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Aragoneser Pyrenäen Urbión Picos de Europa Sierra de Gredos

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60<br />

Spanien<br />

Sistema Ibérico<br />

Cañon<br />

<strong>de</strong>l Río Lobos<br />

T<br />

empelritter. Um keinen an<strong>de</strong>ren religiösen Or<strong>de</strong>n ranken<br />

sich wohl so viele Legen<strong>de</strong>n und Mythen. Durch Romane<br />

wie Dan Browns "Sakrileg" sind die Geschichten um die<br />

Gralsritter aktueller <strong>de</strong>nn je. Über <strong>de</strong>m kleinen Dorf Ucero am<br />

Ausgang <strong>de</strong>r geheimnisvoll zerklüfteten Landschaft <strong>de</strong>s Cañons <strong>de</strong>l<br />

Río Lobos stehen die Mauern eines fast im Dunkel <strong>de</strong>r Geschichte<br />

versunkenen Templerkastells. Ein guter Anfang für einen Tag zwischen<br />

viel Geschichte, etwas Mystik und gewaltiger Natur. Knapp<br />

2 Kilometer weiter zweigt eine kleine Straße in <strong>de</strong>n Cañon ab und<br />

en<strong>de</strong>t nach weiteren 3 Kilometern an <strong>de</strong>r Schranke <strong>de</strong>s Naturparks.<br />

Hier beginnt die Wan<strong>de</strong>rung durch die Schlucht <strong>de</strong>s Rio Lobos,<br />

zur sagenumwobenen Templerkapelle, gewaltigen Höhlenlabyrinthen<br />

und immensen Felsentoren. Dem nicht genug prahlt <strong>de</strong>r<br />

Naturpark gera<strong>de</strong>zu mit seinem Reichtum an Flora und Fauna:<br />

Geier, Adler, Wild, Schlangen und an<strong>de</strong>re Amphibien haben in <strong>de</strong>r<br />

größtenteils einsamen 25 Kilometer langen Felsenschlucht ein<br />

geschütztes Refugium gefun<strong>de</strong>n.<br />

Bis zur Kapelle von San Bartolomé ist es nicht wirklich still und<br />

einsam, egal ob auf <strong>de</strong>r Sandpiste rechts <strong>de</strong>s Flusses o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m kleinen<br />

Steig auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Talseite. Aber wer will es <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren<br />

Wan<strong>de</strong>rern und Ausflüglern ver<strong>de</strong>nken? Es wäre schon anmaßend<br />

einen solch Ort ganz für sich alleine haben zu wollen.<br />

In einer Biegung <strong>de</strong>s Río Lobos, am Fuß gewaltiger Felswän<strong>de</strong><br />

und genau gegenüber <strong>de</strong>r Öffnung eines weit verzweigten<br />

Höhlensystems steht seit <strong>de</strong>m 12. Jahrhun<strong>de</strong>rt eine Kapelle. Auf<br />

ihrem Giebel ist weithin sichtbar das Kreuz <strong>de</strong>r Tempelritter angebracht.<br />

Etwas Magisches umgibt diesen Ort.<br />

Mystik und Forschung<br />

Bei näherer Betrachtung <strong>de</strong>s Portals fallen weitere, für christliche<br />

Kapellen außergewöhnlich seltsame Symbole auf. Dominant auch<br />

die Fensterrosette aus fünf herzförmigen Blütenblättern gebil<strong>de</strong>t,<br />

wie eine Rose. Gläubige Christen <strong>de</strong>s Mittelalters sahen darin einen<br />

Hinweis auf Maria und <strong>de</strong>n Rosenkranz. Im Innern <strong>de</strong>r Kirche verwan<strong>de</strong>lt<br />

sich dieses heilige Zeichen aber bei einem bestimmtem<br />

Lichteinfall zum Pentagramm, <strong>de</strong>m fünfzackigen Stern <strong>de</strong>r Hexer<br />

und Alchimisten. Alles sehr seltsam und faszinierend. Schon in früheren<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rten glaubte man die Kapelle stün<strong>de</strong> an einem<br />

beson<strong>de</strong>ren Ort, ausgerichtet nach Energiequellen o<strong>de</strong>r mathematischen<br />

Formeln. Und tatsächlich: Spanische Forscher haben herausgefun<strong>de</strong>n,<br />

dass San Bartolomé auf <strong>de</strong>n Meter genau in <strong>de</strong>r Mitte<br />

zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n nördlichen Extrempunkten <strong>de</strong>r iberischen<br />

