tauwassergefahr<br />
Thermische Beurteilung:<br />
Normale Wärmebrücke am <strong>Fenster</strong>anschlag<br />
<strong>Sanierung</strong>smöglichkeiten:<br />
42 % Raumfeuchte: Schimmelgefahr (akute Gefahr)<br />
• Falzdichtung (S. 28)<br />
• Wärmedämmputz + 20mm, 30mm, 40mm (S. 29 - 31)<br />
• Kombinationen (S. 32 - 34)<br />
6|11 a+t Bauphysik bei der <strong>Fenster</strong>sanierung | Technik | 81<br />
30 30<br />
30 30<br />
30 30<br />
100 100 100 520<br />
520<br />
520<br />
30<br />
30 30<br />
560 560 560<br />
30 30<br />
90 40<br />
50<br />
90 40<br />
90 50 40<br />
50<br />
Innen Innen Innen<br />
-5 -5 -5<br />
-4 -4 -4<br />
-3 -3 -3<br />
-2 -2 -2<br />
-1 -1 -1<br />
0 0 0<br />
1 1 1<br />
2 2 2<br />
3 3 3<br />
4 4 4<br />
5 5 5<br />
-8<br />
-8<br />
-8<br />
-8<br />
5 5 5 5 5 516<br />
12 16 12 16 12<br />
13 13 1314<br />
15 13 1314<br />
1513<br />
14 15<br />
13 13 13<br />
14 14 14<br />
-8<br />
-8<br />
-8<br />
5<br />
15<br />
16<br />
-8<br />
-8<br />
-5 -3 -1 0 1 -5 2 3 -3 4 5 -1 -5 0 1 -3 2 3 -1 4 50<br />
1 2 3 4 5<br />
17<br />
15<br />
16<br />
-8<br />
-8<br />
17<br />
15<br />
16<br />
-8<br />
-8<br />
17<br />
-8<br />
-8<br />
18 18 18<br />
18 18 15 18 15 15<br />
18 18 18<br />
11<br />
11 11<br />
15<br />
15 15<br />
16 18 16 19 18 16 19 18 19<br />
19<br />
19 19<br />
-8<br />
-8 -8<br />
1215<br />
17 18 1215<br />
1917<br />
121518<br />
1719<br />
18 19<br />
-8<br />
-8 -8<br />
15<br />
15 15<br />
13<br />
13 13<br />
-6<br />
-6<br />
5<br />
-6<br />
5<br />
5<br />
5<br />
5<br />
19<br />
19<br />
19<br />
-7 -7 -7<br />
-6 -6 -6<br />
-5 -5 -5<br />
-4 -4 -4<br />
-3 -3 -3<br />
-2 -2 -2<br />
-1 -1 -1<br />
0 0 0<br />
1 1 1<br />
2 2 2<br />
3 3 3<br />
4 4 4<br />
5 5 5<br />
6 6 6<br />
7 7 7<br />
8 8 8<br />
9 9 9<br />
10 10 10<br />
11 11 11<br />
12 12 12<br />
13 13 13<br />
14 14 14<br />
Altbausituationen
Diagramm zur Grenzschichtströmung<br />
nach SIA D 0166.<br />
meverluste und ein besserer Schallschutz ein.<br />
Zu dichte <strong>Fenster</strong> können aber auch das bau-<br />
physikalische Gleichgewicht stören. In der Ent-<br />
wicklung von <strong>Fenster</strong>n war die Fugendurchläs-<br />
sigkeit (a-Wert) die erste messbare Grösse zur<br />
Beurteilung der <strong>Fenster</strong>. Daher wurden Versu-<br />
che unternommen, diesen Wert zu verbessern.<br />
Während die innere <strong>Fenster</strong>ebene gegen Luftdurchlässigkeit<br />
abgedichtet wird, was zu einer<br />
Erhöhung des Wärme- und des Schallschutzes<br />
führt, muss das Vorfenster gegen Schlagregen<br />
dicht sein. Somit werden in beiden <strong>Fenster</strong>ebenen<br />
unterschiedliche Funktionen erfüllt.<br />
Der nachträgliche Einbau von Falzdichtungen<br />
kann in der Regel mit wenig Aufwand realisiert<br />
werden. Neben dem allgemeinen Zustand des<br />
<strong>Fenster</strong>s sollte dabei auch die Stärke des Überschlages<br />
beachtet werden.<br />
Die Gläser ersetzen<br />
Eine einfache <strong>Sanierung</strong>smöglichkeit ist auch<br />
der Glasersatz. Heute gibt es eine Vielzahl<br />
von unterschiedlichen und leistungsfähigen<br />
Gläsern. Vor allem für die Transmissionswärmeverluste<br />
