WIRKLICHER WERT - Itera

Niklaus Döbeli
Architekt HTL,
Bautreuhand,
Baukreditcontrolling,
Projektmanagement
Christian Oehler
Immobilienschätzer mit
eidg. Fachausweis,
Innenausbauzeichner /
Innenarchitekt
Bautreuhand,
Projektmanagement
32
STANDARDISIERTER WOHNUNGSBAU
ODER INDIVIDUELLE PLANUNG BEIM
EINFAMILIENHAUS ?
Wie soll die Planung und Projektierung eines Einfamilienhauses
erfolgen? Ist der Weg eines standardisierten
Hauses der Richtige, oder ist es besser die eigenen Wände
individuell zu planen? Eine grundsätzliche Frage,
die im Zusammenhang mit dem Wohnbedürfnis und
dem Anforderungsprofil des Bauherrn steht. Was sind
die Prioritäten, wo besteht die Kompromissbereitschaft?
Welche Faktoren sind fürs Wohnen am wichtigsten?
Standardisierter Wohnungsbau
Beim standardisierten Wohnungsbau sind Architektur
und Raumanordnung bereits festgelegt und der Bauherr
hat die Wahl bei der Materialisierung und teilweise dem
Innenausbau wie Einteilung Küche, Nasszellen oder der
zusätzlichen Einbauten wie Schwedenofen oder Wintergarten.
Das standardisierte Einfamilienhaus ist in der
Grobplanung fertig und kann über Optionen verfügen
wie Trennwände (Zimmer zusammenlegen), Dachausbau,
Küchen- und Badezimmereinrichtung, zusätzliche
Einbauten und Ausbauten. Im Voraus sind bereits gewisse
Kosten und Preisgrössen bekannt. Bei einem eher
knappen Budget ist die Wahl des standardisierten Hauses
eine Lösung, um der Gefahr einer Kostenüberschreitung
entgegenzuwirken. So ist die Priorität der feste
Kostenrahmen und somit muss die Bauherrschaft im
Bereich Materialisierung und individuelle Ausbauten zu
Kompromissen bereit sein. Doch mit dem standardisierten
Wohnungsbau wird ein Produkt angeboten, das
auf Grund der festen Vorgaben und Erfahrungen eine
gewisse Sicherheit garantiert. Beim standardisierten
Wohnungsbau wird die Ausführung meist über einen
Totalunternehmer-Vertrag und die einzelnen Phasen
meistens ohne Beisein des Bauherrn erfolgen.
Individuelle Planung des Einfamilienhauses
Bei der individuellen Planung sind in Zusammenarbeit
mit dem Architekten das Wohnbedürfnis und der Anforderungskatalog
ans neue Wohnen zu erstellen und auf
Grund dieser Daten erfolgt das Vorprojekt. Die gestalte-
rische und architektonische Freiheit unterliegt nur der
Bau- und Nutzungsordnung der jeweiligen Zone des
Bauplatzes. Der Bauherr ist in allen Stadien der Planung
und Ausführung (Vorprojekt, Projekt, Vorbereitung Ausführung,Ausführung
und Abschluss) involviert und stets
sind Entscheidungen zu treffen, was auch die Bauherrschaft
zeitlich in Anspruch nimmt.
Weitere Faktoren sind die Eigenmittel und die Vorgabe
des Kostenrahmens, die stets zu berücksichtigen sind.
Doch mit der individuellen Planung entsteht auch die
Situation, dass gewisse Kosten nicht klar im Voraus
exakt berechnet werden können, was bei der Finanzierung
zu berücksichtigen ist. Eine erste Kostenschätzung
unterliegt einer Grössenordnung von + /- 25% und bei
Vorliegen eines Kostenvoranschlages ist eine Toleranz
von + /- 10% zu akzeptieren. Beim individuellen Wohnungsbau
hat man die Wahl des Einzelauftrags, des
Generalunternhehmervertrags oder auch des Totalunternehmervertrags.
Es können folgende Verträge
abgeschlossen werden:
Werkverträge mit den einzelnen Unternehmern
(Profitieren von Preisanpassungen und Rabatten);
Vertrag mit dem Generalunternehmer (umfasst
sämtliche Ausführungsarbeiten ohne Projekt und
Bauleitung);
Vertrag mit dem Totalunternehmer (umfasst
sämtliche Ausführungsarbeiten inklusive Projekt
und Bauleitung).
Anforderungsprofil der Bauherren
Ausschlaggebend für die Entscheidung zwischen standardisiertem
und individuellem Bau wird für den
Bauherren,nebst dem Preisunterschied,die Gewichtung
folgender Faktoren darstellen:
Die Anpassung des Baukörpers an die örtlichen
Gegebenheiten: Das Grundstück, eben oder Hanglange,
Besonnung der Liegenschaft und der Räu-