Halbinsel am Cap Finisterre an <strong>de</strong>r Atlantikküste und am Cap <strong>de</strong><br />

Templerkirche San Bartolomé<br />

Creus am Mittelmeer steht. Ziemlich erstaunlich für ein Gebäu<strong>de</strong><br />

aus <strong>de</strong>m finstersten Mittelalter.<br />

Wer es sich zutraut steigt hinter <strong>de</strong>r Kapelle über das kleine<br />

Felsenplateau und einige harmlose Felsabsätze zum imposanten<br />

doppelten Felsentor. Aber Vorsicht! Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite fällt die<br />

Felswand lotrecht in die Tiefe. Ebenso spannend ist auch die<br />

Begehung <strong>de</strong>r großen Höhle, <strong>de</strong>ren Hauptgang auf einer Länge von<br />

130 Metern gefolgt wer<strong>de</strong>n kann. Es geht steil bergauf und ein<br />

Absatz muss mit einem beherzten Klimmzug überwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Größtes Hin<strong>de</strong>rnis sind aber die speckig abgelaufenen Steine. Der<br />

Lohn <strong>de</strong>r Mühe ist ein faszinieren<strong>de</strong>r Blick durch <strong>de</strong>n überraschend<br />

engen Spalt genau auf San Bartolomé.<br />

Von <strong>de</strong>r Puente <strong>de</strong> los Siete Ojos, <strong>de</strong>m zweiten, nordwestlichen<br />

Eingang in <strong>de</strong>n Cañon verläuft ein gut markierter Wan<strong>de</strong>rweg<br />

(Route 15) am südlichen Schluchtrand bis San Bartolomé. Auf <strong>de</strong>r<br />

rund acht Kilometer langen Strecke wird <strong>de</strong>r zentrale weglose Teil<br />

<strong>de</strong>s Naturparks umgangen. Seine Fortsetzung fin<strong>de</strong>t er im<br />

Wie<strong>de</strong>ranstieg auf Weg Nr. 11 zurück zur Felskante und weiter bis<br />

nach Ucero. ●<br />

Felsentor im<br />

Canon <strong>de</strong>l Rio Lobos<br />

Das Templerkreuz am Giebel<br />

von San Batolomé.<br />

WANDERWELTEN 01• 2007<br />

<strong>Sierra</strong> <strong>de</strong><br />

<strong>Urbión</strong><br />

Suche nach <strong>de</strong>m Heiligen Gral Hun<strong>de</strong> im Schafspelz<br />

W<br />

indumtost und wolkenumzogen präsentieren sich die<br />

<strong>Picos</strong> <strong>de</strong> <strong>Urbión</strong> an diesem Morgen. Wollen wir wirklich<br />

da raus? Etwas zögerlich sitzen wir im warmen Auto am<br />

Parkplatz <strong>de</strong>r Laguna Negra. In <strong>de</strong>n Wagen links und rechts scheinen<br />

die gleichen Gedanken und Diskussionen zu kursieren. Wir<br />

machen uns doch auf. Trotten noch etwas wi<strong>de</strong>rwillig die knapp<br />

fünf Minuten hinauf zum Bergsee und freuen uns schlagartig über<br />

unsere trotzige Entscheidung. Im Halbrund einer mächtig aufragen<strong>de</strong>n<br />

Granitwand liegt <strong>de</strong>r See wie eine schwarze Perle in ihrer<br />

Muschel. Irgendwie erinnert uns die Landschaft an das<br />

Riesengebirge o<strong>de</strong>r die Vogesen, nur in X-Large.<br />

Ein kleiner Steig zickzackt eine steile Geröllrinne aufwärts.<br />

Trotz <strong>de</strong>r Kälte wird uns schnell warm bis <strong>de</strong>r Ausstieg erreicht ist.<br />

Grandios! Ein Wort drückt alles aus. An <strong>de</strong>r Sturzkante eines<br />

Wasserfalls geht es links von <strong>de</strong>n Trampelpfa<strong>de</strong>n ab und über ein<br />

Hochplateau voller wei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Schafe in Richtung <strong>Urbión</strong>. Schil<strong>de</strong>r<br />

gibt es keine, aber es wird schon stimmen. Von irgendwoher tönt<br />

ein dumpfes Grollen zu uns herüber, das wir nicht richtig zuordnen<br />

können?<br />

Laguna Gran<strong>de</strong> <strong>de</strong> <strong>Urbión</strong><br />

Hier geht’s nicht weiter<br />

Wenig später beruhigen wir uns mit ein paar Steinmännchen und<br />

einer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlichen Trasse in die richtige Richtung. Plötzlich<br />

schrecken wir zurück. Mitten aus einer Schafher<strong>de</strong> tauchen zwei<br />

riesige weiße Hütehun<strong>de</strong> auf, und machen uns <strong>de</strong>utlich hier nicht<br />

weiter zu gehen. Unter strenger Beobachtung schlagen wir lieber<br />

einen Bogen zur Laguna Larga, von <strong>de</strong>r ein steiler Anstieg zum<br />