ist der sogenannte g-Wert massgebend.<br />
Er bezeichnet den Gesamtenergiedurchlassgrad<br />
durch ein transparentes Bauteil.<br />
Die Werte verschiedener Glasersatz-Varianten<br />
lassen sich mit dem Online-Tool Pilkington<br />
Spektrum bestimmen (www.pilkington.com).<br />
Die Berechnung von licht- und energietechnischen<br />
Daten wird dabei nach EN 410 durchgeführt,<br />
die Berechnung des U - Wertes (Wär-<br />
g<br />
medurchgangskoeffizient des Glases) erfolgt<br />
gemäss EN 673.<br />
Hinterdämmung der Leibung<br />
Hier handelt es sich um eine Innendämmung<br />
der seitlichen Leibungen. Früher wurden die<br />
<strong>Fenster</strong>leibungen oft nur mit Holz verkleidet,<br />
welches die Unebenheiten der Leibungsarbeiten<br />
verdeckte. Indem man den Hohlraum zwischen<br />
Holz und Leibung mit Wärmedämmstoffen<br />
ausfüllt (z. B. durch Einblasen von<br />
Zelluloseflocken oder Aerogelgranulat), lassen<br />
sich Tauwasser- und Schimmelgefahr reduzieren.<br />
Zusätzlich lässt sich die Dicke dieser<br />
Hohlräume mit einer neuen oder restaurierten<br />
Holzverkleidung modifizieren, sollte die<br />
Verkleidung beschädigt sein. Dabei spielt die<br />
Versiegelung bzw. Abdichtung eine wichtige<br />
Rolle. Die Machbarkeit dieser <strong>Sanierung</strong>svariante<br />
ist mit dem Innenausbau abzuklären.<br />
Falls keine Holzverkleidung vorhanden ist,<br />
lässt sich auch eventuell ein Innen-Wärmedämmputz<br />
aufbringen.<br />
Wärmedämmputz<br />
Das Anbringen eines Wärmedämmputzes kann<br />
sowohl innen als auch aussen erfolgen.<br />
In den meisten Fällen wird dieser als Zusatzdämmung<br />
(Wärmeleitfähigkeit: 0,05–0,20 W/<br />
mK) bei Altbauten angebracht, da auf diesem<br />
Weg der U-Wert der bestehenden Wand auf<br />
sehr einfache Weise verbessert werden kann.<br />
Die allgemeinen Eigenschaften eines mineralisch<br />
gebundenen Isolier-/ und Wärmedämmputzes<br />
sind:<br />
– die Wärmedämmung ist fugenlos<br />
– sie ist wasserdampfdiffusionsoffen<br />
(dadurch trockenes Mauerwerk)<br />
– sie ist schwer entflammbar<br />
– Minimierung von Untergrundrissen (kleines<br />
Elastizitätsmodul, daher nachgiebig)<br />
– Ausgleich von Unebenheiten im Untergrund<br />
Mit dem zusätzlichen Wärmedämmputz wird<br />
die Feuchtebelastung des Mauerwerks reduziert<br />
und ausgeglichener. Die Temperaturschwankungen<br />
an den Innenoberflächen sind<br />
geringer. Bei einer <strong>Sanierung</strong> ist zu klären, ob<br />
damit die Ansprüche an das Fassadenbild eingehalten<br />
werden können.<br />
Komfort nach der <strong>Sanierung</strong><br />
<strong>Fenster</strong>flächen haben innenseitig eine niedrige<br />
Oberflächentemperatur, da sie nur eine geringe<br />
Dämmwirkung aufweisen. Kommt warme Luft<br />
aus dem Raum an die kälteren Oberflächen,<br />
wird diese abgekühlt und sinkt ab, da die kältere<br />
Luft schwerer ist als warme. Dadurch entsteht<br />
eine Luftströmung (Kaltluftabfall), welche<br />
infolge einer Zugerscheinung als unbehaglich<br />
empfunden wird. Mit Heizkörpern wird dieser<br />
Unbehaglichkeit oftmals versucht entgegenzuwirken.<br />
Die sich maximal einstellende Luftgeschwindigkeit<br />
