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52 Spanien Aragoneser Pyrenäen Aragoneser Pyrenäen Wanderungen zu Füßen der „Tres Sorores“ WANDERWELTEN 01• 2007 WANDERWELTEN 01• 2007 Bestens markierte Wege führen zum Monasterio de San Victorian Mystisches Wandern am Spanischen Blocksberg. Der höchste Berg diesseits wie jenseits des spanisch-französischen Grenzkamms ist zwar der Pico de Aneto über dem benachbarten Valle de Benasque, die unbestritten mächtigste Gestalt der Pyrenäenberge ist aber das Massiv des Monte Perdido. Wuchtig und unnahbar stehen die drei Gipfel Cilindro de Marboré (3.328m), Monte Perdido (3.355m) und Pico de Añisclo (3.254m) über dem südlichen Pyrenäenvorland und glänzen von weitem gesehen wie eine Diamantkrone über den grünen Hügeln und grauen Felswänden. So unnahbar wie es auf den ersten Blick scheint ist zumindest der Hauptgipfel der Tres Sorores, der „Drei Schwestern“, gar nicht. Aus dem großartigen Cañón Arazas steigt man in einem langen Tag vom Parkplatz am Beginn des Nationalparks durch die gesamte Riesenschlucht hinauf zur oft überfüllten Refugio Góriz, um anderentags die noch fehlenden 1.200 Höhenmeter zurück zu legen. Nach heißen Sommern braucht man dazu mitunter nicht einmal Pickel und Steigeisen. 53
54 Spanien Aragoneser Pyrenäen Der Parador de Bielsa ist Start und Ziel fast jeder Bergwanderung im Valle del Pineta. Valle del Pineta Tal der Tannen, Tal der Wasserfälle, Tal der Superlative P yrenäenkenner bekommen leuchtende Augen, wenn sie vom Val Pineta erzählen. Fast schnurgerade zieht das Tal vom geschäftigen Bergdorf Bielsa an der Straße von Ainsa nach Frankreich in nordwestlicher Richtung auf das gewaltige Talende unter dem Monte Perdido zu, und vermittelt dabei eine Ursprünglichkeit wie sie nur noch selten zu finden ist. Ganz am Ende, wenn man sich bereits fragt ob überhaupt noch etwas kommt, steht das Hotel Parardor de Turismo de Bielsa. Seit 1928 wurden von der spanischen Regierung mit Unterstützung der spanischen Könige Burgen, Schlösser, Festungen, Klöster oder andere historische Gebäude umgebaut und zur Förderung des Fremdenverkehrs eingerichtet. Fast alle der rund 100 Paradores stehen in historisch bedeutsamen Orten oder in besonderen Landschaften Spaniens und bieten fast durchweg komfortables und stilvolles Wohnen und Urlauben. Hölzerne Fußböden, dicke Steinwände, holzgetäfelte Deckenbalken sowie Säulen und bequeme Ledermöbel sorgen im Valle del Pineta für ein ganz besonderes Ambiente inmitten der rauen Berge. Schaustück aller Zimmer ist ein fantastischer Blick auf die herrliche Natur. Spät abends, wie in Spanien üblich, wartet die Küche des „Alto Aragón“ mit allem auf, was hungrige Wanderer zu Stärkung brauchen. Auf den Tisch kommen einfache aber schmackhafte und gut gewürzte Gerichte mit dem was die Region bietet: „Migas“ (geröstete Brotwürfel), Forellen, Lammbraten oder Wildgerichte, alles bodenständig und trotzdem mit Raffinesse. Direkt am Parador, vor der kleinen Kapelle Nostra Señora de Pineta beginnt der kurze Anstieg zu den Llanos de la Larri. Die 300 Höhenmeter werden von einem Naturlehrpfad begleitet und führen durch dichte Wälder aus Buchen, Stechpalmen und Birken, bevor die weite Larriebene erreicht ist. Ganz am Ende der über einen Mitunter fühlt man sich in die Rocky Mountains versetzt. WANDERWELTEN 01• 2007 Kilometer langen und gut 500 Meter breiten Hochebene sieht man das Wanderziel für weniger Ambitionierte. Über die wilden Schrofen der Feixa Castiecho am Talausgang stürzen sich stiebende Wasserfälle, deren Sturzbecken in einer knappen halben Stunde leicht erreicht werden. Heutiger Schluss für alle, die nicht weiter steigen wollen. 