Gipfel führt.<br />

Auf <strong>de</strong>m Rückweg treffen wir etwas oberhalb unserer „bei<strong>de</strong>n<br />

Freu<strong>de</strong>“ <strong>de</strong>ren Schäfer. Gemütlich rauchend sitzt mit einem großen<br />

gelben Eimer neben sich im Gras. Er habe gera<strong>de</strong> seine Hun<strong>de</strong><br />

gefüttert erzählt er. Unsere Frage ob es auch Wölfe und Bären gäbe<br />

quittiert er nur mit einem zwinkern<strong>de</strong>n Achselzucken. Seine<br />

lachen<strong>de</strong> Auffor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>n normalen Weg zu gehen lehnen wir<br />

hasenfüßig ab und nehmen statt<strong>de</strong>ssen noch <strong>de</strong>n Risco Zorraquin<br />

mit. Vom skurrilen Gipfelfelsen führt ebenfalls ein Weg zurück<br />

zum Parkplatz. Unterwegs hören wir dann wie<strong>de</strong>r dieses Grollen<br />

o<strong>de</strong>r ist es ein Brüllen? Vielleicht doch ein Bär? ●<br />

WANDERWELTEN 01• 2007<br />

www.tourismo<strong>de</strong>soria.es<br />

www.tierras<strong>de</strong>lcid.es/html/riolobos.htm<br />

UNTERKUNFT<br />

Posada Los Templarios, in Ucero am Eingang in <strong>de</strong>n Canon <strong>de</strong>l Río Lobos.<br />

Posada Reale La Vieja Chimenea, in Herreros, i<strong>de</strong>al zum Erkun<strong>de</strong>n <strong>de</strong> <strong>Sierra</strong> <strong>de</strong><br />

<strong>Urbión</strong>.<br />

REISEZEIT<br />

Für Touren im Gebirge je nach Schneelage und Wintereinbruch von April bis<br />

November. Auf <strong>de</strong>m GR 86 im Duerotal und im Canon <strong>de</strong>l Río Lobos ganzjährig,<br />

aber nicht im Hochsommer zu empfehlen.<br />

TIPP DER REDAKTION<br />

Wer die Zeit hat, legt einen Ruhetag ein und besucht das urige Dorf Calatañazor.<br />

Im sagenumwobenen Dort zwischen Rio Lobos und <strong>Urbión</strong> ist wahrhaftig<br />

die Zeit stehen geblieben.<br />

KARTEN<br />

Edition La Tienda Ver<strong>de</strong>: <strong>Urbión</strong>-Neila,1:50.000<br />

Topographischer Wan<strong>de</strong>rführer GR 86 Sen<strong>de</strong>ro Ibérico Soriano<br />

MARKIERUNGEN<br />

Schil<strong>de</strong>r mit Zielangabe und/o<strong>de</strong>r rot-weißen, bzw. gelb-weißen Strichen<br />

TOURENTIPPS<br />

CANON DEL RÍO LOBOS<br />

AUSGANGSPUNKT Parkplatz am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Straße von Ucero.<br />

GEHZEIT Bis S. Bartolome 30 Minuten, dann weiter nach Lust und Laune.<br />

AN-/ABSTIEG Keine<br />

SCHWIERIGKEITEN Einfache Talwan<strong>de</strong>rung auf mal breiten, mal schmalen<br />

Wan<strong>de</strong>rwegen.<br />

SIERRA DE URBIÓN<br />

AUSGANGSPUNKT Plataforma am En<strong>de</strong> Straße von Vinuesa.<br />

GEHZEIT Ca. 2,5 Stun<strong>de</strong>n einfache Strecke.<br />

AN-/ABSTIEG 500 Hm<br />

SCHWIERIGKEITEN Einfache und nicht lange Bergtour. Nur am Gipfelaufbau<br />

felsig.<br />

GR 86 - SENDERO IBÉRICO SORIANO<br />

AUSGANGSPUNKT Ágreda<br />

ZIEL Almazán<br />

LÄNGE 510 Km auf 22 Etappen<br />

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