v in m/s ist bei der Beurtei-<br />
max<br />
lung massgebend. Die Raumtemperatur wird<br />
mit 20 C° angenommen.<br />
Im Folgenden wird die Ist-Situation mit der effizientesten<br />
<strong>Sanierung</strong>svariante (Nr. HAB40C40)<br />
verglichen. <strong>Sanierung</strong>svariante: mit Falzdichtung,<br />
40 mm Hinterdämmung der Leibung und<br />
82 | Technik | Bauphysik bei der <strong>Fenster</strong>sanierung a+t 6|11
40 mm Wärmedämmputz. Die <strong>Fenster</strong>höhe liegt<br />
bei 1,65 m, die Glashöhe (<strong>Fenster</strong>höhe minus<br />
Rahmen) bei 1,5 m. Die Glasoberflächentemperatur<br />
der Ist-Situation beträgt 5,22 °C, die<br />
Glasoberflächentemperatur der <strong>Sanierung</strong>svariante<br />
8,66 °C. Daraus ergibt sich bei einer<br />
Raumlufttemperatur von 20 °C bei der Ist-Situation<br />
eine Temperaturdifferenz von 14,78 °C;<br />
bei der <strong>Sanierung</strong>svariante dagegen eine Temperaturdifferenz<br />
von 11,34 °C. Die abgelesenen<br />
maximalen Luftgeschwindigkeiten sind dann:<br />
v der Ist-Situation 4,7 m/s<br />
max<br />
v der <strong>Sanierung</strong>svariante 4,1 m/s<br />
max<br />
Das bedeutet, dass bei der Ist-Situation die<br />
Werte einer optimalen Luftgeschwindigkeit um<br />
1,7 m/s und bei der <strong>Sanierung</strong>svariante um 1,1<br />
überschritten sind. Damit ist die Behaglichkeit<br />
in dieser Umgebung nicht gegeben.<br />
Lüftungswärmeverluste<br />
Die Fugenlänge des Innenfensters spielt nicht<br />
nur bei der Messung des a- Wertes eine wichtige<br />
Rolle. Diese ist ebenso für die anschliessende<br />
Berechnung des Wärmeverlustes infolge<br />
des Luftwechsels ausschlaggebend.<br />
Luftdichtigkeitstests ergeben, dass die Effektivität<br />
einer Dichtung in der inneren <strong>Fenster</strong>ebene<br />
höher ist als in der äusseren. Die aussen<br />
liegende <strong>Fenster</strong>ebene sollte zudem aus bauphysikalischer<br />
Sicht nicht abgedichtet werden,<br />
um einen Luftaustausch zwischen dem<br />
Innenraum des <strong>Fenster</strong>s mit der Aussenluft<br />
zu gewährleisten. Wäre die äussere <strong>Fenster</strong>ebene<br />
ebenfalls dicht verschlossen, könnte die<br />
Feuchtigkeit der Luft nicht mehr abtransportiert<br />
werden und die Gefahr von Kondensat am<br />
Vorfenster wäre hoch.<br />
Mit dem Luftdurchlässigkeitskoeffizienten<br />
sowie dem a-Wert [m3 /h*m*Pa2/3 1. Spaltströmungsformel<br />
Übliche Strömungen für <strong>Fenster</strong>fugen liegen<br />
im Zwischenbereich von laminaren und turbulenten<br />
Strömungen. Als Ansatz hat sich deshalb<br />
folgende Spaltströmungsformel durchgesetzt.<br />
V zu- resp. abströmendes Luftvolumen m<br />
] kann der<br />
Wärmeverlust durch Luftwechsel in den folgenden<br />
drei Schritten ermittelt werden.<br />
3 a Luftdurchlässigkeitskoeffizient<br />
/h<br />
m3 l Fugenlänge<br />
Δp Druckdifferenz<br />
/h*m*Pa<br />
m<br />
Pa<br />
2. Luftwechsel<br />
Der Luftwechsel n zeigt das Verhältnis zwischen<br />
dem abströmenden Luftvolumen V und<br />
dem zugehörenden Raumvolumen V . R<br />
n Luftwechsel bei einer Druckdifferenz von 50 PA m L50 3 /h<br />
3. Wärmeverlust infolge Luftwechsel<br />