800 Höhenmeter weiter oben locken die klaren Wasser der Lagos de la Larri und noch einmal 400 Meter weiter bergan steht man auf dem schmalen Gipfelgrat der La Munia in luftigen 3.134 Metern am Grenzkamm zwischen Spanien und Frankreich. Dieses Vergnügen versperrt aber der „Paso del Gato“, ein unangenehmer fünf Meter hoher Plattenschuss am Westgrat kurz vor dem Gipfel. Irgendwo zwischen Himmel und Erde Auf dem Rückweg zum Parador bietet sich ein ganz anderes Panorama. Weit öffnet sich nun der Blick über die Grasebene auf die gegenüberliegenden Felswände des Circo de Pineta. Ein riesiger Wasserfall ergießt sich über die 1.000 Meter hohe Felsflucht unter dem Balcon de Pineta, gespeist durch die Schmelzwasser des kleinen Gletschers, der in den Nordflanken des Cilindro und Perdido hängt. Ein gewaltiger Anblick. Als Abstieg bietet sich die Forststraße an, weil sie den gesamten Kessel durchzieht und auch am donnernd fast über die Piste rauschenden Wasserfall „Salto de la Grota“ vorbeiführt. Mitten durch den Felsenzirkus zieht sich ein kühner Weg irgendwo zwischen Himmel und Erde über das Faja de Tormosa. Stellenweise ist das abenteuerliche Felsenband kaum noch fuß- Wasserfälle am Talschluss der Llanos de la Larri. breit. Hier helfen einige Drahtseile beim Weiterkommen – nichts für schwache Nerven! Nur etwas für wirklich schwindelfreie und trittsichere Wanderer sind die mitunter gewagten Wasserfallquerungen direkt über der Terrasse des Paradors. Alle dies unter steter Beobachtung der mit Ferngläsern und Teetassen bewaffneten Hotelgäste. Wohl dem, der am späten Nachmittag selbst dort sitzt und sich über Geschafftes freut. ● WANDERWELTEN 01• 2007 Llanos de la Larri www.huescaturismo.com • www.parador.es/deutsch • www.spainmountains.com REISEZEIT Für das Valle del Pineta und die Hochregionen der Pyrenäen je nach Schneelage zwischen April und Oktober. Für Bergtouren Juni bis September. TOURENTIPPS AUSGANGSPUNKT Parador de Bielsa KARTE z.B. Editorial Alpina: Ordesa y Monte perdido, 1:40.000 MARKIERUNGEN Schilder mit Zielangabe und/oder rot-weißen Strichen LLANOS DE LA LARRI GEHZEIT Ca. 3 Stunden bis zur Feixa Castiecho und zurück. An-/Abstieg Ca. 400 Hm SCHWIERIGKEITEN Steiler Anstieg auf Waldsteig bis zur Larribene, dann sanfter Wiesenweg. Rückweg auf breiter Bergpiste. FAJA DE TORMOSA GEHZEIT 1,5 Stunden bis zum Abzweig am Beginn der Larribene, weitere 3 Stunden für den Bandweg und Abstieg zum Ref. de Pineta. Von dort 0,5 Stunden zum Parador. AN-/ABSTIEG Ca. 700 Hm SCHWIERIGKEITEN Ab der Larribene steiler und stellenweise ausgesetzter Bergsteig mit spärlichen Drahtseilsicherungen. PICO DE LA MUNIA (Lagos de la Larri) GEHZEIT 3 Stunden bis zu den Seen, weitere 3 Stunden zum Gipfel, Rückweg 4 Stunden. (Biwaksack mitnehmen)! AN-/ABSTIEG Ca. 1.750 Hm SCHWIERIGKEITEN Bis zur Feixa Castiecho siehe Llanos de la Larri. Dann steiler Bergsteig bis zu den Seen und in Folge durch steile Rinnen und über felsige Abschnitte am Westgrat zum Gipfel (-II). 55
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