n Luftwechsel h-1 V Inneres Gebäudevolumen m3 Tabelle 2: Volumenstrombestimmung über Lochblende<br />
Aus der dargestellten Tabelle wird ersichtlich, dass die Effektivität einer Dichtung in der inneren<br />
<strong>Fenster</strong>ebene höher ist als in der äusseren. Die aussen liegende <strong>Fenster</strong>ebene sollte zudem<br />
aus bauphysikalischer Sicht nicht abgedichtet werden, um einen Luftaustausch zwischen<br />
dem Innenraum des <strong>Fenster</strong>s mit der Aussenluft zu gewährleisten. Wäre die äussere <strong>Fenster</strong>ebene<br />
ebenfalls dicht verschlossen, könnte die Feuchtigkeit der Luft nicht mehr abtransportiert<br />
werden und die Gefahr von Kondensat am Vorfenster wäre hoch.<br />
Mit dem Luftdurchlässigkeitskoeffizienten, sowie dem a-Wert [m<br />
HGT Heizgradtage K*d<br />
12<br />
p*c Auf das Volumen bezogene Wärmekapazität der Luft Pa<br />
p<br />
Die auf diese Weise ermittelten Werte ergeben<br />
das Ergebnis der Energie Q in kWh.<br />
L<br />
Die Wärmeverluste infolge Luftwechsel in<br />
Abhängigkeit des a- Wertes verhalten sich folgendermassen:<br />
– Unabhängig von der Raumgrösse verbessert<br />
eine Abdichtung des Innenfensters die Ausgangssituation<br />
um circa 50 Prozent.<br />
– Bei einer kleineren Raumfläche ist die Effektivität<br />
einer neu eingebauten Dichtung höher.<br />
Grund hierfür ist das kleinere Raumvolumen.<br />
Schlussfolgerungen<br />
Aus der Studie geht hervor, dass historisch<br />
wertvolle <strong>Fenster</strong> durchaus effizient ertüchtigt<br />
werden können. So lassen sich mit relativ<br />
3 /h*m*Pa 2/3 ] kann der Wärmeverlust<br />
durch Luftwechsel in folgenden drei Schritten ermittelt werden.<br />
1. Spaltströmungsformel<br />
Übliche Strömungen für <strong>Fenster</strong>fugen liegen im Zwischenbereich von laminaren und turbulenten<br />
Strömungen. Als Ansatz hat sich deshalb folgende Spaltströmungsformel durchgesetzt.<br />
2 / 3<br />
V � a �l<br />
� �p<br />
[m 3 /h]<br />
V zu- resp. abströmendes Luftvolumen m 3 a Luftdurchlässigkeitskoeffizient<br />
/h<br />
m 3 /h*m*Pa 2/3<br />
l Fugenlänge<br />
�p Druckdifferenz<br />
m<br />
Pa<br />
2. Luftwechsel<br />
Der Luftwechsel n zeigt das Verhältnis zwischen dem abströmenden Luftvolumen V und dem<br />
zugehörenden Raumvolumen VR .<br />
V<br />
V<br />
n � oder nL50 � [h<br />
VR<br />
VR<br />
-1 Aus der dargestellten Tabelle wird ersichtlich, dass die Effektivität einer Dichtung in der inneren<br />
<strong>Fenster</strong>ebene höher ist als in der äusseren. Die aussen liegende <strong>Fenster</strong>ebene sollte zudem<br />
aus bauphysikalischer Sicht nicht abgedichtet werden, um einen Luftaustausch zwischen<br />
dem Innenraum des <strong>Fenster</strong>s mit der Aussenluft zu gewährleisten. Wäre die äussere <strong>Fenster</strong>ebene<br />
ebenfalls dicht verschlossen, könnte die Feuchtigkeit der Luft nicht mehr abtransportiert<br />
werden und die Gefahr von Kondensat am Vorfenster wäre hoch.<br />
Mit dem Luftdurchlässigkeitskoeffizienten, sowie dem a-Wert [m<br />
]<br />
nL50 Luftwechsel bei einer Druckdifferenz von 50 PA<br />
3. Wärmeverlust infolge Luftwechsel<br />
QL � n �V<br />
� p � c p � ( �i ��<br />
a ) [W]<br />
oder<br />
12<br />
3 /h*m*Pa 2/3 ] kann der Wärmeverlust<br />
durch Luftwechsel in folgenden drei Schritten ermittelt werden.<br />
1. Spaltströmungsformel<br />
Übliche Strömungen für <strong>Fenster</strong>fugen liegen im Zwischenbereich von laminaren und turbulenten<br />
Strömungen. Als Ansatz hat sich deshalb folgende Spaltströmungsformel durchgesetzt.<br />
2 / 3<br />
V � a �l<br />
� �p<br />
[m 3 /h]<br />
V zu- resp. abströmendes Luftvolumen m 3 /h<br />
a Luftdurchlässigkeitskoeffizient m 3 /h*m*Pa 2/3<br />
l Fugenlänge<br />
�p Druckdifferenz<br />
m<br />
Pa<br />
2. Luftwechsel<br />
Der Luftwechsel n zeigt das Verhältnis zwischen dem abströmenden Luftvolumen V und dem<br />
zugehörenden Raumvolumen VR .<br />
V<br />
V<br />
n � oder nL50 � [h<br />
VR<br />
VR<br />
-1 ]<br />
nL50 Luftwechsel bei einer Druckdifferenz von 50 PA<br />
3. Wärmeverlust infolge Luftwechsel Referatstitel<br />
QL � n �V<br />
� p � c p � ( �i ��<br />
a ) [W]<br />
oder<br />
24<br />
QL � n�V<br />
� p �c<br />
p � HGT � [kWh]<br />
1000<br />
windays 2011<br />
n Luftwechsel h -1<br />
V Inneres Gebäudevolumen m 3<br />
HGT Heizgradtage K*d<br />
Auf das Volumen bezogene Wärmekapazität<br />
p*cp<br />
Pa<br />
der Luft<br />
Die auf diese Weise ermittelten Werte ergeben das Ergebnis der Energie QL in kWh.<br />
Situation<br />
Volumen- a-Wert<br />
strom [m³/h] [m³/m·h·Pa n Tabelle 2: Volumenstrombestimmung über Lochblende<br />
Aus der dargestellten Tabelle wird ersichtlich, dass die Effektivität einer Dichtung in der inneren<br />
<strong>Fenster</strong>ebene höher ist als in der äusseren. Die aussen liegende <strong>Fenster</strong>ebene sollte zudem<br />
aus bauphysikalischer Sicht nicht abgedichtet werden, um einen Luftaustausch zwischen<br />
dem Innenraum des <strong>Fenster</strong>s mit der Aussenluft zu gewährleisten. Wäre die äussere <strong>Fenster</strong>ebene<br />
ebenfalls dicht verschlossen, könnte die Feuchtigkeit der Luft nicht mehr abtransportiert<br />
werden und die Gefahr von Kondensat am Vorfenster wäre hoch.<br />
Mit dem Luftdurchlässigkeitskoeffizienten, sowie dem a-Wert [m<br />
12<br />
Klasse QL<br />
] 4-1 [kWh]<br />
1 Originalzustand <strong>Fenster</strong> 11.5 1.3 2 20481<br />
2 Vorfenster (aussen) abgedichtet 6.3 0.7 3 11028<br />
3 Innenfenster abgedichtet 4.4 0.5 3 7877<br />
4 Vor- und Innenfenster abgedichtet 3.0 0.3 4 4726<br />
Tabelle 3: Wärmeverluste infolge Luftwechsel QL<br />
kWh<br />
Wärmeverluste infolge Luftwechsel<br />
16000<br />
3 /h*m*Pa 2/3 ] kann der Wärmeverlust<br />
durch Luftwechsel in folgenden drei Schritten ermittelt werden.<br />
1. Spaltströmungsformel<br />
Übliche Strömungen für <strong>Fenster</strong>fugen liegen im Zwischenbereich von laminaren und turbulenten<br />
Strömungen. Als Ansatz hat sich deshalb folgende Spaltströmungsformel durchgesetzt.<br />
2 / 3<br />
V � a �l<br />
� �p<br />
[m 3 /h]<br />
V zu- resp. abströmendes Luftvolumen m 3 a Luftdurchlässigkeitskoeffizient<br />
/h<br />
m 3 /h*m*Pa 2/3<br />
l Fugenlänge m<br />
�p Druckdifferenz Pa<br />
2. Luftwechsel<br />
Der Luftwechsel n zeigt das Verhältnis zwischen dem abströmenden Luftvolumen V und dem<br />
zugehörenden Raumvolumen VR .<br />
V<br />
V<br />
n � oder nL50 � [h<br />
VR<br />
VR<br />
-1 ]<br />
nL50 Luftwechsel bei einer Druckdifferenz von 50 PA<br />
Luftdichtigkeitsprüfung.<br />
3. Wärmeverlust infolge Luftwechsel<br />
oder<br />
QL � n �V<br />
� p � c p � ( �i ��<br />
a ) [W]<br />
oder<br />
Wärmeverluste infolge Luftwechsel Q . L<br />
Leer lassen<br />
Leer lassen Leer lassen<br />
strom [m³/h] [m³/m·h·Pa ]<br />
Vorfenster<br />
Originalzustand<br />
(aussen)<br />
<strong>Fenster</strong><br />
abgedichtet<br />
11.5<br />
6.3 0.7<br />
1.3<br />
3<br />
2<br />
Originalzustand <strong>Fenster</strong> 11.5 1.3 2<br />
Innenfenster Vorfenster (aussen) abgedichtet abgedichtet 4.4 6.3 0.5 0.7 3<br />
Vorfenster (aussen) abgedichtet 6.3 0.7 3<br />
Vor-<br />
Innenfenster<br />
und Innenfenster<br />
abgedichtet<br />
abgedichtet 3.0<br />
4.4<br />
0.3<br />
0.5<br />
4<br />
3<br />
Innenfenster abgedichtet 4.4 0.5 3<br />
Vor- und Innenfenster abgedichtet 3.0 0.3 4<br />
Tabelle Vor- und 2: Volumenstrombestimmung Innenfenster abgedichtet über Lochblende 3.0 0.3 4<br />
14000<br />
Situation 12000<br />
2 Volumenstrom<br />
[m³/h]<br />
10000<br />
4000<br />
Vorfenster (aussen) abgedichtet 4<br />
3 6,3 1,2 0,7 0,1 3 11 028 167<br />
2000<br />
0<br />
0 0.2 0.4 0.6 0.8 1 1.2 1.4 a- W ert<br />
Raumfläche: 15.4 m^2 Raumfläche: 10.4 m^2<br />
1<br />
a-Wert<br />
[m³/mhPa n ]<br />
6|11 a+t Bauphysik bei der <strong>Fenster</strong>sanierung | Technik | 83<br />
Diagramm 3: Wärmeverluste infolge Luftwechsel<br />
Klasse<br />
4–1<br />
Wärmeverlust<br />
[kWh]<br />
8000<br />
50 Pa 4 Pa 50 Pa 4 Pa QL50 QL4 Originalzustand <strong>Fenster</strong> 6000<br />
11,5 4,7 1,3 0,5 2 20 481 655<br />
Innenfenster abgedichtet 4,4 0,9 0,5 0,1 3 7877 125<br />
Vor- und Innenfenster abgedichtet 3 0,6 0,3 0,1 4 4726 84
227<br />
Hinterdämmung<br />
Holzverkleidung<br />
40<br />
200<br />
40<br />
240<br />
30 30<br />
100 520<br />
Horizontalschnitt durch die<br />
<strong>Fenster</strong>leibung nach der <strong>Sanierung</strong>.<br />
aussen<br />
innen<br />
Der Autor: Matthias Schmid ist Dipl. Ing. FH/MSc,<br />
Geschäftsleiter Bauphysik und Mitinhaber der<br />
<strong>Prona</strong> <strong>AG</strong> Umwelt, Sicherheit in Biel. Von 2002 bis<br />
2009 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter der<br />
Berner FH mit dem Lehr- und Forschungsschwerpunkt<br />
Bauphysik.<br />
einfachen Massnahmen, wie beispielsweise<br />
einem Einbau nachträglicher Dichtungen,<br />
bereits spürbare Verbesserungen erzielen.<br />
Voraussetzung dafür ist jedoch die Standfestigkeit<br />
des <strong>Fenster</strong>s.<br />
Aufgrund der Ergebnisse lassen sich folgende<br />
Fakten zusammentragen:<br />
– Durch einen Glasersatz (Wärmeschutzglas)<br />
und den Einbau einer Dichtung des Sommerfensters,<br />
werden die Transmissionswärmeverluste<br />
über die <strong>Fenster</strong> um circa 40 bis 50<br />
Prozent reduziert.<br />
– Durch den Glasersatz (Wärmeschutzglas),<br />
den Einbau einer Dichtung und einer Hinterdämmung<br />
der Leibung steigt der Komfort<br />
spürbar im Innenbereich. Die Oberfl ächentemperaturen<br />
erhöhen sich im <strong>Fenster</strong>bereich<br />
sich um circa 2 °K.<br />
– Bezogen auf den gesamten Heizenergieverbrauch<br />
wird dadurch eine Einsparung von<br />
circa sieben bis zehn Prozent erzielt (<strong>Fenster</strong>anteil<br />
15 % bis 20 %).<br />
– Die Effi zienz von nachträglich fachgerecht<br />
eingebauten Falzdichtungen entspricht dem<br />
Standard eines neuen modernen <strong>Fenster</strong>s<br />
(Luftdurchlässigkeit Klasse 3).<br />
– Die vorgeschlagenen <strong>Sanierung</strong>smassnahmen<br />
sind mit einem relativ geringen Aufwand<br />
auszuführen und tragen somit zum Erhalt des<br />
historischen Fassadenbildes bei.<br />
– Voraussetzung für eine schadensfreie <strong>Sanierung</strong><br />
bzw. Ertüchtigung ist die Abstimmung<br />
einzelner Massnahmen untereinander. Ein<br />
<strong>Fenster</strong>ersatz provoziert unter Umständen<br />
ein erhöhtes Schimmelrisiko an den unsanierten<br />
Aussenwänden.<br />
Aufgrund dieser Tatsachen kann man entnehmen,<br />
dass es grundsätzlich erstrebenswert<br />
sein sollte, bevorstehende <strong>Fenster</strong>sanierungen<br />
auf eine Ertüchtigung zu prüfen. Zudem sollte<br />
eine Betrachtung aller Bauteile der betroffenen<br />
thermischen Gebäudehülle erfolgen, um<br />
die Bauteile mit den grössten Transmissionswärmeverlusten<br />
zu eruieren.<br />
Diese Punkte führen dazu, dass auch bei einer<br />
<strong>Fenster</strong>sanierung ein gesamtheitliches und<br />
durchdachtes <strong>Sanierung</strong>skonzept über die<br />
thermische Gebäudehülle erfolgen sollte. Nur<br />
so lassen sich langfristig Bauschäden vermeiden<br />
und Heizenergie nachhaltig einsparen. ■<br />
Literaturhinweise sowie Hinweise auf Normen<br />
und Richtlinien fi nden sich unter dem Webcode<br />
20736 auf www.architektur-technik.ch<br />
Dieser Beitrag basiert auf einem Vortrag, der<br />
anlässlich der fünften Edition der «Windays<br />
2011», einer Veranstaltung der Berner Fachhochschule<br />
BFH, gehalten wurde. Er ist das<br />
Ergebnis einer Studie für den Heimatschutz<br />
Basel. Der Verein setzt sich mit einer Kampagne<br />
dafür ein, dass historisch wertvolle <strong>Fenster</strong><br />
grundsätzlich erhalten bleiben, aber mit<br />
gezielten <strong>Sanierung</strong>smassnahmen trotzdem<br />
energetisch optimiert werden. (Bezugsquellen<br />
der Studie: www.prona.ch/dienstleistungen/<br />
bauphysik oder www.heimatschutz.ch/basel)<br />
Mit den «Windays» bietet die BFH Kaderleuten<br />
der <strong>Fenster</strong>- und Fassadenbranche, deren<br />
Zuliefererindustrie sowie interessierten Personen<br />
aus den Gebieten Architektur und Planung<br />
einen Einblick in die neusten Entwicklungen<br />
der Branche. Das Ziel der Veranstaltung<br />
ist es, den wissenschaftlichen Erfahrungsaustausch<br />
zu fördern, einen umfassenden Einblick<br />
in den Markt zu geben und eine Plattform<br />
für Diskussionen rund um das Thema <strong>Fenster</strong><br />
und Fassade zu schaffen. Die nächsten «Windays»<br />
fi nden am 14. und 15. März 2013 wiederum<br />
im Kongresshaus in Biel statt.<br />
www.windays.ch<br />
84 | Technik | Bauphysik bei der <strong>Fenster</strong>sanierung a+t 6|11